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Teil 4 - Seelenschatten

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Teil 3 - Schicksalsschläge :: Teil fünf- Dem Tod so nah.  
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Leyla
L'âme qui s'oublie
<center>L'âme qui s'oublie


Anmeldungsdatum: 11.10.2006
Beiträge: 987
Wohnort: Dort, wo die Existenz aufhört
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BeitragVerfasst am: 10 Dez 2007 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Bitte laßt es nicht in Poewerplay ausarten.
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Kira
Gezähmte Seele


Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 86

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BeitragVerfasst am: 12 Dez 2007 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Kira wollte gerade die Antwort des Rüden abwarten, als plötzlich der Fels unter ihr einfach weg brach.
War Kira wirklich so schwer, dass sogar ein Fels nachhgab? Doch die Wölfin konnte über diese Frage nicht mehr nachdenken, denn sie verlor sprichwörtlich den Boden unter den Pfoten und stürtzte in die Tiefe.
Panisch versuchte Kira sich noch am Fels festzuhalten, doch es gelang ihr nicht. Die Wölfin hatte schon mit ihrem Leben abgeschlossen. Sie erinnerte sich an den kleinen Stein den man nicht auf dem Boden hatte aufkommen sehen, nun...Kira wurde es wohl bald herausfinden, wie weit er Boden entfernt war.
Doch plötzlich wurde sie mitten in ihrem Sturz gestoppt. Doch wie konnte das möglich sein? Kira spürte kurz einen Schmerz in der Nackengegend, doch dann begriff sie, dass der Rüde sie wohl im Nacken gepackt und somit vor einem langen und schmerzhaften Absturz bewahrt haben.
Die Wölfin versuchte sich so leicht wie möglich zu machen.

"Oh bitte lass mich nicht fallen...Bitte lass nicht los..." dachte sich die Wölfin und wimmerte leise vor sich hin und schloss die Augen, die Höhe machte ihr Angst.

Kira merkte nicht, dass Kazan sie mit all seiner Kraft wieder auf den Felsen zog. Sie öffnete erst wieder die Augen als sie den vertrauten Fels unter ihren Pfoten spürte.

"Danke Kazan!"
rief Kira, stand aber noch etwas zittrig auf ihren Pfoten.



Kira bei Kazan

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Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren...
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~Siara~
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Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 42
Wohnort: in meinen Träumen........

BeitragVerfasst am: 13 Dez 2007 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Leider hielt sich dieses scheinbar so schöne Glück nicht lange. Die Liebe war ungebrochen, vielleicht sogar so etwas wie unsterblich. Aber die Zeit hatte andere Pläne, das Schicksal ließ nicht zu, dass das Glück den weiteren Lebensweg der beiden bestimmte.
Während Siara, nun mehr nicht länger mager und zu schwach, doch nach wie vor zierlich und klein, unter der besagten Tanne auf Blackys Heimkehr wartete, schlug das Schicksal ein weiteres Mal zu. Sie schreckte auf wie ein junges Reh und spitzte die Ohren, als sie mit einem Mal die Witterung von Menschen in die Nase bekam. Es waren ganz eindeutig Menschen, ihr Inneres spielte ihr dieses Mal wohl keinen Streich. Es bestand kein Zweifel, sie waren hier! Diesen Geruch konnte sie nicht vergessen. Sie hatte versucht zu vergessen, ja sogar zu verdrängen, doch das Schicksal holte sie immer wieder ein. Es dauerte nie lange bis zum nächsten Unglück, und sei es nur in ihrem Herzen. Dies entwickelte sich allerdings immer mehr zu einem wahren, zu einem, das von wirklicher Tatsache war und sich nicht mit ein paar tröstenden Worten ausschließen oder vergessen ließ, es war die Realität. Sie tat oft weh, sie nahm keine Rücksicht und sie achtete nicht auf Verluste. Sie war einfach so, wie sie war und das war oftmals schon zu viel für sie. Ihr Herz schlug so schnellen wie das eines kleinen Vogels, ihre Augen bewegten sich unruhig hin und her, versuchten scheinbar die ganze Gegend mit einem mal zu sehen. Sie bewegte auch ihren Kopf in viele Richtungen, so weit wie es nur ging, wurde nervös und unruhig, wie jemand, der seine schlimmsten Alpträume wahr durchleben musste. Ihr Atem wurde hastig und ungleichmäßig, der Rhythmus wurde ungleichmäßig, nahezu chaotisch. Sie stand auf und verließ das Versteck. In blinder Panik rannte sie zu einer anderen Tanne, welche sie nach wenigen Sekunden auch wieder verließ, um nach einer weiteren zu suchen. Bald schon war sie sicher an vier oder fünf Tannen gewesen, hatte schon gar nicht mehr so recht versucht, sich unter ihr zu verstecken, weil sie schon nach wenigen Augenblicken meinte, es konnte kein gutes Versteck sein. Bilder blitzten ihr vor Augen, die Luft wurde schwer und der Boden kalt. Sie spürte, wie ihr das Blut durch die Adern schoss. Sie suchten sie. Sie. Nur sie. Sie war sich sicher, alle waren darauf aus, sie zu bekommen. Was sie dann mit ihr taten, war ungewiss. Alle wollten sie kriegen, alle wollten ihr Leid. Dies waren ihre einzigen Gedanken, wenn von Denken wirklich die Rede sein konnte. Es war kein Augenblick, in dem man fähig war, logische Schlüsse zu ziehen. Wie konnten so viele nur nicht verstehen, was es bedeutete, zu leiden? Sie kannte das Gefühl nicht mehr, es nicht zu müssen. Jeder Tag, der einkehrte, brachte neue Schmerzen mit sich. Jetzt wurde die Basis für einen weiteren leidvollen Gang geschaffen, der sie durch das Tal des Lebens führte, was andere so sehr vergötterten, als sei es ein Segen, für sie aber war es nur ein Fluch, zumindest hatte sie immer das Gefühl gehabt.
Sie rannte weiter weg. Die Menschen mussten sie bemerkt haben, sie konnte sie hören, deutlich, riechen und sie hätte sie auch sehen können, hätte sie einen Blick in ihre Richtung riskiert, aber das konnte sie nicht, Es hätte ihr in den Augen gebrannt, zu sehen, wie sie sie sahen. Angst wurde ihr einziger Gedanke. Sie hatte nur dieses eine Leben und das war alles, was sie hatte. Sie selbst hatte nur sich, sie konnte die Welt nicht aus irgendeiner anderen Perspektive beobachten. Sie hatte nur sich, ihre Seele und ihren Körper. Von letzterem hing alles ab, letzteren konnte sie so schwer beschützen, wie nichts anders. Es war das physische Ding auf dieser Erde, das ihrer Seele ein Heim bot. Doch wenn sie es ihr nahmen, wie sie es bei ihren Geschwistern erlebt hatte, nur, weil sie ihren Pelz begehrten, dann konnte sie auch ihr Leben und ihre Wahrnehmung nicht länger aufrecht erhalten. Sie konnte ihre Seele verbergen, verstecken, von anderen ausschließen, sodass sie niemand sehen konnte, wenn sie sich nur Mühe gab. Aber sie konnte ihren Leib, ihren existierenden Leib vor niemandem sicher verstecken, irgendwo musste er sein, sogar dann noch, wenn sie tot war. Doch auch zu Lebzeiten wurde ihre Seele schwer belagert, von Angst, Panik und Trauer. Sie krallten sich an jener fest, als wollten sie sie verschlingen, auffressen, als ernährten sie sich von schwachen Seelen wie ihrer. Wenn es doch nur ohne Schmerzen ging………
Sie kam zu einem verlassenen Fuchsbau, der einer Fuchsfamilie gehört haben musste. In ihrer Angst sprang sie in das aufgewühlte Loch und kroch, so weit es nur ging, dahinein. Sie kam nicht ganz hinein, weil er nach hinten immer enger wurde, doch sie konnte ihren Kopf in Sicherheit bringen, sodass das Leid vielleicht geringer ausfallen würde, wenn sie sie nun töteten…


(Siara ist in der Nähe von Menschen, bei einem Fuchsbau.)

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▪ Den Gewalten der Natur ausgesetzt,
steh' ich am
Wasser.
Vom Blitz gebrandmarkt,
vom
Sturm erniedrigt,
zu einem Mahnmal des
Todes verdammt. ▪
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Kazan
The chase away Prince


Anmeldungsdatum: 30.07.2007
Beiträge: 20
Wohnort: Everywhere where the moonlight appears

BeitragVerfasst am: 18 Dez 2007 4:08    Titel: Antworten mit Zitat

Kazan:

Kazan sah zu Kira und lauschte ihren Worten

„Danke?! … Wofür ?!“

Ein leichtes Lächeln brachte er der Fähen entgegen. Werden dessen kamen langsam Kazan´s Kräfte wieder und der Rüde stand wieder fest auf all seinen vier Pfoten. Kazan streckte sein Kopf über den Abgrund und sah in dessen Tiefe.

„Das war ganzschön knapp!“

Jedoch ... mehr worte wollte Kazan über das Thema nicht mehr verlieren, zu sehr überkam der Durst nach Wasser den Rüden. Kurzer Hand beschloss er Kira wieder auf sein Rücken Reiten zu lassen. Dies schien ihm am sichersten zu sein, schnell merkte man das Kira zwar sehr Filigran in ihren Bewegungen war dennoch hatte sie kaum Erfahrung, für sich selbst Gefährliche Situationen richtig ein schätzen zu können. Sie musste noch viel lernen in der Wildnis zu Recht zu kommen. Aber dies wäre ein anderes Thema um das man sich später kümmern würde. Jetzt war es nur wichtig von diesen verdammten Felsen wieder runter zu kommen bevor wirklich noch was schlimmes passieren würde. Kazan ging zu der noch zitternden Fähe, jetzt wollte er ganz vorsichtig ja schon Fürsorglich, Kira seine Hilfe anbieten. Der Rüde beugte sich nach vorne über und bot ihr an sich wieder von ihm Tragen zu lassen.

„Komm kletter auf mein Rücken! Ich werde für dich den Abstieg zu zweit wagen“

Abermals lächelte der Rüde wieder und hoffte dass sie einwilligen würde.

(Kazan mit Kira noch immer auf den Felsenmassiv)

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Blacky
Black Bloody Tears on her Fur


Anmeldungsdatum: 18.11.2006
Beiträge: 82
Wohnort: Bavaria
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BeitragVerfasst am: 18 Dez 2007 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

Umso näher sie dem Platz kam, an dem Siara auf sie warten sollte, desto mehr witterte sie die Unruhe, die Gefahr, die Menschen! Sie wurde selbst unruhiger, ihr Schritt verlangsamte sich dennoch. Als sie den Tannen auf wenige Meter nahe stand, ließ sie den Hasen fallen und rannte dort hin, wo Siara sich versteckt halten sollte. Sie schnüffelte an den Zweigen, fand sie aber nicht. Es beunruhigte sie stark, dass sie die Weiße nicht sofort wieder fand. Es war doch nicht etwa…?! Unsicherheit beschlich ihre Gedanken, sie bekam es mit der Angst zu tun. Hoffentlich war ihr nichts zugestoßen. Der Geruch von Menschen lag eindeutig in der Luft…und er stank! Menschen waren wohl die größte Gefahr für sie. Selbst ihr Mut, den sein sonst oft aufbrachte, ging deutlich zurück, wenn sie feststellte, dass sie in der Nähe waren. Sie drehte sich in alle Richtungen um und schaute, wo sie nur stecken konnte. Ihr Atem wurde unruhiger und ihre Muskeln waren angespannt. Sie folgte einer schwachen Spur, die auf dem kahlen Boden zu vernehmen war.
Erst nach einiger Zeit des furchtvollen Suchens bekam sie die sichere Fährte, die sie dann zu ihrer lieben Siara führte. Sofort näherte sie sich ihr sprunghaft, war heilfroh, sie wieder gefunden zu haben. Sie sah, wie sie sich ängstlich in den engen Fuchsbau zwängte und zitterte, als sei ihr kalt.

„Siara! He, Siara! Ich bin zurück. Scheu dich nicht, es ist doch alles gut!“

Beinahe hätte sie noch fragend das Wort „oder?“ hinzugefügt, aber sie wollte sie nicht noch weiter beunruhigen. Sie hatte große Angst, dass hätte man auch erkannt, wenn man sie nicht so gut kannte. Es war einfach nicht zu übersehen. Es befiel sie die Trauer, wenn sie sie so angstvoll sah. Sie streifte ihren Kopf an ihren Leib, wollte ihr zu spüren geben, dass sie für sie da war, wollte ihr ihre Wärme und Zuwendung zeigen, ihre Liebe und ihre Angst um sie. Sie hoffte, dass nichts passiert war. Sie konnte nicht in sie hineinschauen, war nicht dabei, als die Menschen in unmittelbarer Umgebung gewesen waren, und das waren sie, das war zweifelsfrei. Sie bereute es, sie hier gelassen zu haben, sie bereute es, gerade jetzt fort gewesen zu sein und sie bereute es, sich auf Glück verlassen zu haben. Man sah ihr nicht an, dass irgendetwas Schlimmes passiert war. Doch die wirklich schlimmen Wunden, die innerlichen, waren jetzt noch nicht abzusehen.


(Bei Siara, bei einem Fuchsbau.)

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„Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige.
Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten!“

Leonardo da Vinci
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Kira
Gezähmte Seele


Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 86

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BeitragVerfasst am: 19 Dez 2007 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Kira zitterte noch immer heftig, was auch verständlich war. Zum zweiten Mal innerhalb von 2 Tagen währe sie beinahe in des Todes schwarzen Umhang gefallen.
Unsicher sah sie Kazan an. Sie hatte dem Rüden ihr Leben zu verdanken, zwei Mal.

Der Rüde sah über die Bruchkante und bot Kira dann seinen Rücken an. Die Wölfin zögerte. Der Abstig wäre für einen einzelnen Wolf schon schwer genug gewesen, doch für einen Wolf mit "Rucksack" wäre er wohl unmöglich schaffbar.

"Ok..."
stotterte Kira und kletterte vorsichtig auf des Rüden Rücken, ohne wirklich zu wissen warum. Eng schmiegte sie sich an das weiche Fell des Rüden und vergrub ihr Gesicht im Nackenfell Kazans.
Kira wollte nur wieder festen Boden unter den Pfoten haben, der nicht so einfach nachgeben oder sie fast erschlagen würde...



Kira ist bei Kazan

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Kazan
The chase away Prince


Anmeldungsdatum: 30.07.2007
Beiträge: 20
Wohnort: Everywhere where the moonlight appears

BeitragVerfasst am: 20 Dez 2007 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Kazan:

Kira willigte ein sich von ihm tragen zu lassen. Der Rüde schien erleichtert und Glücklich zu zweit, dass sie ihr Leben so ohne weiteres in seine Pfoten legte. Dieses Vertrauen wollte Kazan unter allen Umständen nicht enttäuschen. Doch als Kira begann sich auf Kazan´s Rücken nieder zu lassen, wunderte es ihn schon ein wenig wie leicht die Junge Fähe wirklich schien. Es war ein sehr angenehmes und vertrautes Gefühl für den Rüden als die zwei Wölfe zu einer Einheit verschmolzen. Die Fähe legte sich auf Kazan´s Rücken wie ein zweiter Pelz. Sie war ganz warm und weich zugleich, jedoch als sie ihre zierliche Schnauze in sein Nackenfell vergrub überkam den Rüden die alten Erinnerungen an Geborgenheit und Liebe. Nur zu gerne sehnte sich Kazan nach diesen Moment der Vertrautheit und Geborgenheit zurück. Kazan wollte gar nicht daran denken dass sich eventuell am Fuße des Felsenmassives sich wieder die
Wege der Zwei Wölfe trennen würden, schließlich hatte Kira einen Auftrag zu erfüllen und der Rüde wollte ihr in keinster Weise ihr im Wege stehen. Auch wenn es ihm schwer fallen würde, würde er sie dennoch ziehen lassen. Seine Gedanken daran wurden erprobt unterbrochen als sich seine leicht Blutende und schmerzende Pfoten wieder meldete, es war ein Zeichen ein Zeichen des Aufbruchs in eine ungewisse Zukunft für die beiden Wölfe. Also machte sich der Rüde auf den Weg zur Felsen kannte um mit den Gefährlich abstieg zu beginnen. Der Rüde verlagerte sein Körperschwerpunkt geschickt

„Hab keine Angst! … ich werde uns hier heil wieder runter bringen… Versprochen! ... “

rief er der Fähe zu und machte ihr Mut, dass ihre Entscheidung richtig lag dem Rüden zu vertrauen. Kazan beugte sich nach vorne über und setzte vorsichtig eine Pfoten nach der anderen. Er wusste ganz genau wo er seine Pfoten hinbewegen musste und wo er es lieber sein lassen sollte. Dabei war die Fähe kaum spürbar und behinderte ihn keines Wegs. Leichter als gedacht arbeite sich der Rüde Etappenweise wieder Richtung Waldboden. Und anders als erwartet wurden dieses Mal die beiden Wölfe von keiner Bösen Überraschung heimgesucht. Der Rüde setzte zum letzten Sprung an als sie endlich wieder Festen Waldboden unter ihren Pfoten spürten.

„Wir sind da!“

Rief Kazan freudig Kira zu, dennoch überspielte der Rüde nur seine sorgen wieder alleine durch die Wälder ziehen zu müssen. Auch wenn es ihm schwer fiel sagte Kazan die Worte, die ihm solche Sorgen bereitet enden. Seine Stimme wurde flach und bedrückt zu gleich. Der Rüde senkte sein Kopf und sah beschämt zu dessen Waldboden.

„Wie gesagt, wir sind da … ich bin mir sicher dass du wieder dein Auftrag nachgehen willst. Also wenn die magst kannst du gerne nach deinem Bruder weiter suchen …. Ich …Ich werde dich nicht aufhalten. Jedoch würde es mich Riesig fr…e...u…en … freuen wenn du bei mir bleibst. Tut mir leid was ich eben gesagt hatte. Vergiss einfach meine törichten Worte. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Suche.“

Kazan schämte sich wirklich sehr über das was er eben gesagt hatte. Sein Blick sprach Bände, zugleich ging er auch paar Schritte rückwärts und sein Prachtvolle Rute verschwand zwischen seinen Hinterläufen. Nur zu gerne hätte er sich jetzt in die nächstgelegende Höhle verkrochen und nie wieder raus gekommen.

„Warum habe ich das nur gesagt!!!... Ich bin so ein Narr…“

Kazan hatte keine Ahnung warum um alles in der Welt er ihr nicht das sagen konnte was er für Kira fühlte. Dass er Angst hatte wieder alleine zu sein, dass sie bei ihm bleiben sollte, all dies war wirklich schwer zu ertragen für den Rüden. Und zum ersten Mal in seinem Jungen Leben schien er an einer Prüfung zu scheitern in der selbst er nicht wusste was man machen sollte. Bisher wurde Kazan von keinem Tier bezwungen, weder von einem Bär, Büffel oder Bison. Jedoch dieses Mal war alles anders … sein eigens Herz zwang den Starken Rüden zu Boden. Eine Fähe die kaum mehr wog als er selber brachte den Rüden zu Fall, dies schien unfassbar für Kazan zu sein. Trotzdem ergab er sich seinen Gefühlen und lies es einfach geschehen. Sein Durst war verschwunden, zu unwichtig wurde sein eigens Wohlergehen für den Rüden. Schweren Herzens setzte sich der Rüde in Bewegung und zog langsam von dannen. Kazan hatte kaum mehr Hoffnung das Kira nach diesen Worten ihm noch folgen würde. Also setzte er weiter Pfote für Pfote seinen Weg fort.

(Kazan bei Kira ...entfernt sich aber langsam von ihr )

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~Siara~
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Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 42
Wohnort: in meinen Träumen........

BeitragVerfasst am: 21 Dez 2007 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Im Schwindel der Ängste lösten sich alle logischen Züge in ihren Gedanken auf und wandelten sich in Schreckenstheorien um, was passieren könnte, würde, muss und passiert war. Es war das Gefühl des Drucks und der Kälte und Wärme gleichzeitig in ihrem Körper, sie spürte die realen Dinge, sowohl physische aus auch geistige, immer weniger. Aus der panischen Starre wurde sie erst gelöst, als sie plötzlich von Blacky berührt wurde. Erschrocken sprang sie explosionsartig aus dem engen Gang, um zu sehen, was sie berührt hatte. Doch sie erkannte ihren Blick nicht, zuckte zusammen als hätte sie der Schlag getroffen, fiel hin vor Schreck und krümmte sich in sich zusammen, als würde sie dadurch verschwinden können. Wieder zuckten ihr Blitze vor Augen, Stimmen riefen, das Blut schoss durch die Adern. Leise wimmernd rollte sie sich zusammen und hoffte, dass es schmerzarm verlief, so gut das nur ging. Auch die Wärme, die sich durch die Schwarze übertragen bekommen hatte, den Blick den sie auf sich gefühlt hatte und die freundliche, liebe Astimme, die ihre Ohren hätten Schönes geben müssen, holten sie nicht in einen, einigermaßen normalen Zustand, zurück. Es war die Angst um die Existenz, um das Fühlen, um das Wahrnehmen und um die Frage nach dem, was als nächstes geschehen würde. Als würden sie die Monster befallen, fürchtete sie alles Leid, dass sie sich überhaupt nur vorstellen konnte. Keine Begegnung schien schlimmere Auswirkungen zu haben, als die mit Menschen. Sie waren das, was die Menschen über sie behaupteten, zumindest in diesem Moment, jetzt, für sie……Kreaturen des Teufels. Das Gute hatte immer der an seiner Seite, der nicht einfach gut war, sondern der es so bestimmte, das Böse immer der, dem es zugesprochen wurde. Musste sie sich darum Sorgen machen, in Wirklichkeit noch gar nicht einmal das Schlimme, das Böse erfahren zu haben, gar, dass es alles richtig so war? War das Leben etwa nicht das Gute? Selbstzweifel und Angst fraßen sie auf. Blacky war noch nicht einmal in ihren Gedanken, und das, wo sie die letzten Monate das einzige gewesen war, was sie ich gewünscht hatten, wenn sie wieder die schmerzhaften Erinnerungen hatte, die Wunden und Narben wieder wehtaten.
Alles nahm zu großen Einfluss auf sie, sie wurde ertränkt in Kummer und Sorgen, fühlte sich erdrückt von bösen Gedanken, was passieren könnte, wollte nur ein schnelles Ende, sei es der Tod oder der Frieden im Leben.
Niemand vermochte zu erahnen, was in ihr vor sich ging, geschweige denn jene, die ihr das Leid antaten, es ihr wünschten, das größtmöglichste, das schlimmste, das schmerzhafteste. So viele konnten ihr Leid antun aber nur sie musste es ertragen. Der Gedanke, wohl der einzige in einem Moment der reinen Panik, dass es alle nur auf sie abgesehen hatten, erschwerten jeden Willen zum Leben und wandelten ihn um. Bizarre Wünsche waren das Ergebnis, etwa, das Leben gegen einen schmerzlosen Tod zu tauschen oder aus der Opferrolle in die Täterrolle überzugehen, nur um selbst endlich das Ende des Alptraums zu erfahren. Aber beides schien dem Wahnsinn gleich, ganz klar Unsinn und doch nicht unmöglich. Warum immer ich? Dieser Satz entsprang aus ihren gequälten Gefühlen, nicht von ihr selbst ausgesagt, nur für den Bruchteil eines Augenblicks in ihren Gedanken entsprungen. War es wirklich immer nur sie? In diesem Moment fiel ihr wieder Blacky ein und dass sie sich schon einmal gefragt hatte, wie es sich für sie anfühlte, zu leben. Nachvollziehbar, dass es schön sein konnte, sich lebend zu fühlen? War das Gefühl, zu leben, noch ein Unterschied zum Gefühl, es nicht zu wollen, sich nicht willkommen zu fühlen, auf dieser Welt. Zwischen all den anderen, zwischen all den Dingen und Sachen, den vielen Wörtern, die man erfunden hatte, um alles zu umschreiben, sicher festzuhalten oder anderen weiteres Leid zuzufügen, etwa geistig. Mit den Worten, oder indirekt durch organisierte Taten, durch die Worte. Sie stand im Mittelpunkt, auf keiner Seite, nicht bei den Bösen, nicht bei den Guten, sondern bei den Leidenden- den Leidenden? Also gab es doch mehrere? Wer war da noch? Und war geteiltes Leid wirklich halbes Leid? Warum sollte es. Jeder fühlte selbst den Schmerz, er war nicht teilbar und ob sich Schmerzen für alle gleich anfühlten, konnte niemand sagen, weil jeder „nur“ seine eigenen empfinden konnte. So konnte auch ihre liebe Schwarze nur erahnen, was in ihr vor sich ging und sie konnte es höchstens beschreiben, was aber praktisch schier unmöglich war, weil so viele Worte gar nicht aus ihr herauskamen. Die Worte, sie waren wie eine Waffe, denn kaum etwas ging ohne Worte. Weder das Hinzufügen von Leid, noch das Teilen von Leid. Denn selbst wenn sie nur in einem waren, sie waren doch die Grundlage für alles. Gehörtes Leid war nicht gefühltes Leid. So konnte Blacky ihr nicht helfen, ihr kein Leid abnehmen und keine Worte finden, die ihr Leid minderten.


(Bei Blacky, nahe einem Fuchsbau.)

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Kira
Gezähmte Seele


Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 86

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BeitragVerfasst am: 21 Dez 2007 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Kaum das Kira auf dem Rücken des Rüden Platz genommen hatte, setzte sich dieser auch schon in Bewegung. Mit sanften Worten beruhigte er die Wölfin.
Geschickt und äusserst präzise begann er mit dem Abstieg. Immer wieder sprach der Rüde mit der Fähe und versprach sogar, dass sie beide wieder heil unten ankommen würden.

Kira schloss die Augen,lauschte der Stimme des Rüden und fühlte die kraftvollen Muskeln Kazans. Bei jedem Schritt oder Sprung spannten sie sich an und sorgten so dafür, dass Kazan zielgenau dorthin kam wo er wollte.
Kira schwieg die ganze Zeit über, sie wollte die Konzentration des Rüden auf gar keinen Fall stören. Komischerweise genoss Kira Kazans Nähe in dieser äusserst gefährlichen Situation noch mehr als die Nacht zuvor und viel zu schnell war dieser Moment der etwas anderen Zweisamkeit für Kira vorbei, als der Rüde ihr zu verstehen gab, dass sie nun am Fuße des Felsens angekommen waren.

Kira öffnete ihre Augen, sprang elegant von Kazans Rücken und schüttelte kurz ihr schwarz-weißes Fell. Dann sah sie den Rüden an:


"Danke für deine Hilfe beim Abstieg"


grinste Kira. Doch ihr Grinsen verschwand ganz schnell als sie Kazan´s Worte hörte.
Ungläubig und irgendwie traurig, starrte die Wölfin den Rüden an.
Ja, es stimmte zwar, irgendwie in Kira´s Kopf schwirrte noch immer der Auftrag umher, doch seit sie Kazan in der Höhle so nah gekommen war, war auch der Vortrag verschüttet.
Traurig ließ Kira die Ohren hängen und wollte Kazan gerade antworten, als dieser sich abwandte und im dichten Unterholz des Waldes verschwand.

Unfähig etwas zu tun oder zu sagen, stand Kira einfach nur da und sah dem sich immer weiter von ihr entfernenden Kazan nach.

Schliesslich wandte auch Kira sich zum Gehen. In die entgegengesetzte Richtung trottete sie langsam davon, langsam und unentschlossen als ob sie etwas zurückhielt. Die Wölfin drehte sich noch ein letztes Mal um.
Ihr Blick fiel auf den Felsvorsprung, der sie fast in den Tod gerissen hatte und an die Stelle wo Kazan im Unterholz verschwunden war.
Kira wartete, starrte Minutenlang zwischen die mächtigen Bäume und hoffte, dass Kazan jeden Moment wieder schwanzwedelnd zwischen ihnen auftauchen würde, doch nichts geschah.
Nur sehr schwer konnte die enttäuschte Kira ihren Blick von diesem Ort losreißen. Mit gesenkten Kopf und kraftlos herunterhängender Rute ging Kira schliesslich doch ihren eigenen Weg. Leise schniefte die Wölfin vor sich hin- bis sie auf etwas trat...

Es war der Stein, der sich unter Kazan´s Pfote gelöst hatte und in die Tiefe gestürzt war. Kira nahm ihn in ihre Pfote und eine Träne löste sich aus ihren grauen Augen und fiel auf den kleinen Stein in Kira´s Pfote. Ein kleiner Wasserfleck blieb in der itte des Steines zurück. Erst jetzt fiel Kira die Form des Steines auf. Der Stein hatte die Form eines kleinen Herzens.
Deutlicher konnte die Nachricht an Kira nicht sein.

Blitzartig drehte sich die Schwarz-Weiße um, den Stein sicher in ihrem dichten Fell verborgen,und rannte so schnell sie konnte an den Fuß des gewaltigen Felsmassives zurück. Das mit dem Stein konnte kein Zufall sein, doch das was der Stein aussagte, wollte oder besser gesagt, konnte sich die Wölfin einfach noch nicht ausmalen.
Bald hatte die schnelle Läuferin die Stelle erreicht an der sie Kazan aus den Augen verloren hatte.
Panisch spähte sie in den Wald, doch der Rüde war nicht mehr zu sehen, ja nicht mal mehr sein Geruch hing noch in der Luft. Es war, als wäre der Rüde einfach vom Erdboden verschwunden.
Kira sackte innerlich total zusammen.

Warum war sie nicht gleich mit Kazan gegangen?
Warum hatte sie diesen besonderen Wolf überhaupt gehen lassen?
Warum?

Kira hasste sich in diesem Moment voller Einsamkeit, schliesslich verdankte sie dem Rüden ihr Leben und das schon zweimal!
Verzweifelt versuchte Kira den Rüden irgendwie wiederzufinden, doch sie wusste so gut wie gar nichts über das Leben in freier Natur und so übersah sie die abgeknickten Zweige direkt neben ihr oder die noch leicht blutigen Pfotenabdrücke auf dem trockenen Waldboden.

Nach knappen 3 Stunden vergeblicher Suche, jaulte Kira schliesslih voller Verzweiflung laut und deutlich Kazan´s Namen in den leichten Wind der nun durch den Wald strich:


"KAZAN...KAZAN...Kazan, wo bist du?"


"Ich brauche dich doch..." fügte Kira noch leise hinzu und rollte sich dann voller Schmerz und Schuldgefühl an den Felsenvorsprung zusammen an dem sie Stunden zuvor begriffen hatte, dass Kazan alles für sie geben würde.
Kira hoffte inständig, dass der Rüde sie gehört hatte und zu ihr zurückkehren würde.
Kira fühlte sich allein und die fremde Umgebung machte ihr Angst.

Eine einsame Träne rollte Kira´s Wange hinab und und versickerte in dem trockenen Waldboden...




Kira ist allein

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Blacky
Black Bloody Tears on her Fur


Anmeldungsdatum: 18.11.2006
Beiträge: 82
Wohnort: Bavaria
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BeitragVerfasst am: 22 Dez 2007 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ihre Ängste beunruhigten sie, vielleicht war etwas vorgefallen. Sie konnte sie fragen, doch die Frage danach stach die Wunden nur noch tiefer, gaben ihr keine Ruhe, erinnerten sie an das, was geschehen war, was auch immer das war. Und sie…sie schmerzte es auch, sehen zu müssen, wie sie sich fürchtete, wie sie zitterte, wie sie weinte. Ein drückendes Gefühl legte sich über sie. Hätte sie wirklich etwas besser machen können und sollen? Was hätte das sein sollen? Sie setzte sich hin, sie wollte sie mit ihren Fragen nach dem Wie und Warum nicht noch weiter beunruhigen, sondern das, was geschehen war, ziehen lassen. Die Menschen konnten nicht mehr hier sein, das hätte sie bemerkt. Äußerlich schien es ihr gut zu gehen, den Rest musste ihre Liebe heilen, zum Heilen brauchte es Zeit. Das war bestimmt nicht einfach, sie war alles andere als geduldig aber sie konnte die Harmonie nicht erzwingen. Warum warf das Leben so viele Fragen auf? Warum fanden sie keine Ruhe?
Wieso hörten die Fragen nicht auf? Warum wusste sie nicht endlich mal alles, was wichtig war? Wieso, warum, weshalb?
Sie atmete tief durch. Dieses Leid wollte kein Ende finden. Es war wie ein Bann, der auf ihr lag. Sie brauchte sich keine Vorwürfe machen und jetzt momentan ging es auch wieder, es war aber nur eine Frage der Zeit, bis sie sich erneut schwere Vorwürfe machte, ihr Gewissen auf sie einredete, hackte, stach! Du hättest doch und du musstest, ich konnte aber nicht. Es war der Feind in ihr, der doch nur Gutes wollte. Die dunkle Seite, die nur dazu diente, die Helle zu umzäunen, denn schließlich war sie es, die Siara besonderes Mitleid entgegenbrachte, was sich auf Blacky und ihre eigene Person aber böse auswirkte. So litten sie beide, sie mit ihr.

„Vielleicht ist es besser, wir suchen eine neue Gegend?! Vergessen, was war? Fangen noch einmal ganz neu an, das ist manchmal einfach der einzige Schritt…glaube ich.“

Sie redete schon wie eine alte Fähe. Sie wusste auch nicht viel mehr vom Leben als sie und welche Rolle die Vergangenheit eines Charakters übernahm und wie sie ihn beeinflusstem, war zum Teil offensichtlich, zum anderen Teil ein Geheimnis, denn jedes Wissen konnte trügen und sich als Irrtum herausstellen, sodass sie letztlich doch wieder Fragen stellen musste, wie ein junger Welpe.



(Bei Siara, bei einem Fuchsbau.)

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Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten!“

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Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 42
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BeitragVerfasst am: 24 Dez 2007 3:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ihre wohlwollenden Worte beruhigten sie kaum. Sie hörte sie fast gar nicht. Sie war in diesem Tunnel, in diesem Strudel, wurde mitgerissen und durch die Hölle geschleift, sah dem Tod geistig ins Auge, stellte sich vor, wie sein Gesicht aussah, wem sie begegnete, wenn sie starb. Die Anwesenheit von Menschen war für sie Grund genug, sich endgültig mit dem Gedanken…… „vertraut“ zu machen, kein langes Leben mehr vor sich zu haben, oder anders formuliert, dem Sterben nahe zu sein, denn ein Leben war das schon lange nicht mehr…außer, man definierte „Leben“ völlig neu, dann gab es aber unterschiedliche Arten. Es gab somit keinen Grund Leben miteinander zu vergleichen, Lebenswege als reines Abenteuer zu beschreiben, ein Leidensweg war kein Abenteuer. Abenteuer mochten auch gefährlich sein, aber keinesfalls eine Art Immernacht. Hinzu kam, dass die meisten Abenteuer wohl positiv ausgingen, sonst wären sie kein Abenteuer. Abenteuer, das klang schon wie das Leben selbst, sprunghaft, lebendig, fröhlich. Sie wollte gar kein Abenteuer, sie wollte nur noch erlöst werden von Ängsten und Qualen, von den Erinnerungen, die ihre Gegenwart prägten und sie an steilen Wänden herunterrutschen ließ, sie erklomm den Berg der Vollendung nicht. Das Leben war sinnfrei geworden, es war nur noch diese Qual, das ging auch ohne betrachtbare Wunden, ohne Blut am eigenen Körper, durch Verletzungen oder Unfälle.
Es war das ewige Hin und Her, das………heute noch leben, oder doch schon sterben. Die Liebe hatte diese Gedanken für eine Weile ausschließen können, aber nun mehr waren sie so stark geworden, dass auch sie nicht mehr mächtig genug war, die Ängste einfach zu unterdrücken oder wenigstens zu dämmen.
Das Feuer und die Hitze umkreisten sie, versperrten ihr erst nur die Sicht aufs belebbare Land, engten sie dann immer mehr ein, ließen ihre Gefühle so sehr schmerzen, bis es gar nicht mehr ging. Wie schlimm konnten Schmerzen sein? Wo war die Grenze? War die Grenze letztlich der Tod? Gab es nicht immer noch eine Steigerung? Was war, wenn beide Arten von Schmerzen so stark wurden, körperliche und geistige, man aber trotzdem einfach nicht sterben konnte, dass es nicht auszuhalten wurde? Es musste doch eine Grenze geben, einen Halt. Es musste ein Ende sein, nichts war unendlich. Aber man konnte Schmerzen nicht messen, jeder fühlte sie ein wenig anders und doch vermochte jeder welche zu fühlen. Ob das bei den Menschen auch so war, wusste sie aber nicht. Wie sonst konnten sie anderen solche schlimmen Schmerzen antun, wenn sie selbst auch im Stande gewesen sein sollten, welche zu empfinden? Wie konnte man Schmerzen fühlen und Schmerzen antun so stark voneinander trennen, dass beides problemlos ging? Oder war es einfach nur die Zeit, die sie hatte vergessen lassen? Hatte die Zeit wirklich die Wunden geheilt, sodass sie verlernt hatten, wie schlimm Schmerzen waren?
Blackys Worte erreichten sie spät. Es dauerte, bis sie sie verinnerlicht hatte, dann aber drehte sie den Kopf eilig zu ihr um und sprach ihr mit bekümmertem Blick ins Gesicht, welches sie nicht lesen konnte, weil ihr Blick tot zu sein schien, als nähme er gar nichts mehr auf.

„Nei-nein. Nicht…weg…geh nicht…weg!!“

Eine Angst beschlich sie. Die Angst vor der Einsamkeit. Sie hatte Angst, allein zu bleiben, in der Zeit der höchsten Angst, der höchsten Schmerzen und der fiesesten Bösartigkeit, die es nur gab. Allein bei den Menschen, in der Grausamkeit des Seins. Sie wollte die Einsamkeit nicht. Zittrig stand sie auf und wollte sich ihr nähern, konnte dann aber nicht, weil sie ihren Blick nicht sah. Sie sah hilflos in verstreute Richtungen, überall hin und dennoch auf nichts Genaueres. Ihr Blick wirbelte hin und her, erneut machte sich Panik in ihr breit. Der Tod war schrecklich, die Einsamkeit erst recht. Tod bedeutete Einsamkeit, denn das Sterben konnte man nur für sich selbst, man war auf jeden Fall allein und wenn man fort war, nutzte einem die Anwesenheit derer, die man liebte, auch nichts, und waren sie noch so nah bei einem, physisch.
Aber sie hatte nicht so etwas wie „Macht“. Wenn es ihr Wille war, sie jetzt zu verlassen, dann konnte sie das nicht ändern, sie hatte keinerlei Einfluss auf die starke Blacky, hatte es auch nie gewollt, doch wenn sie es hätte, so würde sie sie jetzt an sich binden. Ihre gedankenlose Angst wurde durch ihr Missverstehen nur ein weiteres Mal bewiesen. Es war eher die Fantasie, die ihr die Angst vor Augen hielt, die Theorie, dass die Schwarze sie verlassen würde. Sie hätte vielleicht alles Mögliche sagen können, sie hätte es missverstanden. Sie war nicht mehr fähig, zu kommunizieren. Wer aus ihren Gesten und ihrer Haltung nicht lesen konnte, würde sie kein bisschen mehr verstehen. Sie war nicht mehr fähig, normal zu handeln, zu sprechen, zu tun, zu denken…


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BeitragVerfasst am: 25 Dez 2007 4:45    Titel: Antworten mit Zitat

Warum nur sollte es einfach kein Aufheitern nach dem Gewitter in ihrem Leben geben? Konnte es sein, dass sie Glück und Freude auch nur schwerlich an sich heranließ, weil sie vor allem Unbekannten Angst hatte? Sie wusste nicht, ob ihr Glück und Freude unbekannt waren, bestimmt nicht. Spätestens seit der schönen Zeit, die sie zusammen schon einmal hatten, musste doch auch sie wissen, wie es war, Schönes zu fühlen. Aber sie konnte und durfte sie nicht verantwortlich machen für ihre Schwächen, sie trug ganz sicher keine Schuld. Sie wollte aber trotzdem wissen, was die Ursachen waren, für diesen Schwarzen Winter in ihrem Herzen. Sie konnte die Fragen schlecht einfach so vor ihre Pfoten werfen und auf Antworten warten, sie musste sich in sie hineinfühlen und vieles selbst interpretieren, was aber auch leicht für neue Missverständnisse sorgen konnte. Sie nahm sich trotzdem vor, nicht aufzugeben. So lange, wie ihnen das Schicksal das Zusammensein gewährte, wollte sie es nutzen.
Ihre Worte ließen sie aufhören. Wer sprach denn von Alleinlassen? Sie war leicht durcheinander, nicht so sehr aber vermutlich, wie Siara selbst. Sofort redete sie auf sie ein, mit Unverständnis im Stimmenklang.

„Aber…nein! Wie kommst du darauf? Ich meinte doch nur, dass wir ZUSAMMEN fortgehen können von hier. Wir suchen einen neuen Ort, fangen noch einmal ganz von vorn an…wir beide, mit uns beiden. Wir erschaffen uns ein neues, gemeinsames Leben. Ich bleibe doch bei dir.“


Sie streifte ihren Kopf erneut liebevoll. Sehr viele Worte, wo sie vielleicht die meisten nicht sofort verstand oder überhaupt auch nur aufnehmen konnte. Aber sie wollte alles tun, um dieses Missverständnis sofort rückgängig zu machen. Das war doch nie der Inhalt ihrer Aussage gewesen, wie käme sie auf den Gedanken, sie in den schlimmsten Zeiten ihres Lebens allein zu lassen? Das wäre böser gewesen, als das Leidzufügen ihrer Feinde. Sie hatten es immer auf Schlechtes für sie abgesehen, aber von jemandem schlecht behandelt zu werden, der einem ewige Treue und ewiges Gutsein geschwört hatte, das traf einen sicherlich noch viel mehr und hinterließ viel tiefere Wunden. Leise seufzte sie, die Zeit in ewiger Trauer und Angst mit ihr zermürbte ihre Seele…


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BeitragVerfasst am: 28 Dez 2007 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Langsam drang der Sinn ihrer Worte zu ihr vor, sie konnte überhaupt erst etwas damit anfangen, sich Vorstellungen machen und die Wirklichkeit als die solche aufnehmen. Die Angst nahm es ihr jedoch nicht und ob sich durch den Ortswechsel wirklich etwas änderte, wagte sie auch zu bezweifeln, wenn auch nicht mit Worten. Der Alptraum würde sie überall mit hin verfolgen, der Schrecken war allgegenwärtig, die Angst fester Bestandteil ihres…Lebens geworden. Es war leider schon normal so, nie gewollt aber nicht wegzudenken. Langsam verabschiedeten sich die Erinnerungen an das Leben vor diesem Höllengang immer mehr, es war bald unerreichbar für sie geworden. Sie konnte nur hoffen, dass es kein weiteres Leben nach diesem gab, es würde bestimmt auch nicht besser werden. Wer lebte, war verletzbar, wer tot war, war sozusagen……unsterblich. Natürlich schloss das auch alle schönen Dinge völlig aus, die Liebe, das schöne Gefühl der Zweisamkeit, die Sonne, die wenigen schönen Dinge, die sie erfahren durfte in dieser kurzen Zeit. Aber das Schlimme überwog immer mehr und auch die Liebe war nicht mehr im Stande, so mächtig sie auch sein mochte, die Schmerzen zu unterdrücken, es wurde zu schlimm. Auch wenn die Menschen nicht mehr hier zu sein schienen, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie das nächste Mal in den Wahn der Angstvorstellungen geschickt wurde, bis der Alptraum von vorn begann. Einerseits lebten sie beide in ihr weiter, andererseits musste sie auch ihre Wunden weitertragen. Sie alle würden sicher sterben, wenn sie es tat. Hinzu kam, dass sie das Gefühl hatte, die Verbindung zu Blacky zu verlieren, sie war so anders, so viel stärker, dass sie Mühe hatte, jedes Mal den Zugang zu ihren Gefühlen zu finden, noch etwas zu finden, womit sie sie in ihrer Liebe zu ihr wieder wachrütteln konnte, etwas hatte, womit sie die Liebe neu aufblühen lassen konnte, eine Freude, ein Sonnenstrahl in einer Welt, die ständig dunkel war, die ewige Ebbe. Außerdem war die Zeit der Selbstvorwürfe noch nicht vorbei. Sie schien nicht im Stande zu sein, sich selbst körperlich Schmerzen zuzufügen, dazu war sie auch viel zu feige, doch sie fühlte sich neue, seelische Verletzungen zu und dies konnte noch weit verheerendere Folgen mit sich bringen, schlimme Wirkungen hinterlassen und das Leben unlebbar machen.
Auch wenn es nicht ihre Absicht war, es war doch Tatsache, dass sie sich selbst damit verletzte, dass ihre Fantasie über mögliche, neue Katastrophen und Schicksalsschläge, selbst erdachte, neue Schmerzen, sie ständig über Flammen hielt, welche heiß waren, sie blendeten und jederzeit nach ihr greifen konnten, um sie ganz zu verschlingen.
Blacky wollte den Ort verlassen, weil sie sich dadurch erhoffte, es würde wieder besser werden? Sie war pessimistisch, das war sie sowieso immer, ohne dass sie sagen konnte, auch früher schon. Es hatte sich durch die Ereignisse in ihrer Vergangenheit nur verstärkt und war zu einer krankhaften Angewohnheit geworden, jede Kleinigkeit pessimistisch zu sehen. Wenn es regnete, nicht mehr davon auszugehen, dass jemals wieder die Sonne scheinen könnte, dabei war Regen genauso wichtig, wenn vielleicht auch nicht so schön.
Sie nickte ganz leicht, kaum merklich, starrte leer auf irgendeinen verlorenen Punkt auf dem Boden, war mit den Gedanken schon wieder ganz woanders. Sie wollte mit ihr gehen, egal wo sie hinging, aber sie spürte, dass es nichts bringen würde. Wie schlimm es sich entwickeln konnte, zeitlich, auch wenn sie sie nicht verließ, konnte sie nicht sagen, bestimmt nicht gut. Und wenn der Schwarzen etwas zustoßen sollte, war ihr Schicksal sowieso besiegelt, sie machte sich kaum Hoffnungen, ein Leben ohne sie war sowieso nicht mehr möglich, ein schönes leider erst recht nicht, wofür sie aber nichts konnte. Mit ihr stand sie langsam auf, wartete, von ihr geführt zu werden, was sie eh die ganze Zeit schon tat. Sie führte die durch die Dunkelheit des Lebens, wie ein leitender Faden. Jederzeit war es ihre Angst, sie würde ihn verlieren oder sie würde sein Ende erreichen, er würde einfach im Nirgendwo enden, ganz plötzlich, ohne einen logischen Sinn. Wenn es so kam, war es ihr Tod, dort, wo der endete, keinen Schritt weiter.
Und trotz, dass sie wieder jemanden gefunden hatte, der sie im Leben führte, der für sie da war, beruhigte das ihr Gefühl kaum bis gar nicht. Eine Person konnte eine andere nie ersetzen, dazu war jede Person viel zu verschieden zu all den anderen.
So mischten sich Gut und Ungut in einer Sache, in einem Gefühl, ein Wechselband aus Freude und Trauer war die Folge. Nicht, dass sie sie weniger mochte oder von ihr nicht mehr so viel ausging, was sie verehren konnte, an ihr lieben konnte, sondern die Wahrnehmung war es, welche nachließ und langsam eine dichte Mauer zwischen ihnen zog. Es war unmöglich geworden, mit ihr zu reden, auch nur einen Satz. Noch konnte sie mit Mühe verstehen, was sie sagte. Sie konnte sie noch sehen aber es würde kommen, dass auch das nicht mehr ging, dass die Mauer so groß und dick wurde, dass sie von ihr gar nichts mehr mitbekommen würde, obwohl sie dicht neben ihr war. Durch den Tod würde zwar auch die Mauer einstürzen, doch was dahinter war, war dann nicht mehr fähig, Sinne zu nutzen, um das Gegenüber noch auf irgendeine Weise wahrzunehmen.
Wahrnehmen..das war schon ein Wort, das gar nicht zu ihr passte. Sie nahm nur noch falsch aber nicht mehr wahr.
Vielleicht eine verrückte Tatsache, dass wahr und Wahn so ähnlich klangen. Denn zwischen dem Wahrnehmen und den Wahnvorstellungen konnte sie meist nicht mehr unterschieden und wenn, dann erst im Nachhinein, wenn es schon zu spät sein konnte.





(Bei Blacky, nahe einem Fuchsbau.)

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BeitragVerfasst am: 29 Dez 2007 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Eine verständliche Antwort hatte die Schwarze nicht erwartet. Ohne ihr Vorwürfe machen zu können oder zu wollen, betrachtete sie die Stille der Zweisamkeit, die sich zunehmend ausbreitete und ihre Herzen erkalten ließ. Aber sie durfte sich dadurch nicht beeinflussen lassen. Wenn sie nicht so viel mitbekam, von ihren Gefühlswogen, hieß das keinesfalls, dass sie nichts fühlte oder es nicht mehr tat. Es wurde nur immer schwieriger, ihre Gefühle noch genau zu interpretieren. Vielleicht waren sie aber auch einfach nur immer so sehr ähnlich, dass man vergeblich nach anderen Arten von Gefühlen forschte, nach Freude in ihrem Herzen zum Beispiel.
Liebevoll stieß sie sie am Schnäuzchen an, lächelte…mehr künstlich als echt, versuchte sie wieder etwas aufzuheitern, aber ihr war bewusst, dass der Versuch wahrscheinlich vergebens blieb. Sie hatte sich immerhin aufgerappelt, sodass sie gehen konnten. Auch ihr war hier nicht mehr wohl zumute. Menschen in der Nähe, das bedeutete nichts Gutes. Ein erneutes Seufzen begleitete ihre Sorge, ihr Blick war voller Frage über ihre Zukunft. Langsam lief sie los, Schritt für Schritt, immer voran und doch hatte sie nicht das Gefühl, mit ihr vom Fleck zu kommen. Die Schritte wurden schwer, das Atmen ebenso. Die Sorge in ihrer Seele machte das Tun schwer. Es war schwer geworden, über anderes nachzudenken, weil sie sie die ganze Zeit beschäftigte. Sie wusste, wie machtlos sie war, auch wenn sie sie das nicht spüren lassen wollte. Sie konnte keine neuen Unglücke verhindern, wenn das Schicksal es so wollte. Sie konnte nicht verhindern, dass sie eventuell ein weiteres Mal auf Menschen trafen. Sie waren überall, da wurde es schwierig ihnen immer aus dem Weg zu gehen. Vielleicht ein Wunder, dass ihr nichts passiert war. Sie glaubte aber nicht daran, dass sie sie mit Absicht verschont hatten. Dazu machte das Quälen doch viel zu viel Spaß. Sie waren für sie nur Dinger, andere Schlüsse konnte man nicht ziehen, wenn man sah, was sie taten, wie sie die Natur zerstörten. Und dabei wusste sie noch nicht einmal, was andere erlebt hatten, sonst würde sie ganz anders reagieren. Vielleicht…wie Siara? Vielleicht war sie gar nicht stärker als sie, sondern hatte einfach nur Glück gehabt und wurde nicht durch die Geschehnisse der Vergangenheit geschwächt. Vielleicht war auch sie einst eine starke, selbstbewusste Wölfin, die ein glückliches Leben hatte. Sie wusste es nicht und sie würde es vielleicht auch nie erfahren, denn wie es momentan aussah, konnte sie mit ihr nicht mehr reden…


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BeitragVerfasst am: 30 Dez 2007 3:51    Titel: Antworten mit Zitat

Die freundlichen Gesten kaum wahrnehmend, setzte auch sie eine Pfote vor die andere, lief, so lange sie noch konnte.
Die Luft fühlte sie sehr kühl an, es war grau und in ihrem Blick noch dunkler, kein Licht verirrte sich mehr in die verborgenen Winkel ihrer Seele, Dunkelheit war vorherrschend, dabei liebte sie doch Licht so sehr, besonders Sonnenlicht. Die Sonne hatte sich wohl schon ewig nicht mehr blicken lassen. Sie dachte an die Eiche, das war schön gewesen, glaubte sie. Wenn sich nicht doch irgendetwas Schreckliches dahinter verborgen hatte. Bäume hatten im Allgemeinen eine beängstigende Wirkung für sie bekommen, seit damals. Sie waren nicht nur sehr viel größer, mysteriös und Respekt einflößend, mit ihrer ewigen Geduld. Sie waren vor allem riesig und stark, standen da und ließen sich scheinbar durch nichts beeinflussen.
Doch sie irrte wieder einmal. Sie wurde aus ihren müden Gedanken gerissen, als sie mit ihrem Blick einen, in der näheren Umgebung liegenden Platz der Gewalt in Augenschein nahm. Sie hob den Kopf und sah hinüber zu den Stellen, an denen sie gestanden hatten. Sie sah kahles Gestein, bloße Erde, Asche…
Verwirrung machte sich in ihr breit. Sie waren an einen weiteren Platz gekommen, an dem die Menschen ihr Unwesen getrieben hatten……Unwesen, was für ein Wort. Wo einige überall Un heranhingen, alles was nicht schön war für das eigene Empfinden. Ungut, unschön…Untier.
Ihr Blick wanderte geschockt über die hellen Baumstümpfe, die alles waren, was von dem Wald, der hier einmal stand, noch übrig geblieben waren. Wie offene Narben prangerten sie auf dem freien Platz, wie ein Mahnmal der Brutalität. Das, was sie besiegt hatte, die stillen Riesen, musste noch viel stärker gewesen sein, als sie. Den Gerüchen nach zu urteilen, waren es wieder einmal die Menschen gewesen, wer sollte es auch sonst sein. Sie waren so mächtig, dass sie sogar Wälder beseitigen konnten, dass sie die zahllosen Heere von Bäumen und Felsgesteinen einfach beiseite räumen konnten, einfach fortgeschafft. Das mochte man gar nicht glauben, erst recht dann nicht, wenn man sich selbst nicht mehr traute. Angst breitete sich in ihr aus. Sie war weit schwächer als diese stillen Riesen, auch wenn sie die Flucht ergreifen konnte. Sie mussten sich bewusst werden, wie machtlos sie gegen sie waren. Dass Blackys Stärke etwas daran ändern könnte, glaubte sie leider schon lange nicht mehr. Kein nicht-wahrhabendes Schütteln war ihre Reaktion, kein Seufzen kein unverständlicher Laut, einfach nur ein entsetzter, fragenträchtiger Blick und zittrige Läufe. Der Geruch von Asche dämpfte die Luft. Es war ein weiterer Schlachtplatz, den sie zurückgelassen hatten. Auch wenn die Bäume andere Lebwesen waren, als sie, auch wenn sie nicht schreien und um Hilfe rufen konnten, sie hatten genau das durchmachen müssen, was sie erlebt hatte, was sie mit ihrem Rudel durchmachen musste. Erinnerungen kamen hoch und es waren keine guten. Jetzt erschien das alles noch viel realer. Sie hätte wegrennen müssen, doch sie stand nur starr da und sah nervös auf die abgeholzten Bäume. Auf das verbrannte Holz, den Restrauch, der sich verzog. Hier in der Nähe konnten gewiss noch Menschen sein, es war noch nicht vorbei. Aber sie war viel zu geschockt, als dass sie wegrennen konnte.
Es erschütterte sie, mit ansehen zu müssen, dass sie alle gleich unter ihnen litten, dass jeder dieses Schicksal nachempfinden musste, dass es früher oder später scheinbar jeden traf. Niemand schien ihnen gewachsen zu sein, konnte die Katastrophe abwenden. Wie eine Krankheit zog es sich durch das Land, Rudel starben, Wälder ebenso. Seelen wurden vernichtet, ganz gleich, von wessen Art, in welchem Körper und aus welchem Grund, es gab wahrscheinlich keinen, keinen noch so dummen. Es nahm sie mit, so sehr, dass sie nicht im Stande war, in Tränen auszubrechen. Aber sie ging alles noch einmal durch, durchlebte erneut den Wandel von Leben in Tod, den sie passiv miterlebt hatte. Tot ihr Bruder, tot ihre Schwester, alles kam wieder hoch. Dass es von etwas viel gab, bedeutete nicht, dass es schon am nächsten Tag gar keine mehr geben konnte, Mengen hatten keine Aussagekraft. Warum diese Ungleichheit? Warum diese Ungerechtigkeit? Wer gab ihnen das Recht, alles andere zu zerstören. War es nicht purer Rassismus, der hier waltete? Wie konnte man Lebwesen anderer Arten nur so brutal vernichten, nur, weil sie nicht der eigenen entsprachen? Was war der Unterschied zwischen Leben und Leben? Sie verstand es nicht, sie verstand leider gar nichts, sie hatte es auch nie. Jetzt war sie wie gelähmt, nicht fähig, zu weinen oder einfach nur zusammenzubrechen.


(Bei Blacky, bei einer kahlen Lichtung.)

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BeitragVerfasst am: 30 Dez 2007 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ihre Reaktion, als sie mit einem Mal vor diesem abgeholzten Wald standen, war für sie leider keine Überraschung mehr. Trauer statt Wut, so wie sie es von sich kannte. Aber vermutlich war es auch das, was sie so an ihr liebte, sie war nie böse, noch nicht einmal, wenn es alle Gründe dafür gab. Sie konnte aber eines nicht sagen- was jetzt in ihrem Kopf vor sich ging. Sie wusste nur, dass sie Angst hatte, dass sie geschockt zu sein schien und dass sie starr blieb. Verband sie etwas Persönliches mit diesem Anblick? Sie konnte nur versuchen, ihre Rolle als tröstende Partnerin so gut wie möglich zu übernehmen und wieder so gut wie möglich herüberzubringen, dass sie für sie da war. Sie ging näher an sie und ließ sie ihre Nähe spüren, leckte ihr Schnäuzchen und zeigte einen mitfühlenden Blick.

„Lass uns hier besser wieder fortgehen. Wir wissen nicht, wie frisch die Wunden sind, aber es kann noch nicht lange her sein, dass hier Menschen waren. Gehen wir besser.“

Sie drehte um, um zu gehen. Es würde sichtlich schwierig werden, sie zum Weiterlaufen anzuregen. Niemand konnte genau sagen, wie gefährlich es hier noch war, doch für sie konnte jede noch so kleine Gefahr verheerend sein und wie sie es sah, würden sie nicht rechtzeitig fliehen können, wenn ernsthaft Gefahr drohte. Mit großen Sorgen betrachtete sie ihre Bewegungsunfähigkeit in ihrer großen Angst, ihre immer anwährende Trauer und ihre eigene Hilflosigkeit darüber, wenn es wieder zu einem schlimmen Vorfall kam. Mittlerweile machte sich auch in ihr schwerer Pessimismus breit über ihre Zukunft. Die Menschen waren in ihrem Tal, Siara war voller Angst und unfähig, Gefahren rechtzeitig zu entkommen und sie selbst nicht im Stande, sie vor allem Unheil zu verteidigen. Sie würde es sich nicht verzeihen, wenn ihr etwas zustoßen würde und doch ahnte sie, dass es schlimm kommen konnte. Sie sah gen Himmel, beobachtete die Wolken beim ewigen Dahinziehen, das dumpfe Licht hinter dem Himmel.

„Kommst du?“

Fragte sie noch einmal nachhakend und auch etwas auffordernd. Sie mussten hier weg, sonst würde ihre Sorge immer größer werden, sich in Angst verwandeln, vielleicht sogar in Panik und dann war sie absolut nicht mehr im Stande, die Weiße noch zu verteidigen, wenn sie ihre eigene Ruhe nicht mehr halten konnte.


(Abgeholzter Wald/Siara)

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BeitragVerfasst am: 30 Dez 2007 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

Nur langsam kam sie wieder zur Ruhe. Ihre innere Unruhe machte sich nach außen wenig bemerkbar, weil sie nicht wild oder bewegungsvielfältig wurde, wenn sie in Unruhe lebte.
Es hätte auch nicht gebracht, doch nicht aus dem Grunde tat sie es nicht. Von Planung konnte kaum noch die Rede sein, ihr Leben war nie in irgendeiner gewollten Bahn gelaufen, war nie so gewesen, wie sie es gern wollte. Sie hatte die Selbstbestimmung völlig verloren und mit ihr auch den Willen, es überhaupt zu besitzen. Alles kam oder es kam nicht. Auch, dass sie diese Art der Liebe gefunden hatte, war nie gewollt und doch, ausnahmsweise, etwas, was ihr sehr recht war, wie sie aber erst jetzt bemerken konnte, wo es fast zu spät schien. Langsam schloss sie die Augen und ließ den Kopf sinken, sie hatte sich hinlegen wollen, die Anstrengung Vergangenheit lassen wollen, konnte aber nicht, wurde durch die Anwesenheit Blackys weiter gestützt, sie erlaubte ihr nicht, hier aufzugeben, jetzt nicht weiterzugehen.
Es erreichten sie die ausgesprochenen Worte der Schwarzen, sie konnte kaum darüber nachdenken, aber es war ein Vorschlag und jeder Vorschlag von ihr musste richtig sein, falscher als ihre konnten sie kaum sein. Sie hatte die Planung also für sie mit übernommen, über die eigene Unfähigkeit darüber brauchte sie sich schon lange nicht mehr ärgern, dazu war sie viel zu schwach. Es wäre der Kampf gegen sich selbst gewesen, doch auch den hatte sie schon seit einiger Zeit aufgegeben. Der Hass auf sich selbst, gegen das eigene Ich, hatte sie weiter zerstört. Das aber war nicht der Grund, warum sie ihn hatte ziehen lassen. Viel mehr hatte sie das Gefühl, dass es nichts bewirkte, dass es gar keine Rolle spielte, Fehler beging sie so oder so, auch wenn sie sich dafür im Nachhinein bestrafte. Mit ihr zusammen drehte sie um, um diesen schaurigen Ort zu verlassen, dem Tod noch einmal den Rücken zu kehren. Hier konnten sie auch nicht bleiben, nicht lebendig. Wo man war, wenn man tot war, spielte keine Rolle, weil man es wohl eh nicht mitbekam. Ihre liebevollen Gesten bekam sie kaum noch mit, es wirkte alles so unecht. Sie hatte alles daran gesetzt, Dinge von außen nicht mehr zu spüren, dass sie wohl zu kalt war, um auch nur das noch mitzubekommen, selbst das, was doch so schön gewesen wäre. Langsam trabte sie der schwarzen Wölfin hinterher, sie würde sie hinführen, wo auch immer, sie ging mit ihr, so lange sie lebte.


(Bei Blacky, bei einer kahlen Lichtung.)

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BeitragVerfasst am: 30 Dez 2007 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Es verging noch einige Zeit so, die Tage wurden deutlich kälter, der Winter kündigte sich auf frostige Weise an. Die Bäume waren kahl und dünn ihre Äste. Die Sonne hatte sich wirklich lange nicht mehr blicken lassen, Wolkenschleier war vorherrschend. Es war trübe, grau, ja geradezu melancholisch, wie die Stimmung, die in der Luft lag.
Bewegungslos, starr, kalt…
Blacky hatte sich wieder einmal allein auf eine Jagd begeben. An eine Jagd mit ihr zusammen war nicht zu denken. Sie konnte sich sie auch nicht als Jägerin vorstellen, sie, die sie nie kämpfte, anderen keine Wunden zufügen würde, das passte einfach nicht. Daran hatte sie sich gewöhnt, auch wenn sie die Jagd nichts als etwas Böses ansah, denn es war notwendig, es war nicht das grundlose Töten, das die Menschen vollzogen, es war kein Mord. Es war Teil der Natur und des endlosen Zyklus des Lebens. Sie hatte, diesmal ohne größere Mühen, ein Karnickel erbeuten können. Doch dies war ein Glücksfall, von dem sie in Zukunft nicht ausgehen konnte, denn die Tiere hielten ihren Winterschlaf, die Jagd wurde schwieriger. Vielleicht hätten sie noch weiter ziehen sollen, doch sie war langsam und die Reise war Anstrengung für sie beide. Allein hätte sie das vielleicht geschafft, doch so musste sie sich vor allem nach ihr richten. Das war aber keinesfalls schlimm, nicht wirklich, denn das Gefühl, eine so liebenswürdige Begleitung bei sich zu haben, war so schön, dass es all das verwischte und unmerklich erschienen ließ.
Mit dem Beutetier machte sie sich auf den Heimweg. Es war wieder einmal nicht viel. Sie spürte schon, dass sie wieder hungernd bleiben würde. Oft fehlte es ihr an genügend Nahrung, Siara hatte den Vorrang. Sie war die Schwächere und musste zuerst fressen. Wenn sie satt werden sollte, blieb meist kaum etwas übrig. Für Blacky war das hart, vieles war hart durch die Gegebenheit des Schicksals, aber dafür konnte sie sie nicht verantwortlich machen. Sie war daran nicht Schuld.
Wahrscheinlich musste sie noch einmal auf die Jagd gehen. Aber zu lange an einem Stück wollte sie nicht fortbleiben. Sie lief zurück zum Versteck, wo sie zurückgeblieben war. Das versteck war diesmal eine gut geeignete Furche in einem alten Felsen, der dort vermutlich schon seit Ewigkeiten lag.

Als sie das Versteck erreicht hatte, bemerkte sie, dass Siara eingeschlafen war. Süß war der Anblick der schlafenden Wölfin. Hoffentlich konnte sie in ihren Träumen einmal vergessen, was sie sonst so schmerzte. Sie ging näher an sie heran und legte die Beute nahe bei ihr ab. Dann leckte sie ihr zärtlich übers Köpfchen und lächelte zufrieden bei dem Anblick ihrer friedlich schlafenden Liebsten. Vielleicht wurde doch noch alles gut.


(Bei einer Felsenfurche/ Siara)

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BeitragVerfasst am: 31 Dez 2007 1:47    Titel: Antworten mit Zitat

Auch der Schlaf bescherte ihr Angst, Panik, Furcht vor dem unbekannten Bösen. In Träumen, gleich so angsteinflößend wie die Realität, durchlebte sie wieder einmal alles Erlebte. Sie sah sie sterben, Bruder und Schwester, fühlte den Schmerz, dass Alleinsein, das Verlassen-worden-Sein. Die Kälte der Einsamkeit ließ das Leid neu entfachen. Die Erlebnisse, die sie gemacht hatte, würden sie überall hin verfolgen. Sie hörte die Rufe, die Hilferufe, das Weinen der niemals erlösten Seelen, das Wimmern und Jammern aller Trauernden, die Schreie ihrer Mörder, das Lachen, das in den harten Kanten der Steine verklang und sich in ihren Ohren festsetzte wie ein Fluch. Auch wenn ein Teil davon nur Einbildung gewesen war, die Pein war Realität, ebenso das Gefühl der Einsamkeit und die Trauer nach ihrem Tod. Wie schlimm konnte etwas nur werden? Wie grausam konnte ein Leben sein?
Sie erschrak zutiefst, als die schwarze Fähe sie berührte. Ein ängstlicher Blick fuhr über ihr Gesicht und sie wich erschrocken zurück, atmete die Luft ein und hielt sie an. Ihre Pupillen weiteten sich, als sie ihr in die Augen sah. Ihre Miene spiegelte die ganze Angst des Traumes mit einem Mal wieder, alles, was sie sehen mussten, jene Augen, die sie jetzt so furchtvoll ansahen und betrachteten. Erst nach einigen Augenblicken kam sie wieder zu sich. Es war, als wäre sie kurz ein Teil des Traumes gewesen, obwohl sie doch echt war. Aber sie hatte ihr Angst gemacht, große Angst sogar. Sie hatte nicht mit ihr gerechnet, wie auch, wenn sie träumte. Im Traum kannte sie sie gar nicht. Als sie feststellte, wie es wirken musste, als sie so zurückgeschreckt war, kauerte sie sich beschämt in der Ecke zusammen und ließ den Blick hinter sich selbst verschwinden, drehte den Kopf weg und legte den Schwanz eng an ihren Körper. Sie drückte ihre Schnauze ins Fell und presste Augen und Maul ganz fest zu, hielt erneut die Luft an. Es war ihr peinlich, sich so vor ihr aufgeführt zu haben. Überhaupt schien es ihr nicht genehm, so auf sie zu wirken, so schwach und ängstlich zu sein. Sie wusste, dass sie alles andere als normal wirkte. Aber sie konnte nicht aus ihrem Körper, oder doch? Der Körper war nur der Fänger der Seele, vielleicht auch deshalb, weil er sie gefangen hielt. Vielleicht musste sie befreit werden, von diesem Körper, der zu schwach war, die Seele zu wahren, von diesen Gefühlen, die wie Nadeln auf ihr lagen und schmerzten und von diesem Leben, welches die Grundlage für alles Leid bot.


(Bei Blacky, an einer Felsenfurche)

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Blacky
Black Bloody Tears on her Fur


Anmeldungsdatum: 18.11.2006
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BeitragVerfasst am: 31 Dez 2007 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

Mindestens so erschreckte sich auch Blacky, als sie diesen verängstigten Blick auf sich spürte. Er war geprägt von Angst und Schrecken, Schwäche und Zurückhaltung. Aber warum musste sie ihn bei sich spüren? Warum brachte sie ihr so viel Angst entgegen? Was hatte sie ihr getan? Es schockierte sie, nach so langer Zeit noch Angst für sie zu bedeuten. Jetzt, so viel Zeit nach ihrer ersten Begegnung, so lange, nachdem sie sich auf das gemeinsame Bündnis des Lebens eingeschworen hatten, so viel Vertrauen entgegengebracht hatten, hatte sie noch Angst vor ihr? Sie wusste nicht, wie sie darüber denken sollte, was sie dazu sagen sollte. Vielleicht hätte sie jetzt weinen müssen, weil es sie so traurig machte. Doch wie es ihre Art war, wurde sie nicht traurig, eher sauer. Sie verstand einfach nicht, warum sie vor ihr Angst haben konnte, sie liebten sich doch, oder etwa nicht? Hatte das alles, dieses ganze Leid und diese ganze, immerwährende Nacht, jetzt auch das zerstört? Das wäre weitaus schlimmer, als wäre sie aus dem Leben geschieden, vor Siaras Augen. Sie hätte eher den Tod auf sich genommen, als miterleben zu müssen, wie ihre Liebe sich in Angst umwandelte, wie sie zerfiel und nur noch Angst und Schrecken übrig blieb. Dass man Angst vor allen hatte, die einem Schlechtes wünschten, die hassten und Leid zufügten, war wohl klar. Aber dass sie Angst vor ihr hatte, obwohl sie ihr immer so viel Liebe wie möglich entgegengebracht hatte, das verstand sie nicht. Es verbitterte sie.

„Was ist? Hast du Angst? Vor mir??“

Unverständnis lag in ihren Worten, ihr Blick war vorwerfend. Sie wollte wissen, was ihr Angst eingejagt hatte. War sie es? Es war fast offensichtlich, dass sie es gewesen war.

„Ich habe dir so oft versucht klarzumachen, wie sehr ich dich mag, dass ich für dich da sein will, egal wie schlecht es dir geht. Jetzt ist der Dank, dass du auch vor mir Angst hast? Dass du vor mir zurückweichst, als wäre ich ein ekliges Monster? Glaubst du denn, dass alle Böses für dich wollen? Kannst du nicht verstehen, dass es auch noch Wesen gibt, die ausschließlich gut sind? Kannst oder willst du das nicht verstehen? Hast du deine ewige Angst schon zu einem Schutz für dich gemacht? Ich verstehe es nicht…“

Sie ließ den Kopf sinken, schüttelte ihn innerlich und gab einen leisen, abfälligen und ironischen Lach-Laut zu hören.

„Tse!“

Ja, sie war traurig darüber. Sie opferte sich auf, gab ihr ihr Leben hin, nur um ihres schöner zu machen und sie vor Unheil zu schützen. Sie wollte damit ihre Liebe gewinnen und behalten, aber jetzt bekam sie Angst zu spüren, von ihr, wegen ihr. Mit bitterlichem Blick und zugedrückten Lefzen wandte sie sich ab und drehte um.

„Ich versuch’s noch mal…“

Murmelte sie schwer verständlich, ging wieder fort, um noch etwas zum Nähren zu erbeuten, denn dieses kleine Karnickel reichte nicht aus, nicht für sie. Aber ihr war klar, dass sie so abgelenkt war, dass sie gar nichts erbeuten konnte, weil sie die Tatsache, dass die, die sie liebte, Angst vor ihr hatte, ihr nicht mehr traute, so fertig machte, dass sie gar nicht mehr fähig war noch koordinierte Schritte zu tun. Sie überlegte, ob nun alles umsonst war, ob alles vergebens war und ob es die Liebe zerstören würde, würde diese Angst anhalten. Viele Dinge hatte sie ausblenden müssen, hatte sie verstehen müssen, die von ihr ausgingen, dass sie nicht jagen konnte, kaum mit ihr sprach und Mühe hatte, ihr ihre Zuwendung zu ihr deutlich zu machen. Doch ob sie auch darüber hinwegkam, war jetzt noch völlig unklar. Wie ein Fluch, der auf ihrer Liebe lastete, sie in seinen Krallen festhielt, nicht losließ. Der Feuerregen ergoss sich über sie, sie konnten nicht weg. Die Angst hielt sie fest im Griff. Eisig kalt wie der Wind, der ihr um die Nase wehte, das Miteinander war starr geworden. Eine Liebe, die von Trauer und Angst geprägt war, statt von Freude und Gelassenheit.
Sie war keinesfalls weniger stark, reichte sicher über den Tod hinaus, wie jede ehrliche Liebe. Aber es wurde schwer zu lieben, sie machten es sich schwer, legten sich Steine in den Weg. Jetzt würde sich zeigen, wie stark und ehrlich ihre Liebe wirklich war.




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„Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige.
Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten!“

Leonardo da Vinci
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