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Kapitel VI – Dunkelheit

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Die böse Rechtschreibung :: Nächstes Thema anzeigen  
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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 9:21    Titel: Antworten mit Zitat

Fast machte die Fremde, deren Namen sie noch immer noch nicht wusste, schon wieder einen unsicheren Eindruck auf Takata. Es schien, als war es ihr ebenso ein wenig peinlich, ohne Zögern gedroht zu haben. Vielleicht irrte sie auch und die Fremde war einfach nur etwas müde und nun gar nicht gewillt, eine Diskussion zu führen. Wenn man Ruhe brauchte, wollte man sicher sein, dass man nicht angegriffen wurde, das klang logisch. Die Dunkelheit begann, die Rhythmen der Tiere im Nacht- und Tagzyklus durcheinander zu bringen. Takata spürte es noch nicht so sehr, doch kannte sie es von früheren Erlebnissen. Mitunter hatte ihr Rudel solch lange Wanderungen zurückzulegen, weil die Gefahren groß und äußerst nahe waren, es nicht erlaubt hatten, eine längere Rast einzulegen. Mehrere Tage waren sie gewandert und hatten nur für eine Jagd das Laufen unterbrochen, doch schlafen wäre in diesen Gebieten unmöglich gewesen.
Von diesem Ort wusste sie selbst nicht, wie lange er noch sicher war. Doch ihr Gefühl verriet ihr, dass das Risiko, dass etwas geschah wenn sie hier länger blieben, nur größer werden konnte. Die Weiße hielt ihren Blick aufmerksam auf die fremde Wölfin gerichtet und hörte, was sie sagte.
Sie sprach von einer Warnung. Natürlich war es das gewesen, darin bestand kein Zweifel. Doch klang dieses Wort so drastisch, dass sie selbst etwas erschrak. Warnung und Drohung lagen in diesem Zusammenhang nah beieinander. Takata aber war nicht gewillt, jemandem zu drohen, auch dann nicht, wenn man ihr drohte. Weshalb hätte sie auch drohen sollen? Man konnte nur dann eine Drohung ausstoßen, wenn man die Macht besaß, die angekündigte Gefahr für den anderen auch umzusetzen, etwa in einer Beißerei. Doch sie konnte das überhaupt nicht und womöglich war es nur schlimmer, zu drohen, wenn man nicht kämpfen konnte, als es sein zu lassen und den taktischen Rückzug anzutreten. Bisher zumindest hatte sie das immr gerettet, sonst stünde sie nicht an diesem Fleck.
Takata schmunzelte etwas, als sie den zweiten Teil ihrer Rede hörte. Sie musste schon eine eigenartige Vorstellung von den sozialen Empfindungen ihrerseits haben, wenn sie etwas so darstellen wollte und sich damit mehr oder weniger selbst belügen wollte. Sie sprach besänftigend.

„Es fällt mir schwer, etwas zu vergessen, das mich erschrocken hat.“ Damit äußerte sie zugleich offen und ehrlich ihre Gefühle, doch empfand sie es nicht als Offenbarung oder Geständis. Es war etwas Natürliches und Normales in ihrem Sinne. „Aber ich habe keine Schwierigkeiten etwas zu entschuldigen, das nicht von Bosartigkeit her rührte.“

Sie lächelte ehrlich und schenkte ihr einen warmen Blick. Doch lang’ hielt ihre nette Geste nicht an. Die Umstände erlaubten es nicht. Zwar hatten sie nun wohl geklärt, dass es keinen Grund zum Drohen beziehungweise Angsthaben für jemanden gab, doch die Natur, die ihre bedrohliche Dunkelheit über sie gelegt hatte wie eine erstickende Decke, wartete nicht auf eine Einigung. Sie schwebten in Gefahr und Takata war bereit, der fremden Fähe zu helfen, so gut sie das konnte. Sie hoffte nun, dass die anfänglichen Missverständnisse fürs Erste aus dem Weg geräumt waren und sie sich normal gegenübertreten konnten. Die Wölfin erschien ihr ehrlich und auch gutmütig, sie hatte ohne zu zweifeln zugegeben, dass dies nicht ihr Revier war.

„Verzeih, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Meine Eltern gaben mir den schönen Namen Takata und ich bin von weit hergekommen, weil ich gezwungen war, ein neues Leben zu beginnen. Ich weiß noch nicht, wohin meine Reise mich führen wird. Ich weiß aber, dass aus meiner Wanderung eine Flucht geworden ist. Die Dämonen des Feuers werden uns jagen. Wir sollten uns auf den Weg zu den Gewässern machen, wenn wir überleben wollen.“

Im nächsten Moment schon, als sie verstummt war, fiel ihr auf, wie dumm es klingen musste. Natürlich wollte ein jeder Wolf überleben, das war doch sein Instinkt, oder nicht? Und sie hatte sich so geäußert, dass es für die fremde Wölfin klingen musste, als wolle sie sie zum Begleiten ihrerseits anregen, dabei hatte sie das gar nicht gemeint. Sie hatte ihr nur sagen wollen, dass sie, wenn sie bereit war ihren Platz zu verlassen, dem Meer entgegenlaufen sollte, um Schutz vor dem Feuer des klobigen Risen zu finden und Schutz vor der Kälte, die seine Ankunft zur Folge hatte. Ein Zufall war ausgeschlossen. Doch die Weiße traute sich nicht, ihre Rede zu korrigieren und die Fremde damit weiter zu verunsichern. Sie war auch gar nicht abgeneigt von ihrer Begleitung, auch wenn sie nicht davon ausging, dass sie dem zustimmte, denn sie hatte ja bereits gesagt, dass sie ihe Ruhe suchte. Sie respektierte das, hoffte aber zugleich, dass sie ihr wenigstens noch ihren Namen mit auf den Weg gab. Ein jedes Wesen, das etwas wert war, trug einen Namen. Umso schöner und überdachter der Name, desto mehr Wert schätzte sein Besitzer beziehungsweise hatten seine Eltern ihm mit auf den Weg gegeben.




(Bei Skadi, hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Saphira

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Anmeldungsdatum: 16.02.2010
Beiträge: 21

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Saphira schlief weiter.
Die Fähe wusste nicht was um sie herum passierte, da sie in einem Gewirr aus Traum und Realität feststeckte.
Saphira spürte zwar, die Kälte der Wirklichkeit um sich herum, doch redete ihr, ihr Kopf ein, dass die Fähe immer noch träumte. Die Graugestromte (Saphira) fing dann an zu zucken und leise zu knurren als sie wieder im Traum miterleben musste, wie ihr Gefährte starb, Saphira hoffte zwar, ihren Gefährten retten zu können, doch wusste sie dass dies nicht möglich war.

Es war ein warmer Frühlingstag, fast schon zu warm für diese Jahreszeit, doch dies kümmerte Saphira und ihren Gefährten, mit dem Namen Victor nicht. Die Beiden Wölfe, waren gerade auf der Suche nach etwas zu Fressen und kamen auf eine große, saftig grüne Wiese. Die beiden Wölfe (Saphira und Victor) schlichen sich von hinten an eine Herde Rehe heran, als plötzlich ein Schuss ertönte, der Saphira und ihren Gefährten (Victor) zusammen fahren lies. Die Fähe (Saphira) und der große Rüde (Victor) sahen sich um und erblickten ein paar Jäger, die auf der Jagd waren. Die beiden Wölfe, rannten davon, doch die Jäger schossen immer wieder auf Saphira und Victor. Irgendwann waren die beiden Wölfe an eine Felswand getrieben worden und konnte nicht mehr weg laufen. Saphira sah keine andere Möglichkeit als zu Kämpfen, sie sprang einen der Jäger an, doch dieser Schoss und erwischte die Fähe am rechen Hinterlauf, laut jaulend brach Saphira zusammen und keuchte vor Schmerzen. Als der Jäger auf die am Boden liegende Fähe zielte, sprang Victor dazwischen und wurde getroffen, sofort stürzte der Rüde zu Boden.
Saphira knurrte laut und rappelte sich trotz ihrer Verletzung auf. Sie knurrte noch lauter und sprang den Jäger, der Victor angeschossen hatte an und biss ihm die Kehle durch.
Der andere Jäger, ergriff sofort die Flucht.
Saphira humpelte zu Victor und leckte ihm sanft über die Wunde, doch war es zu spät.
Der Rüde (Victor) sagte nur noch leise und kaum hörbar

Saphira…..
Ich habe….
Dich… immer….
Geliebt und werde es auch weiterhin tun….


Mit diesen Worten schloss er (Victor) seine Augen und starb.
Saphira stieß ein lautes Heulen aus und erwies ihrem Gefährten die letzte Ehre.


Mit einem kurzen Wimmern erwachte Saphira aus ihrem Alptraum.
Sie sah sich um und merkte dass es dunkel und kalt war.

Hey,
was ist denn passiert?


Fragte die Fähe (Saphira) die anderen Wölfe verwirrt, da sie ja nicht mitbekommen hatte, was passiert war.
Saphira blickte sich verwirrt um und fragte sich ob es wirklich schon wieder Dunkel und Nacht seihe oder ob irgendetwas passiert seihe.


(Saphira ist bei Catori, Ryu, Larka, Kira, Silver, Zita, Sharyana; in einer alten Wolfshöhle, in der Nähe des Flusses der in den Tränensee mündet, im Niederwald)

(Leute ich wollt noch Sorry sagen, dass es so lange gedauert hat bis ich gepostet habe, aber ich hatte einfach keine Zeit….)
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Die Wölfin hatte eine eigenartige Art zu sprechen. Sehr höflich, fast schon übertrieben, und beinahe altmodisch erschien es Skadi. Sie musste wohl aus einem sehr streng geleiteten Rudel stammen, in dem den rangniedrigeren Tieren schon von Geburt an eingetrichtert wurde, sich nur gewählt und höflich auszudrücken.
Obwohl sie freundlich und offen zu sein schien, wirkte es beinahe ein wenig naiv, wie sie von „Bösartigkeit“ sprach. In dieser Welt gab es mehr als Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse. Der Stärkste, Geschickteste oder Klügste überlebte, das war alles. Ob seine Taten nun gut oder böse waren, spielte dabei keinerlei Rolle. Das eigene Überleben war das wichtigste, der eigene Vorteil, und wie man den erreichte, ob durch gütige oder eher zweifelhafte Taten, das lag schlicht im eigenen Ermessen und lag außerhalb von jeder Kritik.
Sie war gezwungen, ein neues Leben zu beginnen? Vielleicht war sie innerhalb der Rangordnung der Fähen das Omegatier gewesen und hatte dann das Rudel verlassen oder war vertrieben worden. Allerdings wirkte sie von ihrer Körperhaltung her nicht wie eines dieser unterwürfigen, ängstlichen Tiere, die durch jahrelange ungerechte Behandlung geprägt waren. Wie dem auch sei, offenbar wanderte sie aus einer gänzlich anderen Motivation heraus und nicht um der Wanderschaft selbst willen. Das war schade…gerade das Gefühl, zu keinem bestimmten Ort zu müssen, gehen zu können, wohin man wollte, absolute Freiheit – das war doch das schöne an so einem Leben.
Doch was war auf ihrem Weg hierher wohl geschehen? Sie wirkte beinahe ängstlich, als sie von den „Dämonen des Feuers“ sprach. Skadis Ohren zuckten amüsiert. Wie schlimm konnte es schon sein? Vermutlich sprach sie von einem Waldbrand, doch selten breitete sich so etwas über ganze Landstriche aus, und der Regen – ob sauer oder nicht – hätte ihn vermutlich längst gelöscht. Sie konnte sich nicht vorstellen, hier in unmittelbarer Gefahr zu sein. Die weiße Wölfin erschien ihr doch etwas paranoid. Andererseits hatte auch der namenlose, verrückte alte Wolf von einer heraufziehenden Gefahr gesprochen…
Sie hätte ihr – Takata nannte sie sich – gerne viele Fragen auf einmal gestellt, aber sie hatte gelernt, in einem Gespräch nichts zu überstürzen.

„Ich bin Skadi“, sagte sie schlicht und nickte ihr zu.

Auch war ihr nicht entgangen, dass Takata im Plural gesprochen hatte, beinahe drängend hatte es gewirkt, wie eine Aufforderung, jetzt gleich zusammen aufzubrechen. Nun, das sollte ihr Recht sein, immerhin ersparte es ihr die Mühe, das Thema selbst aufzubringen. Allerdings war sie sich immer noch nicht ganz sicher, ob diese Wölfin wirklich eine gute Begleiterin abgeben würde – sie würde ihre Entscheidung vom restlichen Verlauf des Gesprächs abhängig machen.
Und da war immer noch dieser widerliche Regen, der jederzeit erneut ausbrechen konnte. Die Tropfen fielen stetig aus dem Blätterdach der Bäume und der Boden war immer noch völlig aufgeweicht.

„Du willst jetzt auf der Stelle aufbrechen? Bei diesem Wetter?“, fragte sie nicht gerade begeistert. „Deine Pfoten werden brennen wie verrückt.“ Ja, da sprach sie aus Erfahrung…

Andererseits wollte sie zu irgendwelchen Gewässern gehen – das klang doch so, als hätte Skadi recht gehabt. Diese Wölfin konnte ihr von Nutzen sein, sie wusste offenbar, wo sich irgendein See und somit Trinkwasser befand.



(bei Takata; hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)

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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Die Weiße mochte diese Unterhaltung, sie hatte sich entspannt und wurde ein Stück weit persönlicher, immerhin kannten sie nun einander ihre Namen. Sie nickte etwas und legte ihren Namen in ihren Erinnerungen ab. Sie vergaß Namen nicht, so gut wie nie. Einen Namen vergessen, bedeutete eine Persönlichkeit zu vergessen oder zumindest so weit zurückzulegen, dass man sie nicht ausreichend schätzte. Jeder Wolf war etwas wert, ganz gleich ob sie in persönlicher Sympathie oder sogar einer Freundschaft zu ihm stand oder ihn nur kurz kennen lernte. Sie versuchte sich die Gesichter zu merken, die sie angeblickt hatten und nicht zu vergessen, was anderen wichtig war, ihr mitzuteilen. Doch die Ruhe, die eingekehrt war, war eine falsche Ruhe. Außerdem wurde es bedeutend kühler je länger sie sich unbewegt an diesem Ort aufhielten. Gern wollte sie losmarschieren, doch war da noch die Beute, die sie soeben gerissen hatte. Einerseits wollte sie den Fuchs nicht getötet haben, ohne ihn anschließend auch zu fressen. Andererseits drängte die Zeit und die Beute mitzunehmen war ihnen unmöglich, denn auf diese Weise machten sie nur andere auf sich aufmerksam, die das Blut des getöteten Tieres witterten. Takata hatte nur eine Idee, wie sie das Fleisch doch noch sinnvoll verwenden konnten. Sie schloss ihr Anliegen an die Frage Skadis an und sprach.

„Du hast sicher Recht, wir wissen nicht, ob der Regen wiederkehrt und ob er ebenso schrecklich ist wie beim ersten Mal. Warten wir zumindest, bis er etwas versickert ist.“
Sie stieß das tote Tier, das vor ihr lag, leicht an und sah zu Skadi auf.
„Wir könnten uns währenddessen die Beute teilen, vorausgesetzt du bist hungrig. Es ist nicht sehr viel doch was ich habe teile ich, wenn es der andere verdient, dass man mit ihm teilen sollte.

Sie lächelte erneut und hoffte auf Einsicht. Sie war sich im Klaren, dass die meisten Wölfe ihre Offenheit nicht ganz so nachvollziehen konnten, wie sie es als selbstverständlich erachtete. Sie waren Raubtiere und spätestens der Anrgiff auf ihr Rudel hatte gezeigt, dass nicht alle Tiere, ja nicht einmal alle Wölfe ein Weltanschauungsbild pflegten, wie sie es tat. Skadi aber erschien ihr gut und sie hatte keine Bedenken, die Beute mit ihr zu teilen. Hätte sie sie angelogen und geäußert, sie sei die Alphawölfin dieses Reviers, hätte Takata ihr ohnehin die ganze Beute überlassen können. Auf diese Weise konnten sie sie teilen und hatten beide etwas davon. Anschließend aber war es wichtig, dass sie das Gebiet verließen und sich auf die Suche nach dem Gewässer machten. Takata drängte dazu und sie hoffte sehr, dass Skadi um die Notwendigkeit wusste, fort von hier zu ziehen.
Die anhaltende Dunkelheit beunruhigte sie und sie spürte die Angst, die in ihr aufflammte. Sie wuchs an wie ein Feuer und konnte zu einem Inferno werden, wenn es einen Anlass dafür gab. Tauchten nun etwa Menschen auf oder ein Bär wurde auf sie aufmerksam, brachte das ihre Gedanken durcheinander und in der plötzlichen Situation bestand für sie die Gefahr, dass sie schwerwiegende Fehler beging. Das war gewiss nicht vorteilhaft für eine Alphawölfin. Zum Glück hatte in ihrem Rudel jeder Eigenschaften besessen, von denen alle profitierten. Mit den klugen Unterstütztern an ihrer Seite hatten sie die schlimmsten Gefahren abwehren können. … bis zum Schluss. Das war der Grund gewesen, warum sie dieses funktionierende System, diese angeglichene Hierarchie unbedingt hatten erhalten wollen. Takata konnte nicht aufhören den Zeiten mit ihrem Rudel nachzutrauern. Sie hoffte, dass sie eines Tages zurückkehren konnte und, dass das Rudel sie wieder als ihre Alpha akzeptierte.



(Bei Skadi, hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Es war eine sehr merkwürdige, aber nicht unangenehme Situation. Keiner von ihnen hatte es ausgesprochen, und doch schien es ein stilles Einverständnis zwischen den beiden Wölfinnen zu geben, dass sie zusammen weiterziehen würden. In diesem armseligen Tal gab es ohnehin nichts, das einen halten konnte.
Obwohl Takata sehr freundlich schien und sogar ihre Beute mit ihr teilen wollte, war da immer etwas in ihren Worten, das Skadi irgendwie unangenehm berührte. Es war beinahe, als würde sie die andere Wölfin einer ständigen Prüfung unterziehen, von der Skadi nicht wusste, ob sie sie bestehen konnte oder überhaupt wollte. Sie knüpfte ständig Bedingungen an ihre freundlichen Worte. Sie würde verzeihen, was nicht aus Boshaftigkeit geschah…sie würde teilen, wenn der andere es wert war…Skadi wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. War es tatsächlich eine Art von Prüfung? Oder bedeutete die Tatsache, dass Takata ihr die Beute ja schon angeboten hatte, dass sie Skadi bereits für gut genug befunden hatte? Nun, eigentlich war es nicht wichtig. Sie würden vielleicht für einige Tage zusammenbleiben, danach würden sie sich wieder trennen. Was für eine Meinung die andere Wölfin hinterher von ihr hatte, das konnte ihr egal sein. Eine kleine Stimme in Skadi flüsterte allerdings, dass es ihr eben doch nicht so ganz egal war.

„Danke, aber ich habe schon gefressen“, sagte sie schließlich.

Sie war satt, und so gab es keinen Grund, Takata nicht komplett die Beute zu überlassen. Wenn sie zusammen weiterziehen wollten, so sollte die weiße Wölfin möglichst gestärkt aufbrechen können, denn nichts hasste Skadi mehr, als auf einen anderen Wolf warten zu müssen. Allerdings war es eine nette Geste, ihr einen Teil anzubieten. Und doch war es nicht so seltsam, wenn man es genauer bedachte. Auch in Zukunft würden sie hoffentlich zusammen jagen können und vielleicht das ein oder andere größere Beutetier überwältigen können, das dann natürlich ebenfalls geteilt wurde. Ein zarter junger Hirsch, das Fleisch noch warm, so etwas bekam man als Streuner nicht alle Tage.
Doch obwohl ihr der Gedanke gemeinsam weiter zu ziehen immer mehr gefiel, wusste sie noch nicht, wie ausdauernd oder schnell Takata wandern konnte. Sollte sie sich als ein Klotz am Bein erweisen, so würden sich ihre Wege ohne jeden Zweifel sehr schnell wieder trennen. Natürlich erst, nachdem sie möglichst von Takatas Wissen profitiert hatte…

Die hübsche weiße Fähe hatte gleich ihre Meinung angenommen und sich bereit erklärt, noch etwas zu warten. Das gefiel Skadi. Doch was sollte sie nun tun, während Takata fraß? Vermutlich wäre es angebracht, sie in den hohlen Baumstamm zu lassen, denn wer wollte schon im Nassen fressen? Doch Skadi bezweifelte, dass überhaupt zwei Wölfe in den Baumstamm passten, außerdem wollte sie ihr noch nicht so nahe kommen. Dicht an einem anderen Wolf zu liegen, seine Wärme und seinen Herzschlag zu spüren, das konnte etwas Schönes sein, wenn man miteinander vertraut war und sich ohne Worte verstand. Aber bei einem Fremden war ihr so viel Nähe doch eher unangenehm…
Sie sah sich um. Nun ja, wie lange konnte es schon dauern, so einen dürren Fuchs zu verschlingen? So lange konnte sie unter einer der Fichten warten. Hin und wieder tropfte es zwar immer noch durch das Dach aus Nadeln, allerdings war der dicke Teppich aus Fichtennadeln direkt neben dem Stamm der Bäume noch recht trocken.

„Wir passen nicht beide in den hohlen Baumstamm“, begann sie schließlich zögerlich. „Aber er nutzt mir nichts mehr. Du kannst hineingehen und fressen, wenn du willst. Ich warte solange.

Vielleicht war es seltsam, dass sie ihre Meinung so schnell geändert hatte. Gerade eben hatte sie ihn noch für sich beansprucht, und jetzt war sie bereit, ihn aufzugeben. Aber vorhin hatte sie auch noch gedacht, dass sie hier für einige Tage bleiben würde und dass der fremde Wolf es ebenfalls auf den Unterschlupf abgesehen hatte. Jetzt sah es so aus, als würden sie gemeinsam weiterziehen, und mehr noch – Takata hatte angedeutet, dass es sogar gefährlich wäre, an diesem Ort zu bleiben.



(bei Takata; hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)

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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Takata wurde das Gefühl nicht los, sie hatte sie gestört ohne dass sie sich noch traute, es ihr zu sagen. Doch es brachte nichts, weiter darauf einzugehen. Sie hatte sie aus ihrer Ruhe gerissen und wahrscheinlich fiel es der Fremden nicht einfach, es ihr so deutlich zu sagen, nachdem Takata ihr bereits erstes Vertrauen schenkte.
Als sie ihr anbot, den Platz in dem Baumstamm einzunehmen, warf sie einen kritischen Blick auf das morsche Teil. Das sah nicht unbedingt einladend aus. Außerdem hatte sie eben noch davon gesprochen, dass es gefährlich werden konnte. Wenn Skadi keinen Hunger hatte gab es eigentlich nichts, das sie hier noch hielt. Nun, sicher war es nicht verkehrt, ein paar Bissen von dem Fuchs zu nehmen, immerhin wusste sie nicht, wann sie das nächste Mal die Gelegenheit hatte, etwas zu erbeuten. Außerdem war die anhaltende Dunkelheit ein Problem, wenn man Beute reißen wollte.
Die weiße Fähe war beunruhigt. Alles schien so friedlich, so unwirklich. Obwohl sie unter den denkbar seltsamsten Umständen hier zusammengekommen waren, verstanden sie sich auf Anhieb relativ gut. Die Drohung zu Anfang nahm sie ihr nicht übel, es war vermutlich sogar das, was jeder Wolf getan hätte, um sich zu verteidigen – außer Takata, doch sie war, was das anbelangte, ohnehin nicht der Maßstab.
Die weiße Fähe schüttelte leicht mit dem Kopf und lehnte das Angebot ab.

„Das ist sehr nett, danke. Doch ich denke, wir sollten nicht unnötig Zeit verschwenden. Brechen wir auf und sehen, was auf uns zukommt.“

Sie hofte, dass das nur Gutes war. Damit hatte sie leicht widerwillig entschieden, dass das Fleisch des toten Fuches nun doch hierbleiben würde. Es war wohl das Vernünftigste. Wenn sie nun begann zu fressen und die Auswirkungen der Katastrophe holten sie an diesem Ort ein, nutzte ihr ein voller Magen auch nichts. Überhaupt sah sie sich in der Verantwortung, der anderen Fähe einen Weg zum sicheren Gebiet zu zeigen, wo die Ausmaße noch nicht ganz so sehr arg waren, wie sie es hier bald schon sein sollte. Sie konnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, die Wölfin in Gefahr zu bringen, nur weil sie noch in Ruhe fressen wollte. Das war wirklich nicht angebracht.
Takata nahm den Fuchs und legte ihn etwas weiter links ab. Dann begann sie ein Loch im Boden zu schürfen. Das ging recht gut, der Boden war nicht sehr fest und die Steine nicht so groß. Nach einer kurzen Weile unterbrach sie das Schürfen und nahm das Fleisch zwischen ihre Zähne. Den toten Fuchs legte sie in der Kuhle ab und bedeckte ihn mit der Erde, die sie zuvor abgetragen hatte. Sie sah zu Skadi und versuchte ihr Tun zu erklären.

„Ich möchte die Beute sicher wissen, für den Fall dass wir doch noch einmal an diesen Ort wiederkehren und auf Nahrung angewiesen sind. Es ist immer gut, wenn man sich auf etwas verlassen kann.“

Ein erneutes Lächeln zierte ihre Miene und sie stellte die Pfoten nahezu sorgsam auf das frisch zugegrabene Loch, in dem nun das tote Tier verweilte. In Wahrheit war dieser Plan reiner Unsinn. Das Loch war recht flach gegraben und jedes Eichhörnchen hätte es wieder ausgraben können, insofern es Fleisch gefressen hätte. Die Wahrheit war, dass Takata ein besseres Gewissen pflegte, wenn sie wusste, dass sie den ängstlichen Fuchs nicht umsonst getötet hatte und dass er weiterhin als mögliche Nahrung zur Verfügung stand. Über die Merkwürdigkeit ihrer Gewissensmethode war sie sich kaum im Klaren.





(Bei Skadi, hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hirsche




Die Erde bebte etwas, kleine Steinchen vibrierten. Kein Stern schien mehr, doch die Dunkelheit wich nicht. Das Traben wurde immer lauter. Es entwickelte sich zu einem Gewirr der Geräusche, zu einem Meer des Trampelns. Immer schneller wurde das Zittern, immer lauter das Treten. Die schweren Hufe knallten wuchtig auf den harten Grund. Tausende Tritte stießen nach unten, es war ein Chor der Schläge auf den Boden. Wild fuchtelten die Geweihe der Fünf durch die finstere Nacht. Ihre Augen rollten ziellos hin und her. Wohl nur der Zufall ließ sie nicht gegen einen der Bäume prallen und den Schädel spalten. Ihre Köpfe schwenkten beinahe geistlos auf und ab, die Muskeln arbeiteten beinahe selbstständig. Elegante aber doch sehr unruhige Bewegungen drückten das dünne Fell auf und ab, die Lungen taten ihr Übriges und ließen die Leiber aufblähen und sich wieder leeren. Die Hufe donnerten wie ein Wasserfall über den Waldboden, ein ungeheurer Lärm spielte sich ab und riss alle Tiere aus ihrem erzwungenen Schlaf. Die Gesichter waren von Angst gezeichnet, die Augen mochten das Unglück gar nicht sehen. Wie ein gemeinsamer Koloss, ein rollender Fels oder andere vergleichbare Dinge, bahnten sie sich ihren Weg, durch die dichtbewachsenen Ebenen des Waldes. Sie kreuzten Pfade, durchschritten Schlamm und überwanden tiefe Kuhlen. In ihrer Angst waren sie zu schier unmöglichen Bewegungen befähigt. Der Tod trieb sie wie ein gewaltiger Sturm durch das Tal und ließ sie nicht aufhören. Obwohl ihre Angst groß war, ging ihnen die Kraft nicht aus. Die letzten Reserven ihrer Energie brachten sie auf, um ihre schweren Leiber stets in Bewegung zu halten.
Die Herde kam näher, das Donnern wurde von anfänglichem Zweifel zu erschreckender Gewissheit. Ihre wilden Hufen machten nimmer Halt, bis zum letzten Atemzug sollten sie rennen und am Ende sterben. So schnell sich die Tiere auch bewegten, der Tod würde sie einholen, ganz gleich wo sie sich befanden.
Ihre angstvollen Gesichter erzählten von Schrecken und Leid, ihr von Ruß und Rauch beschmutztes Fell deutete auf eine grausame Begegnung hin. Es roch nach verkohltem Fleisch, einer von ihnen hatte das stechende Feuer wahrhaftig zu spüren bekommen, doch hielt er an mit seiner Flucht.
Die fünf Hirsche passierten die dichtbewachsene Waldfläche, die einen alten, morschen und hohlen Baumstamm aufwies. Er wollte ihren Weg blockieren doch die Furcht in ihren Nacken ließ sie selbst diesen überwinden. Mit aller Kraft beförderten sie ihre Körper, die vielfach so schwer waren wie die eines durchschnittlichen Rüden, über den alten Baum und setzten die panische Flucht fort.
Einer von ihnen, der mit der Brandwunde an seinem Hintern –er führte die Gruppe fünf wilder und panischer Hirsche an–, begegnete den zwei Fähen als erstes. Das wildgewordene Tier konnte seine Wucht nicht mehr zurückhalten und prallte unkontrolliert gegen den Leib der weißen Fähe. Die Zwei wurden zu Boden gerissen durch die Geschwindigkeit, die den Hirsch eben noch befördert hatte. Die zwei Tiere stürzten unangenehm zu Boden und bekamen die Schmerzen des Zusammenpralls zu spüren. Der wilde Hirsch landete ungesteuert an der alten Eiche, mit der er zusammenstieß, weil er sich nicht mehr auf seinen langen Beinen halten konnte. Sein Kopf prallte gegen den dicken Stamm und der Rest des Hirschkörpers erschlaffte. Die weiteren fünf Tiere setzten ihre Flucht nachzu ungehindert fort. Sie sprangen dicht über die Köpfe der lebenden Wölfe und traten ihren Gefährten achtlos, der eben noch mit ihnen gezogen war, mit ihren scharfen Hufen und rissen seinen Leib zu blutigen Wunden auf. Voller Schrecken und ohne jede Wahrnehmung ließen sie ihre Feinde hinter sich und setzten die Flucht ins Dunkel fort. Die wilde Horde pansicher Hirsche zog weiter, das tote Tier hatte den Kampf gegen das, wovor sie flohen, verloren. Er musste hier bleiben, für ihn war das Leben zu Ende. Doch er wollte nicht der letzte sein.


(Bei Skadi und Takata hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)

(Jetzt kannst du ^.-)

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NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Skadi musste sich ein Lächeln verkneifen, als Takata den hohlen Baumstamm mit einem abweisenden Blick bedachte und dankend ablehnte. Offenbar war die Fähe etwas heikel. Nun gut, dann eben nicht. Sicherlich war es kein einladender Ort, doch in diesem nassen, dunklen Wald hätte sich mit Sicherheit nichts Besseres finden lassen.
Dass sie nun den Fuchs nicht fressen wollte, erschien Skadi allerdings merkwürdig. Takata hatte den Fuchs erlegt, also hatte sie doch offensichtlich Hunger? Mit leichtem Bedauern dachte sie daran, was für eine Verschwendung das doch war.
Sie dachte an die Abende im heimatlichen Tal zurück, an die erlegten Elche, an denen sich das ganze Rudel satt gefressen hatte. Ein Elch war ein riesiges und auch wehrhaftes Tier und er bestand aus so viel Fleisch, dass alle fraßen, bis sich ihre Mägen ausgedehnt hatten und sie keinen Bissen mehr herunterbrachten. Dies war auch gut so, schließlich wusste man nie, wann man das nächste Mal würde fressen können. Oft musste man viele Tage hungern, bis man wieder etwas zwischen die Zähne bekam, daher war es vor allem als Wanderer gut, zu fressen, wann immer möglich.
Allerdings konnte Takata es scheinbar gar nicht mehr erwarten, aufzubrechen, obwohl sie gerade eben noch auf das Versickern des Regenwassers warten wollten. Nun gut, wenn es denn nicht anders ginge…ihre Pfoten schmerzten allerdings schon beim bloßen Gedanken an die vielen Pfützen und den sauren Schlamm, den der Regen hinterlassen hatte.
Sie schaute zu, wie Takata den Fuchs vergrub, und warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. Das bisschen Erde würde kein einziges Raubtier von dem Kadaver abhalten, der kleine Körper war ja kaum mit Erde bedeckt. Allerdings hätte es wohl wenig Sinn, die Wölfin darauf hinzuweisen. Insgeheim wussten sie beide, dass sie nie wieder an diesen Ort zurückkommen würden.
Skadi streckte sich. Noch immer fand sie es seltsam, wie sie ohne weitere Worte übereingekommen waren, gemeinsam weiter zu ziehen, und doch war es so.

„Also gut“, meinte sie schließlich. „Wohin willst du gehen? Es ist mir gleich, solange wir nicht in die Richtung gehen, aus der ich - “ Skadi hielt mitten im Satz inne.

Da war doch etwas? Sie spitzte die Ohren und augenblicklich konnte sie das Trommeln von Hufen auf dem weichen Waldboden vernehmen, das Aufspritzen von Schlamm, so nahe mussten die Tiere bereits sein! Äste brachen und knackten, als schwere Körper durch das Gebüsch in ihrer unmittelnaher Nähe krachten, schon konnte man den keuchenden Atem der verstörten Tiere vernehmen. Auch bei Skadi kam nun Panik auf, oft genug hatte sie schon eine Elchherde in Panik erlebt, genau genommen bei jeder Jagd, damals – Zuhause, flüsterte eine Stimme in ihr, aber nein, sie hatte doch kein Zuhause, sie selbst wollte es so. Dies war sicherlich keine Elchherde, doch es spielte keine Rolle. Einer Herde in Panik sollte kein Wolf im Weg stehen, man wurde niedergetrampelt, aufs Geweih genommen, aufgespießt…
Sie duckte sich instinktiv neben dem Baumstamm zu Boden, presste sich ganz flach auf die Erde und hoffte, dass die Tiere über das Hindernis hinweg springen und sie nicht mit ihren scharfkantigen Hufen erwischen würden.
Es ging alles so schnell. Sie hatten nur wenige Augenblicke Zeit, und in dem Moment, als sie realisierte, was vorging, war es zunächst ihr eigenes Leben, um das sie fürchtete.
So schnell wie es gekommen war, so schnell war es auch wieder vorbei. Skadi erhob sich, ihre Läufe fühlten sich zittrig an. Still und geisterhaft waren sie von Wald umgeben. Wäre der Boden nicht aufgewühlt gewesen von den vielen scharfkantigen Hufen, so hätte man nicht ahnen können, was sich hier soeben abgespielt hatte. Und dann war da noch der Hirsch…einer von ihnen lag leblos unter der dicken, alten Eiche, gegen die er geprallt war. Der Lärm war ohrenbetäubend gewesen und als sie sich atemlos gegen den morschen Baumstamm gepresst hatte, hatte sie nicht mehr viel von ihrer Umgebung mitbekommen. Erst jetzt, als sie die weiße Gestalt am Boden liegen sah, erinnerte sie sich daran, dass sie nicht allein gewesen war.
Der schwere Körper des Hirsches musste mit voller Wucht gegen sie geprallt sein, vielleicht war sie zusätzlich noch von seinem Geweih oder seinen Hufen erwischt worden. So etwas konnte man kaum unverletzt überstehen. Skadi schauderte – es hätte auch sie selbst erwischen können, und abermals wurde ihr klar, dass sie vermutlich nur knapp mit dem Leben davongekommen war.
Was konnte diese Tiere nur dermaßen in Panik versetzt haben? Die Verbrennungen und den Ruß, dies alles hatte sie in diesem Augenblick noch nicht wahrgenommen, zu schnell war alles gegangen.

Langsam ging sie auf die weiße Gestalt am Boden zu und versuchte dabei, ihren Atem zu beruhigen. Ihre Läufe fühlten sich immer noch seltsam an, irgendwie weich und unsicher.

„Bist du in Ordnung?“, fragte sie, und ihre Stimme kam rauh aus ihrer Kehle. Was für eine dumme Frage! Natürlich war sie es nicht, niemand konnte nach so einem Zusammenprall in Ordnung sein…



(bei Takata; hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)

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Targas
Dunkle Seele


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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Der Weiße Kämpfer rannte, rannte immer weiter durch den so unnatürlich dunklen Wald. Seine Pfoten schienen kaum noch den Waldboden zu berühren, er schien dahin zu fliegen.
Ob ihm Ilshik, der andere Rüde folgte, war Targas sehr schnell, sehr egal. Und wenn nicht, umso besser! So würde er das was da vom Himmel gefallen war, ganz allein für sich beanspruchen können, mit all der Macht dieses Dinges!

Ohne Halt und ohne Rast sprintete der Weiße immer tiefer in den Wald hinein. Etwas schien ihn mit immer größerer Geschwindigkeit voran zu treiben, nein, eher voran zu ziehen!
Targas rastete nicht und auch als die "Nacht" hereinbrach, lief der Rüde noch immer. Zwar trabte er nun und sprintete nicht mehr, aber er war noch immer in Bewegung.
Und auch als der widerliche Regen einsetzte störte das den Rüden nicht. Er war Schmerzen gewöhnt, auch von anscheinend völlig Normalen Dingen und so beachtete er den Regen nicht weiter. Erst als der Regen stärker wurde, auf Bäume und Findlinge um ihn herum niederprasselte, verlangsamte der Weiße Kämpfer seine Schritte.

Seine Pfoten kribbelten unangenehm und der Geruch des Regens raubte ihm fast den Atem. Mehr als einmal quälte ein heftiger Hustenreiz den Rüden, und doch ging Targas weiter. Die Schmerzen in seinen Pfoten schob er dem langen Gerenne zu.

Doch dann traf ihn ein Tropfen ganz unvorbereitet auf der zerfetzten rechten Gesichtshälfte und dann noch direkt im Auge, da jaulte Targas schmerzverzehrt auf, warf sich zu Boden und wischte sich wild mit den Schlammbeschmierten Pfoten über Gesicht und Auge. Grimmig knurrend suchte er sich dann doch noch einen Unterschlupf unter einem umgestürzten Baum und drei Findlingen.

Sein Auge schmerzte und auch sein restliches Gesicht kribbelte Schmerzhaft und schon bald war sein Auge so zugeschwollen und vom sauren Regen gereizt, dass Targas nur noch mit dem linken Auge etwas sehen konnte. Er stieß wütende Flüche gen Himmel, doch wanderte sofort wieder weiter als der Regen ein wenig nachließ.
Sein Geruchssinn hatte ebenfalls stark gelitten und die giftigen Dämpfe des Regens, die er während seiner Reise schon inhaliert hatte, reizten Lunge und Hals. Ein heftiger Hustenreiz schüttelte Targas immer wieder und besonders das Atmen an sich fiel ihm schwer. Doch er lief immer weiter. Zu groß war sein Wille, seine Größenwahnsinnigkeit den Meteor noch einmal zu sehen.

Plötzlich stoppte Targas. Es roch stark und sehr penetrant nach Qualm und Rauch. So stark dass sogar die angegriffene Nase des Rüden es wahrnahm. Der Rüde erklomm einen hohen Geröllhaufen und konnte somit die weiten Waldlandschaften vor sich überblicken, während der Geruch nach Feuer immer stärker wurde und den Rüden erneut in einem starken Hustenanfall erzittern ließ.







Targas ist allein, Unbekannte Gegend im Wald, in der "Nähe" des Meteoriten


(@ Leyla: ich hoffe, so ist Targas geschwächt genug ^.-)

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Wenn du sein Knurren hören und seine scharfen Zähne in deinem Nacken spüren kannst, dann ist es für dich bereits zu spät!

~TARGAS~
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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Die weiße Wölfin hörte, was Skadi zu sagen hatte. Es schien, als wollte sie ihr dieses Mal eine Warnung aussprechen. Doch plötzlich endete ihr Satz abrupt und die Weiße wusste nicht, was es war. Auf jeden Fall hatte es keine gesundheitlichen Gründe, ihr war nicht der Atem ausgegangen und verschluckt hatte sie sich sicher auch nicht. Erst einige Augenblicke nachdem Skadi verstummt war, Takata hatte fragen wollen, was den mit ihr los sei, da bemerkte auch sie es. Instinktiv verwandelte sich ihre gelassene Miene in einen schockierten Blick. Nicht schon wieder …
Die weiße Fähe sah mit großen Pupillen auf die Stelle, von der die Geräusche kamen. Anfangs waren sie weit entfernt und man mochte kaum glauben, dass dort überhaupt etwas war. Womöglich hätte man es allein gar nicht glauben wollen. Doch plötzlich wure ihr klar, dass die Gefahr sie bereits eingeholt hatte. Ihre freundlichen Floskeln würden ihnen das Leben kosten. Der Fluch des Sterns war in unmittelbarem Gange und sie hatten keine Ahnung, ob sie es dieses Mal überleben würden.
Das Trampeln wurde lauter. Die Weiße fixierte die Bäume, hinter denen sie gleich auftauchen sollten. Sie beobachtete sie still, erstarrt, als ob sie nur eine Zuschauerin wäre und nichts zu befüchten hätte. Doch diesmal war alles anders. Die Fähe stand wie gelähmt auf ihrem Platz und während Skadi bereits versucht hatte, Deckung zu erhalten, stand sie unverändert auf ihrer Stelle und wartete ihr Schicksal ab. Vielleicht war es der Tod, der sie nun mit sich nehmen wollte. Das Tramplen wurde unerträglich laut und ein jeder mochte erahnen, wie gewichtig und massig die schweren Körper der Huftiere waren, die sich ihnen näherten. Takata hatte durch ihre unveränderte Position den Vorteil, dass sie die Gefahr deutlich genauer wahrnehmen konnte, obwohl sie viel später erst auf sie aufmerksam geworden war, als Skadi es tat. Nun mehr aber witterte sie die Angst, die Panik, die in der Luft lag und auch der eklige Geruch von angekokeltem Fleisch entging ihr nicht.
Es war beinahe, als konnte sie nicht entfliehen, weil es sie so sehr fesselte, ja beinahe faszinierte. Als wolle sie diesem unglaublichen Naturakt folgen und zusehen, dass ihr keine Sekunde entging. Doch die Wahrheit sah anders aus. Ihr Herz wollte anhalten, als der erste Hirsch plötzlich hinter dem Baumstamm, der auf dem Boden lag und der braun-grauen Wöflin als Deckung diente, hervorgesprungen kam. So wie das große Tier mit seinem mächtigen Leib auf sie zugesprungen kam, wirkte es noch größer als bei den Jagden zuvor. Sie sah das spitze Geweih dieses beeindruckenden Tieres und auf einmal hatte sie nicht mehr das Gefühl, dass dieses Tier jemals zu den Beutetieren gehört hatte, die sie mit ihrem Rudel gejagt hatte. Doch in den Augen des Hirschs stand keine Wut, etwa darauf, dass sie so viele ihrer Artgenossen getöet hatten, um zu überleben. Es war keine Bestrafung der Natur, zum Beispiel weil sie den Fuchs ganz umsonst erlegt hatte. Der Hirsch sah aus als ob der Leibhaftige in ihm wohnte, ein Dämon oder etwas in dieser Art. Es wirkte zum ersten Mal nicht, als ob noch ein Geist in ihm wohne. Die Angst, die in seinem Gesicht stand, war eine andere als die, die sie sonst äußerten, wenn die Wölfesie jagten. Dies war kein Beutetier mehr, dass sich vor ihnen verstecken musste. Das, wovor sie wegrannten, musste zudem deutlich schwerwiegender sein als ein Rudel jagender Wölfe.
Wollte er denn nicht ausweichen? Ja wollt er denn nicht zur Seite gehen? Er hielt auf sie zu und Takata fragte sich zum ersten Mal, seit sie von der Anwesenheit der fünf Hirsche wusste, warum sie das taten, was sie nun taten. Warum wich der Hirsch nicht aus? Doch warum sollte er? Er hatte nichts vor ihr zu befürchten. Ihr kleiner Wolfskörper war, obwohl sie für gewöhnlich die Jägerin war, der kleinere und zerbrechlichere und ihr Gewicht war nichts im Vergleich zu seinem. Als ihr klar wurde, dass es gar keinen Grund für ihn gab, auszuweichen, war es bereits zu spät. Sie spürte den spitzen Huf an ihrer Flanke und wurde zugleich mit seinem ganzen Gewicht zu Boden geschleudert, auf dem sie rollte wie ein leichtes Blatt im Herbststurm. Erst nach mehreren Überschlägen kam ihr Leib zum Stehen und sie wurde ein weiteres Mal von dem Huf des Riesen getroffen. Er trat auf ihrer Flanke auf und flog sodann weiter hinter ihren Rücken, wo sie durch einen dumpfen Aufschlag mitbekam, dass das schwere Vieh zu Boden ging. Als sie das Zittern des Bodens spürte, auf dem sie nun mit ihrem ganzen Körper lag, wurde ihr klar, wie groß die Gefahr eigentlich war. Die Schmerzen in ihrem Körper waren nichts gegen das, was ihr eigentlich hätte wiederfahren können. Das Rumpeln entging ihr nicht, als der Hirsch gegen den Baum prallte und fortan leblos liegenblieb. Das erste, was sie nach dem Aufkommen auf dem Boden tat, war, sich zu vergewissern, dass nicht weitere Hufen auf ihren Leib, ja womöglich gegen ihren Kof schlugen und dass das Tier, das sie getroffen hatte, nicht zurückkam. Im ersten Moment wusste sie nicht, dass es keine Absicht gewesen war, die ihn das hatte tun lassen. Doch die Angst war groß und ihr Herz raste, nachdem ihr Körper wieder stilllag.
Ein lautes Ächtzen hatte ihren Fall begleitet und sie spürte nichts außer Schmerzen. Ihre alte Wunde, ja sie tat wieder weh … der Aufschlag ihres Körpergewichts mit der linken Schulter zum Boden hatte sie schmerzvoll an alte Zeiten erinnert. Takata musste froh sein, dass sie noch am Leben war.
Ihr war schwindelig, doch registrierte sie die Frage der Wölfin und dass die Hufenschläge sich entfernten.

„Ja.“

Ächzte sie kurz und knapp und schloss die Augen, in der Hoffnung, dass sich der Schmerz ebenso schnell verflüchtigte wie die Hirsche es getan hatten.





(Bei Skadi, hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)[/quote]
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

Beunruhigt beobachtete Skadi die weiße Wölfin. Hatte sie vorher schon so klein und zerbrechlich gewirkt, oder kam ihr das nur so vor, weil sie auf dem Boden lag, das weiße Fell vom Schlamm braun gefärbt?
Sie verspürte eine gewisse Erleichterung, als Takata ihre Frage beantwortete. Immerhin, sie lebte noch und schien noch klar genug zu sein, der Hirsch hatte anscheinend wenigstens ihren Kopf nicht erwischt. Allerdings war sie immer noch nicht aufgestanden, ja, hatte noch nicht einmal versucht, sich aufzurappeln. Das war ein schlechtes Zeichen. Vielleicht wollte sie ja erst wieder zu Atem kommen, allerdings hatte Skadi das ungute Gefühl, dass sie sich schwer verletzt hatte.
Sie kam nun vollends zu der Wölfin und beschnupperte sie vorsichtig. Da war nirgends Blut zu sehen, das sich in dem weißen Fell hätte abzeichnen können, aber ob das ein gutes Zeichen war? Sie hatte nicht genau gesehen, was geschehen war. Wenn sie mit voller Wucht von einem Huf getroffen worden wäre, dann hätte sie nun mit Sicherheit einen oder zwei gebrochene Knochen oder sogar innere Verletzungen – beides konnte man nicht von außen erkennen.
Ein so schwer verletzter Wolf wäre nicht mehr imstande Beute zu machen oder weiter zu ziehen, ja, ein solcher Wolf wäre vermutlich verloren, selbst wenn er ein Rudel hinter sich hätte. In diesem Fall war ihre Lage ganz und gar hoffnungslos. Skadi würde sie nicht versorgen, es gab keinen Grund, warum sie sich so etwas aufbürden sollte. Sie würde weiterziehen, und die weiße Fähe wäre auf sich allein gestellt…Und doch, vielleicht gab es noch eine kleine Hoffnung.

„Du solltest aufstehen“, drängte Skadi und stieß sie ermunternd mit der Nase an.

Sie wusste, dass Takata vermutlich starke Schmerzen hatte, und vielleicht war es herzlos von ihr, doch es wäre besser, wenn sie so schnell wie möglich auf die Beine käme. Erst dann könnte man den Schaden abschätzen und sehen, ob sie überhaupt noch laufen konnte – erst dann konnte Skadi entscheiden, ob sie die Wölfin zurücklassen müsste.

Langsam beruhigte sich ihr Geist, ihre Läufe trugen sie wieder sicher. In zunehmendem Maße begann sie die Dinge wahrzunehmen, die sie zunächst vielleicht übersehen hatte. Von dem bewegungslosen Körper des Hirsches drüben an der Eiche ging ein unangenehmer Geruch aus, wie von verbranntem Fleisch.
Ohne Takata aus den Augen zu lassen, näherte sie sich langsam dem schweren, leblosen Körper des Huftiers, um ihn näher zu untersuchen. Sie konnte Takata nicht helfen. Jetzt galt es zu warten, ob sie sich von selbst aufrichten konnte oder nicht, und sie wollte ihr ein bisschen Zeit dafür lassen.
Der Hirsch war riesig. Skadi konnte nicht genau abschätzen, wie schwer er wohl sein mochte, aber bestimmt viele, viele Male schwerer als ein ausgewachsener Wolf. Die Augen des Tieres waren noch im Tode in Panik aufgerissen und seltsam verdreht. Der Hirsch hatte vermutlich nicht einfach nur Angst gehabt, sondern musste von unglaublichem Entsetzen erfüllt gewesen sein. Sein Fell war dunkel vom Ruß und der ekelerregende Geruch von verbranntem Fleisch drang ihr nun stärker in die Nase. Am Hinterteil hatte er eine hässliche Brandwunde…schaudernd dachte Skadi daran, wie viel Schmerzen so etwas wohl verursachen mochte und war unwillkürlich froh, dass es ein anderes Lebewesen getroffen hatte. Doch Hirsche waren schnelle Tiere, wie also hatte es überhaupt dazu kommen können? Einem Waldbrand fielen meist nur wenige Geschöpfe zum Opfer, oft die kleinsten, die nicht rechtzeitig fliehen konnten. War er von den Flammen überrascht und eingekreist worden, und hatte sich vielleicht nur mit einem beherzten Sprung retten können? Eigentlich spielte es keine Rolle.
Trotzdem war es beunruhigend, dass sich die schlechten Ereignisse zu häufen schienen. Erst der Regen, und nun das. Vielleicht war an den Worten des elenden alten Wolfes doch mehr gewesen, als sie zunächst glauben wollte. Und doch, wie konnte das alles mit dem seltsamen Stern zusammenhängen? Es war so weit weg gewesen…
Doch auch Takata hatte von den „Dämonen des Feuers“ gesprochen, war es letztendlich das, was sie meinte? Waren die Hirsche nicht sogar aus der selben Richtung wie die weiße Wölfin gekommen? Skadi war sich nicht mehr sicher, aber so musste es sein. Vielleicht war die weiße Fähe doch nicht paranoid, und die Gefahr, von der sie sprach, war schon viel näher, als Skadi es für möglich gehalten hatte.
Abermals blickte sie zu Takata und wartete.



(bei Takata; hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)

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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Eine beruhigende Wärme legte sich um ihr Herz und sie spürte, dass die Gefahr fürs Erste vorbei war. Die körperlichen Schmerzen waren beileibe schlimmer als die seelischen. Die Weiße wusste so etwas ziemlich genau, sie konnte es aus den Erfahrungen lesen, die sie in der Vergangenheit gemacht hatte. Diese Hirsch-Überraschung konnte allerdings nur die Spitze des Eisbergs sein. Es war die schmerzvolle Erinnerung daran, dass sie die Gefahr aus den Augen verloren hatte, die Dringlichkeit, die dahinter stand. Nun war es wirklich an der Zeit, dass sie die Karten offenlegte und sich nicht in Gesten hüllte, die von der Natur keine Gnade erhielt. Vielleicht war es aber doch bereits zu spät. Dass die Huftiere so hastig flohen, konnte nichts Gutes bedeuten. Sie hoffte ehrlich, dass auch Skadi das so sah. Es hatte wenig Sinn sich länger etwas vorzumachen, die Braun-Graue musste spätestens jetzt erkennen, dass dieser Ort nur Verderben bescherte.
Die Weiße ächzte noch ein Mal. Sie versuchte ihre Kräfte zu sammeln. Sie war sich relativ sicher, dass die Verletzungen nicht so schlimm waren, dass sie nicht aufstehen konnte, doch es tat so sehr weh. Sie versuchte sich zu bewegen und bewegte die Läufe ein wenig unkontrolliert, als versuche sie bereits zu laufen. Die Wölfin versuchte ihre linke Vorderpfote auf den Boden zu stemmen, was jedoch vollkommen unmöglich war, da sie sie nicht um neunzig Grad verdrehen konnte. Ihre Ohren legte sie an und das Atmen unterbrach sie. Sie musste ihre ganzen Kräfte mobilisieren, wenn sie hier blieb, würde sie ebenso sterben wie es der Hirsch getan hatte, wenn auch durch eine andere Ursache. Takata konnte mit all ihren Kräften bewirken, dass sich ihr Leib zur Seite rollte. Nur so hatte sie eine Chance aufzustehen. Sicherlich war der Schmerz nur am Anfang so schlimm und sie wollte schon bald ihre Lebensgeister zurückgewinnen. Ihr Geist war auf jeden Fall munter genug, trotz leichten Schwindels hatte sie nicht das Gefühl, ernsthaft benommen zu sein, denn ihr Kopf hatte beileibe keinen Schaden abbekommen. Sie fragte sich für einen Moment, wie Skadi wohl reagiert und gehandelt hätte, hätte der Hirsch sie umgebracht. Das war nicht ausgeschlossen, denn hätten seine Hufen sie empfindlich am Kopf geschlagen, wäre ihr Schädel womöglich gebrochen und eine Gehirnblutung hätte den Rest besorgt, auch wenn die Wölfin letzteres natürlich nicht so genau zu begründen wusste. Anatomie im Detail gehörte nicht zu den Kenntnissen eines Wolfs.
Noch einmal verschnaufte sie. Mit der Schwere, die sie durch ihre Kraftlosigkeit zu Boden drückte, fühlte sie sich wie eine alte Wölfin. Ob ihre Mutter sich so gefühlt hatte als sie entschied, zu sterben? Nein, Takata konnte nicht sterben. Sie musste ihr Rudel retten. Sie hatte versprochen, zurückzukehren um sie zu befreien … zu sich selbst zumindest. Wie es ihnen wohl ergangen war nach dem Absturz des Sterns? Takata wollte besser nicht darüber nachdenken. Sie brauchte ihre Kräfte nun um die Flucht anzutreten, doch bitte koordinierter und überlegter als die wilden Huftiere es getan hatten.
Die weiße Wölfin, die einmal Alphafähe gewesen war, gab ein beruhigendes Lächeln von sich und warf einen gutmütigen Blick in Skadis Richtung, wobei sie ihr nicht direkt in die Augen sah, da sie nach wie vor durch ihre Schmerzen geplagt war und diese Geste ohnehin nur aus ihrer unermüdlichen Güte heraus schöpfte. Sie wollte ihr signalisieren, dass es ihr gut ging. Besser, als es die Realität gestattete. Sie stemmte ihre Pfoten auf den Grund und hievte ihren Körper nach oben. Ja, sie konnte es noch. Sie lächelte ein weiteres Mal, diesmal weniger erzwungen sondern tatsächlich erleichtert. Takata war froh, dass sie hier nicht auf den Tod warten musste und ihr Grab neben einem Beutetier einnehmen sollte. Sie konnte stehen und das ganz gut. Sie sah erleichtert auf Skadi –diesmal direkt in ihre Augen– und hoffte, dass sie sich auch ein wenig freute, dass sie nicht umgekommen war. Hätte es Skadi getroffen, wäre sie sicher in einem Anfall von Sorge und Solidarität auf sie gestürzt und hätte sie durch ihre Güte erdrückt, zumindest im übertragenen Sinne. Ihr ungebrochener Gerechtigkeitssinn wirkte mitunter bedrängend auf andere und nicht selten mussten ihre Mitwölfe, insofern sie sie noch nicht lange kannten, zweifeln, wie ernst sie ihre guten Worte meinte, die sie stetig von sich gab. Konnte ein Wolf es so gut mit seinen Artgenossen meinen?
Als die Fähe mit den haselnussbrauen Augen einen Schritt nach vorn tun wollte um ihr zu demonstrieren, wie gut es ihr wieder ging, spürte sie auf erschreckende Weise, wie es in der linken Körperhälfte stach. Kurz lähmte sich ihr Gesicht und ihr Blick wurde erschrocken starr. Sie tat noch einen Schritt vor, es hatte doch nur eine letzte Nachwirkung des Sturzes sein können, oder nicht? Nein, es war mehr. Ein weiterer Stich ging gegen ihre Organe und fuhr mit einem rasenden Schmerz durch ihren gesamten Körper. Sie blieb stehen und überlegte. Was hatte das zu bedeuten? Sie konnte doch stehen und hatte auch nicht das Gefühl, nicht genügend Kräfte zu besitzen, um sich zu halten. Eine innere Blutung konnte es nicht sein, sonst wäre sie schon dem Tode nahe. Doch einen Schmerz gab es, das konnte sie nicht leugnen. Sie konnte ihn auch nicht einfach verdrängen und sich später darum kümmern, zu groß war er und eine Ablenkung ausgeschlossen.
Sie schluckte einmal und tat einen weiteren, gequälten Schritt nach vorn.

„Dann …“ der Schmerz kam wieder, heftiger als die beiden Male zuvor, mit jeder Bewegung. „… lass uns mal gehen.“ Beendete sie ihren Satz.

Takata musste einsehen, dass sie schwerer getroffen war, als es auf den zweiten Blick schien. Der Dritte sagte dafür umso deutlicher aus, dass sie eingeschränkt, ja gar behindert war durch ihre Verwundung. Es hätte auch ein Wunder sein mögen – ein toter Hirsch, schwer und massig und eine unverletzte Fähe die nur auf den Boden gefallen war? Nein, so gütig war die Natur nicht mit ihr umgegangen. Sie musste einsehen, dass das Leben nicht so schonend war, wie sie es im Umgang mit den anderen Wölfen immer sein wollte. Ihre gute Seele würde bald in ihrem gebrochenen Körper begraben und Takatas Wunsch, das Rudel zu erlösen, starb mit ihr unter einem Trümmerhaufen aus Illusionen.






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Skadi
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Anmeldungsdatum: 06.04.2010
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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2010 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Mit schräg gelegtem Kopf beobachtete Skadi, wie Takata sich mühsam herumrollte und dann hochstemmte, um einige zögerliche Schritte zu gehen. Dass sie überhaupt noch aufstehen konnte, glich einem Wunder. Aufmunternd lächelte ihr Skadi zu und ging einige spielerische Schritte zurück, wie um die weiße Fähe zu ermutigen, es ihr nachzutun und ihr zu folgen.
Obwohl Takata sie tapfer zum Aufbrechen aufforderte, konnte doch ein Blinder sehen, wie stark ihre Schmerzen sein mussten. Sie war eindeutig in ihren Bewegungen eingeschränkt, schon nach wenigen Schritten entglitten ihr die Gesichtszüge und die sorgfältig aufgebaute Fassade aus Zuversicht bröckelte.
Hatte Skadi zunächst Erleichterung empfunden, genährt von der irrigen Hoffnung, dass sie das Unglück vielleicht unversehrt überstanden haben konnte, so musste sie nun einsehen, dass es nicht so war.
Ja, sie mussten nun aufbrechen, die unnatürliche Panik der Hirsche hatte eine deutliche Sprache gesprochen. Doch wie sollten sie nun, da scheinbar sogar Eile geboten war, schnellstmöglich weiterziehen? Es gab keine Lösung. Takata würde die Zähne zusammenbeißen und sich mit ihrer verbliebenen Kraft so schnell wie möglich weiterschleppen müssen. Skadi konnte noch nicht abschätzen, wie langsam sie wohl vorankommen würden. Vermutlich viel zu langsam…
Doch noch wollte sie die Wölfin nicht zurücklassen, nicht, bevor sie nicht mehr erfahren hatte über die Schrecken, die sich scheinbar hinter ihnen zusammenbrauten. Außerdem hatte sie eine Chance verdient. Es würde sich schon sehr schnell herausstellen, ob sie ein angemessenes Tempo durchhalten würde oder nicht. Im Notfall würde Skadi immer noch vorausgehen können, und Takata würde allein zurückbleiben und sich dem stellen müssen, was da kam. Auch wenn Skadi es ihr nicht wünschte, denn offensichtlich wusste sie mehr als sie selbst und hatte Angst.
Sie hätte ihr gerne etwas Aufmunterndes gesagt, etwa, dass sie sich schnell erholen würde oder dass Skadi bei ihr bleiben würde, doch es wären nur leere Worte gewesen. Sie würde ihr Leben nicht für einen anderen Wolf opfern, dessen war sich Skadi gewiss. Nicht für einen Wolf, den sie gerade erst kennen gelernt hatte, und auch nicht für einen Wolf, den sie schon lange kannte. Allerdings war sie zum Glück auch noch nie in eine Lage gekommen, in der sie so etwas hätte entscheiden müssen.

„Lass uns in die Richtung gehen, in die die Hirsche geflohen sind“, schlug Skadi vor.

Alles andere wäre unsinnig gewesen, und sie wollte Takata nun die Entscheidung abnehmen. Es ging ihr eindeutig schlecht – ihr Gesicht war immer noch von Schmerz verzerrt, und Skadi erwartete beinahe, dass sie jeden Moment wieder zusammenbräche. Es war schon verwunderlich, dass sie überhaupt noch einigermaßen klar denken konnte.
Ursprünglich hatte Skadi vorangehen wollen, allerdings würde Takata wohl kaum mit ihrem Tempo mithalten können.

„Geh voran“, forderte sie sie stattdessen auf.

Sie sollte ihr eigenes Tempo vorgeben, und Skadi würde sich anpassen müssen. Sollte es zu langsam gehen, würde sie die Entscheidung, ob sie allein vorausgehen solle, allerdings nicht mehr aufschieben können…



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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Takatas Schrecken wurde von einem Lächeln abgelöst. Sie war erfreut, dies nicht allein durchstehen zu müssen. Die Hirsche hatten sie schwerer getroffen als zunächst geglaubt. Der erste Schmerz, den sie beim Schlag gespürt hatte, hielt nicht nur an, sondern wurde auch größer. Sie hatte das Gefühl etwas hielt sie fest, dabei war es nur die eigene Rücksicht vor noch mehr Schmerz. Am liebsten wollte sie sich hinlegen und schlafen, so lange, bis der Schmerz von allein gegangen war. Doch sie wusste um die Gefahr, die ihnen drohte und sie fühlte sich nach wie vor verantwortlich, Skadi einen Weg aus dieser Falle der Natur zu zeigen. Sie nickte sacht, als sie Skadis Worte hörte und versuchte den Weg fortzusetzen. Ihr war es mehr als Recht, vorzugehen, so musste die Fremde ihr verkrampfes Gesicht nicht sehen. Sie konnte es womöglich verheimlichen, ein Schwall aus Naivität drängte ihr diese Idee auf. Sie kannte die Wölfin nicht wirklich und wusste nicht, wie gut sie andere Wölfe einschätzen konnte. Takata konnte sich nunmehr keine Gedanken darum machen, wer sie war und wie sie „funktionierte“, was ihre Absichten waren und die Hintergründe ihrer Taten. Sie hatte nun andere Sorgen. Nunmehr bewies sich mit hundertprozentiger Garantie, dass Skadi ihr nichts Böses tun wollte. Sie hätte sie zurücklassen können, sie konnte es immer noch und sie hätte sie sogar töten können, nun, da sie völlig hilflos war und schon beim leichtesten Windstoß wieder umzufallen drohte. Aber sie brauchte sich keine Vorwürfe machen. Dass sie kampfunerfahren war und sich nicht verteidigen konnte, spielte in diesem Fall nicht die geringste Rolle. Kein Wolf wäre aus diesem Zusammenstoß gänzlich unverletzt davongekommen. Selbst ein Rüde wäre in seinen Bewegungen danach eingeschränkt gewesen, auch wenn er die Zähne womöglich besser hätte zusammenbeißen können. Sie fragte sich wirklich oft, wie es gewesen wäre, hätte sie frühzeitig einen Partner an ihrer Seite gehabt. Wahrscheinlich wäre sie dann immer noch die Anführerin ihres Rudels gewesen und hätte sich damit auch diesen Unfall erspart. Oder aber ihr Gefährte hätte das Rudel zu verteidigen versucht, als die zwei Fremden gekommen waren um die Führerschaft zu übernehmen und sie beide, die Alphawölfe, hätten es mit dem Leben bezahlt. Das klang nicht ermunternd. Doch wie auch immer das Schicksal kam, man musste es so nehmen, wie es war. Das hatte Takata früh genug gelernt und selbst wenn sie nun sterben sollte, sah sie nicht ein, deshalb die Nerven zu verlieren und ihre Prinzipien von einer gerechten Welt aufzugeben. Die weiße Fähe wollte standhaft bleiben, zumindest im Geiste. Sie war körperlich verletzt aber geistig völlig in Ordnung. Nur der Schmerz lenkte sie von ihren selbstsicheren Gedankenvorgängen ab.
Sie begann zu humpeln, jeder Schritt war eine Qual. Sie ächzte leise und zog die Luft ein. Immer wieder stach es in ihre Flanke und auch die alte Wunde an ihrer linken Schulter gab wieder diesen unangenehmen Schmerz zu spüren. Es wirkte wie eine Strafe auf sie. Nun konnte sie die Flucht nicht antreten und Skadi nicht zeigen, wo sie eine sichere Bleibe fanden. Dabei wollte sie ihr doch so gern helfen.
Langsam, sehr langsam tat sie einen Schritt vor den anderen. Sie bewegte sich wie eine alte Fähe, die kurz davor war, aus dem Leben zu scheiden. Ihre Läufe bewegten sich in einer Art Zeitlupe vorwärts und ihre Rute hing schlaff und erschöpft von ihrem Körper herab. Sie legte die Ohren an und versuchte sich zusammenzureißen. Skadi musste nicht wissen, wie schlimm es war. Vielleicht dachte sie sogar, Takata war nur wegen des anhaltenden Schrecken durch diese Situation so langsam und hatte sich bald wieder. Vielleicht war das ja auch wahr und die Schmerzen ließen bald wieder nach, immerhin war nicht einmal Blut auf ihrem weißen Fell, welches nunmehr durch die dunkle Erde beschmutzt war. Es war erschreckend … eben noch hatte sie ihr als gleiches Gegenüber versichert, ihr einen sicheren Weg von hier fort zu zeigen und nur wenige Augenblicke später bewegte sie sich so langsam, dass man meinen mochte, sie tat es nicht mehr lang. Takata schämte sich.






(Bei Skadi, hohler Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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Sharyana
Tochter der Liebe


Anmeldungsdatum: 16.10.2009
Beiträge: 10

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Mit leerem Blick hatte Sharyana die ganze Zeit über ihren Bruder angestarrt, ohne sich zu rühren, ohne ein Wort zu sagen. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach, die Umgebung dabei vollkommen ausblendend. Instinktiv spürte sie, dass etwas in diesem Tal...anders war. Anders als an anderen Orten. Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein ganz normales Tal wirkte, bemerkte man ganz deutlich den schweren, sauren Geruch des Todes. Und zwar überall. Er war allgegenwärtig.
Sharyana wusste, das war kein guter Ort für sie und Ryu. Sie konnten hier nicht bleiben. Aber wo sollten sie hin? Wo konnten sie ungestört leben? Oder war es vielleicht sogar besser, wieder zu ihrem alten Rudel zurückzukehren, zu ihrer Mutter und ihren Geschwistern?
Vollkommen egal, Hauptsache, sie ließen dieses verfluchte Tal schnellstmöglich hinter sich!
Aber sie würden hier nicht wegkommen, solange Ryu immer noch verletzt war, das war der Braunen klar. Verzweifelt starrte sie in den Himmel, als hoffte sie, dort eine Antwort auf die Fragen zu finden, die in ihrem Kopf herumgeisterten.
Und tatsächlich schien der Himmel zu antworten. Ein seltsames Ding raste durch das Blau, schön wie ein Sonnenaufgang und zugleich furchteinflößend wie eine ganze Bärensippe. Sharyana starrte dem Kometen gebannt nach. Sie hatte so etwas noch nie gesehen, wohl aber davon gehört: Ihre Mutter hatte ihr vor vielen Monden, als sie noch ein winziger Welpe war, davon erzählt, dass etwas Ähnliches schon einmal geschehen war.
Doch irgendetwas an diesem Stern...war anders. Er zog weiter seine Bahn über den Himmel und verschwand schließlich aus Sharyanas Blickfeld. Die Braune blickte in die Richtung, in die er geflogen war. Ihr Herz raste, und ihr Atem ging schneller als sonst. Dieses...Ding war von so atemberaubender Schönheit und gleichzeitig so ehrfurchtgebietend...
Ihre Gedanken wurden von einem dumpfen Knallen aus weiter Ferne unterbrochen. Gleich danach zuckte ein gleißender Lichtblitz durch die Nacht, der Sharyana die Sicht nahm. Sie drehte rasch den Kopf weg.
Die Braune wartete einige Herzschläge lang, dann öffnete sie vorsichtig wieder die Augen. Grelle Lichtpunkte tanzten in ihrem Sichtfeld, doch sie verschwanden schnell wieder. Finsterste Nacht herrschte wieder vor, doch anstatt sie zu beruhigen, wirkte die Schwärze auf einmal sehr bedrückend für Sharyana. Seltsam, normalerweise fühlte sie sich bei Dunkelheit am wohlsten...aber diese Dunkelheit war...falsch. Widernatürlich.
Die Braune bemerkte den Blick ihres Bruders. Er hoffte anscheinend eine Erklärung von ihr. Aber sie war genauso ratlos, wie er aussah. So begnügte sie sich mit einem leichten Schulterzucken und sah wieder in den Himmel.
Dann erregten leise Stimmen ihre Aufmerksamkeit. Einige der Wölfe redeten miteinander. Sharyana hörte nur mit halbem Ohr zu, ihr Blick war noch immer in die undurchdringliche Finsternis gerichtet. Eine Mischung aus Verwirrung, Neugier und Angst tobte in ihrem Inneren. Sie hätte nur zu gerne gewusst, wie diese Sternschnuppe aussah, aber gleichzeitig fürchtete sie sich vor dem, was sie erwarten könnte...

Ein plötzlicher Schmerz riss die Fähe aus ihrem Schlaf.
Mit einem halb erstickten Jaulen schoss Sharyana in die Höhe. Für einige Herzschläge war sie völlig verwirrt. Erst dann wurde ihr Kopf wieder klar. Sie musste wohl irgendwann vor lauter Erschöpfung eingeschlafen sein, aber dann hatte etwas sie geweckt...
Die Braune kratzte über ihre Schnauze, die aus irgendeinem Grund wie Feuer brannte. Was war hier los?
Das Prasseln des Regens bemerkte sie erst jetzt. Doch dieser Regen war...anders. Er war es, der dieses Brennen hervorrief! Wo auch immer er auf den Körper der Braunen traf, fraß er sich durchs Fell bis auf die Haut und brannte dort höllisch.
Dieses Tal muss verflucht sein!, dachte Sharyana wütend. Das ist alles nicht normal! Der seltsame Stein, der Regen...irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht!
Entsetzt bemerkte sie, dass Ryu sich in Schmerzen wand. Ohne groß zu überlegen, packte sie ihn am Nackenfell wie einen Welpen und schleifte ihn schnell in die kleine Höhle, in der Zita und Kira bereits hockten. Er musste aus dem Regen, und das schnellstmöglich!
Kaum dass ihr Bruder in Sicherheit war, ließ Sharyana ihn los und krümmte sich in einem heftigen Hustenanfall. Der Gestank des vergifteten Himmelswassers brannte in ihrer Nase und trocknete ihre Kehle aus.
Als der Husten endlich abklang, seufzte die Fähe tief und begann dann, Ryus Wunden von dem Regenwasser zu reinigen. Das giftige Zeug brannte auf ihrer Zunge, doch sie ließ sich davon nicht beirren. Sie musste Ryu schnell helfen. Wenn das Wasser schon bei ihr so schmerzte, wie musste es dann erst ihm gehen, dessen Körper voller unverheilter Verletzungen war?
Schließlich hatte sie Ryu vom Gröbsten befreit und starrte nach draußen. Der Regen ließ kaum nach. Alles in ihr drängte danach, diesen Ort schnellstmöglich zu verlassen, aber wie? Und wohin sollten sie gehen?
Nach einigen Minuten heftigen Überlegens kam Sharyana schließlich ein Gedanke. Es war riskant, aber ihre Neugier war stärker. Sie drehte sich zu den anderen um.

"Hört mal her. Ich weiß nicht, was hier los ist, woher dieses giftige Himmelswasser kommt, aber eins kann ich mit Sicherheit sagen: Das hat etwas mit diesem seltsamen Stein zu tun. Ich werde mich auf die Suche danach machen."

Sie sah Ryu direkt in die Augen.

"Du wirst hier bei den anderen bleiben. Hier bist du sicherer."

Die Fähe wandte sich an die anderen Wölfe und blickte jedem Einzelnen in die Augen. Ihre Stimme war fest und eiskalt.

"Passt gut aufeinander auf. Ich warne euch, wenn ich zurückkomme, und Ryu ist nicht mehr hier, dann..." Sie ließ die Drohung offen stehen. Nachdem sie ihrem Bruder noch einmal kurz übers Gesicht geleckt hatte, wandte sie sich um und lief nach draußen. Der Regen brannte noch immer auf ihrer Haut, doch Sharyana ignorierte es. Sie drehte sich in die Richtung, in der der Meteor geflogen war und lief mit schnellen Schritten ins dichte Unterholz.

Einige Zeit später ließ der Regen endlich nach. Die Braue seufzte erleichtert auf. Dann hustete sie einmal kräftig. Die Luft schmeckte noch immer sauer. Sharyana schüttelte sich und lief mit neuer Entschlossenheit weiter.
Sie würde den Grund für dieses widernatürliche Phänomen herausfinden, koste es, was es wolle!





(Sharyana ist allein; unbekannter Ort)
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Ryu
Curse of Destiny


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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Seine Schwester wusste also auch keine Antwort. Das überraschte Ryu nicht. Leicht enttäuscht legte er wieder den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen, während das Bild der Sternschnuppe nicht aus seinem Kopf ging. Immer und immer wieder fragte er sich, was das war, wo es herkam und was es mit ihnen zu tun hatte. Doch er fand keine Antwort darauf...

Ein leises Tröpfeln weckte Ryu aus seinem Schlummer.
Müde öffnete er das gesunde Auge und bemerkte, dass einige Regentropfen den Erdboden tränkten. Der Graue seufzte leicht. Er hatte sich noch nie so richtig mit dem Regen anfreunden können...aber ein kleiner Schauer würde sicherlich gut tun. Sauberes Wasser, das seine Wunden reinigte...
Doch ein starker, säuerlicher Geruch zerstörte die Illusion.
Verwirrt hob der Graue den Kopf. Wo kam das denn her?
Der Regen wurde stärker. Dort, wo er auf den Boden traf, hinterließ er eine winzige gelbgrünliche Pfütze, aus der seltsamer Dampf aufstieg. Schlagartig wurde Ryu klar, dass der Geruch vom Regen kommen musste. Etwas stimmte damit nicht. Ob das etwas mit der Sternschnuppe zu tun hatte?
Dann landete ein Tropfen in einer seiner Wunden auf der linken Flanke, und ein grausamer, brennender Schmerz durchzuckte seinen gesamten Körper. Es fühlte sich an, als stünde er mitten in einem riesigen Feuer. Der Graue biss die Fänge zusammen, konnte aber einen schmerzvollen Aufschrei nicht unterdrücken. Er warf sich hin und her, um das "Feuer" zu löschen, doch machte er dadurch alles nur noch schlimmer. Erbarmungslos prasselte der Regen auf ihn nieder, tränkte seine Verletzungen mit Gift und nahm ihm den Atem. Verzweifelt versuchte er aufzustehen, doch er schaffte es nicht. Sein Geist war erfüllt von Todesangst. Er wollte nicht sterben!
Plötzlich spürte er, wie ihn etwas - oder jemand - am Nackenfell packte und davonschleifte. Halb erwartete er, dass Targas zurückgekommen war, um ihm den Rest zu geben...
Das Nächste, was Ryu wahrnahm, war, dass der Regen nicht mehr da war. Dann spürte er etwas Feuchtes, Warmes, das über seine Wunden strich. Verwirrt blickte er auf und fand sich in der kleinen Höhle wieder, in der er schon zuvor gewesen war. An seiner Seite kauerte seine Schwester, die mit ihrer Zunge seine Verletzungen reinigte. Der Graue entspannte sich und schloss die Augen. Er war in Sicherheit...vorerst.
Kaum dass Sharyana fertig war, rollte er sich auf den Bauch und legte den Kopf auf die Vorderpfoten. Zwar brannte sein Körper immer noch vom Regenwasser, und jeder Atemzug schmerzte, doch beruhigte ihn die Anwesenheit seiner Schwester enorm. Wäre sie nicht gewesen, wäre er da draußen wohl gestorben.
Doch als sie verkündete, nach dem Meteoren suchen zu wollen, da zuckte Ryu unwillkürlich zusammen. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein!

"Aber Sharyana...", protestierte er, aber sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Kaum dass er erneut zum Widerspruch ansetzte, war sie auch schon verschwunden.
Der Graue winselte. Sie konnte ihn doch nicht einfach alleine lassen! Wusste sie denn nicht, dass er sie brauchte?...
Tränen lösten sich aus seinem unverletzten Auge, rannen seine Wange hinunter und tropften schließlich auf den kalten Höhlenboden. Leise begann er zu schluchzen. Das war nicht fair...






(Ryu ist bei Zita, Kira, Catori, Saphira, Larka und Silver; in einer alten Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet, Niederwald)

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Reach for the stars...
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Es war schmerzhaft offensichtlich, dass Takata schwer verletzt war. In einem Schneckentempo humpelte sie voran und ihre Bewegungen wurden immer langsamer und mühsamer, das Humpeln wurde stärker. Selbst diese langsame Geschwindigkeit würde sie nicht durchhalten können, schien es doch immer schlimmer zu werden. Außerdem wusste Skadi, dass eine Verletzung nur dann heilen konnte, wenn man sie nicht strapazierte. Was Takata gebraucht hätte, war eine lange Rast – eine sehr lange. Tage, Wochen oder gar Monate mochte es dauern, bis ihre Verletzungen geheilt waren, ja, es wäre gut möglich, dass sie sich nie wieder schnell und leichtfüßig würde fortbewegen können.
In dieser Situation wäre es nicht klug, bei ihr zu bleiben. Nicht jetzt, wo die unbekannte Gefahr hinter ihnen immer näher rückte und die ersten Tiere bereits damit in Berührung gekommen sind. Schließlich konnte sie ihr nicht helfen, niemand konnte das. Sie konnte ihr Beute bringen und dafür sorgen, dass einzelne andere Wölfe sie in Ruhe ließen. Aber was würde das nutzen? Im Moment war sich Skadi nicht einmal sicher, ob Takata überhaupt überleben würde. Vor diesem verheerenden Feuer konnte sie sie schon gleich gar nicht beschützen, und in diesem Tempo würden sie unweigerlich bald davon eingeholt werden – sie hatten sich ja noch kaum von der Fichtenansammlung entfernt!
Nein, sie kannten sich nicht, und sie war nicht dazu verpflichtet, ihr Leben in Gefahr zu bringen, nur um ihr zu helfen. Es tat ihr leid, dass sie wohl sterben musste, aber nichts würde sich ändern, wenn sie sich selbst opferte. Das Leben war das höchste Gut, das man besaß.
Doch wohin sollte sie sich wenden? Es war logisch, in die selbe Richtung wie die Hirsche zu fliehen, doch das konnte nicht ewig so weitergehen. Wo genau würden sie sicher sein, wie weit mussten sie gehen? Und was war es überhaupt, dass da auf sie zukam? Ein normaler Brand schien es jedenfalls nicht mehr zu sein. Außerdem musste sie Wasser finden. Die Antwort war einfach – sie brauchte mehr Informationen, und Takata schien über diese zu verfügen. Noch besser, sie würde sie vermutlich bereitwillig mit ihr teilen. Ob sie das wohl auch noch tun würde, wenn sie wüsste, dass Skadi sie zurücklassen würde, sobald sie erfahren hatte, was sie wissen musste?

„Was genau ist es, was auf uns zukommt?“, fragte sie Takata drängend, die direkt vor ihr langsam durch den Wald humpelte. „Wohin sollen wir gehen? Du hast von einem Gewässer gesprochen.“

Womöglich würde es ihr durch die Schmerzen schwer fallen, direkt zu antworten, aber Skadi konnte jetzt keine Rücksicht darauf nehmen.



(bei Takata, in der Nähe des hohlen Baumstamms, unbestimmter Ort im Wald)

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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Normalerweise hätte Takata sich verloren gefühlt, allein und mit unbekanntem Verletzungsgrad in einem verwünschten Tal. Mit Skadi an ihrer Seite hielt sie die Hoffnung aufrecht, für sie lohnten sich diese Qualen. Ein gequältes Lächeln verließ ihre Lefzen. Sie war sich sicher, dass sie es schaffen würde. Die Fähe erschien ihr gut, auch wenn sie sicher etwas misstrauisch und nicht so offenherzig war, wie Takata üblicherweise. Die weiße Wölfin schleppte sich mühsam voran, jede Bewegung tat sie aus der Überzeugung heraus, Skadi den Weg zum Gewässer zu zeigen, so, wie sie es ihr versprochen hatte. Es trieb sie regelrecht an, dass sie ein Versprechen einzuhalten hatte. Dabei fiel ihr ein … so genau hatte sie es gar nicht einmal versprochen. Skadi ging also mit einer ebenbürdigen Selbstverständlichkeit davon aus, dass sie es tun wollte, dass es die weiße Fähe mit Stolz erfüllte. Skadi hatte sich nicht geirrt, sie sollte sich nicht irren. Sie wünschte sich, dass sie zumindest bis zum Gewässer durchhielt.
Die Schmerzen lenkten sie von den Gedanken ab, die ihr im Kopfe schwebten, wie gefährlich ihr Aufenthalt hier war. Die Kälte wurde unerträglich und die Natur ließ sie nicht in Frieden. Die Dunkelheit raubte einem die Weitsicht und der harte Boden sorgte für Aufschürfungen an ihren Pfotenballen. Die gesamte Wanderung bis zu Skadi war nicht so anstrengend und kärftezehrend gewesen, wie diese wenigen Schritte vom hohlen Baumstamm nun. Sie fühlte, wie auch ihre Gelenke zu schmerzen begannen. Durch die Verletzung, von der sie noch nicht einmal genau wusste, wie sie aussah, war sie gezwungen, eine andere Haltung einzunehmen als üblich. Das hatte zur Folge, dass sie ihren Körper einseitig belastete, nämlich auf die gesunde Seite. Auf diese Weise tat ihr schon nach kurzer Zeit und nur wenigen Metern des Humpelns auch die andere Seite weh und sie verspürte den Drang, eine Rast einzulegen. Was hätte sie nur für etwas mehr Zeit gegeben, eine kurze Pause nur … Ob sie sich lächerlich machte, wenn sie die Braun-Graue darum bat, dass sie schon nach wenigen Metern eine Rast einlegten? Eben noch hatte sie so schnell von Ort und Stelle fliehen wollen und nun bewegten sie sich kaum nennenswert von der Stelle. Ja, das wäre auf jeden Fall lächerlich gewesen, zumal sie nicht den Anstand besaß, ihr zu gestehen, dass sie es kaum mehr schaffte. Durch die Anstrengung und die Fehlumleitung ihres Blutes wurde ihr schwindeliger. Die Ebene vor ihr begann sich eigenartig zu drehen, wie sie es nur kannte, wenn sie längere Zeit keine Nahrung aufgenommen hatte. Obendrein musste sie feststellen, dass ihre Kehle trocken war und sie etwas Flüssigkeit begehrte. Der Schmerz ließ unterdessen nicht nach und quälte sie unaufhörlich. Sie zwinkerte mit den Augen und war froh, dass Skadi, die ihr folgte, ihr leidgeplagtes Gesicht nicht sehen konnte.
Immer kleiner wurden ihre Schritte und ihre Läufe zitterten etwas. Aber noch konnte sie stehen und sie hatte den Willen, diese Wanderung fortzusetzen. Sie neigte den Kopf leicht nach hinten und lächelte geplagt.

„Hast du auch solch einen Durst? Das ist schlimm, nicht wahr?“

Sie schob den Kopf wieder in seine normale Position, versuchte das Humpeln fortzusetzen und ächzte leise. Ihre Frage nahm sie nur unter Schwierigkeiten auf und versuchte Antwort zu geben. Richtig, bislang wusste sie noch nichts, nicht von ihr. Es war wohl das Mindeste, dass sie die Arme erst einmal aufklärte, was Takata überhaupt vorhatte. Das hatte sie noch aus ihrer Rudelzeit, denn sie war es gewohnt sich nicht immer zu rechtfertigen. Das Rudel hatte nicht immer einer Erklärung bedürft.

„Wasser, ja … Wasser ist der einzige Ort … wenn es brennt. Wir sind … bald in Sicherheit, keine … Sorge, Skadi.

Sie wusste sehr genau, dass die eine nur unzureichende Erklärung für ihre komplizierten Gedanken war. Sie hoffte aber, dass Skadi sich den Rest der Geschichte denken konnte, immerhin hatte sie das Ding doch ebenso vom Himmel kommen sehen, oder etwa nicht? Die weiße Wölfin schloss die Augen und schluckte tief. Sie versuchte den Schmerz zu verdrängen, es musste ihr doch gelingen! Sie hatte einer Wölfin, die sie noch nicht lang’ kannte, die aber doch freundlich und höflich war, versprochen, ihr den Weg zum erlösenden Wasser zu zeigen. Sie musste ihr Versprechen einlösen, nur darauf konne richtiges Vertrauen basieren. Sie versuchte ihren Schritt fortzusetzen und tat einen schmerzvollen Schritt vor den anderen. Etwa fünf schaffte sie, sechs … dann hielt sie an.
Sie holte tief Luft und sah mit großen Augen nach vorn. Ihr Blick erstarrte, ihre Miene gab keine Veränderung mehr von sich. Ihre Lefzen bewegten sich nicht und nur ihr seichtes Fell, vor allem aber das ihrer Rute, bewegten sich mit einer sanften Windbriese. Sie wirkte wie erstarrt, als wäre sie im Stehen gestorben.
Sie …
… wusste den Weg nicht mehr.





(Bei Skadi, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)
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NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Rabenschwarm



Dort unten stand es … das elende Wolfsgetier. Es hatte sich gewagt, hier einzudringen. Es hatte wohl gedacht, es konnte gehen und stehen wo es ihm gefiel. Aber dieser Ort war schon vergeben, wusste er das nicht? Er gehörte ihnen und sie gedachten nicht, ihn zu teilen! Nahrung war knapp in diesen Zeiten und das fremde Ding hatte die Lage verschärft. Was glaubte er denn, der Wolf, was hier mit ihm geschah? Provozieren tat er sie mit seiner Anwesenheit, eine Kriegserklärung kam dem gleich! Er musste bestraft werden, verjagen sollte man ihn. Er musste weg von hier, weg, weit weg. Rennen sollte er als ob sein Leib in Feuer stünde.
Sie wollten all ihre Energie aufbringen um dem lästigen Raubtier zu zeigen, dass er hier unerwünscht war! Ein Wolf hatte sich nicht hier her zu verirren. Diese flauschigen Biester waren nicht geschaffen für dieses Gebiet. Dies war ohne Frage ihr Territorium und fellbewachsene Vierbeiner gehörten hier nicht her. Was meinte er, was er hier zu finden gedachte? Verirrt musste er sich haben, dafür war ihm die Strafe gewiss.
Ein echolastiges
„KRÄCHZ!“
schallte durch die karge Gegend. Die rauen Fels- und Sandsteinwände hallten das heiserne Krächzen zurück und taten einem jeden Tier in den Ohren weh. Im Sturzflug setzte das schwarze Federvieh zum Angriff an.
Der schwarze Rabe traf den Hinterkopf des ungewollten Gastes und stach seinen Schnabel durch die Wucht seines Anflugs mit aller Wucht gegen seinen Schädel. Heftig flatterten die Flügel des schwarzen Vogels und einige seiner Federn gingen dabei verloren. Das schwarze Federvieh suchte alsbald das Weite und flog davon. Aber lang währte die Ruh’ nicht. Der Rabe kam mit Verstärkung wieder. Ein ungeordneter Schwarm von 11 Tieren kehrte mit ihm zurück und gemeinsam krächzten sie durcheinander, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Die trostlosen Gesteine um ihn herum, die von Feuer und Lava gezeichnet waren, wirbelten die Schallwellen der Vögel hin und zurück und machten einen Eindruck von Chaos und Kampf. Wild flatterten die Tiere und flogen über dem Körper des fremden Wolfs. Es dauerte nicht lang’ und sie setzten in Zweier- oder Dreiergruppen zum Sturzflug an. Sie droschen auf den Kopf des Wolfs ein und hackten mit ihren spitzen Schnäbeln auf seiner Schnauze herum. Sie versuchten seine Augen zu treffen, doch gelang es nicht. Zwei Vögel trafen in ihrer ungeordneten Attacke sogar gegeneinander und verloren eine Menge Federn. Sie konnten sich nur mit Mühe wieder erheben und schienen sich in der Luft gegenseitig zu zanken, als hätte der jeweilige andere Schuld gehabt. Doch die Vögel vergaßen ihre Aufgabe nicht. Sie setzten zum Sturzflug an und attackierten den Rüden immer und immer wieder. Einige stachen ihre Schnäbel in seine Flanke, die meisten aber versuchten es an seinem Kopf. Das Tier blieb natürlich nicht still und versuchte das Schlimmste zu verhindern, sodass seine Augen nicht sofort ausgehackt wurden. Man war sicher, er sollte seine Balance verlieren auf diesem gebrochenen Fels und sollte den Abhang aus Schlacke und Geröll hinunterfallen, wo ihn die spitzen und messerscharfen Steinränder als Überbleibsel einer ausgebrannten Landschaft zum Sterben einluden, wenn er nicht unverschämt viel Glück hatte. Durch das heftige Geflatter stießen die Vögel zusammen auf ihn ein und zum Schluss brachten sie es fertig, alle zusammen auf ihn zuzukommen. Elf Raben stachen ihre fiesen Schnäbel in das Fleisch des unbekannten Rüden. Durch die hastige Bewegung bröckelten einige Gesteine herab und schlugen auf den Leib des Wolfs ein. Grund genug, den Rückzug anzutreten, um nicht selbst zu sterben. Er aber konnte nicht in die Luft abheben und durfte mit der Konsequenz dieser wilden Attacke leben, die ihm blutige Wunden und einen heftigen Sturz auf die gnadenlosen Gesteine am Fuße des Abhangs bescheren sollten.


(Bei Targas, unbekannte Gegend nahe dem Wald, in Sichtweite des Meteoriteneinschlags.)

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NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 02 Mai 2010 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Takatas Schritte wurden langsamer und zittriger, schließlich blieb sie endgültig stehen. Es war klar, dass sie nicht mehr weiterkonnte, offenbar hatte sie ihre Grenzen erreicht. Skadi wurde immer ungeduldiger. Takata konnte nichts dafür, das war klar, und doch hielt sie die Flucht nur endlos auf. Es war unmöglich, den Flammen auf diese Weise noch rechtzeitig zu entkommen. Auch ihre Gedanken schienen sich langsam zu verwirren, denn sie war scheinbar nicht mehr im Stande, ihre Fragen ohne Umschweife zu beantworten.
Beinahe schien es so, als wolle die weiße Fähe, die selbst dringend der Rettung und eines Wunders bedurfte, Skadi beruhigen und ihr versichern, dass sie sie in Sicherheit bringen würde. Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte das direkt lustig sein können. Allerdings war es das ganz und gar nicht, eher traurig und schockierend. Dachte sie in dieser Situation wirklich noch an andere? Jetzt, wo ihr Leben unmittelbar auf dem Spiel stand und es vermutlich keine Rettung mehr für sie gäbe…
Dies war etwas Neues für Skadi und sie verstand die Motivation der Wölfin nicht. Sie hatten sich gerade erst kennen gelernt, warum also sollte sie so besorgt um Skadi sein? In Ihrem Zustand…Doch nun war nicht die Zeit, über so etwas nachzudenken.

„Ja, ich habe Durst, aber das spielt jetzt keine Rolle“, sagte sie hastig. „Dass es irgendwo hinter uns brennt, ist mir klar, doch wohin sollen wir gehen? Wo ist das Wasser?“, fragte sie Takata eindringlich.

Takata musste doch die Situation verstehen, die Lage, in der sie sich befanden. Sie selbst hatte schließlich diese Gefahren gesehen, sie selbst war es, die auf einen raschen Aufbruch gedrängt hatte. Skadi wusste, dass Tiere in Todesgefahr manchmal schier unglaubliche Kräfte freizusetzen vermochten, und doch blieb Takata nun stehen. Offenbar war sie wirklich am Ende ihrer Kräfte und würde jeden Moment zusammen brechen.
Takata war verloren, doch sie selbst war kräftig und wohlgenährt, sie konnte der Gefahr entkommen – sie konnte überleben.

„Schnell“, drängte sie die Fähe, wie um ihr die Dringlichkeit der Situation noch einmal zu verdeutlichen. „Wohin?“

Nervös wandte sie sich um und blickte hinter sich, halb erwartete sie schon, die Funken zwischen den Bäumen hervorspringen zu sehen, aber das war natürlich blanker Unsinn. Lange bevor sie die Flammen sehen würde, würde sie das Feuer riechen, würde die Hitze spüren. Noch lag nur ein leichter Geruch nach Verbranntem in der Luft, allerdings mochte das auch noch von den Hirschen herrühren, die hier vor kurzem entlang getrampelt waren. Doch es stieg bereits Rauch auf, wenn auch noch in einiger Entfernung. Wie groß war das Feuer? Von hier aus gesehen wirkten die Rauchschwaden sehr ausgedehnt…vielleicht täuschte sie sich, aber wenn nicht, dann bahnte sich eine gewaltige Flammenwand ihren Weg hierher.



(Bei Takata, nahe dem hohlen Baumstamm im Wald, unbestimmter Ort)

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