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Kapitel VI – Dunkelheit

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Die böse Rechtschreibung :: Nächstes Thema anzeigen  
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Leyla
L'âme qui s'oublie
<center>L'âme qui s'oublie


Anmeldungsdatum: 11.10.2006
Beiträge: 987
Wohnort: Dort, wo die Existenz aufhört
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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Wie schön sie doch waren. Langsam und zu ganzer Pracht wuchsen die interessanten Eisblumen heran und eroberten eine Felswand nach der anderen. Wie wunderschön das Eis schimmerte, wenn einer der seltenen Lichtstrahle auf eben jenes traf. Starr und bewegungslos waren die Eisflächen auf den Flüssen, wuchsen an und verbündeten sich zu einer dicken Schicht, die scheinbar alles trug. Die wundersame Kälte zog die Schnüre enger, der Griff wurde fester und bald schon kaum zu ertragen. Jeder Atem verursachte Dunst und er verlor sich in der nicht mehr enden wollenden Dunkelheit. Schon der vierte Tag, die Sonne zeigte sich nicht. Ein dunkler Wolkenschleier verbot jeden Blick auf die Schönheit der Sonne, welche nur noch in den Erinnerungen existierte.
Die Windbriese war nicht sonderlicht stark, doch brachte sie weitere, strenge Kälte mit sich und schnitt Schmerzen in jeden lebendigen Körper. Es war, als sei alles in einen tiefen Schlaf getaucht. Kein Zwitschern ging von den Vögeln aus, nur selten huschte mal ein Tier verloren über den dunklen Waldboden. Die Blätter der Bäume schienen die Lust am Leben zu verlieren. Langsam verabschiedete sich eins nach dem anderen von den einst so hübschen Baumkronen und begann die Wiedervereinigung mit dem dunklen Erdenboden um zu Staub zu zerfallen. Braun und farblos lagen sie da, warteten auf ihr Verrotten, keine Hoffnung auf Sonnenlicht …
Wie Knochen ragten die spitzen, dunklen Äste der nun nackten Bäume in den dunklen Himmel und zeugten von einer trostlosen Stimmung. Das Leben schien sich mehr und mehr aus dem Tal zu verabschieden. Die Kälte hatte die Bewohner in einem unvergleichbar festen Griff und hielt sie gefangen. Die schönen Zeiten, an denen die Sonne geschienen hatte oder sich zumindest der Mond über den dunklen Horizont erhoben hatte, schien nun vorbei. Die letzten Insekten krabbelten vor der Kälte fliehend in die Tiefe der Erde und hielten einen vorzeitigen Winterschlaf.
Hier und dort verendete Tiere … Hirsche, vier Stück lagen am Ende des felsigen Gefälles, sie hatten ihr Leben verwirkt. Ihre panische Flucht ins Ungewisse hatte ihnen das Genick gebrochen. Nicht einmal ein hungriger Aasfresser ließ sich auf ihre saftigen Leiber nieder um das letzte Stück Nährstoff aus ihnen herauszusaugen, die Tiere wussten um die Zukunft dieses verlorenen Tals … es gab keine. Dunkelheit herrschte vor, Kälte wurde unerträglich und die finstere Stimmung nahm das letzte Glück. Die Welt schien sich in einen Friedhof zu verwandeln. Doch etwas Farbe sollte sie zurückbekommen. Langsam, sehr langsam und scheinbar zögerlich fand die erste Flocke das Ziel ihrer langen Reise vom düsteren Himmel auf dem kalten, gefrorenen Grund. Sie legte sich nieder und wartete auf die Ankunft der anderen. Die Kälte hatte gewonnen, das Tal war gefangen in seinem bitterkalten Schicksal.

[alle!]

Langsam waren die Steine abgekühlt. Die Hitze fand ihr Ende und auch hier löste die Kälte die Auswirkungen des brennenden Feuers durch den Meteoriten ab. Die letzten Glutstellen am Fuße des Abhangs erloschen, als die Luft dünn wurde. Der Sauerstoff wurde knapp, der Schwefeldampf herrschte vor. Giftige Gase stiegen aus den aufgebrochenen Bodenstellen hervor und suchten sich ihren Weg in die Lungen des verlorenen Wolf. Wie erbarmungslos hatte sein Schicksal für ihn entschieden. Sollte er in diesem Ödland sein Grab finden? Kein Tier wollte seinen toten Leib zerlegen, wenn er nun starb. Sie alle waren geflohen, wie musste der Wahnsinn mit ihm durchgegangen sein, dass er es gewagt hatte, diese Hölle zu betreten. Die Dämpfe umschlangen ihn wie tausend stechende Dornen, reizten seine Augen und griffen seine Nase an. Schleimhäute reagieren für gewöhnlich nicht sehr gelassen auf beißende Dämpfe von schwefelhaltiger Luft. Nun hatte der Sauerstoff den Kampf beinahe verloren, nur noch wenig war vorhanden. Die Atemluft drohte dem Schwefel ganz zu weichen und die Kälte setzte ein. Der Rauch des vergangenen Feuers nahm ihm die Sichtweite und eine unheimliche Mystik wurde sein zweifelhafter Begleiter. Oh du verlorener Wolf … der Tod war dir gewiss. Dein letztes Mahl war Gift und Ekel.

[bei Targas; Temperatur: 2°C, kein Frost und Schnee]



Viele kleine Beine hinterließen tausende Spuren im staubigen Sand. Die kleinen Wesen trappelten ohne Pause schnurstracks über den harten Boden. Der Untergrund wurde geziert von unzähligen Pfotenspuren. Ihre Schwänze wanden sich wie Schlangen in dem dunkeln Gewirr. Man konnte sie kaum sehen, obwohl der Schwarm groß war, etwa einhundert Tiere oder mehr, so wurde man sich ihrer Anzahl doch erst auf wenige Meter gewiss und ein Schrecken ohnegleichen begleitete das Begreifen des Ausmaßes. Ihre kleinen Körper zappelten unruhig und hastig über den dunklen Boden. Sie wuselten zielgerade auf eine Höhle zu. Eine Höhle!
Ein unangenehmes Quieken kündigte ihre Ankunft an. Hier war es, das musste es sein. Die Kälte jagte die kleinen Biester unaufhörlich voran. Es gab keinen Ast, keinen Stein und keine Pfütze, die sie aufhalten konnte. Sie kletterten hinüber oder umgingen es wie fließendes Wasser auf dem Weg nach unten. Die kleinen Rattenfüße zappelten wirr und trugen die kleinen Leiber näher auf die Höhle zu. Sie war der einzige Zufluchtsort, der ihnen noch geblieben war. Der Regen hatte einige hundert vernichtet, ertrunken waren sie in seinen Bächen. Doch noch waren einige am Leben und es gab Rettung. Ungestört der großen Tiere mit ihren dicken Fellen, steuerten sie auf die Höhle zu. Eilig rannten die ersten Dutzend in die große Öffnung, betraten die Finsternis und drückten erzwungener Maßen gegen die solide Wand. Die Kälte war ihnen gefolgt und das Eis sollte ihre Leiber erstarren lassen. Doch bis es so weit war, fanden sie hier Unterschlupf. Der Rattenstaat wusste immer genau was zu tun war und eine Ratte, die es erstmal schaffte, war ein Zeichen, dass es alle anderen auch tun konnten. Mehr und mehr von ihnen drängten sich in den hohlen Fels und die Masse ihrer drückte einzelne, die hintersten, fester an die Höhlenwand.
Nur ein paar von ihnen folgten der Menge nicht und liefen um die sichere, schutzgebende Höhle herum, wohl weil es keinen Platz mehr in ihr gab. Sie wuselten um die dünnen Beine der großen Raubtiere herum und setzten ihren Weg fort, während der größere Teil in der Höhle blieb. Wie Wasser umgingen sie die vielfach größeren Wolfsleiber und ließen sich nicht von ihrer Anwesenheit stören. Die Frage bestand nur, wie es umgekehrt aussah.
Die Ratten verlassen das sinkende Schiff …

[Ryu, Zita, Kira, Catori, Saphira, Larka und Silver; Niederwald]


Allgemeinwetter:

Temperatur > -5°C, leichte Windbriese mit derselben Temperatur
kein Regen, kaum mehr feuchter Boden, nur vereinzelte, kleine Pfützen
Zeit: Tag, finster (keine Sterne, kein Mondlicht)

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Ryu
Curse of Destiny


Anmeldungsdatum: 20.11.2008
Beiträge: 147
Wohnort: Dort, wo mich niemand finden kann...
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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

Langsam aber sicher verlor der Graue die Hoffnung.
Viel zu lange hockte er schon mit den anderen in dieser verdammten Höhle und wusste nicht, was er tun sollte. Nicht nur, dass die anhaltende Finsternis ihm jedes Zeitgefühl raubte, nein, was noch viel schlimmer war: Irgendwo da draußen war seine Schwester, ganz alleine, und er wusste nicht, wie es ihr ging...ob sie überhaupt noch am Leben war.
Ryu knurrte wütend. Er hielt es hier nicht mehr aus. Es musste doch irgendetwas geben, ws er tun konnte!
Der Graue drehte den Kopf und betrachtete seine Verletzungen. Sie waren schon etwas verheilt, aber bis sie vollständig verschwunden waren, würde noch einige Zeit vergehen. Egal, davon würde er sich diesmal nicht aufhalten lassen. Vorsichtig und langsam versuchte er aufzustehen...es klappte. Zwar zitterten seine Läufe wie Espenlaub, aber er stand. Unsicher wankte er zum Höhlenausgang und warf einen Blick ins Freie.
Der Anblick verschlug ihm den Atem.
Es schien, als wäre alles Leben erloschen. Kein Vogel zwitscherte, nichts regte sich, und die Bäume hatten ihre Blätter verloren und standen da wie riesige, bleiche Gerippe. Selbst das leise Plätschern des Flusses war verstummt. Die vorher so klare Atemluft schmeckte nun schwer und sauer und brannte in der Kehle.
Eine schwache, dennoch eiskalte Brise strich durch Ryus Fell, die ihn frösteln machte. Nicht dass er kälteempfindlich war, schließlich hatte er fast sein ganzes Leben in einer kalten Region verbracht, aber diese Kälte war abnormal. Sie kam ihm vor wie der Hauch des herannahenden Todes.
Der Grauwolf blickte in den Himmel. Nichts war zu erkennen, undurchdringliche Finsternis verschluckte alles. Er wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war, kein Himmelskörper war zu sehen.
In diesem Augenblick war sich Ryu sicherer denn je, dass das alles mit dieser verwunschenen Sternschnuppe zu tun haben musste. Wahrscheinlich hatte Sharyana dasselbe gedacht und war nun aufgebrochen, das Geheimnis dieses seltsamen Steins herauszufinden. Eine finstere Entschlossenheit breitete sich in dem Grauen aus. Er würde ihr helfen. Er würde sie suchen und mit ihr gemeinsam diesem Mysterium auf den Grund gehen.
Gerade wandte er sich zu den anderen Wölfen und öffnete das Maul, um ihnen seine Entscheidung mitzuteilen, als dutzendfaches Quieken an seine Ohren drang. Verwirrt blickte Ryu sich um. Wo kam das denn auf einmal her?
Er machte einen Satz zurück, als ein kleines, graues Etwas an seinem rechten Vorderlauf vorbeihuschte. Eine Ratte! Nein, nicht nur eine, sondern dutzende...und sie rannten in die Wolfshöhle.
Grimmig knurrte Ryu sie an und versuchte sie zu verjagen, doch erfolglos. Sie ließen sich von ihm nicht einschüchtern.
Der Graue spürte ein leises Grummeln in seiner Magengegend, das ihn auf eine Idee brachte. Wenn sie sich schon nicht vertreiben ließen, dann...
Blitzschnell schnappte er zu und fing eine einzelne Ratte in seinem Maul. Das Tier quiekte entsetzt auf und wand sich, doch erfolglos. Ryu biss fester zu, ein leises Knacken ertönte, und die Ratte erschlaffte. Der Wolf verschlang sie fast ungekaut. Seinen Hunger hatte er fast völlig vergessen, und das, obwohl er seit fast einer Woche nicht mehr gefressen hatte.
Ryu fraß noch drei weitere Ratten, bevor er sich, bestärkt durch die kleine Mahlzeit, den anderen zuwandte.

"Ich werde meine Schwester suchen", sagte er laut, bemüht, das Quieken der unzähligen Nagetiere zu übertönen. "Alleine wird sie da draußen nicht überleben. Aber bitte, versucht mir nicht zu folgen. Ich möchte nicht, dass einem von euch etwas zustößt."

Der Graue lächelte schwach und senkte leicht das Haupt, bevor er sich umwandte und loslief. Nur ein einziger Gedanke war in seinem Geist eingebrannt:
Ich komme, Schwester.






(Ryu ist allein; in der Nähe der Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet, Niederwald)

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Reach for the stars...
you may touch the sky.
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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Immer wieder zwinkerte sie, alles drehte sich. Sie hatte das Problem, ihre Worte noch korrekt zu verstehen. Es schien, als griff der Schlaf nach ihr. Ihr Körper wurde schwerer und es wollte sie zu Boden ziehen. Aber sie hielt sich, erbittert konnte sie ihren Körper am aufrechten Stehen halten. Sie durfte jetzt nicht versagen.
Ihre Frage überspielte Skadi nahezu. Es interessierte nun nicht, ob jemand Durst hatte und Takata verstand das. Die Gefahr wuchs an und es blieb keine Zeit für freundliche Gesten. Sie mussten handeln. Ihnen war keine Zeit mehr gegeben, hier länger zu verweilen. Wenn nicht ein Wunder geschah, zog es sie ins Verderben. Obwohl ihre Kräfte langsam schwanden, musste sie umso schneller von hier fort. Wie sie das bewerkstelligen sollte, wusste sie nicht. Doch ihre Hoffnung wollte partout nicht nachgeben, ihr Geist hielt den Überlebenswillen. Takata wollte leben!
Wo das Wasser war … ja, das war eine gute Frage. Was tat die braun-graue Fähe, deren Stimme nunmehr schon an Hysterie erinnerte, wenn sie erfuhr, dass Takata es nicht mehr wusste? Wollte sie ihr erneut drohen und sie mit Zähnefletschen dazu bewegen, mit der Sprache herauszurücken? Und wie behandelte sie die Weiße, wenn sie einsehen musste, dass es nichts brachte, ihre Gedanken mit aller Gewalt unter Druck zu setzen, weil sie sich schlicht nicht erinnern konnte? Takata wusste weder ein noch aus, sie hatte versagt und nun war es an ihr, ihr die Wahrheit zu sagen. Wollte sie aufgeben, weil sie nicht mehr konnte? Noch dachte sie nicht daran. Sie kamen hier weg, irgendwie klappte es schon, es hatte doch bisher immer irgendwie funktioniert.
Sacht schüttelte sie den Kopf, als wolle sie dieses Ziel verneinen. Takata überlegte, was sie ihr nun sagen sollte. Sollte sie eine Lüge erfinden? Auf keinen Fall! Sie konnte sie nicht einfach anlügen. Skadi war eine freundliche Fähe die nicht einfach belogen werden durfte, Takata hätte sich schlecht dabei gefühlt. Sie war niemand, der so ohne Weiteres lügen konnte. Skadi war ein gleichwertiges Gegenüber und sie hatte nicht das Recht, sie an ihrem Wohl zu hindern. Sie musste einfach wieder darauf kommen, wo der Weg zum Wasser war.
Takata zuckte zusammen als die Fähe sie beinahe anschrie, sie solle ihr sagen, wohin es ging. Ja ja, sie hatte ja Recht, sie mussten von hier fort und es blieb keine Zeit. Die Auswirkungen des Sterns würden sie bald zu spüren bekommen, der tote Hirsch war sicher schon zu Asche geworden. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als das Wasser zu finden.
Nur … wie überhaupt wollten sie handeln, wenn Takata wieder eingefallen wäre, wo der Weg zum Wasser war? So eilig, wie Skadi es hatte, konnte sie unmöglich laufen. Sie konnte nicht mit ihrer Geschwindigkeit mithalten. Bedeutete das etwa … ?
Ja, sie musste realisieren, dass Skadi eine verheerende Entscheidung gefällt hatte. Sie musste sich eingestehen, dass sie verloren hatte. Skadi aber durfte sie nicht mit in den Abgrund ziehen. Takatas Kopf hing depremiert herab, ihre Pupillen weiteten sich, als ihr in den Sinn kam, was Skadi womöglich schon seit einiger Zeit ausgeheckt hatte. Skadi wollte gehen … ohne sie. Natürlich, es war das Natürlichste der Welt. Jeder Wolf musste an sein Überleben denken.
Doch … konnte sie sie nach dem Weg fragen, wenn sie doch wusste, dass Takata nicht mehr kräftig genug war, ihr zu folgen? Wollte sie gehen und sie hier zurücklassen, damit die Flammen sie auffraßen und furchtbar zu Tode quälten? Die Schmerzen waren nur die Ankündigung des Todes gewesen, nicht eine Warnung, wie zunächst angenommen. Sie schämte sich.
Lange blieb sie stumm. Eigentlich gab es keinen Grund zum Überlegen. Nachdem Takata sich sicher war, dass sie ihr hätte helfen müssen, obwohl das ihren Tod bedeutete, stellte sich auch ihre Zuversicht ein. Sie konnte nicht verlangen, dass Skadi mit ihr blieb und starb, nur weil sie nicht mehr vorankommen konnte. Das alles änderte jedoch nichts an der beängstigenden Tatsache, dass sie den Weg nicht mehr wusste. Sie hatte die Witterung verloren, die sie zur kalten Briese führen sollte. Beschämt und mit gedämpfter Stimme, auf zittrigen Beinen, sprach sie die vier fatalen Worte aus und besiegelte damit ihr beider Schicksal.

„Ich … ich weiß es nicht.“



(Bei Skadi, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Catori
Wölfin der Hoffnung


Anmeldungsdatum: 19.02.2010
Beiträge: 121

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Abwarten. ... Das taten sie nun schon endlos erscheinend lange. Catori grummelte. So hatte sie sich ihren Neuanfang wirklich nicht vorgestellt!
Sie hatte bereits das Gefühl eine ganze Elchherde fressen zu können, doch sie glaubte nicht, dass sie jetzt auch nur irgendetwas finden würde, geschweige denn, dass sie es dann überhaupt fangen könnte.
"Zum Mäuse melken" hätte Kimi jetzt gesagt. Der Gedanke an ihre alte Freundin ließ Catori lächeln. Aber kurz darauf verging es ihr, denn eine riesige Schar von Ratten drängte sich in die Höhle ohne auch nur auf die Wölfe zu achten. Wie eine riesige Armee stürmten sie herein, doch diese Armee würde sich an niemanden zu schaffen machen... noch nicht.
Erschrocken darüber, wie die Ratten ihre derzeitige Lage wiederspiegelten, starrte Catori nach draußen. Da bemerkte sie eine Bewegung neben sich. Der fremde Wolf, dessen Namen sie nicht kannte, hatte angefangen die kleinen Nager zu jagen. Obwohl jagen wohl nicht der richtige Ausdruck war. Sie liefen ihm ja förmlich ins Maul. In einer anderen Situation würde Catori soetwas "Paradies" nennen, doch hier erschreckte es sie umso mehr.
Dennoch senkte auch sie ihren Kopf um sich einige der kleinen Tiere einzuverleiben. Es war tatsächlich schon fast zu einfach. Mittlerweile musste sie aufpassen, dass sie nicht aus Versehen, drei auf einmal erwischte.
Plötzlich sagte der Rüde etwas. Er wollte seine Schwester suchen. Sie wollte etwas sagen, doch er hatte sich bereits weggedreht.

Einem Impuls folgend, ignorierte sie seine Anweisung ihm nicht zu folgen und sprang hinterher. Alles war besser als weiterhinin dieser Höhle zu hocken. Doch dann drehte sie sich noch einmal kurz um und sagte zu den Anderen:

"Ich will ihm helfen." Sie machte eine kurze Pause, dann fügte sie noch im gehen hinzu: "Ich glaube nicht das es hier sicher ist. Vielleicht ist es besser wenn wir alle von hier verschwinden."

Catori kicherte kurz als sie losgelaufen war, ihre Tat wiedersprach ihren Worten. Es war keineswegs schlau, in die Richtung zu rennen, wo sie den Kometen vermutete. Doch genau dorthin war der fremde Wolf gelaufen. Doch es war ihr egal.
Wer nicht wagt, der nicht Gewinnt.
Schnell trugen ihre Pfoten sie durch die Kälte. Wer weiß wohin dieser Weg sie führen würde?


(Catori will Ryu folgen; in der Nähe der Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet, Niederwald)
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hilflos und ängstlich wirkte die weiße Fähe, als sie da stand, von Schmerz gepeinigt, und zugab, den Weg nicht zu kennen. Hatte sie ihn überhaupt jemals gekannt? Nun, vermutlich schon. Auch wenn Misstrauen grundsätzlich vielleicht angebracht war, aber wenn Skadi diese Wölfin richtig einschätzte, dann hätte sie nicht gelogen. Sie hatte ihre Beute mit ihr teilen wollen, hatte sie vor der nahenden Gefahr gewarnt und sie sogar zu einem Gewässer führen wollen, und dabei kannten sie sich nicht einmal und sie hatte keinen Grund dazu gehabt. Warum hätte sie also Wissen vortäuschen sollen, das sie nicht besaß? Wozu hätte das überhaupt gut sein sollen?
Nein, vermutlich war sie zu verwirrt und die Schmerzen taten ein Übriges, verhinderten, dass sie noch einen klaren Gedanken fassen und sich erinnern konnte. Es war zu schade.
Allerdings war somit die Entscheidung nun endgültig gefallen. Es gab keinen Grund mehr, warum sie es noch weiter hinauszögern sollte. Dass sie den Weg nicht mehr wusste, änderte nichts an ihrem Schicksal. Sie hätte diesen Ort ohnehin nicht mehr rechtzeitig erreichen können. Die Hufe des Hirsches hatten irgendetwas in ihr zerschmettert, da war sich Skadi sicher. Das einzige, das sich verändert hatte, war, dass Skadi nun allein den richtigen Weg finden musste.
War sich Takata überhaupt dessen bewusst, dass sie das rettende Wasser niemals zu zweit erreichen konnten, bevor sie von den Flammen eingeholt wurden?

„Wir schaffen es nicht“, sagte sie resigniert zu Takata. Vermutlich hätte die weiße Fähe nun Zuspruch gebraucht, eine Ermutigung, eine freundliche Geste. Aber es war vorbei, und es machte keinen Sinn, sich noch länger etwas vorzumachen. „Du bist schwer verletzt…wie willst du den Flammen entkommen? Wir sind zu langsam.“

Bedrückt schaute sie ihr ins Gesicht. War es grausam von ihr, ihr dies so unverblümt zu sagen? Ihr jegliche Hoffnung zu nehmen? Vermutlich, aber dann war auch das Leben grausam. Sie wünschte ihr nicht den Tod, denn diese Wölfin war freundlich und hilfsbereit – aber sie würde auch nicht für sie sterben.
Ein Gedanke kam ihr, mehr aus der Hoffnung als aus der Vernunft heraus geboren.

„Bist du auf deinem Weg hierher an einer Höhle vorbeigekommen?“, fragte sie sie eindringlich.

Wenn sie kein Wasser finden konnten, das sie vor dem Feuer schützen konnte, dann vielleicht eine Höhle? Eine Höhle in nacktem Felsen, und tief müsste sie sein, sehr tief, damit sie sich so weit wie möglich in das Gestein zurückziehen könnten, ohne von der Hitze getötet zu werden. Doch gab es hier überhaupt eine solche Höhle? Auch noch eine, die so nah war, dass Takata sie erreichen konnte?
Skadi schüttelte den Kopf. Sie hätte es sicherlich bemerkt, als sie auf der Suche nach einem Unterschlupf das Gebiet durchstreift hatte. Es würde schon einem Wunder gleichkommen.
Allerdings widerstrebte ihr der Gedanke, die Wölfin völlig sinnlos sterben zu lassen.
Würde sie sich überhaupt daran erinnern? Sie musste es – es war Takatas letzte Chance, zu überleben. Und es war Skadis letzte Chance, ihr Gewissen zu beruhigen, bevor sie sie im Stich lassen musste…



(Bei Takata, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)

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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Immer noch dunkel. Was war das für ein Tal? Wohin hatte sein Schicksal ihn wieder verschlagen? Diese ganze Gegend war nicht normal, sie war es genauso wenig wie sein Wasser und seine Bewohner. Allerdings war der einzige Bewohner bisher auch nur diese Welpin gewesen und die war sicherlich nicht das Maß aller Dinge. Wahrscheinlich kam die noch nicht einmal von hier. Immer noch hatte er die Idee vom Aussetzen, sie wurde hiergelassen weil ihre Eltern die Schnauze voll hatten. Das war zwar fies aber irgendwo auch nachvollziehbar. Er wollte keine Welpen!
Leise erhob er sich von seinem Rastplatz und streckte seinen schweren Körper. Erst jetzt wurde deutlich, wie lang seine Gliedmaßen in Wahrheit waren und dass sein Körper von einer Fülle an Muskeln gereichert war. Ein leises und sehr tiefes Ächzen fuhr ihm aus der Nase. So schlecht hatte er lange nicht geschlafen. Er hatte sicherlich falsch gelegen und bezahlte das jetzt mit Knochenschmerzen. Außerdem fühlten sich seine Gelenke starr und knarzig an. Er bemerkte die Kälte, die sie auf einmal umgab. Es war noch nie seit seiner Ankunft sehr warm in dieser Gegend gewesen, diese Kälte war am letzten Abend zuvor aber auch nicht in diesem Ausmaße dagewesen. Der dunkle Wolf hoffte, dass die quietschige Wölfin noch weiterschlief, damit er noch ein bisschen Ruhe hatte. Aber selbst wenn ihr Hirn noch nicht so gut funktionierte, wie das eines ausgewachsenen Wolfs, ihre Ohren waren nicht weniger ausgeprägt und von daher war es sinnlos, sich leise zu verhalten. Wölfe hatten einfach gute Ohren, egal ob Fähe oder Rüde, Erwachsener oder Welpe.
Er trabte gemächlich und mit seiner ganzen Körpermasse auf zum Fluss. Sein Hunger war größer geworden und die Schmerzen in seinen Knochen, die er durch das unbequeme Liegen auf sich genommen hatte, waren ganz sicher kein guter Start für einen anstrengenden Tag wie diesen. Vielleicht war das der Tag seines und ihres Todes. Vielleicht trieben ihre Leiber schon in wenigen Augenblicken tot und erschlafft im Süßwasserfluss. Ein aberwitziger Gedanke, er hatte nicht vor zu sterben! Gedanken an den eigenen Tod zu verschwenden war, als ob man dem Tode schon erlaubte ein Bein ins eigene Leben zu stellen. Nicht mit mir!
Seine trüben Augen klarten auf und der letzte Schlaf wich aus ihnen, als er feststellen musste, dass die Kälte gar schon so weit vorangekommen war, dass der Fluss zu Eis erstarrt war. Zudem war er leicht übers Ufer getreten und hatte sich ausgebreitet, nicht so weit allerdings, dass das Wasser ihre Leiber berührt hatte. Wie konnte das geschehen? Sein Blick suchte kontrollierend nach einer Erklärung. Der Fluss war zum Stehen gekommen und übers Ufer getreten, das war seine einzige Erklärung. Nachdem das passiert war, konnte er in dieser Eiseskälte auch festfrieren. Ja, war das nun gut oder schlecht?
Klar war es gut, sie konnten einfach drüberspazieren und dem Fluss nimmerwiedersehen sagen. Aber Moment, so einfach war das auch wieder nicht. Vielleicht in der bunten Welt der Welpen und Jungwölfe, doch er hatte doch bereits gelernt, dass das Schicksal nicht kuschelig und nett war, dass das Leben ein reinstes Kinderspiel für sie war. Er reckte seinen Kopf über das gefrorene Wasser und legte langsam und mit Vorsicht seine rechte, schwere Pfote auf das spiegelglatte aber nicht durchgehend ebenmäßige Eis. Ein paar Blasen stiegen auf unter der Eisfläche. Das Eis war nicht so dünn, dass er es mit seiner Pfote brechen konnte, doch war es auch nicht so dick, dass man die Blasen nicht hätte sehen können. Wieder fragte er sich, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen gewesen war. Er wusste es nicht. Auffällig viele Dinge wusste er in letzter Zeit nicht. Wenn die quietschige Welpin ihn danach fragte, erfand er einfach eine Lüge. Er wusste eben nicht alles aber er hatte auch nicht die Lust, seinen Stolz zu beeinträchtigen, in dem er ihr das gestand. Am besten, sie fragte ihn gar nicht so viel, das hämmerte er ihr gern auch noch einmal persönlich ein, bevor sie dazu verleitet wurde, zu fragen


((Am Funkelfall/Funkelgebirge - Yuka))

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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Weiterhin starrte sie apathisch ins Nichts, als ob sie das Ziel genau vor Augen hätte. Doch da war nichts. Wie hatte sie nur den Weg aus den Augen verlieren können? Eben noch konnte sie schwören, ihn zu wissen und nun stand sie da wie eine verwirrte Alte. Das war vor allem deshalb so beschämenswert, weil sie ein ganzes Rudel ins Verderben gestürzt hätte auf diese Weise, wenn sie noch Alphawölfin gewesen wäre. Das war nicht hinnehmbar und sie sollte nicht wissen, wie ihr Vater darauf reagiert hätte. Fiel es ihr denn wirklich nicht ein? Moment … eine Sache war da … sie hatten das Meer schon früher öfter gesucht, es bot Rettung in vielerlei Hinsicht und auch wenn es auf Dauer kein Ort für ein Rudelrevier war, so hatte es seine Vorteile, wenn man zurückgedrängt wurde und auf der Flucht war, nicht nur, wenn das Feuer drohte. Erleichternd fiel ihr ein, dass die Flüsse immer zum Meer führten. Das war wohl ihre Rettung, Skadis Rettung. Nun verließ sie ihre starre Haltung und drehte mit aller Mühe ihren Leib um, um ihr in die Augen blicken zu können. Ohne einen wirklichen Grund zu haben, setzte sie ein herzliches Lächeln auf und sprach mit einer Ruhe, als redeten sie noch immer über ihre Namen. Dabei würde ihr Name nun sterben und sie ebenso.

„Du schaffst das schon, ich bin sicher.“

Skadi war ohne jeden Zweifel eine überlebensfähige Wölfin. Sie hatte sich vor Takata verteidigt, noch bevor diese sie überhaupt richtig wahrgenommen hatte. Sie wusste sich zu verteidigen, das war sehr viel wert. Und wenn sie auf einen Stärkeren traf, konnte sie mit Sicherheit fliehen so geschwind ihre Läufe sie trugen. Und sie war reaktionsschnell, wenn akute Gefahr für Leib und Leben drohte, wie sie bewiesen hatte, als die Hirsche auf sie eingestürmt waren. Man … ja man mochte sagen, Skadi war einfach besser gewesen. Aber Takata erfüllte es mit Wärme, wenn sie daran dachte, dass sie ihr ebenso helfen konnte. War es nicht mehr als etwas Schönes, wenn sie dieser Wölfin helfen konnte, wenn sie sich schon nicht selbst helfen konnte? Die Weiße zweifelte nicht daran. Ein Alpha musste immer zuerst an sein Rudel denken, das hatte sie sich ihre ganze Lebenszeit über vor Augen gehalten. Skadi war nicht ihr Rudelmitglied, doch war sie eine fähige und selbstbewusste Fähe die womöglich selbst einmal eine gute Alphawölfin abgab, wenn sie einen geeigneten Gefährten fand. Und auch darin bestand kaum Zweifel. Die Schmerzen hatten ein wenig nachgelassen. Das lag jedoch eher daran, dass Takata von ihrem Schrecken abgelenkt war, als sie feststellte, dass es für sie kein Entrinnen gab.

„Weiter in diese Richtung …“ sie neigte ihre Schnauze nach links und sah kurz dorthin, dann wieder auf die Braun-Graue. „… dort wirst du schon nach kurzer Entfernung auf einen breiten Fluss stoßen [Fluss, der zum Funkelfall führt]. Halte dich schräg in diese Richtung, sodass du … weiter von der Gefahr … wegkommst und doch auf den Fluss … zumarschierst. Der Fluss … der führt dich schon nach einer kurzen Wanderung … sicher zum Meer, wenn du ihm in die Richtung folgst, in die wir laufen.“

Diese präzise Beschreibung würde Skadi das Leben retten. Insgeheim hoffte die weiße Wölfin, dass sie ihren Namen nicht vergaß, sondern in ihrer Erinnerung behielt und ihr somit die Chance auf ein Weiterleben gab. Sie nickte noch einmal um ihre Worte zu untermalen und schloss das Maul. Es gab nicht mehr zu sagen, oder doch?
Takata war gerührt, als sie bemerkte, dass Skadi nicht einfach ging, ohne sich um sie zu scheren. Es berührte sie mit ganzer Wärme, dass die Fähe sich um sie sorgte und sich dankbar zeigte. Sie war zwar etwas hysterisch gewesen zuvor, doch das war ihr angesichts der brenzligen Lage auch kaum zu verdenken. Kein gesunder Wolf hätte anders reagiert und Takata hätte es auf ähnliche Weise sicher auch getan, wenn auch weniger laut. Sie war froh, dass Skadi eine Chance hatte und bereute nicht, ihr geholfen zu haben. Der Fluss konnte sie nur ans sichere Meer bringen, obwohl er selbst noch keinen nötigen Schutz bot, da seine Strömung für gewöhnlich zu stark war. Die weiße Wölfin äußerte ihre Dankbarkeit und tat etwas, was sie so gut wie niemals tat.

„Hab Dank für dein Mitgefühl.“ Sie sah kurz zur Seite, als sähe sie auf einen bestimmten Punkt in der Ferne. „Sicher bin ich das. Sie wird mir … bestimmt helfen.“

Sie hatte einmal tief Luft geholt, bevor ihr diese Lüge über die Lefzen gegangen war. Da war keine Höhle gewesen und wenn sie das gewesen wäre, wäre sie längst nicht mehr erreichbar gewesen für sie, denn sie kam bekanntermaßen aus der Richtung, aus der sie gerade flohen. Aber sie wollte ihr Bild nicht trüben und verhindern, dass sich Skadi später Vorwürfe machte, weil sie Takata zurücklassen musste. Was sollte sie auch anderes tun? Sie durfte ihr nicht böse sein, sie durfte das anfänglich freundschaftliche Verhältnis nicht durch blinde Wut und groben Zorn wieder zerstören. Man musste sagen, ein gutes Verhältnis zu anderen Wölfen war ihr wichtiger als ihre eigene Gesundheit. Sie vergab gern, wenn es sich lohnte und Takata wollte sie einfach keine Schuldzuweisungen machen. Die junge Fähe sollte fliehen, bevor sie dasselbe Schicksal ereilte, auf das Takata nun warten musste.
Wieder einmal hatten sie ohne es genau abzusprechen dieselbe Idee. So wie sie sich ohne exakte Einigung mündlicher Art dazu abgesprochen hatten, gemeinsam zu gehen, so trennten sie sich nun auch ohne es präzise zu formulieren, es war einfach klar. Takata ersparte ihr die Aufgabe, es ihr klarzumachen. Sie war keine Welpin, sie wusste, dass der Braun-Grauen gar keine Wahl blieb. Sie konnte sie nicht tragen und mit ihr zusammen sterben sollte sie nicht. Nur auf diese Weise konnte Takata ihr Versprechen halten und das … war doch besser als nichts.

„Nun brich auf, rasch. Mach schon!“

Befahl sie Skadi, als stünde sie unter ihrem Befehl als Alpha. Sie sah sie eindringlich an und unterdrückte die Schmerzen noch ein letztes Mal, so gut sie es konnte. Sie wollte, dass Skadi sich rettete ohne gesundheitlich beeinträchtigt zu werden. Schon der Qualm des Feuers konnte die Lungen dauerhaft schädigen und etwa zur Folge haben, dass sie nicht mehr hätte jagen können, was als alleiniger Wolf der sichere Tod war. Die Zeit der oberflächlichen Gesten starb mit ihr. Jetzt war die Zeit zum Verabschieden doch schon gekommen. Ihr Gesicht war verkrampft freundlich, in Wahrheit wollte sie jammern und winseln.




(Bei Skadi, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zita war verwirrt aufgesprungen als sie die ersten Ratten über ihr Fell verirrt ahtten und nun zu tausenden in die Höhle stürmten. Eine Weisheit kam ihr in den Sinn, wenn Beutetiere so bereitwillig ihren Jägern entgegenliefen, dann waren sie wohl krank oder in Todesangst.
Wieder lief alles falsch!

Als Ryu und schließlich auch noch Catori sich zum Aufbruch bereitmachten, sprang Zita auf die Wölfe zu, Kira folgte ihr:

"Wartet! ich glaube nicht dass ihr alleine weggehen solltet. Wir müssn zusammenbleiben! Gerade jetzt wo anscheinend alles irgendwie Unnatürlicher zu werden scheint."

Lange sah sie in die Augen von Ryu und Catori, doch dann seufzte Zita.

"Wir sollten gehen..."

Es wart wohl besser als Gruppe weiter zu ziehen, denn egal was nun auch geschehen würde, auf ewig wäre die alte Wolfshöhle sicher keine gute Wahl. Und doch fiel es Zita schwer, nun auch noch das letzte bisschen Vertrautheit zurückzulassen...




(Zita ist bei Kira, Catori, Saphira, Larka und Silver; in einer alten Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet, Niederwald)

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Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!
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Targas
Dunkle Seele


Anmeldungsdatum: 29.06.2007
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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Targas atmete schwer und stöhnte als er sich krampfhaft aufrappelte.
Sein Kopf schmerzte und sein ganzer restlicher Körper schien wie betäubt.

Was war eigentlich passiert?

Auch das Denken tat weh, doch langsam kehrte die Erinnerung Bruchstückhaft wieder zurück. Targas knurrte laut als er zu der Klippe herauf sah, von der er gestürzt war. Dämliche Rabenvögel hatten ihn attackiert. Noch immer spürte er ihre spitzen Schnäbel in seiner Haut. Sie hatten ihn angegriffen und als Targas gesprungen war um sie zu verscheuchen, war er bei der Landung zu weit hinten aufgekommen, hatte das Gleichgewicht verloren und war die Klippe hinab gestürzt. Doch mit grimmiger Genugtuung, starrte er auf die 2 toten Raben, die er während des Sprungs erwischt hatte. Mit blinden Augen starrten sie ihn an.

Ein Hustenanfall ließ den Rüden zusammenzucken, seine Lunge brannte, die Augen trännten und juckten und der restliche Körper tat einfach nur noch weh. Doch der Rüde hatte Glück, dass er überhaupt noch lebte!
Steifbeinig stiefelte er voran. Bis er von dichtem Rauch und stickiger Luft umnebelt wurde und erneut husten musste.
Sein Auge war schlimmer geworden, so schlimm das er nun nur noch mit dem linken Auge sehen konnte und das auch nur, wenn er den Kopf ständig hin und her bewegte um die fehlende Sicht der geschundenen Gesichtshälfte auszugleichen.

Weit vor ihm, sah er undeutlich etwas riesenhaftes im Wald liegen. Dampfschwaden stiegen davon auf, die kalte Luft war Rauch geschwängert und brannte in Nase, Hals und Lunge.
Eine heftige Atemnot überkam den Rüden und er musste sich abwenden.

Das war also dieses Sternending?
Das hatte er so dringend sehen wollen?


Targas hustete wieder und stolperte dann, halb blind voran.
Nein, dieses Ding konnte ihm die Macht die er sich erhofft hatte nicht geben. Keine Kraft hatte sie dem Rüden gebracht, keine Macht erhielt er davon. Eher das genaue Gegenteil!
Targas war verletzter als zu Anbeginn seiner Reise und ein Teil seiner Sehkraft hatte er auch noch eingebüßt. Nein, er musste weg von hier!

Mit einem aufsteigenden Gefühl von naher Ohnmacht sprintete der Rüde davon. Weg von diesem Ort, einer ungewissen Zukunft entgegen...





Targas ist allein, unbekannter Ort im Tal

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Wenn du sein Knurren hören und seine scharfen Zähne in deinem Nacken spüren kannst, dann ist es für dich bereits zu spät!

~TARGAS~
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Es gab keine Höhle. Sie beide wussten es, und außerdem war Takata eine schlechte Lügnerin. Sie hatte den Bruchteil einer Sekunde zu lange gezögert, und im Moment der Lüge hatte ihr Blick geflackert. Man konnte sie lesen wie ein offenes Buch.
Es war wie eine stille Übereinkunft zwischen ihnen, beide Wölfinnen hatten ihr Schicksal akzeptiert. Ohne es aussprechen zu müssen, hatte Takata geahnt, dass Skadi sie verlassen würde, und sie hatte ihr weder Vorwürfe gemacht, noch sie angefleht, zu bleiben. Sie versuchte, es ihr so leicht wie möglich zu machen, und Skadi fühlte einen leichten Stich, denn sie wusste, dass es eigentlich anders herum sein sollte, dass sie dieser Wölfin Mut spenden sollte, und nicht umgekehrt.

„Ich danke dir“, sagte sie schlicht.

Damit war alles gemeint – sie dankte ihr für die Beschreibung, wie sie den Fluss fände, ebenso wie für die Lüge und dafür, dass sie Skadi wie selbstverständlich fortschickte. Natürlich war es das einzig Logische und Richtige, und doch musste es einem Wolf sehr viel Mut abverlangen, angesichts seines bevorstehenden Todes ohne jeglichen Groll zu handeln und den anderen ziehen zu lassen.
Sie hatten sich gerade erst kennen gelernt, und doch kam es Skadi beinahe so vor, als wäre es Takata wichtig, dass sie überlebte. Sie hatte sich noch einmal gesammelt, während all diese Schmerzen in ihr tobten, und sich offenbar wieder an den richtigen Weg erinnert, hatte ihr die Richtung beschrieben, in der sie einen Fluss finden konnte. Warum? Sie hätte ohne Weiteres etwas dafür verlangen können, Schutz, Hilfe, egal wie irrational es erscheinen mochte. Und doch gab sie ihr das lebensnotwendige Wissen mit auf den Weg, ohne etwas im Gegenzug zu verlangen.
Skadi hatte das Bedürfnis, ihr etwas zu sagen, aber sie wusste nicht was. Es gab keine Worte mehr dafür. Vielleicht hätten sie unter anderen Umständen sogar so etwas wie Freunde werden können, wer mochte das schon wissen. Doch das Schicksal wollte es offenbar anders.
Skadi würde überleben. Nun, wo sie wusste, wo sich der Fluss befand, würde sie überleben, da war sie sich sicher. Und irgendwann, wenn sie alt war, hätte sie eine Geschichte zu erzählen, und sie würde sich an die weiße Wölfin erinnern, so wie sie sich an den verrückten Alten erinnern würde, nur auf eine andere, bessere Weise.
Sie blickte sie ein letztes Mal an und versuchte ihr mit einem Blick zu vermitteln, dass sie Bescheid wusste, dass sie wusste, was Takata getan hatte und dass sie dankbar war.

„Viel Glück“, sagte sie dann unvermittelt, und sie meinte es ehrlich.

Abrupt wandte sie sich in die Richtung, die Takata beschrieben hatte, denn es gab nichts mehr, was sie noch sagen konnte. Je länger sie hier verweilte, desto schwerer würde es nur werden, und desto näher würden die Flammen kommen.
Vermutlich war es nur Einbildung, aber als sie in einen schnellen Wolfstrab fiel, um sich endlich von diesem verfluchten Ort zu entfernen, konnte sie Takatas brennenden Blick förmlich auf ihrem Rücken spüren.



(allein; in der Nähe von Takata, unbestimmter Ort)

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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 03 Mai 2010 8:28    Titel: Antworten mit Zitat

Und wieder spürte sie diese angenehme Wärme in ihrem Herzen. Es war, als streichelte sie sie sanft, um sie in einen angenehmen Tod zu führen. Wurde alles auf diese Weise etwas erträglicher? Sie hatte kein schlechtes Gewissen, denn sie hatte alles für die Braun-Graue getan, was sie konnte. Gern wäre sie mit ihr gemeinsam ans Meer gewandert um wieder einmal diese unendliche Weite zu genießen, diese angenehme Leere, diesen Raum und den Geruch von Schilf. Es war immer sehr schön gewesen, ein schöner Ort, an dem man sich gern aufhielt, nicht nur, wenn man auf der Flucht war. Doch ihr war es verwehrt, noch einmal das Meer zu sehen. Viel mehr aber hatte sie sich gewünscht, ihr Rudel zu erretten oder … ja oder besser noch, ihren Bruder eines Tages wiederzutreffen. Sie vermisste ihn, auch wenn es nicht immer einfach gewesen war zwischen den beiden. Wie es ihm wohl ergangen war? Hatte er mehr Glück gehabt? Hatte er … ja hatte auch er diesen Stern auf die Erde fallen sehen? Vielleicht war er etwas, das alle Wölfe mit einander verband. Sie sahen zur selben Zeit im selben Moment dieses glühende Etwas auf den Boden regnen und wussten, sie waren nicht die einzigen. Jeder von ihnen hatte Teil daran, egal wo er war. Das war schon wieder ein schöner Gedanke, das einzig Schöne, dass das fremde Ding überhaupt mit sich gebracht hatte.
Ein letztes Lächeln, mehr erzwungen als gewollt, dann wandte Skadi sich um, um diesen Ort zu verlassen, wie sie es eben noch gemeinsam hatten tun wollen. Es hatt’ nicht sollen sein.
Kaum hatte die braun-graue Fähe sich umgedreht und den Weg angetreten, der sie ans sichere Meer führen sollte, da verließen ihre Kräfte sie und die weiße Fähe brach zusammen. Ein dumpfer Schlag begleitete ihren erbärmlichen Niederfall. Mit der Freude und der Motivation, etwas Neues zu beginnen, mit der Herzenswärme der anderen Fähe und dem Glück, sie getroffen zu haben, verließ sie auch die Kraft, die sie bis eben aufrecht erhalten hatte. Takata blieb am Boden liegen und schloss entmutig ihre Augen, dass man vermuten konnte, ihr Herz war bereits stehengeblieben. Es schien vorbei.
Die Kälte nahm zu, sie fuhr ihr durch die Glieder und fror ihren Verstand fest. Sie hatte sie fest im Griff und ließ sie nicht mehr los, bis sie dem Tod endgültig gegenüberstand. Eine Rippe war wohl gebrochen, sie stach ihr unentwegt gegen eines der Organe und wenn sie weitergelaufen wäre, wäre ihr Blut in ihrem Körper ausgelaufen und hätte das Weiterleben unmöglich gemacht.
Nun kamen sie … langsam legten sie sich sacht auf dem kalten Grund nieder und bedeckten ihn nach und nach zu einer dünnen, weißen Schicht. Die Schneeflocken kündigten das Ende an. Es sollte nicht mehr weitergehen. Mit der Wärme schwand ihre Hoffnung, doch noch Rettung zu finden. Nur … wenn der Schnee über den Erdboden kam, bedeutete das nicht, dass das Feuer noch weit genug von hier entfernt war, damit diese Kälte möglich wurde? Unklare Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. Alles wirkte verklärt und surreal. Vielleicht bildete sie sich das ohnehin nur ein und sie war schon gar nicht mehr bei Bewusstsein. Etwas blinzelte sie mit den Augen und versuchte ein paar letzte Bilder dieser Welt aufzunehmen, in der ihr Bruder und ihr Rudel sicher noch immer verblieben.
Nun war sie schon seit einer ganzen Weile allein und noch immer hallte ihr Skadis Stimme in den Ohren. Welch verrückte Szene hatte sich da abgespielt. Zunächst hatte sie sie bedroht, dann hatten sie sich aber doch recht gut verstanden und Takata versprach Rettung. Nun war sie wieder allein, wohlwissend, dass die Wölfin das sichere Meer erreichte. So ganz konnte sie sich einfach nicht damit abfinden, dass dies ihr Ende sein sollte. Neben der eisigen Kälte kam ihr noch etwas anderes in den Sinn. Ihre Kräfte waren noch nicht vollkommen versiegt und sie nahm einige Dinge wahr. Wie war sonst dieser fremde Geruch zu erklären, der stärker zu werden schien? Sie mochte gar fast meinen er war vom Geruch des Blutes begleitet, eine fremde Witterung, die ihr in die Nase stieg. Aber sie hatte keine Kraft sich aufzurappeln um dem näher nachzugehen. Sie verblieb auf dem Boden und beobachtete mit geschwächtem Blick das zunehmende Schneegeriesel. Die Witterung eines Fremden ließ sie dabei nicht los … jemand war hier … ganz in der Nähe.





(anfangs bei Skadi, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 03 Mai 2010 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Möglichst schnell trottete Skadi in die Richtung, die Takata ihr gewiesen hatte, ohne allerdings zu rennen. Noch war der Brand weit genug entfernt, und so galt es die Kräfte sparsam einzusetzen und keine unnötige Energie zu verschwenden, um möglichst lange durchzuhalten und eine weite Strecke zwischen sich und der nahenden Gefahr zu bringen.
Das Laufen tat gut, der stetige Rhythmus und das Spiel der Muskeln sorgte dafür, dass man sich ruhig und lebendig fühlte. Allerdings kamen mit der Ruhe auch die Gedanken…
Die weiße Wölfin kam ihr in den Sinn und sie stellte sich vor, wie sie einsam im Wald lag und darauf wartete, wie die Flammen immer näher kamen, bis sie entweder verbrennen, oder, was wahrscheinlicher war, am Rauch ersticken würde. Der Gedanke war schauerlich – kein Lebewesen hatte es verdient, so zu sterben. Und doch passierte so etwas zuweilen, wenn es auch meist die Schwachen oder Ungeschickten traf und so für eine natürliche Auslese sorgte. Oder, wie in diesem Fall, die Unglücklichen, die das Pech hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein…
Skadi zwang sich, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Es hatte keinen Sinn, noch weiter an Vergangenes zu denken, vielmehr sollte sie versuchen, die jüngsten Geschehnisse schnellstmöglich zu vergessen, zumindest für den Moment. Sie hatte schon genug damit zu tun, in diesem verrückten Tal am Leben zu bleiben.
Takata hatte ihr geraten, zum Meer zu gehen. Doch würde der Fluss, der sie dorthin führen sollte, nicht schon genügen? Er wäre eine Wand aus Wasser, und kein Feuer könnte ihn überwinden. Oder?
Vom Meer hatte sie bereits gehört, obwohl sie selbst dort noch niemals gewesen war. Es sollte ein seltsamer Ort sein, wie ein See, das Wasser aber schmeckte salzig und man konnte seinen Durst daran nicht stillen. Die Winde dorten sollten rau sein, das Wetter unberechenbar – es klang nicht gerade wie ein Ort, an dem es sich als Wolf gut leben ließ. Andererseits konnte man es allerdings auch als eine Art Sehenswürdigkeit betrachten, die man sich einmal anschauen konnte.
Doch in allen Erzählungen war das Meer immer etwas sehr fernes gewesen, es würde bestimmt nicht gerade nach der ersten Flussbiegung auftauchen. So weit würde sich doch kein Feuer ausdehnen…der Fluss würde wohl genügen, um sie vor den Flammen zu schützen.
Je näher Skadi dem Fluss kam, desto mehr fiel ihr auf, wie die Luft sich zunehmend abkühlte. Ja, es war fast schon eisig geworden, und als die erste Schneeflocke auf ihrer rechten Vorderpfote landete, bestand kein Zweifel mehr – ein weiterer Wetterumschwung. Nun spielten die Elemente wohl endgültig verrückt. Erst die Dunkelheit, dann der saure Regen und das verheerende Feuer, und nun die Eiseskälte. Ob das alles von dem Stern kam?
Sie musste dem Fluss nun bereits sehr nahe sein, allerdings blieb das Rauschen, das sie erwartet hatte, aus. Endlich ließ sie den Wald hinter sich, noch ein kleines Stück über eine freie Fläche, und da war er. Funkelnd und glänzend lag er vor ihr, und mitten in seiner Bewegung erstarrt.
Wie konnte ein Fluss mit seinen gewaltigen Wassermassen, die in ständiger Bewegung waren, zufrieren? So etwas hatte Skadi noch nie erlebt. Nun, offenbar ging es doch. Doch wie konnte es hier so kalt sein, dass es schneite und alles gefror, wenn hinter ihnen ein Waldbrand tobte? Müsste sich die Luft nicht längst erhitzt haben? Oder war es vielleicht genau anders herum, und das Feuer wurde von der Kälte erstickt?
Sie blickte zurück, doch in der Dunkelheit konnte sie nichts erkennen. Aber hätte da nicht ein fernes Leuchten oder Glimmen sein müssen, wenn es noch brannte? Und wohin sollte sie sich nun wenden? Sollte sie tatsächlich zum Meer gehen? Nun, eigentlich war es egal. Die Gefahr des Feuers war gebannt, weit hinter ihr verglühte es wahrscheinlich oder war bereits erloschen. Abermals kam ihr Takata in den Sinn. Vielleicht hatte sie Glück und würde es schaffen. Allerdings war das Feuer bereits sehr nahe an sie herangekommen, bevor sie sich getrennt hatten…
Sie folgte dem glitzernden Band des erstarrten Flusses eine unbestimmte Zeit. Immer noch hatte sie Durst, aber es lag noch nicht so viel Schnee, dass sie ihn hätte auflecken können, und nun konnte sie zu allem Überfluss nicht aus dem Fluss trinken, da er von der Eisschicht überzogen war. Missmutig ging sie näher zum Ufer und stieß grob mit der Pfote gegen das Eis, in der Hoffnung, vielleicht direkt ein kleines Loch hineinzubrechen, das ihr den Zugang zum Wasser ermöglichte. Das Eis hielt. So viel zu diesem Plan…
Allerdings war es gut möglich, dass das Eis an einer anderen Stelle weniger dick wäre. Sie trottete weiter, als ihr plötzlich der Geruch von Wölfen entgegenschlug. Sie hielt inne. Es waren nur wenige, aber einer davon war auf jeden Fall ein Rüde, denn sie konnte den typischen, leichten Geruch nach Moschus ausmachen. Waren in diesem Tal denn überall einzelne Wölfe verstreut?
Jedenfalls schienen sie noch ein Stück entfernt zu sein. Vielleicht hatten sie sie noch nicht bemerkt. Andererseits hatte sie selbst bereits Witterung aufgenommen, also warum sollte es umgekehrt nicht ebenso sein? Vermutlich wäre es eine gute Idee, einen Bogen um sie zu machen, denn sie hatte keine Lust, sich nun noch mit einem womöglich aggressiven Rüden herumzuschlagen.



(allein; in der Nähe von Yuka und Tihar, nahe dem Funkelfall)

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Sakima



Anmeldungsdatum: 05.05.2010
Beiträge: 11
Wohnort: München

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BeitragVerfasst am: 05 Mai 2010 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Sakima war schon Wochenlang unterwegs, er war erschöpft und sehr einsam, hatte schon seit ewigkeiten kein Lebewesen mehr gesehen, er hatte Hunger..seine Pfoten taten ihm Weh, doch das war noch nicht das schlimmste, sein Herz.. es brannte und weinte noch immer.. Sakima konnte dieses Bild nicht vergessen, wie Kaya da lag ganz kalt und unlebendig. Seine Gedanken verschwanden mal wieder in der Vergangenheit, er bekam von der realen Welt im Moment nichts mehr mit. Er dachte an die letzten Zeiten mit Kaya.. doch plötzlich wurde er von seinen Gedanken gerissen, er stolperte und stieß mit dem Kopf auf dem Boden auf. Er machte die Augen auf und fand sich wieder in der realen Welt. Sakima blickte zurück über was er gefallen war, doch da war nichts.. Wahrscheinlich war er in Gedanken über seine eigenen Pfoten gefallen. Er schüttelte den Kopf und stand auf. Bloß wo war er hier???? Er sah sich um.. er befand sich in einer Art Wüste.. Sakima fühlte den weichen weißen Sand unter seinen Pfoten. Er lief weiter, wohin wusste er nicht. Es wurde Windig und kalt.. in der Ferne sah er Berge, sie waren weiß wie die Wüste und er wusste das er in diese Richtung wollte.. er kam ihnen immer Näher. Der Wind blaste immer Stärker und wirbelte den Sand auf. Sakim rannte so schnell er konnte.. er blieb stehn und blickte nach oben.. alles glitzerte doch die Berge waren nicht so hoch, er konnte das schaffen..er sah einen schmalen Weg der in die Berge führte lief ihn entlang so schnell ihn seine Füße tragen konnten..

Er hörte ein Rauschen, es klang wie ein Fluss.. es fing an zu schneien, er spürte eine Schneeflocke die auf seiner Nase gelandet war.. er witterte Wölfe.. langsam und vorsichtig ging Sakima dem Rauschen des Flusses nach, den er war durstig.. als er an dem Fluss ankam konnte er garnicht glauben was er sah, einen Fluss mit Strömung der zugefroren war.. also keine Möglichkeit etwas zu trinken.. doch was sah er dort? am Ufer stand ein Wolf. Er blieb noch auf Abstand er legte sich hin und wartete ab was passiert.


(allein; in der Nähe von Velnek nähe dem Funkelfall)


Zuletzt bearbeitet von Sakima am 12 Mai 2010 10:57, insgesamt einmal bearbeitet
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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 07 Mai 2010 19:15    Titel: Antworten mit Zitat

Mit schweren Schritten, die eher einem "Sich voranschleppen" ähnelten als einem Voranwandern oder voran trotten, schleppte sich der gebrochene Rüde durch den dunklen Wald vor sich. Seine Nase nahm noch immer den leichten aber penetranten Geruch des Sauren Regens wahr, der den Rüden in seinem "Versteck" überrascht hatte. Naja, Versteck war wohl zuviel des Lobes. Schließlich war es nur eine stinkende Wildschweinsuhle, unter einer vom Sturm umgeknickten Fichte gewesen die der Rüde mit größter Anstrengung etwas tiefer ausgehoben hatte. Der Regen selbst hatte den Rüden nicht gewundert...
In Gedanken war er sowieso noch immer ganz woanders...

Der plötzliche Wetterumschwang machte Pilgrim zu schaffen. Viele Tage, gar Wochen hatte er einfach nur in seiner Kuhle gelegen. Jede Bewegung schmerzte ihn. Die Eisige Kälte kroch ihm, wie immer in der Kalten Jahreszeit, in die zerschmetterten Knochen und die lahmen Läufe und machte es ihm fast gänzlich unmöglich sich in dieser Zeit des Jahres überhaupt zu bewegen.

Den Kopf hielt der Rüde nah am Boden, doch nahm er seine Umgebung kaum noch wahr. Sein Fell wahr stumpf, verfilzt und fehlte an manchen Stellen seines mageren Körpers ganz. Er sah räudig und arg mitgenommen aus. Nach dem Tod seiner Familie und der Flucht aus seinem Heimattal hatte der ehemalige Alpha stark abgebaut. Doch all das kümmerte ihn nicht mehr. Pilgrim hatte irgendwann in dieser Zeit aufgehört in der Gegenwart zu leben, sein Leben, sein Aussehen und alles um ihn herum war nicht mehr wichtig.

Tief in früheren Gedanken versunken, stolperte der Rüde über seine Vorderläufe und stürzte eine niedrige Böschung hinab, wo er in einer Schlammpfütze auf der linken Seite zum Liegen kam. Der Schmerz der ihn nun durchfuhr kannte der Rüde nur zu gut und doch war Schmerz schon lange kein Alarmsignal seines Körpers mehr, eher etwas das zum "Leben" dazugehörte wie das Atmen oder das Schlagen des Herzens.
Ungeschickt rappelte sich Pilgrim wieder auf. Seine Läufe zitterten.
Das hatte er in der letzten Zeit häufiger. Das seine Läufe plötzlich seine Muskelbefehle nicht mehr umsetzten und gänzlich versagten, oder einfach an der Stelle stehen blieben, während der Rest des Rüden sich nach Vorne schleppte. In früheren, stolzeren Zeiten hätte der Rüde sofort versucht, sein Fell wieder rein zu waschen, doch jetzt...Der Matsch war nur eine weitere hässliche Stelle in seinem ohnehin schon stark verfilzten und verklebten Fell.

Vorsichtig humpelte der Rüde weiter. Der Sturz auf seine, noch immer nicht verheilte Hüfte, raubte ihm den letzten Willen zum Weiterlaufen der sich manchmal, recht selten, durch all die Resignation und Verzweiflung des Rüden, an die Oberfläche kämpfte. Schon nach wenigen Schritten musste er jedoch wieder anhalten. Seine gesplitterten und teilweise falsch verheilten Rippen, stachen ihn in die Lunge, brachten Pilgrim dazu zu pausieren. Schwer hechelnd stand er da, auf wackeligen, unsicheren Pfoten, wie ein Welpe der seine ersten Schritte tut.
Die Dunkelheit um ihn herum schien das Magere Etwas förmlich zu verschlingen, seine schmächtige Silhouette fiel kaum auf.

Irgendwie schaffte Pilgrim es dann aber doch noch einige Meter voran zu humpeln, als seine abgestumpfte Nase den süßen Geruch einer Wölfin aufnahm. Pilgrim interessierte es nicht. Auf seiner Reise oder Flucht, wie immer man seine kläglichen Pfotenschritte auch nennen mochte, waren ihm viele Wölfe begegnet. Rüden, Fähen, einige Welpen und ein stattliches Rudel. Doch Pilgrim war es egal. Er hatte kein Interesse mehr an so einer Ansammlung und so blieb er in einiger Entfernung zu der weißen Fähe, die da auf dem Waldboden lag, stehen und betrachtete sie abwesend. Oder hatte nur sein zerstörter Körper ihn zu der erneuten Rast gezwungen?

Pilgrim wusste es nicht und es war auch nicht wichtig. Nichts in seinem Leben war noch wichtig. Nichts mehr...





(Pilgrim ist bei Takata; nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)




Wuhuuuu ^-^
Es schreibt sich einfacher mit ihm als ich befürchtet hatte *happy ist*
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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 08 Mai 2010 11:25    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ruhig alles war, oder ließen ihre Sinnesorgane schon nach? Oder aber, war sie gar schon in einer Ohnmacht und begann ihren Schlaf für die Ewigkeit? Die Tatsache, dass sie sich darüber noch Gedanken machte, war wohl der Beweis, dass sie nicht von Halluzinationen geplagt wurde. Die Welt um sie herum war echt, sie lebte noch. Die Schmerzen waren nun weniger stark und wenn sie sich nicht bewegte, spürte sie sie so gut wie gar nicht. Vielleicht brauchte sie auch einfach nur eine Rast, eine Ruhepause. Doch hatte sie keine Gelegenheit zu rasten, wie sie es so gern gewollt hatte, das Feuer musste sie fast erreicht haben und lange bevor sie wieder gesundete, tötete es sie und sie konnte nichts dagegen tun.
Es trieb ihr die Tränen in die Augen, zu wissen, dass sie ihrem Rudel nicht mehr helfen konnte. Ob sie auf ihre Hilfe warteten? Wie lange warteten sie? Wie lange würden sie hoffen, ihre Alpha käme eines Tages zurück und rette sie vor den finsteren Anführern, die sie bis dahin täglich quälten?
Ihr Bruder, hoffte er genauso wie sie es tat, dass sie sich eines Tages noch einmal trafen? Ging es ihm gut? Takata blieb viel zu neugierig, um sich mit dem Gedanken zufrieden zu geben, das Leben vorzeitig abgeben zu müssen. Es war ernüchternd aber ebenso erschreckend, zu wissen, wie schnell man sterben konnte. Sie spürte den Tod und es zog ihr die Kehle zu, doch noch war sie bei Bewusstsein. Das Einzige, was ihr zunehmend zu schaffen machte, war diese unerträgliche Kälte, die ihren Körper in eine eisige Starre versetzte.
Das war jedoch nicht die einzige Eigenart, die sie in Verwunderung versetzte. Woher kam dieser fremde Geruch? Trieb der Wind, der heute in besonders außergewöhnliche Fernen zog, den Geruch fremder Rudel bis hin zu ihr? Doch warum sollte dort überhaupt jemand sein, wenn die Gefahr, zu sterben an diesem Ort, doch so groß war und jeder, der laufen konnte, nur daran dachte sich in Sicherheit zu bringen. Musste der Fremde nicht lebensmüde sein?
Womöglich bildete sie sich das nur ein. Der Schwindel hatte nachgelassen und Blut verlor sie ebenso keines, zumindest nicht aus ihrem Körper heraus, noch war sie am Leben. Sie versuchte sich zu regen, doch es schmerzte erneut. Ein empfindliches Pieken trat gegen eines ihrer Organe auf. Es fühlte sich an, als hätte sie einen Stock im Ganzen verschluckt. Was konnte das sein? Wohl … wohl war es eine gebrochene Rippe, die nun ungünstig in ihrem Leibe lag und gegen eines ihrer Organe ging. Der Gedanke ängstigte sie. Doch bevor sie daran starb, würde das Feuer sie holen, sie verschlingen und sie konnte nichts dagegen ausrichten.
Doch anstatt Brandgeruch wahrzunehmen, wurde der Geruch eines Rüden deutlich. Es war ein männliches Tier, Skadis Witterung hingegen war schon seit längerer Zeit verflogen. Nur an ihrem eigenen Körper konnte sie noch einen schwachen Duft von ihr vernehmen, bedingt dadurch, dass sie sie berührt hatte. Es trieb ihr ein erneutes Lächeln ins Gesicht und das obwohl ihre Lage so verzwickt und aussichtslos war. Skadi war wirklich eine gute Fähe, sie hoffte sehr, dass sie es schaffte und das Meer an seinem Ursprung fand.
Doch sie hatte ganz andere Probleme. Der Fremde kam näher und sie musste sich fragen, welcher Gesinnung er war. Das unbekannte Wolfstier würde sie hier finden und sie konnte nichts anderes tun, als darauf zu hoffen, dass er guten Herzens war. Sie war nicht im Geringsten im Stande, von hier zu fliehen. Sie war vollkommen hilflos und was auch immer er tat, sie konnte nichts unternehmen um es abzuwenden. Traurig schloss sie die Augen und wartete, was ihr Schicksal für sie bereithielt. Sie stand vor eine Weggabelung, ein Weg führte in den dunklen Tod, ein anderer ins ungewisse Leben.



(In der Nähe von Pilgrim, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)[
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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 08 Mai 2010 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Der Rüde starrte die Fähe noch immer an, bewegte sich aber nicht. Wozu auch und warum sollte er?
Nichts verband ihm mit diesem Wolf, außer vielleicht die gleiche Spezies.

Ein paar ungeschickte Schritte bewegte sich der Wolf auf die am Boden liegende Fähe zu, bis er in einiger Entfernung zu ihr stehen blieb. Seine Knochen schmerzten, jeder Schritt tat weh. Und kurz musste Pilgrim gegen das Verlangen ankämpfen es dieser Wölfin einfach gleich zu tun. Sich hinzulegen, zu rasten...Doch als er sich der Kälte unter seinen geschundenen Pfotenballen bewusst wurde, schauderte er. Nein, sich jetzt hinzulegen wäre womöglich sein Todesurteil. Starr und unbeweglich würde er dann werden.

Welchen Grund die Fähe wohl hatte sich auf dem eiskalten Waldboden auszuruhen?

Es war Pilgrim egal.
Er verlagerte sein Gewicht auf den Hinterlauf der noch mit am wenigsten schmerzte und das magere Wesen am besten trug. Sein Blick der auf der Fähe lag war leer und teilnahmslos.
Viele Wölfe hatte er gesehen...Einige waren unter seinem Blick gestorben, manche hatten ihn gar nicht bemerkt und wieder andere hatten ihm gedroht und die Zähne gezeigt.

Was drückte Pilgrims Blick wohl für die Fähe aus? Kam er ihr herzlos oder gar gaffend rüber? Dachte sie vielleicht sogar er sähe ihr beim Sterben zu?

Kaum merklich schüttelte der Rüde den Kopf ehe er sich müde und schwer wieder gen Boden senkte.
Seine Pfoten vollführten die immergleiche, und doch so sinnlose Bewegung, imitierten die Schritte eines Wolfes der auf Wanderschaft war.
Pilgrim wunderte sich jedes Mal aufs Neue darüber. Sein Körper schien, im Gegensatz zu ihm, noch so etwas wie Lebenswille zu haben. Doch gerade als der Rüde sich darüber in Gedanken zu verlieren glaubte, durchzuckte ihn in den Vorderläufen ein zwickender Schmerz, ließ den Rüden stolpern. Doch Pilgrim fing sich wieder, wobei er jedoch mit seinem Hinterteil, was plötzlich das Gewicht des Rüden nicht mehr richtig tragen wollte, an einen Stein schlug und keuchend an dessen rauer Seite hinabrutschte.

Mit einem ächzenden Geräusch, wich die Luft aus Pilgrims Lunge ehe sich der Magere wieder hochstemmte und bei der falschen Belastung seiner Läufe nach Luft schnappen musste. Kurz und reflexartig sah er sich über seine Schulter nach hinten um.
Er glaubte schon lange nicht mehr an einem Angriff seiner Feinde aus dem Hinterhalt. Warum auch? An ihm war eh nichts mehr dran und sollte ihn jemand nur des Tötens Willen töten, so war es Pilgrim recht. Seine Zeit auf dieser Welt war sowieso nichts mehr als eine Lüge. Eine Rolle die er noch zuende spielen musste während der Vorhang für ihn schon längst gefallen war. Er war nur noch eine Hülle, ein Schatten seiner selbst und so wunderte es ihn nicht, wenn er schließlich einfach so verschwinden würde. Einfach plötzlich nicht mehr existieren wie ein echter Schatten, der verblasste und schließlich ganz verschwand sobald die Sonne ihr grelles Licht auf ihn warf...




(Pilgrim ist bei Takata, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 09 Mai 2010 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

Noch immer witterte sie den Fremden, noch immer kein eindeutiger Ruf. Es war, als wollte sich das fremde Tier anschleichen. Doch musste er wohl wissen, dass man ihn wittern konnte, der Wind kam aus seiner Richtung.
Dabei fiel ihr das Feuer ein, das aber nicht näher zu kommen schien. Das Feuer blieb aus, keine Rauchschwaden drangen zu ihr, kein Kohlenstoffdioxid raubte ihr die Luft zum Atmen und anstatt dass unerträgliche Hitze begann, ihr weiches Fell in Flammen aufgehen zu lassen, bildeten sich langsam aber sicher Eiskristalle darin und ihr Atem brachte kleine Hauchwölkchen hervor, wenn sie die Luft aus ihrer Lunge stieß. Ihre Ohren zuckten – was war das? Sie hörte Schritte, sie waren unregelmäßig und nicht sonderlich bestimmt. Womöglich schleppte sich der fremde Wolf näher an sie heran, wie ein Schleichen klang es zumindest nicht. Langsam neigte sie ihren Blick nach hinten, doch außer ihrem eigenen Körper konnte sie dort nichts erkennen. Der fremde Wolf schien jedoch unmittelbar näher zu kommen. Die Weiße war verunsichert, sie konnte hier nicht einfach liegen bleiben, wenn das fremde Tier näher zu ihr kam. Welche Wirkung hatte ihre jetzige Position auf einen fremden Rüden? Sie konnte hier unmöglich auf dem Boden herumliegen und auf ihr Schicksal warten. Das Feuer blieb fern, dabei hatte sie es selbst gesehen. Sie erinnerte sich an das Flackern der Hügel, an das Brennen der Äste und den Rauch, der sie von diesem Ort gejagt hatte. Das Feuer war keine Einbildung gewesen, roch man es an ihrem Fell nicht? Sie hatte es erlebt und nun folgte es ihr nicht. Das wäre eigentlich ein Grund zum Freuen gewesen. Nur war da zum Einen die Fähe, die nicht mehr in ihrer Nähe war und sich allein auf die Suche nach dem Wasser gemacht hatte. Skadi, sie war eine angenehme Artgenossin in ihrer Umgebung gewesen, nun aber war sie fort. Stattdessen näherte sich ihr ein fremder Rüde mit ungewissen Absichten, das war Grund genug, um sich Sorgen zu machen. Das war Grund genug, zu versuchen, diese schändliche Lage zu verlassen, sich Würde zurückzuerkämpfen. Es bestand kein Zweifel, dass die Weiße Angst hatte. Sie fürchtete den Fremden und hatte Zweifel, dass dieses Treffen ohne Schaden vonstatten ging. Sie ächzte leise, sie fühlte sich hilflos. Es gab nichts, was ihr jetzt half. Niemand war da, der sie beschützte. Es kam allein auf sie an, sie musste ihre verbliebenen Fähigkeiten nutzen, so gut sie es konnte.
Sie lauschte den Geräuschen des Fremden. Immer näher kam er ihr, immer näher seine Schritte. Es war keine Frage, dass er sie inzwischen bemerkt, ja gar schon gesehen haben musste. Langsam, näherte er sich. Sie hörte ein Ächzen, ein Schlürfen und ein unregelmäßiges Auftreten. Womöglich war er selbst verletzt? Kam er aus dem Feuer und war geschwächt durch seine verheerenden Auswirkungen? Hatte er das Feuer zu spüren bekommen und war selbst dem Tode nahe? Brachte er die Folgen des heißen Monsters um ihr den Tod zu verkünden?
Takata schüttelte sich innerlich. Ihre wilden Spekulationen passten nicht zu ihr. Statt sich Gedanken über jemanden zu machen, den sie nicht im Geringsten kannte, sollte sie besser einen Schritt unternehmen, diese hilflose Lage zu verlassen. Die Tatsache, dass das Feuer sie bisher nicht erreicht hatte und sie womöglich nicht einholen wollte, gab ihr Mut, es noch einmal zu versuchen. Sie streckte ihre weißen Pfoten, sie zog ihren Körper und sie bemühte sich um Stärke und Gleichgewicht. Langsam erhob sie ihr Hinterteil, sie stemmte ihre Vorderpfoten auf den rauen Boden, der von Raureif bedeckt war. Bald war es so kalt, dass der Schnee liegenblieb. Ihr Schicksal war nach wie vor ungewiss, selbst dann, wenn der fremde Rüde keine verbliebene Kraft hatte, um ihr Schaden zuzufügen. Sie erreichte es, unter Schmerzen ihres Körpers, sich aufzurichten und ihre vier Pfoten mehr oder weniger stabil auf den Boden zu stellen. Langsam aber sicher errichtete sie ihren Leib und stellte sich auf ihre Beine. Zittrig und etwas wacklig stand sie da. Sie hatte Kraft, sich stärker zu bewegen, doch richtete es umso mehr Schmerzen an, wenn sie mit Gewalt versuchte gegen die Schwerkraft anzukommen.
Sie ächzte und holte tief Luft, sie brauchte alle Kräfte, die sie hatte, um das möglich zu machen. Der Hunger tat sein Übriges, sie spürte die Leere in ihrem Bauch.
Nun aber stand sie, sie stand aufrecht, wie es sich für einen lebenden Wolf gehörte. Ihre Rute hing schlaff und kraftlos von ihrem Körper herab. Immerhin konnte sie wieder herabhängen und lag nicht mit dem Rest ihrer Körperteile auf dem schmutzigen Grund, der sich bald in eine Eisschicht verwandeln sollte und alles verschlang, was darauf haftete, bedingt durch die Kraft der Kälte.
Sie atmete ein und aus, versuchte sich zu besinnen. Sie hatte es geschafft. Das war keine Rettung, sie konnte unmöglich fortrennen, wenn der Fremde ihr Böses wollte. Doch sah es zumindest so aus, als habe sie die Möglichkeit, etwas zu tun. Sie hoffte eindringlich, dass der Fremde guter Natur war und ihre Hilflosigkeit nicht ausnutzte. Er brauchte sie nur umstoßen und ihre Möglichkeiten wären erschöpft, sie war dem Tode nahe. Allein diese eisige Kälte hätte sie sterben lassen, wenn sie hier blieb und sich nicht rührte.
Langsam, bedächtig und misstrauisch neigte sie nun noch einmal ihren Kopf nach hinten. Die Umgebung war von Frost und Eis bedeckt, immer lebloser wirkte sie. Dunkel und finster die Silhouetten der natürlichen Objekte der Natur. Nur sie beide waren hier … nur diese beiden Wölfe waren die einzigen Lebewesen, die diese karge Gegend noch zu bieten hatte. Ihre Herzen pochten, ihre Gemüter arbeiteten.
Es war nur die Frage, ob sie beide lebend wieder von hier fort kamen. Sie erblickte seine Gestalt und erschrak zugleich. Sie hatte an einen großen, schweren und unglaublich starken Rüden geglaubt, hatte sich das schlimmste erdenkliche Szenario ausgemalt, das nur möglich hätte sein können. Doch dieser Wolf war kein blutiges Monster, er war eine jämmerliche Gestalt, doch keineswegs hässlich oder abscheulich. Er erregte ihr Mitleid und das, obwohl selbst ihr eigens Schicksal kaum besser war. Ihr Körper sah unversehrt aus, doch ihre Bewegungen verrieten, dass sie über keinerlei Macht mehr verfügte, außer jener, dass sie sich aufzustellen vermocht hatte.
Ihr Maul stand vor Erstaunen einen kleinen Spalt weit offen. Ihre Augen blickten ihn fassungslos an, musterten seine Figur und suchten nach einer Möglichkeit, seinen Blick zu deuten. Dieser Wolf konnte kaum besser dran sein, als sie es war. Wahrscheinlich hatte er etwas ähnliches erlebt, war vor dem Feuer geflüchtet und hatte seinen Auswirkungen erlebt. Takata blieb sprachlos, als sie das fremde Tier betrachtete und sich mit Mühe auf den Pfoten hielt. Die Gedanken über die Schmerzen in ihrer Flanke waren in diesem Moment fast gänzlich verflogen.




(In der Nähe von Pilgrim, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Velnek
Der dem Leben die Zähne zeigt


Anmeldungsdatum: 11.03.2010
Beiträge: 22

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BeitragVerfasst am: 11 Mai 2010 6:53    Titel: Antworten mit Zitat

Velnek hatte gerade die Ausläufer des Schattenforstes hinter sich gelassen. Seine Ohren waren unablässig zwei Radarschüsseln gleich gekreist, damit ihm nicht die kleinste Regung entginge. Doch da war einfach nichts. Bis auf ein gelegentliches Rauschen der Bäume absolute Stille. Eine unergründliche Unruhe erfaßte den Rüden. Es war doch nicht möglich, daß außer ihm sich hier kein lebendiges Wesen tummelte. Zumal ihm seine Schnauze die Fährte eines Eichhörnchens ankündigte, das erst kürzlich den Baum neben ihm hinaufgeklettert war. Er stieß auch auf ältere Duftmarken, die von Artgenossen erzählten, doch von ihnen ebenso bisher keine Spur. Gut, das wiederum war ihm nicht so unrecht.
Velneks Magen knurrte, das war das andere Geräusch das ihn begleitete, seit er das Tal der Nacht betreten hatte. Er hätte sich gerne was Kleineres geschnappt, solange er noch darauf hoffen konnte, unentdeckt zu sein. Der alte Wolf blieb am Waldrand stehen. Vor ihm lagen ein Seeufer und eine weite, baumlose Ebene. Er kramte in seinem Gedächnis, ob er das hier vielleicht von früheren Streifzügen kannte. Nein, er war noch nie da gewesen, war er sich nach seiner Nachdenkpause sicher.

Der Himmel war dunkler geworden. Schneller als sonst war sein erstes Gefühl, doch Velnek versuchte sich mit dem Argument zu beruhigen, daß er im Wald leicht vergessen konnte, wie weit die Sonne schon fortgeschritten war. Schließlich verwehrten große, dichte Bäume die Sicht. So wirklich gelang es ihm nicht, seine Unruhe abzuschütteln. Das rätselhafte Pfeifen, daß sich unerbittlich in seinen Ohrmuscheln festsetzte, verstärkte in ihm das Gefühl, daß er sich in Gefahr befand, obwohl er nicht zu sagen vermochte, von wo. Es schien überall und nirgends zu sein. Das Geräusch schwoll an und Velnek fing unwillkürlich leise zu winseln an und er trippelte unruhig mit den Pfoten. In ihm wuchs der Drang sich auf die Erde zu legen, damit er wenigstens etwas hatte, an dem er sich festhalten konnte. Etwas das so war wie immer.

Ein ohrenbetäubender Knall zerriß die Luft, als der Meteor in die Erdatmosphäre eindrang. Augenblicklich ließ sich Velnek erschrocken zu Boden fallen. Geblendet von dem grellen Lichtblitz, der dieses Ereignis begleitete. Dann sah er es. Dieses helle Ding, das so hell leuchtete, als wäre ein Stück der Sonne, oder ein Stern vom Himmel gefallen. Es näherte sich und wurde immer größer. An diesem Tag bekam der Rüde eine Ahnung davon, wie es in seinen Beutetieren aussah, wenn sie ihn witterten. Es mußte sich ähnlich für sie anfühlen.
Trotzdem der Graue nun doch schon eine beachtliche Zahl an Jahren auf dem Buckel hatte, sowas hatte er noch nie erlebt. Normalerweise standen diese Dinger doch Nacht für Nacht unbeweglich am Himmel. Ein weiterer sehr beunruhigender Gedanke, stahl sich in seine Überlegungen. Wenn eines Herunterfallen konnte, würden noch mehrere folgen? Wo würde es dann noch sicher sein?
Es kam ihm so vor als hätte es ihn in seine Welpentage zurückversetzt, wo im das Meiste das ihn umgab, seltsam und unheimlich vorgekommen war. Doch da hatte er sich zu Tenzin flüchten können. Aber jetzt stand er allein da mit einer Bedrohung, die stärker war, als schnelle Pfoten und scharfe Zähne. Velnek folgte der Flugbahn des seltsamen Objekts mit den Augen. Er schnupperte in der Luft. Doch alles was ihm in die Schnauze kam, war das Duftpotpourri des Waldes und seines Eigengeruchs, angereichert mit Spuren von den Gerüchen die sich zart vom See herüberbewegten. Was war dieses Ding? Der Wolf hatte den Eindruck, daß es nicht mehr ganz so stark leuchtete wie zu Beginn. Ein Grollen, wie bei einem Gewitter und das ehrfurchtgebietende Geschoß war gänzlich verschwunden! Velnek setzte sich auf. Seine Vorderpfoten zitterten immer noch ein wenig wegen der vorangegangen Aufregungen. Wo war es hin? Aufgetaucht und verschwunden, als wäre es die Halluzination, eines wirren Geistes. Der Rüde leckte sich über die Schnauze und erhob sich bedächtig. Der beunruhigende Impuls sich irgendwo zu verkriechen, war immer noch sehr präsent in seinem Inneren. Er suchte den Himmel ab, als hätte sich auch der Meteor nur dazu entschlossen sich zu verstecken. Seine Pfoten lenkte er Richtung See. Er schnüffelte erst ein wenig an dem Wasser und suchte nach einer Stelle an der er bequem trinken konnte. Immer noch hielt er sich in der Deckung der Bäume. Aufmerksam sah er sich noch einmal um ehe er den Kopf senkte, um seine trockene Kehle zu befeuchten. Es kostete ihn immer noch Überwindung. Außerdem mußte er überlegen, wie es jetzt weiter gehen sollte. Einerseits bot eine dunkle Nacht wie die heutige, eine gute Möglichkeit, ungesehen auf die Ebene (Rote Ebene) die vor ihm lag, vorzudringen. Vielleicht sogar sie zu durchqueren, aber das konnte der Graue so noch nicht ganz abschätzen. Andererseits hatte er bis hierher schon einen langen Marsch hinter sich. Eine Pause würde ihm bestimmt zu neuen Kräften verhelfen. Wenn er dann im Morgengrauen auch noch Glück beim Jagen hatte, konnte er seinen Weg unter besseren Bedingungen weiter bestreiten.

Velnek hatte seinen Durst gelöscht und dachte nun daran, sich ein nettes Plätzchen für ein kleines Nickerchen zu suchen. Die Überquerung der Grasebene konnte auch noch ein wenig warten. Seitdem es dunkel geworden war, war es auch spürbar kälter geworden. Einen Zusammenhang zwischen dem Meteoriteneinschlag und der deutlich niedrigeren Temperatur stellte Velnek nicht her. Also wäre der Windschutz den die Bäume boten, ihm recht willkommen. Während er sich hier aufhielt war ihm noch immer kein anderes Lebewesen begegnet. Obwohl er durchaus Duftspuren fand, die darauf schließen ließen, daß es bei weitem nicht so einsam war, wie es derzeit aussah. Irgendwie unheimlich und angenehm zugleich.
Der Greywolf hatte eben ein gutes Fleckchen gefunden und drehte sich ein paar mal im Kreis ehe er sich niederließ. Die Ohren noch aufmerksam aufgerichtet starrte er in die Schwärze ohne irgendwas bestimmtes im Blick zu haben. Velneks Geist schweifte in seine Erinnerung ab. Nach und nach wurde ihm sein Kopf immer schwerer und der Rüde wurde von der Müdigkeit übermannt. Doch allzulang war ihm keine Ruhe vergönnt. Instinktiv trieb es ihn erneut auf die Pfoten. Er schüttelte sich ein paar alte Nadeln aus dem Pelz ehe er seine Umgebung nach dem Grund dafür absuchte. Velnek vermeinte ein weit entferntes Grollen zu hören. Dazu kam, daß es nun wirklich empfindlich kälter geworden war.

Er verließ den Schutz des Waldes von unsichtbarer Hand dort fortgezogen. Andererseits wuchs in ihm erneut das Unbehagen, ohne daß er sich recht erklären konnte warum eigentlich. Warum sah der Himmel so seltsam hell aus, obwohl es doch eigentlich noch dunkel war? Oder hatte er wirklich so lang geschlafen, daß schon der Morgen dämmerte? Der Mond der durch eine Wolke schien, konnte es nicht sein, dazu war es zu groß. Velnek steckte die Schnauze witternd in den Wind. Das war doch....ja, da war eine Ahnung von Feuer. Ein Teil seines Geistes fragte sich inzwischen, ob er wirklich wissen wollte, wo er da hingeraten war. Ein Windstoß fuhr ihm schneidend kalt durch den Pelz. Er mußte weiter, ob es ihm nun gefiel oder nicht. 'In Bewegung bleiben' riet ihm seine innere Stimme. Genau das hatten seine Pfoten schon automatisch getan. Der See lag hinter ihm und er befand sich nun auf der Grasebene. In weiten Bögen lief er Richtung Süden. Die Kälte kroch ihm immer mehr unters Fell. Als wäre es innerhalb von Stunden Winter geworden. Das Gras begann unter seinen Pfoten zu knirschen - Rauhreif. Was war das nur für ein seltsamer Ort...


[Allein aus dem nördlichen Schattenforst, über Rote Ebene nach Süden Richtung Trauerhain. Sichelsee liegt hinter mir]

(hab das 'scannen' wegeditiert)

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Wir müssen uns verbünden oder wir werden scheitern. Wir können unser Heim, unser Schicksal nicht erreichen, indem wir unter uns selbst kämpfen. Wir sind eins. Wir müssen eins sein. Lasst uns wie eins handeln. Auf eine andere Art zu handeln wäre unseren Kindern das Recht auf die Sterne zu verweigern, was ihres ist. -aus "Die Ehre der Klingonen"
Farbe “[color=#44CC99]“


Zuletzt bearbeitet von Velnek am 11 Mai 2010 8:58, insgesamt einmal bearbeitet
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Leyla
L'âme qui s'oublie
<center>L'âme qui s'oublie


Anmeldungsdatum: 11.10.2006
Beiträge: 987
Wohnort: Dort, wo die Existenz aufhört
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BeitragVerfasst am: 11 Mai 2010 7:58    Titel: Antworten mit Zitat

Die Lage im Tal sollte sich drastisch verschlechtern. Die Natur kannte keine Barmherzigkeit und die anhaltende Dunkelheit trieb die Tiere in eine unheimliche Aggression. Schlaf- und Wachzeiten gerieten durcheinander, die Jäger konnten kein Wild fangen, die Herden versuchten sich zu zerstreuen und die Kälte ließ das Blut in den Adern gefrieren.
Langsam gaben sie auf, die Bäume legten ihr Blätterkleid ab als sei der Winter bereits eingezogen. Die leeren Baumkronen zeugten von Tod und Vergangenheit. Immer mehr Pflanzen fanden ihr Ende durch das fehlende Licht. Die Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten. Die Pflanzenfresser hatten nicht mehr genügend saftige Blätter, von denen sie sich nähren konnten und wenig später hatten die Fleischfresser darunter zu leiden, die entweder nur kranke, abgemagerte Huftiere erlegen konnten oder im strengeren Konkurrenzkampf mit stärkeren Beutegreifern verloren und selbst den leidigen Hungertod starben. Die Verdammnis schien sie fest im Griff zu haben. Die Herrlichkeit des sinkenden Sterns zog eine unangenehme, kalte Atmosphäre nach sich. Das Leben wurde härter als gewöhnlich, der Kampf um Nahrung brachte die Tiere gegeneinander auf. Die verheerende Seuche blieb jedoch aus, denn die Kälte schloss die toten Kadaver der verendeten Tiere in einen Sarg aus Eis und Schnee. Nach dem Tod kam das Vergessen. Wie groß die Population der Huftiere bis vor kurzem gewesen war, vermochten nur noch die Erzählungen der wenigen, überlebenden Alten zu erzählen, die meisten hatte es selbst dahingerafft.
Es war die Zeit des Sterbens. Kaum einer hatte nicht darunter zu leiden und nur die stärksten Tiere konnten sich während dieser Zeit aus Not und Leid behaupten und ihren Körper gesund halten. Nur die stärksten Raubtiere hatten eine Chance, die besseren Tage einer ungewissen Zukunft zu erwarten, zu hoffen, dass die Sonne wiederkehrte und mit ihr Nahrung und Friede.
Doch davon waren sie zu diesem Zeitpunkt weit ab. Die dunkle Kälte hatte die Natur und ihre Bewohner fest im Griff. Die Wälder gaben ein unheimliches Bild ab und die Blumen hatten das Blühen aufgegeben. Ohne den wärmenden Sonnenschein wirkte das Leben nicht mehr lebendig, es war zu einem Dahinvegeteteren. Verdammt dazu, auszuharren und ums Überleben zu kämpfen.
Das raue Gestein rund um die abgebrannten Waldflächen und die Felder, machte deutlich, dass neben der Schönheit eine unerahnbare Macht Einzug gehalten hatte, die alles zu zerstören vermochte, die keine Gnade vor Leben und Geburt gehabt hatte. Eklige Dämpfe zogen rund um den Bereich des Einschlagkraters hoch und verbreiteten sich mit dem Wind.
Zu kalt war es für sauren Regen, doch setzte ein Schneefall ein, dessen weiße Pracht so ganz und gar nicht schön sein wollte. Der Schnee war ebenso bitter wie es der Regen gewesen war, an einigen Stellen bedeckte ihn eine graue Schicht aus Ruß und verbranntem Gehölz. Diese lebensfeindliche Gegend hatte gewiss keine nahrhaften Pflanzen mehr zu bieten, und mit ihnen waren auch die Herdentiere abgezogen. Karg und verlassen war diese letzte Ruhestätte der Natur.
Die Schneeflocken, die aus dem Dunkel kamen, wurden größer und legten sich mit unheimlicher Stille auf die zuvor entstandene Schicht aus Eis und Kristall. Ein kalter Windstoß blies unangenehm durch die kahlen Äste, bewegte Pflanzenreste und ließ das beginnende Schneetreiben in einer leichten Schräge auf den Boden sinken. Kein normaler Winter war das, was sich den Tieren dort bot, viel mehr war es der Tod persönlich, der seine kalte Hand auf die Lungen der Tiere legte und ein weißes Leichentuch aus Schneegeriesel über ihre sterbenden Leiber tat. Dieses Wetter vertrieb nach und nach auch die kräftigsten Pflanzenfresser aus dem verwunschenen Ort. Das Leben zog sich zurück, was blieb waren Verzweiflung und Tod.


Allgemeinwetter:

Temperatur > -10°C, leichte Windbriese mit derselben Temperatur
Einsetzen einer Schneewehe
Zeit: Nacht, finster (keine Sterne, kein Mondlicht)

_________________
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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 11 Mai 2010 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Lange, sehr lange hatte Pilgrim die Wölfin vor sich angeschaut. Seine Miene war dabei ausdruckslos, ja fast unbeteiligt geblieben. Für ihn war es egal ob er nun einen Artgenossen vor sich hatte oder etwa einen Felsbrocken.

Auch die Wölfin hatte ihn angesehen, doch wirkte ihr Blick immer noch interessiert oder zumindest erstaunt. Pilgrims zeigte tiefe Gleichgültigkeit, die sich auch nicht veränderte als sich die Fähe wohl unter Schmerzen auf die Pfoten stemmte.

Es wurde merklich kälter, doch auch das bemerkte Pilgrim nur an dem plötzlichen Stechen in seiner Hüfte und dem unkontrollierbaren Zittern seiner Läufe. Erst da nahm er seine Umgebung bewusst wahr. Immer mehr Schneeflocken fielen vom Nachtschwarzen Himmel, türmten sich durch den eisigen Wind zu Verwehungen auf und tauchten das sonst so Tiefschwarze Dunkel der unnatürlichen Nacht in ein unheimliches leichtes graues Leuchten.
Pilgrim stolperte einige Schritte zurück, als seine Pfoten immer weiter im Schnee versanken. Jede Bewegung tat nun wieder weh. Der Winter, auch wenn das hier wohl etwas anderes war, schmerzte ihn, körperlich und seelisch.

Sein Blick schweifte gen Himmel, aus dem noch immer unaufhörlich der „weiße Tod“ herabrieselte. Pilgrim war alt genug um sich vorstellen zu können, was diese endlose Nacht und der gleichzeitige rapide Temperaturabstieg für Natur und Wölfe für eine Folge haben würde. Und wieder interessierte ihn dieses Wissen, diese Ahnung kein bisschen.
Er hing nicht mehr an seinem Leben und sollte er nun so durch eine „höhere Macht“ , denn das war dieser gefallenen Stern ja wohl, sterben, so war es ihm recht.

Wieder huschte sein Blick kurz zu der Fähe vor sich, ehe sich der graue Wolf, zittrig und ungeschickt in den Schnee fallen ließ. Zu groß wurde der stechende Schmerz in seiner malträtierten Hüfte, als das sich der Rüde noch länger auf den Pfoten hätte halten können.
Der Schnee schmeckte bitter und trotzdem bettet Pilgrim seinen Kopf auf seine Pfoten, wo sich seine Augen schlossen. Früher hätte er gewusst, dass es dumm und lebensmüde war, doch schon lange hatte der Rüde nicht mehr darauf gehört was „klug“ oder „richtig“ war.

Er lebte nur noch im Moment, tat das was sein Körper ihn sagte. Nur noch das, und nichts anderes war mehr wichtig für ihn...




(Pilgrim ist bei Takata, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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