¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

« . Role Playing Game . »

 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Kapitel VI – Dunkelheit

Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 17, 18, 19  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Das Tal
Die böse Rechtschreibung :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Leyla
L'âme qui s'oublie
<center>L'âme qui s'oublie


Anmeldungsdatum: 11.10.2006
Beiträge: 987
Wohnort: Dort, wo die Existenz aufhört
blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 16:26    Titel: Kapitel VI – Dunkelheit Antworten mit Zitat

Wie schlendern wirkte das Vorüberziehen der dunkeln Wolken am nächtlichen Himmel, dem es an Sternen fehlte. Kein Mond, der schien, keine Sterne, die lieblich von der Himmelsdecke schimmerten und den Tieren, die die Nacht über ruhten, gute Nacht wünschten. Eine bedrohliche Stille kehrte ein, als das Zwitschern der letzten Vögel an diesem Tage verstummt war. Die Luft drückte schwer auf das Tal der Nacht, gewichtig und schwül kam sie einem vor und gab eine Vorahnung, die das Blut in den Adern zum Gerinnen brachte. Diese scheinbar friedliche Nacht war nicht wie jede andere. Etwas war anders, alles war anders. Obwohl sie sich bildlich kaum von denen der anderen unterschied, so war sie doch kein bisschen wie die Nacht davor, auch nicht wie die, die nach ihr folgten.
Etwas stimmte nicht. Einige Tiere, die die Dunkelheit zur Beutejagd nutzten, hielten inne und sahen starr auf den dunklen Horizont. Die letzten Sonnenstrahlen waren schon vor Stunden dahinter verschwunden, als versuchten sie sich zu verstecken. Irgendetwas verriet, dass das schöne Bild des sonst alltäglichen Sonnenuntergangs Teil einer abgeschotteten Vergangenheit sein würde, die einem jeden bald schon surreal vorkommen musste.
Leicht wippten die Grashalme und Blätter durch die sanfte Briese, die durch die Kronen fuhr, sie tanzten rhythmisch zum Gesang der Grillen. Eine schier unheimliche Harmonie kündigte den Umstoß an. Nichts war, wie es schien.

Dort, in der Ferne, weit oben, zog eine Sternschnuppe ihre Bahn. Bezaubernd schön der glänzende Streifen ihres Schweifs über den nächtlichen Himmel. Keineswegs sah es aus wie ein Kratzer auf dem dunklen Blau, eher wie ein wunderschöner Bogen aus glitzernden, schimmernden Teilchen. Der Kopf der Schnuppe funkelte, als falle ein Stern auf die Erde nieder. Von überall konnten die Erdenbewohner dieses Schauspiel beobachten. Keinem entging das Phänomen, eine Schau der Natur. Sie opferte dieses schöne Ding für eine Ansicht, wie sie niemand sonst zu Gesicht bekam, nur sie durften es erleben. Es war ein malerischer Augenblick, der seinen Folgen gerecht wurde.

Die leuchtende Blume wuchs an, sie breitete sich aus. Bald schon war der leuchtende Punkt zu einer strahlenden Sonne geworden, die noch ein letztes Mal Helligkeit auf diesen verdammten Planeten ausbreiten ließ, der sein Schicksal mit dem der Tiere teilte. Verschwunden war er. Das leuchtende, unbekannte Ding vom Himmel verschwand aus der Sicht der meisten Tiere, dort hinter dem Horizont. Vorbei war das Kunstwerk aus Feuer und Glut, das schimmernde Ding hatte sich selbst geopfert. Mit einem dumpfen Knall, der die Infrafrequenz überstieg und für die besten Ohren hörbar wurde, endete das fremde Ding, das so lange durch die Zeiten gereist war, seine Existenz und wurde eins mit dem neuen Himmelskörper, das seit so langer Zeit das unangetastete Heim für die unterschiedlichsten Arten in Flora und Fauna gewesen war. Ein heller Blitz fuhr durch die Nacht, alte Äste, Steine, die Silhouette von Wald und Gebirge leuchtete auf und verschwand ebenso schnell wieder in Dunkelheit. Der letzte Moment des strahlenden Lichts war für immer vorbei. Mit ihm ging die Vergangenheit, die Zukunft hatte nichts mit dem gemein, was das Leben der heimischen Tiere gemeinsam hatte. Mit dem Meteorit endete die alte Zeit, dort weit drüben, weit weit weg, in der Ferne, vergrub die Erinnerungen an die alten Tage mit sich tief in der Erde und ließ sie verschmelzen und sich verformen wie das Gewohnte mit dem neuen Schicksal. Alles war fortan verdammt dazu, einen neuen Weg zu finden, der ein anderes Ziel verfolgte, als das, was den Tieren bislang bekannt gewesen war.




_________________
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

(Was ein geiler Einstieg, Leyla! Deine Art zu schreiben liebe ich so... Echt spannungsvoll wie du das alles beschreibst!

Und ERSTER! xDDD)


Durch eine unbestimmte, unbekannte Art, die die Natur jetzt inne zu haben schien, erwachte Zita endlich aus ihren quälenden Alpträumen. Die Fremde Stimmung hatte die Wölfin sogar tief, tief in ihrem Unterbewusstsein, dass mit Alpträumen und bösen Erinnerungen belastet war, gespürt und endlich hatte sie den Weg aus diesem neblig-bitteren Schlaf gefunden, zurück in die Wirklichkeit.

Eine ganze Weile, nachdem sie stumm ihre grünen Augen geöffnet hatte, lag sie einfach nur da, sah in den Fluss vor sich und lauschte auf die Atemzüge der anderen Wölfe und der Natur. Auch als die Sonne unterging, zwar viel zu früh und zu ungewohnter Zeit, dachte sich Zita noch nichts dabei.
Erst als sich eine leuchtende Sternschnuppe am nun völlig dunklen Nachthimmel offenbarte und in das Sichtfeld der Fähe (Zita) drang, erhob sie sich schliesslich mühevoll und erhob ihr Haupt um dem fremden Himmelsgestirn besser folgen zu können. Ein Gähnen entwich ihr, noch immer kam es ihr vor als habe sie nur wenige Atemzüge geschlafen.

Noch nie hatte Zita so etwas wie dieses "Ding" am Himmel gesehen und fasziniert konnte sie ihren Blick nicht davon wenden. Erst als der Himmelskörper in der Ferne verschwand, beschlich Zita ein merkwürdiges Gefühl.
Verunsichert sah sie die anderen Wölfe auf der Lichtung an. Es war plötzlich still, kein Vogel sang mir und Zita fröstelte innerlich.

Was ist hier bloß los?

Fragte sich die Fähe, doch dann war ein dumpfer Aufprall zu hören und kurz darauf erschien ein greller Lichtblitz und Zita schloss ihre Augen um diesem grellen Licht zu entgehen. Als sie sie wieder öffnete herrschte die Dunkelheit vor.




Zita ist bei Ryu, Larka, Kira, Silver, Saphira, Anaya, Catori und Sharyana; bei einer alten Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet; Niederwald
In der Nähe: Aglon

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!


Zuletzt bearbeitet von Zita am 27 Apr 2010 12:14, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Kira
Gezähmte Seele


Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 86

blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

Kira wurde immer unruhiger.

Sie wusste nicht wie und ob sie Zita und Ryu helfen konnte und als sich dieser (Ryu) dann auch noch niederlegte und sichh dem Schlaf ergab, musste Kira sich sehr zusammenreißen um nicht einfach blind vor Panik irgendwo hin zu rennen. Woher sollte sie denn auch wissen, ob Zita und Ryu nur schliefen oder ob es schon...

NEIN! So darfst du nicht denken!

Schollte sich Kira selber, setzte sich an Zita´s Seite, atmete tief durch und sah dann Gedankenverloren in den Himmel. Die frühere Dämmerung und die veränderte Stimmung nahm sie nur ganz entfernt wahr. Zu groß war ihr Inneres Durcheinander gerade.
Dann sah sie es.

Etwas zog am Nachtschwarzen Himmel seine leuchtende Bahn. Kira wusste nicht was es war, doch es hielt ihren Blick fest und so erschrak Kira gewaltig, als plötzlich Zita neben ihr saß und herzhaft gähnte.
Voller Erleichterung, wedelte Kira mit dem Schweif und beleckte Zita´s Lefzen, doch die Weiß-Graue Timberwölfin (Zita) starrte noch immer dieses Ding am Himmel an. Verwirrt tat Kira es ihr gleich, doch dann, bei diesem grellen Lichtblitz, der alles Tageshell erleuchtete und die Lichtung in ein unwirkliches Licht tauchte, warf sie sich flach auf den Boden, kniff die Augen panisch zusammen und winselte leise. Das konnte nichts Gutes verheißen. Solches Licht hatte Kira noch nie gesehen und verängstigt setzte sie sich einige Minuten später wieder auf und starrte in die undurchdringlichhe Dunkelheit vor ihr.

Was war denn nur passiert?





Kira ist bei Ryu, Larka, Zita, Silver, Saphira, Anaya, Catori und Sharyana; bei einer alten Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet; Niederwald
In der Nähe: Aglon

_________________
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren...
Nach oben
Targas
Dunkle Seele


Anmeldungsdatum: 29.06.2007
Beiträge: 292
Wohnort: Out in The Nature
blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

( -.-"
Ich werd dann mal Amarok übergehen müssen, da von seiner Seite nix auf Targas Angriff kam...)


Gerade als Targas seitlich unter Amarok wegtauchen wollte, fiel ihm eine Bewegung im seitlichen Sichtfeld seiner Augen auf. Er rechnete mit einem hinterrücken Angriff von Ilshik und sprang deswegen über Amarok hinweg, landete in sicherem Abstand und wendete seinen Blick knurrend dem Schwarzen Wolf zu.
Doch Ilshik beobachtete ihn (Targas) nur.

Verwirrt und voller Unmissverständnis öffneten sich das Maul des Weißen:

"Was zum...?"

Doch dann fiel ihm die unnatürliche Dunkelheit und Stille um sich herum auf und er blickte sich um.
Kämpften sie etwa schon so lange, dass die Nacht kurz bevorstand? Das konnte gar nicht sein! Und auch wenn Targas in einem Kampf nur an seine nächsten Schritte und den nächsten Angriff dachte, so beschlich ihn das dumme Gefühl, dass hier etwas faul war.
Grimmig stierte er Ilshik an, bis ihm einfiel was ihn überhaupt seinen Angriff hatte beenden lassen.

Ruckartig hob er seinen Kopf zum Himmel, bis seine Stahlblauen Augen den leuchtenden Schweif des Kometen fanden. Fasziniert und Misstrauisch blickte er zwischen Komet und Ilshik hin und her, als wäre das ein Ablenkungsmanöver des Schwarzen. Diesen Gedanke hielt Targas sogar noch bei, als das grelle Licht auf einmal die Dunkelheit kurzzeitig vertrieb und alles erleuchten ließ. Sogar Targas musste den Blick davon abwenden und als er danach in die schwarze Dunkelheit vor sich sah, spürte er in sichh einen merkwürdigen Wunsch wachsen, ein Verlangen, dass sogar noch grösser war als diesen Kampf hier zu beenden. Nein, sowas konnte unmöglich Ilshik verursacht haben!

Wenn es auf dieser Welt etwas gab, dass so grelle Lichter aussenden, den Tag vorzeitig zur Nacht machen und alle Lebewesen verstummen lassen konnte, dann musste Targas wissen was es war!

Er sprang auf Ilshik zu, ein Grinsen auf den Lefzen.

"Na, was meinst du was das wohl war?"

Vielleicht war es unpassend in dieser Situation reden zu wollen, doch Targas musste einfach wissen, ob Ilshhik das selbe gesehen hatte, oder ob Targas´ Hirn sich nun langsam durch den Blutverlusst zu verabschieden begann.




(Targas ist bei Ilshik, Amarok und Svana, Lupin ist in der Nähe; Arcadia)

_________________
Wenn du sein Knurren hören und seine scharfen Zähne in deinem Nacken spüren kannst, dann ist es für dich bereits zu spät!

~TARGAS~
Nach oben
Ryu
Curse of Destiny


Anmeldungsdatum: 20.11.2008
Beiträge: 147
Wohnort: Dort, wo mich niemand finden kann...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

((@Zita: Du bist aber auch nur Erster, weil mir kein passender Einstieg eingefallen ist ;P))


Bizarre Träume suchten den Grauen heim und tapsten durch sein Bewusstsein wie hungrige Bären. Mal wurde er von einer seltsamen, schattenhaften Gestalt verfolgt, die nach seinem Leben trachtete und ihn erbarmungslos kreuz und quer durch eine öde, trockene Staubwüste jagte, mal fand er sich als Welpe vor seinem Vater wieder, dessen kalte bernsteinfarbene Augen ihn förmlich zu durchbohren schienen. An seiner Seite waren seine Geschwister und seine Mutter, und sie alle sahen verängstigt aus. Plötzlich schoss der mächtige Kiefer seines Vaters vor, und Ryu spürte scharfe Zähne, die sich in seinen Nacken bohrten. Ein grausamer Schmerz durchzuckte seinen gesamten Körper...dann wurde alles schwarz.
Nein, nein, nein!
Verzweifelt versuchte der Graue, wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren, doch eine ungeheure Kraft drückte auf ihn nieder und hielt ihn gefangen. Ryu war nicht mehr Herr seines Körpers.
Das ist nicht real! Das ist nicht die Wirklichkeit! Es sind nur Träume!
Immer wieder rezitierte der Graue diese Worte in seinen Gedanken. Und tatsächlich schien sich die geheimnisvolle Kraft abzuschwächen. Langsam kehrte das Gefühl in Ryus Körper zurück.
Müde öffnete der Graue sein gesundes Auge einen Spalt. Seine Lider waren noch immer bleischwer...kein Wunder, angesichts der Albträume. Sie hatten ihm die Ruhe geraubt. Er bemerkte, dass er nur eines seiner Augen geöffnet hatte, und für einen Moment war er verwirrt. Dann kehrte die Erinnerung zurück, und die bittere Wahrheit brach einer Flutwelle gleich über ihn herein. Targas. Er hatte ihm (Ryu) das angetan. Wieder einmal breitete sich Wut in Ryu aus. Doch nur einen Moment später verebbte sie wieder, und Ernüchterung nahm ihren Platz ein. Es gab sowieso nichts, was er jetzt tun konnte...
Der Graue drehte leicht den Kopf und erblickte Sharyana neben sich. Sie hatte die ganze Zeit über an seiner Seite gewacht, während er geschlafen hatte...Ryu winselte leise. Mehr denn je war er froh, sie bei ihm zu wissen. Ohne ihre Unterstützung hätte er wohl längst alle Hoffnung aufgegeben...
Ein seltsames Glänzen am Nachthimmel erweckte seine Aufmerksamkeit. Der Graue hob den Kopf und blickte nach oben. Was er sah, wischte seine Müdigkeit schlagartig hinweg.
Eine Sternschnuppe raste über den Himmel, majestätisch hob sie sich vom dunklen Blau der Nacht ab. Ryu folgte ihrem Pfad fasziniert. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er etwas derart Wunderschönes und zugleich Furchteinflößendes gesehen. Sie zog ihn vollständig in ihren Bann.
Die Sternschnuppe verschwand hinter den Bäumen und damit aus Ryus Sichtfeld. Der Grauwolf schluckte überrascht. Er konnte es nicht genau erklären, aber dieses helle, glänzende Ding...es hatte etwas an sich, dass sein Herz zum Rasen brachte. Eine wilde Schönheit ging von ihr aus, aber auch etwas Gefährliches...er konnte es sich nicht so recht erklären.
Plötzlich durchzuckte ein greller Lichtblitz den Nachthimmel und tauchte alles in blendendes goldenes Licht. Ryu kniff sein gesundes Auge zusammen und legte die Vorderpfoten auf sein Gesicht. Einige Augenblicke hockte er zitternd auf dem kalten Boden, bevor er vorsichtig den Kopf hob. Das Licht war verschwunden, undurchdringliche Finsternis umfing das kleine Rudel am Flussufer. Ryu blickte sich nervös um. Was hatte das zu bedeuten? Was war das für ein seltsames Ding? Und wo war das Licht hergekommen?
Hilfesuchend blickte er zu seiner Schwester. Vielleicht hatte sie eine Erklärung für dieses seltsame Phänomen, obwohl er insgeheim nicht damit rechnete...





(Ryu ist bei Sharyana, Kira, Zita, Larka, Silver, Saphira, Catori und Anaya, Aglon ist in der Nähe; bei einer alten Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet, Arkadia)
((Wow, länger als ich erwartet hatte oO))

_________________
Reach for the stars...
you may touch the sky.
Nach oben
Catori
Wölfin der Hoffnung


Anmeldungsdatum: 19.02.2010
Beiträge: 121

blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Mittlerweile war es dunkel geworden. Catori hatte vorgehabt zu versuchen, die Wölfe aus ihrer Trance zu reißen. Doch diese Spannung in der Luft ließ sie innehalten. Sie fühlte sich wie ein, mit Gras bewachsener Stein, ihre Glieder wollten sich nicht bewegen. Nur der leichte Wind spielte in ihrem Fell. Verwirrt und auch leicht verängstigt starrte sie zum Horizont, wo nurnoch ein schmaler Lichtschein zeigte, wo sich Himmel und Erde berürten. Langsam, wie in Zeitlupe versuchte sie sich zu strecken um auch noch den letzten Lichtschimmer mit ihren Augen auf zufangen. Die Dunkelheit, die sich diese Nacht über sie senkte, war erdrückend. Catori hatte das Gefühl als müsste sie vor etwas fliehen. ... Doch vor was?

Catori verharrte noch eine Weile in ihrer gestreckten Position, als sie ein wundersames Leuchten am Himmel erblickte. Ihr Blick wurde magisch davon angezogen und leicht verträumt beobachtete sie wie es seine Bahn zog. Als es sich demHorizont näherte versuchte sich Catori noch weiter zu stecken. Sie wollte dieses leuchtende Etwas nicht aus den Augen verlieren. Doch so sehr sie sich auch bemühte, das Wunderlicht entzog sich ihrem Blick. Sie blickte jedoch weiterhin in die Richtung, wo es verschwunden war, in der Hoffnung, dass es vielleicht doch nochmal auftauchen würde. Enttäuscht seufzte sie.

Dann, wie als Antwort,gab es einen Knall, der irgendwie gewaltig, aber doch sehr leise schien, und es loderte ein so grelles Licht auf, dass Catori erschrocken zusammenfuhr und die Augen schloss.
Noch bevor sie ihre Augen wieder öffnen konnte war es vorbei.

Waren das die Geister gewesen? Wollten sie ihnen etwas sagen? ... Catori wusste es nicht. soetwas hatte sie noch nie gesehen ... kleine helle Punkte die über den Himmel huschten, ja das schon. Doch das war kein Vergleich zu dem, was sie ebend erlebt hatte. Sie hatte das Gefühl, das man ihr damit etwas zeigen wollte, doch was ?

...Catori wusste es nicht. Nur bei einem war sie sich sicher. Ihr neues Leben war angebrochen. Hier war ihr Platz und diese Wölfe würde sie diesen Abschnitt ihres Lebens begleiten.


(Catori ist bei Saphira, Ryu, Larka, Kira, Silver, Zita, Anaya, Sharyana; in der Nähe des Flusses der in den Tränensee mündet, im Niederwald)


Zuletzt bearbeitet von Catori am 17 Apr 2010 10:45, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Yuka
Eisiger Nachtwind


Anmeldungsdatum: 04.03.2010
Beiträge: 82

blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 19:30    Titel: 8B1C62 Antworten mit Zitat

Yuka war gespannt, was der Rüde erwidern würde. Sie merkte zwar, dass er ihr zuhörte, aber er sah sie weiterhin nicht an. Nun gut. Sie hatte sich damit abgefunden. Sollte er ihrem Blick doch ausweichen, soviel er wollte, sie würde in weiterhin ansehen, bis er sie auch mal anschaute. Teils aus purem Trotz und Stolz, teils, weil sie die Augen Tihar LeNuits sehen wollte. Ihre Mutter hatte immer gesagt, dass die Augen das meiste über einen Wolf aussagten. Sie erkannte sofort, ob jemand gutes oder böses im Schilde führte. Und die kleine Fähe hatte sich sehr bemüht, es von ihr zu lernen und zu kopieren. Also starrte sie ihm unerbittlich in die Augen, die mal hierhin, mal dorthin flitschten und nie wirklich an einer Stelle bleiben zu schienen. Tja, sie würde nicht nachgeben. Tihar LeNuit konnte sich auf die geballte Augenkraft einer Yuka vom Eissee gefasst machen!
Auch merkte sie, dass er nur unwillig war, sich um sie zu kümmern. Naja, sie konnte es ihm nicht verdenken. Wäre die Wölfin an der Stelle des schwarzen Riesen gewesen, hätte sie einen Welpen einfach links liegen gelassen. Egal, ob er verhungern würde. Wie hätte sie ihn ernähren sollen? Wenn Yuka erwachsen wäre, hätte sie einen Welpen vielleicht säugen können, aber dieser Tihar LeNuit war ja ein Rüde. Und sie wusste genug über die Merkmale und Unterschiede von Rüden und Fähen, um zu wissen zu können, dass männliche Wölfe nicht säugen konnten. Was sollte er also mit ihr anstellen? Sie war eine Last für ihn, er müsste für sie mitjagen und auf sie aufpassen. Un Yuka könnte es sich niemals in ihrem Leben verzeihen, wenn noch ein Wolf für sie starb. Auch wenn das bei Tihar LeNuit eher zweifelhaft schien. Schließlich hatte in seiner Stimme Tadel und Missgunst gelegen, als er mit ihr geredet hatte. Dabei hatte sie sich so sehr danach gesehnt, ein freundliches Wort zu hören. Na ja, da war sie wohl bei ihm nicht an der richtigen Adresse.
Yuka sah sofort, dass sich die Haltung des anderen Wolfes veränderte, als er ihre Worte hörte. Von der leicht verärgerten und genervten Miene, die er bisher immer getragen hatte, blieb nichts übrig. Stattdessen huschte ein leichtes Grinsen über seine Lefzen, was aber sofort wieder verschaunden war.
Doch Yuka konnte man nicht täuschen. Sie war eine scharfe Beobachterin, war es schon immer gewesen. Also merkte sie sich dieses fast schon Lächeln. Es würde höchstwahrscheinlich eines der letzten sein, die sie zu sehen würde kriegen.
Nun sprach der Rüde wieder. Was sagte er? Ja, sie hatte nur zwei Möglichkeiten. Aber hierzubleiben war ausgeschlossen. Allein bei der Vorstellung, Tihar LeNuit im Dickicht verschwinden zu sehen, ganz allein, ohne Hoffnung auf Rettung, jagte ihr einen eiskalten Schauer übers Fell. Außerdem wollte sie weg, so weit weg wie möglich von ihrer Vergangenheit, um alles zu vergessen, ja sogar Imoura zu vergessen...
Und er lächelte schon wieder und beugte sich leicht zu ihr vor, um fortzufahren. Selbst auf die Entfernung spürte sie die Wärme, die von ihm ausging.
Lange, lange war es hergewesen, dass sie einen anderen Wolf so nahe gewesen war. Yuka kämpfte mit dem Impuls, auf Tihar LeNuit zuzustürmen, ihren kleinen Kopf in seinem Fell zu vergraben und ihn mit tränenerstickter Stimme anzuflehen, er möge bitte, bitte doch alles wieder gut machen.
Doch sie musste stark bleiben. Sie musste ihm gegenüber respektvoll sein. Schnell senkte sie den Kopf, damit der Rüde die Tränen nicht sah, die ihr in die Augen gestiegen worden waren.
Aber sie musste sich auf seine Worte konzentrieren.
Schon während seiner Worte war ihr klar, was sie tun würde. Yuka würde ihm vertrauen. Sei es nur, um hier nicht zu verhungern.

Ich fürchte das Wasser nicht.
Sie klang mutiger, als sie sich fühlte.
Ich werde mit Euch kommen.

Nun lächelte sie ihn an und wartete auf seine Antwort.



((Am Funkelfall/Funkelgebirge - Tihar))
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Apr 2010 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Die Sonne war heute ungewöhnlich früh untergegangen und eine gespenstische Stille lag über dem fremden Tal, das Skadi durchwanderte. Trotzdem unterbrach sie ihren stetigen Wolfstrott nicht, die Bewegungsabläufe waren ihr schon längst in Fleisch und Blut übergegangen, sie waren etwas, das es normalerweise aufrecht zu erhalten galt. Solange man immer weiter und weiter fast mechanisch eine Pfote vor die andere setzte, war alles gut, doch wenn man erst einmal den Fehler gemacht hatte und stehen blieb, dann spürte man auf einmal, wie die Pfoten schmerzten, dass man Durst hatte oder was einen nach einer langen Wanderschaft sonst noch für unangenehme Empfindungen plagten.
Doch diese unangenehme Stille und die schwere, feuchte Luft, die drückend über dem unbekannten Tal lastete, ließen sich nicht länger ignorieren. Immer stärker wurde sie von dem Gefühl übermannt, dass etwas nicht stimmte, dass etwas passieren würde.
Schließlich blieb sie doch stehen und blickte sich um, hob immer wieder den Kopf und witterte. Nichts.
Leicht verunsichert setzte sie sich zögerlich wieder in Bewegung. Fremde Gebiete zu durchwandern war immer so eine Sache – man wusste nie, wem man begegnen würde, ob man friedlich durch das fremde Revier ziehen durfte oder sich lieber unauffällig verhalten und dabei tunlichst Artgenossen meiden sollte.
Zu Beginn ihrer Wanderschaft hatte sie es sich noch zur Gewohnheit gemacht, sich vor dem Betreten eines fremden Reviers durch Heulen anzukündigen und um Durchlass zu bitten, wie sie es schon als Welpen von ihren Eltern gelernt hatten. Davon war sie mittlerweile längst abgekommen – zu oft wurde ihr das Durchqueren des Reviers verweigert, es wurden wüste Beschimpfungen zurückgeheult oder es kam gleich gar keine Antwort. Außerdem sah es selbst das friedfertigste Rudel nicht gern, wenn man in ihrem Gebiet wilderte. Und dass sie nicht wilderte, das konnte Skadi beim besten Willen nicht versprechen.
Doch die spärlichen Gerüche von Wölfen, auf die sie bisher gestoßen war, waren schon alt und nichts deutete darauf hin, dass sich Artgenossen in der näheren Umgebung befinden könnten. Trotzdem beschleunigte Skadi unwillkürlich ihre Schritte, da sie das seltsame Tal so schnell wie möglich wieder verlassen wollte.
So trottete sie eine Weile zügig weiter, als sie plötzlich abrupt stehen blieb. Direkt vor ihr, mit dem Hinterteil noch halb in einem Gebüsch, stand ein starres junges Reh und blickte sie in stummem Entsetzen an.
Durch den sanften Wind, der aus ihrer Richtung kam, hatte sie es nicht vorher wittern können, das Reh den Wolf aber sehr wohl – warum war es nicht geflohen? So sollte keine Beute auf einen Wolf reagieren. Skadi zögerte.
Das Reh stand immer noch einfach nur da und starrte sie an. Vielleicht litt es an einer seltenen Krankheit? In diesem Fall sollte sie es vielleicht lieber nicht reißen…
Plötzlich meldete sich mit aller Macht ihr Instinkt und sagte ihr, dass sie sich umdrehen sollte, dass sie nach hinten schauen sollte. Ihr Nackenfell stellte sich unwillkürlich auf, als ihr die Erkenntnis kam, dass das Reh gar nicht sie anstarrte, sondern etwas hinter ihr. Etwas erfüllte das Reh mit einem solchen Schrecken, dass der Wolf, der direkt vor ihm stand, angesichts dieser größeren Bedrohung völlig bedeutungslos wurde.
Sie wandte den Kopf und blickte sich um. Da sah sie es – über den nachtschwarzen Himmel zog ein Komet einen flammenden Schweif hinter sich her. Noch nie hatte sie etwas derartiges gesehen und gebannt starrte sie in den Himmel und versuchte, sich den Anblick für immer einzuprägen. Es war beängstigend und wunderschön zugleich, es war das erste Ereignis auf ihrer Reise, das ihrem eigentlich Ziel nahe kam.
Als sie ihr Heimattal verlassen hatte, hatte sie davon geträumt, die Wunder zu sehen, von denen der alte Wolf gesprochen hatte, und obgleich sie nun schon seit endlosen Tagen umherzog, so war ihr doch nichts Besonderes begegnet. Immer waren es die selben endlosen Wälder und Wiesen, immer die selben nebligen, grauen Berge am Horizont.
Dies war das erste Mal, dass sie etwas so Wundersames erlebte, und eines Tages, wenn sie ein alter Wolf war und nicht mehr weiterwandern konnte, würde sie davon erzählen, genau wie Anoki es getan hatte – diesen Anblick wollte sie nie wieder vergessen.
Das Reh stand immer noch neben ihr und hatte genau wie Skadi unverwandt den Blick auf den flammenden Kometenschweif geheftet. Wäre nun ein heimlicher Beobachter dort gewesen, so hätte sich ihm ein seltsames Bild geboten: Reh und Wolf, die Todfeinde, standen friedlich nebeneinander und blickten auf den Horizont, hinter dem der leuchtende Komet langsam verschwand. Ein merkwürdiges Geräusch war gerade noch zu vernehmen, wie Skadi es noch niemals gehört hatte. Es war, als würde ein Apfel von einem Baum fallen und auf harter Erde aufprallen, und doch klang es vollkommen anders. Etwas musste an einem weit entfernten Ort zu Boden gefallen sein. Was konnte es sein, das so ein Geräusch verursachte, so dass man es, wenn auch schwach, doch noch meilenweit entfernt hören konnte? Ob das etwas mit dem flammenden Stern zu tun hatte?
Als plötzlich ein greller Lichtblitz die Nacht durchzuckte, konnte Skadi ihren Blick nicht mehr rechtzeitig abwenden. Sie fürchtete schon um ihr Augenlicht, als ihre Augen sich langsam wieder an die Schwärze der Nacht gewöhnten. Alles war genau wie zuvor.
Das Reh neben ihr schüttelte den Kopf, wie um sich aus seiner Starre zu befreien, und verschwand langsam im Gebüsch. Skadi ließ es ziehen.



(Irgendwo im Tal der Nacht; genauer Aufenthaltsort unbekannt)

(edit: Geräusch eingefügt)


Zuletzt bearbeitet von Skadi am 17 Apr 2010 12:39, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

blank.gif
BeitragVerfasst am: 16 Apr 2010 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Schaki


Da! Wie eine Verlorene irrte sie durch den dunklen Wald. Hatte er es sich doch gedacht, sie stand im Bann. Sie war dem Reh gleichermaßen eingeschränkt. Sie hatte gar nichts dagegen tun können, denn sie stand ja im Bann. Der Bann klammerte sie fest wie tausend schwere Ketten. Sie musste ihn einfach anschauen, wie sie alle es mussten. Sie war in diesem Moment nicht minder verletzlich als das Reh, nicht minder eingeschränkt in Kampf- und Fluchtweise. Sie hatte gar nichts tun können.
Seine Augen blitzten auf, als das helle Licht durch die dunklen Ecken des Waldes ging und alles unheimlich gruselig aufstrahlen ließ, wie elektrisiert und unter Spannung gestellt. Es war, als zuckte die ganze Welt, als schnappte sie hoch und bekam sich nicht mehr ein. Ein Schock!
Er schlich sich wie ein Weisel durch das düstere Geäst. Nun war er weg, aber der Spaß ging erst los. Sie hatten ja keine Ahnung, niemand war sich im Klaren darüber, was das zu bedeuten hatte.
Er rannte und sprang über die schlammigen Gräben, die Äste knackten unter seinen Pfoten wenn sich das Gewicht darauf lagerte. Wie eine gefährliche Kobra kroch er durch das Gehölz, bewegte Blätter und Sträucher und eine Pfütze sprang auf, als er seine dunkle Pfote dahineinstampfe.
Hihihi – ein schalkbesetztes Gelächter, es war kaum von einem Jammern zu unterscheiden, entrann seiner Kehle und bahnte sich seinen Weg durch die mystischen Baumstämme des nächtlichen Waldes. Seine zerzauste Rute, die mehr einem ausgefransten Pinsel glich, streifte die Sträucher und ließ die Blätter aufrascheln wie es kein Wind konnte.
Noch einmal, diesmal etwas kürzer, hallte sein krächzenähnliches Gelächter über den unheimlich stillen Ort. Alles war ruhig, kein Vogel sang mehr, kein Wolf heulte – in diesem Moment, der alles bedeutete, da waren sie still. Niemand wagte sich, es zu unterbrechen. Sie hatten doch alle Angst!
Als er sicher war, dass man ihn gehört hatte, trieb es ihn weiter zum Findling auf der anderen Seite. Die schmutzigen Pfoten klatschten auf den grauen Stein und sein magerer Wolfskörper, der von Dürre und Magerkeit gezeichnet war, landete sicher auf dem großen Fels.
Die Augen, von denen man nicht wusste, ob sie noch im Stande waren, zu sehen, musterten die grau-braune Wölfin. Das Reh war weg, doch sie befand sich in scheinbarer Sicherheit immer noch in diesem verwünschten Wald.
Jetzt nahm sie die Stelle des Rehs ein und präsentierte sich in aller Verletzbarkeit auf dem stillen Waldesplatz.
Der Körper des alten, hässlichen Rüden, bestand nur noch aus dünnem Fleisch und zerzaustem, ausgerissenen Fell. Ein paar alte Narben gingen an Wange und Schulter vorbei und erzählten von alten Kämpfen, die sich noch zugetragen haben mussten, als diese Gestalt noch jugendliche Kräfte besessen hatte. Andernfalls wäre er in dieser Verfassung nicht mit seinem kümmerlichen Leben davongekommen.
Die dunklen Augen musterten die schöne Wölfin ungebrochen.
Wie schade! Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Niemand hatte das! Sie waren alle verdammt. Ein weiteres, scheußliches Gelächter, nein – Ächzen, verließ sein trockenes Maul und verriet der Fremden seinen momentanen Aufenthaltsort.
Da stand er, auf einem Stein in seiner ganzen, äußerlichen Schande, mit Zähnen, die mit ihrem verfaulten Zustand vor Ironie trotzen. Man mochte meinen, eine Gestalt wie diese hatte nichts zu lachen.


(Bei Skadi, unbekannter Ort im Wald.)
Nach oben
Larka
Sternschwester


Anmeldungsdatum: 15.04.2008
Beiträge: 266
Wohnort: In The Shadows of My Memories
blank.gif
BeitragVerfasst am: 16 Apr 2010 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Dunkelheit. Wie sanfte Wogen wiegte sie Larka in einen traumlosen Schlaf. Alles, was sie während ihres Ruhens sah, war Schwärze. Es war schön, einmal nicht zu träumen. Nicht irgendwelche Albträume von Fels Tod, oder einfach Welpenerinnerungen ertragen zu müssen, die ihr selbst im Schlaf die Tränen in die bernsteinfarbenen Augen trieben.
Die Wölfin ließ sich treiben, gab sich dem wohligen Gefühl der Taubheit hin, welches sich um ihre Wunden gelegt hatte und schmiegte sich in die sanften Arme der Dunkelheit. Kurz vergessend, was sich in den letzten Stunden ereignet hatte, lag die Timberwölfin in einem ruhigen Schlaf.
Doch dann drang ein Geräusch an ihre Ohren, die sich sofort aufmerksam aufrichteten. Ihre Ruhepause war vorbei und sie kehrte langsam in die Welt der Wachen zurück. Langsam dämmerte ihr, welche Art von Geräusch sie so eben vernommen hatte. Dumpf, als wäre etwas Großes, Schweres zu Boden gefallen. Doch was?
Neugierig geworden, zwang Larka ihre noch müden Lider nach oben, doch wie schon als Welpe schadete ihr auch diesmal ihre unbändige Neugier und sie kniff ihre Augen rasch wieder zusammen und winselte leise, als ein grelles Licht sie blendete.
Sie presste ihren Körper flach auf den Boden aus Angst, dieses Etwas, das dieses Licht entsandte, würde kommen und ihr wehtun, genauso, wie es dieses Weiß getan hatte, das so plötzlich vor ihren Augen aufgeblitzt war.
Eine ganze Weile lag die Fähe so da und lauschte ihrem klopfenden Herzen, fühlte wieder unzählige kleine Stiche an ihrem Hals, die ihr erneut den Kampf gegen Amarok in Erinnerung riefen.
Ihr Winseln war verstummt und nun merkte sie plötzlich, wie still es um sie herum war. Sie hörte nichts. Kein Gezwitscher, kein Rascheln, das von einem Tier stammte, dass durch den Wald streifte… Was war denn nun los?
Obwohl ihre Augen immer noch etwas schmerzten, da sie das grelle Licht so unvorbereitet und direkt nach dem Erwachen getroffen hatte, siegte ihre Neugier wieder und die Wölfin schlug vorsichtig ihre Augen auf.
Nichts. Das Licht war weg. Es hatte nur eine unheimliche Stille zurückgelassen und ein seltsames Gefühl, das Larka nicht unterzuordnen wusste.
Irgendetwas war passiert, etwas war auf die Erde gefallen, doch was? Hatte dieses Ding, das auf die Erde gefallen war, etwas mit dem Lichtblitz zu tun? Wenn ja, wie hatte das funktioniert? Wo war dieses Ding jetzt? Lag es hier irgendwo am Boden, oder war es zusammen mit dem Lichtblitz wieder verschwunden?
Fragen über Fragen schwirrten der neugierigen Wölfin nun im Kopf herum und sie wollte unbedingt Antworten darauf.
Durch das Fleisch, das sie vor einigen Stunden verzehrt hatte und dem Schlaf, der allerdings nicht lange gedauert hatte, spürte Larka wieder neue Kraft in ihren Gliedern. Diese kindliche Neugier, die sie durchströmte, hatte wahrscheinlich auch etwas damit zu tun, dass sie so ungewöhnlich schnell wach war.
Langsam erhob sich die Wölfin und ließ ihren Blick schweifen. Was auch immer dieses Ding war, es war nicht hier. Leise, um die anderen, die möglicherweise noch schliefen, nicht aufzuwecken, tappte sie etwas am Flussufer umher, ehe sie Zita erkannte, die ein paar Meter von ihr entfernt stand und ihren Blick gen Himmel gerichtet hatte.
Ob sie vielleicht gesehen hatte, was passiert war? Sie nach diesem Ereignis zu fragen war ein Versuch wert und so trat Larka an die verletzte Fähe heran.

„Sag, Zita“, flüsterte sie ihr leise zu. „Weißt du, was gerade passiert ist? Ich habe geschlafen und nur ein dumpfes Geräusch gehört, aber als ich die Augen öffnen wollte, hat mich ein grelles Licht geblendet. Hast du eine Ahnung, woher es stammte?“

Fragend legte sie ihren Kopf etwas schief, doch als ihr ein scharfer Schmerz durch den Hals zuckte, richtete sie ihn rasch wieder gerade. Ihre Wunde schmerzte noch immer – kein Wunder, sie hatte ja noch nicht viel Zeit zum Heilen gehabt.



[Larka ist bei Silver, Ryu, Zita, Kira, Saphira, Anaya, Catori und Sharyana; bei einer alten Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet; Niederwald]

_________________
„Auch, wenn ich tot bin, so bin ich noch an deiner Seite. Ich bin bei dir, du bist nicht alleine.
Wenn du Hilfe brauchst, sieh nachts nach oben, zum Himmel.
Dort leuchte ich, als einer der vielen Sterne und schaue auf dich herab.“


~ Fel
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 16 Apr 2010 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Noch immer kreisten Skadis Gedanken um die seltsame Erscheinung, deren Zeuge sie soeben geworden war. Was hatte das nur zu bedeuten?
Das Reh war fort, und nun war sie abermals von undurchdringlicher, unnatürlicher Stille umgeben. Es wäre besser, wenn sie sich wieder in Bewegung setzen würde und endlich aus diesem seltsamen Tal verschwand, das fast wie ausgestorben wirkte.
Plötzlich hörte sie es – jemand war hier. Blätter raschelten und Äste knackten unter schweren Tritten, hier gab sich offenbar jemand keinerlei Mühe, sich still zu verhalten. Die Geräusche drangen mal von dieser und mal von jener Richtung an ihre gespitzten Ohren, es schien fast so, als würde jemand sie umkreisen. Das war kein gutes Zeichen…unangenehm wurde Skadi bewusst, dass sie hier keinerlei Deckung hatte, ja, dass sie alles um sich herum vernachlässigt hatte, während sie den wunderlichen, flammenden Schweif am Himmel beobachtet hatte. Vielleicht wurde sie schon viel länger belauert, und sie hatte es nur nicht bemerkt?
Sie witterte, und offenbar hatte der Andere die Richtung gewechselt, denn ein unangenehmer, stechender Geruch drang ihr in die Nase, fast schon eine Art Gestank, nach Moder, Krankheit und Alter roch es, und nach Moschus, nach Rüde. Ein Artgenosse, aber einer, der sich nicht zu zeigen wagte, der sie belauerte…
Ein schauderhaftes, hohes Geräusch durchdrang plötzlich laut die Stille, und es kam aus ihrer unmittelbaren Nähe. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht wie ein kleiner Welpe erschrocken zusammenzuzucken, nur ein Ohr zuckte und deutete darauf hin, dass sie dieses Geräusch vernommen hatte – wie hätte man es auch überhören können?
Noch einmal lautes Rascheln, dann wieder dieses Geräusch – zunächst kam es ihr so vor, als wäre es ein schmerzerfülltes Jaulen, doch dann wurde ihr plötzlich klar, dass es ein schauderhaftes Gelächter war. Der Fremde trieb offenbar sein Spiel mit ihr, und langsam hatte sie genug davon. Wenn er sie angreifen wollte, dann hätte er dies wahrscheinlich schon längst getan – was sollte das also? Vielleicht ein Mitglied des ortsansässigen Rudels, dass sie aus ihrem Territorium vertreiben wollte?
Langsam folgte sie den Geräuschen auf die andere Seite der Lichtung. Jede Faser ihrer Muskeln angespannt, das Nackenfell gesträubt, rechnete sie beinahe damit, jeden Moment angesprungen zu werden. Dann sah sie den Fremden.
Jemand – etwas – war auf den großen Stein am Rande der Lichtung gesprungen. Dort saß er und blickte auf sie herab. Die Tatsache, dass er seine Deckung verlassen hatte und sich nun offen präsentierte, ließ darauf schließen, dass er nicht vorhatte, sie anzugreifen. Doch was sollte dann dieses unheimliche Spiel, dieses Umschleichen, das Gelächter?
Es war ein altes Tier in erbärmlichem Zustand, das einen scheußlichen Anblick bot. Er öffnete sein Maul und gab dabei die fauligen Zähne preis, als ihm ein ächzendes Geräusch entwich. Das dunkle Fell war räudig und vernarbt, der ganze Wolf klapperdürr, die dunklen Augen wirkten trüb, und zu allem Überfluss noch dieser scheußliche Gestank…nein, selbst wenn dieses Tier einen anderen Wolf angreifen würde, er würde es nicht überleben.
Skadi blieb in möglichst großem Abstand zu dem Wolf stehen – diesem widerwärtigen Wesen wollte sie nicht zu nahe kommen. Auf seine seltsamen Spielchen wollte sie sich ebenfalls nicht einlassen. Undurchdringlich sah er sie an.

Was willst du von mir?

Äußerlich ruhig wirkend, aber das Nackenfell immer noch gesträubt, hatte sie ihn direkt und ohne Umschweife angesprochen.
Ihrer Stimme hatte sie dabei keinen besonders freundlichen Klang verliehen – diesem Wesen musste man ihrer Ansicht nach sicherlich nicht mit Respekt oder gar Unterwürfigkeit begegnen.


(Bei Schaki; unbekannter Ort im Wald)
Nach oben
NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Schaki


Die Augen konnte man schließen aber ihre Angst war immer noch zu spüren. Er witterte sie, er fühlte sie, er erahnte sie! Diese Fähe zitterte beinahe und sie hatte allen Grund dazu. Es amüsierte den Wolf, wie beängstigt sie dreinsah. Ja, es gab wahrlich allen Grund!
Wie also schaute sie erst, wenn sie den Grund für ihre Angst erst kannte? Er hatte lachen wollen, doch sein Hunger und sein kranker Körper erlaubten es ihm nicht. Es wäre nur noch ein Husten gewesen. Allein das Stehen auf diesem Fels strengte seine Läufe so sehr an, dass er jeden Moment zusammenzubrechen drohte. Aber es gab hier eh nichts mehr zu retten. Sie brauchten ja nicht denken, dass es ihnen besser erging. Die Stärke eines Wolfs war nun nicht mehr ausschlaggebend, sie waren verloren!
Seine Lefzen zuckten, doch sein Gesicht blieb starr. Auch die Ohren bewegte er nicht, sein Blick war starr fixiert auf ihre Miene. Ihre Gestalt wirkte nicht weniger bekümmernd. Sie war sich dcoh im Klaren, dass sie verloren war, oder war sie es nicht? Einer musste es ihr sagen und er war bereit, seine letzte Kraft zu geben, um ein letztes Mal Furcht in ihrer Miene aufkommen zu lassen, damit er sie in vollen Zügen genießen konnte. Es reizte ihn, ihre Gesichter zu sehen. Ihr Streben war umsonst gewesen, die Feinde starben mit ihren Opfern. Er hatte es gesehen und sein Blick war verblendet.
Die Angst ließ ihre Stimme beinahe erzittern, oder waren es seine Ohren, die ihm etwas vormachten? Es spielte längst keine Rolle mehr. Die Fassade aus Respekt und Einschüchterung brach in sich zusammen wie ein alter Baum, der vom Wind umgeknickt wurde. Das ewige Spiel aus Opfer und Täter fand sein jähes Ende.
Der Schalk wich nicht aus seinem Gesicht, er hatte es annähernd geformt. Aber die Narben an seiner Wange ließen ihn nicht witzig aussehen, auch nicht bemitleidenswert. Er hatte allenfalls etwas Beängstigendes an sich, er war der lebende Beweis, wie es einem jeden Wolf ergehen mochte, der sein Schicksal nicht akzeptieren wollte. Er öffnete seinen Fang und setzte zu einer Antwort an. Seine Ohren hatten ihn nicht betrogen, noch funktionierten sie – sie hatte Angst!

„Es …“ seine Stimme war nicht fest aber doch bestimmt. „Es hat dich gepackt, hat es das nicht? Es hat dich gepackt!“

Er begann zu grinsen, das Grinsen breitete sich über sein ganzes Gesicht aus und einem musste klar werden, dass sein leichenähnlicher Gesichtsausdruck noch nicht tot war. Sein Körper war noch lebendig, auch wenn er von dunklen schwarzen, grauen und braunen Flecken übersäht war und einem den Eindruck verschaffte, dieser Wolf war nicht mehr zu allen Teilen lebendig. Er wirkte viel mehr wie ein fleischbehangenes Gerippe, das nicht gleich verraten sollte, dass dieses Tier nur noch ein totes Etwas war.

„Gepackt hat es dich, ja gepackt!“

Er kicherte ein weiteres Mal. Sein Kichern verstarb jedoch recht bald, als er husten musste. Seine Pfoten begannen zu zittern und kündigten den Ausfall seiner verblieben Kraft an. Er konnte sich nicht mehr lange halten und sein Geist hatte jedweden Stolz längst von sich geworfen. Es gab keinen Grund mehr, auf irgendetwas stolz zu sein, irgendwelche Gesten oder anderweitige Kommunikationen zu betreiben. Sie waren verdammt und ganz gleich, ob sie damit leben wollten oder nicht, es würde ihr Ende sein. Er zweifelte nicht.
Während sein Kichern verstummt war, breiteten sich seine fauligen Lefzen zu einem großen Grinsen aus und der Speichel tropfte seinen Fang hinunter, wo er mit einem dicken Tropfen auf dem Stein landete, unmittelbar neben seinen knochigen Pfoten, deren Krallen abgenutzt und unbrauchbar waren. Nur das leichte Schwenken seiner Rute verdeutlichte, dass er sein Gesicht nicht etwa vor Schmerzen verzog, sondern aus reiner Belustigung über das Schicksal aller.


(Bei Skadi, unbekannter Ort im Wald.)
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

Gepackt?

Sie stellte die Frage unwillkürlich laut. Was sollte sie gepackt haben? Ergab es überhaupt irgendeinen Sinn, was er vor sich hin stammelte? Ihr Nackenfell legte sich wieder an. Von diesem Wolf schien keine Gefahr auszugehen. Ja, er war unheimlich, wenn nicht sogar übergeschnappt, aber er schien eine Unterhaltung mit ihr beginnen zu wollen. Es schien ihm recht viel daran zu liegen, er wirkte irgendwie erregt, seine Pfoten zitterten und er sabberte. Vielleicht konnte man dies auch seinem elenden Allgemeinzustand zuschreiben, denn wie er da stand und zitterte und zuckte, erweckte er den Eindruck, dass er jeden Moment zusammenbrechen würde. Ja, er wirkte fast mehr tot als lebendig. Beinahe kam so etwas wie Mitleid in ihr auf – beinahe.
In seiner krächzenden Stimme konnte man eindeutig seine Erregung mitschwingen hören, begierig starrte er ihr ins Gesicht und wartete auf ihre Reaktion. Was brachte diese elende Kreatur so aus dem Häuschen? Und vor allem, was wollte er? Gepackt…wie lange hatte er sie schon beobachtet? Womöglich schon lange – vielleicht schon lange genug, um mit angesehen zu haben, wie sie für eine schier endlos wirkende Zeit auf den Horizont gestarrt hatte, bis der flammende Schweif dahinter verschwunden war und mit einem seltsamen Geräusch irgendwo aufgeschlagen sein musste. Das musste es sein, was er meinte. Er musste gesehen haben, wie sie einträchtig neben dem Reh stand und in dem wunderbaren Augenblick gefangen war. Wahrscheinlich hatte er selbst noch nie etwas so Gewaltiges und Großartiges erlebt, denn er schien immer noch ganz aufgeregt, seine Schnauze war zu einem Grinsen verzerrt – eher der Grimasse eines Grinsens, der Versuch, doch sie meinte eine Art von Freude darin erkennen zu können.
Langsam übertrug sich seine Erregung auf Skadi und sie kam unwillkürlich einige Schritte näher auf ihn zu, bevor ihr der Gestank abermals in einer Wolke entgegenschlug und sie stehen blieb. Sie versuchte, ihr Gesicht möglichst ausdruckslos zu halten, aber ihre Augen blitzten – vielleicht sollte sie mehr Angst empfinden vor diesem unheimlichen Wolf, der sie belauert hatte, doch jetzt, wo sie wusste, dass er offenbar nur mit ihr sprechen wollte, hatte die Neugier sie gepackt.

Meinst du den flammenden Stern, der abgestürzt ist? Ein wunderbarer Anblick, nicht wahr?

Diesmal lag etwas mehr Freundlichkeit in ihrer Stimme als zuvor. Auch wenn er verrückt wirkte, doch dass ihn dieses Phänomen dermaßen aufgewühlt hatte, das konnte sie verstehen, schließlich juckte es sie doch selbst in den Pfoten. Denn wenn der Stern irgendwo aufgeschlagen war, und ein solches Geräusch war hörbar gewesen, dann musste er doch irgendwo herumliegen. Ja, es war am Horizont gewesen, aber die Stelle müsste doch zu erreichen sein, wenn man ihr nur ausdauernd genug entgegenlief?
Dem Horizont entgegen zu wandern, auf der Suche nach etwas Neuem und Aufregendem, das tat sie seit nunmehr einem Jahr – allerdings bisher ohne Erfolg. Vielleicht wäre dies endlich die Gelegenheit? Sie müsste zwar umkehren und in die Richtung gehen, aus der sie ursprünglich gekommen war, aber vielleicht würde der Anblick, welcher sie dort erwarten mochte, es wert sein. Ob der Stern wohl noch immer irgendwo lag und glühte und brannte? Als Wolf hatte sie nur abstrakte Vorstellungen von einem einschlagenden Kometen, und was ein Planet war, ja, dass es überhaupt so etwas gab, war ihr gänzlich unbekannt. Schließlich hatte sie nur gesehen, dass ein Stern vom Himmel fiel und dabei anfing zu brennen. Selbst die Größe eines Sterns war für sie nicht greifbar. Am Himmel sahen sie sehr klein aus, leuchtende Punkte wie Glühwürmchen. Aber der Aufprall war so weit weg gewesen, und trotzdem hatte man ihn hören können…



(Bei Schaki; unbekannter Ort im Wald)

(Ich hab das Geräusch wie empfohlen jetzt auch in den ersten Beitrag editiert)
Nach oben
Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz offensichtlich hatte diese kleine Wölfin noch nicht verstanden, was das Leben bedeutete. Aber wie sollte sie auch? Allein der Gedanke daran war absurd. Sie war gerade mal ein paar Monde alt und konnte unmöglich wissen, aus welchen Teilen das Leben geschaffen war. Da war zum Beispiel der harte Brocken, härter als jeder Granitstein. An so einem befanden sie sich zur Zeit. Es war vergeblich, an ihm herumzubeißen und zu versuchen, ihn kleinzukriegen. Nicht alles im Leben konnte man besiegen, auch er nicht, der starke Tihar. Mitunter musste man Nachteile zu Vorteilen umkehren und das beste daraus machen. Es hatte jedoch keinen Sinn, ihr all das zu erlklären. Er war kein guter Lehrer und er wusste nicht, wie man Welpen die Welt erklärte. Vielleicht mussten sie es auch einfach selbst sehen und feststellen. Vieles mussten sie selbst herausfinden, das war vielleicht auch der Grund, warum das Leben so hart war. So hatte der Schwarze erst durch den grausamen Tod seiner geschätzten Schwester gelernt, dass es im wahren Leben nicht immer einen guten Hintergrund hinter jedem Geschehnis gab, dass es kein allmächtiges Wesen gab, dass sie daran hinderte, sich ins Verderben zu stürzen. Sie waren keine Figuren in einem Spiel, sie waren ganz auf sich allein gestellt. Wenn sich jedoch jemand sicher war, das anders sehen zu müssen und auf ein anderes Ergebnis gestoßen zu sein, so war ihm das auch Recht, doch sollte er möglichen Schaden früh genug von ihm abhalten. Er wollte nichts mit den falschen Entscheidungen eines fremden Wolfs zu tun haben. Ja, er war der geborene Alpha, denn Unterwerfen war ihm fremd.
Der schwarze Wolf drehte seinen Leib um neunzig Grad und lief ein paar Schritte auf den reißenden Fluss zu, der sich hinter ihnen befand, nunmehr vor ihm. Langsame Schritte bewegten seinen schweren Leib auf das tödliche Nass zu. Es wirkte wie ein Geschoss, nur dass es etwas Flüssiges und Ununterbrochenes war. Hin und wieder prallte es so stark gegen einen Stein, der sich im Wasser befand, dass es über seine Kopfhöhe hinaussprang und mit einem umkreisstarken Spritzen wieder zurückfiel um seine Reise fortzusetzen. Ein paar solcher Tropfen, von einem aufgeschlagenen Wasserschwall, erreichten seine schwarze Nase und blieben in kleinen Tröpfchen darauf liegen. Wenn er das Wasser so spürte, wurde ihm wieder klar, wie gefährlich es war.
Diese Fähe dort war eine Fremde. Es konnte ihm völlig egal sein was mit ihr geschah. Und wenn sie dabei starb und er sich mit Mühe ans andere Ufer retten konnte, so war das Schicksal, ein Teil des Lebens, den sie noch nicht kennen gelernt haben durfte und doch erleben musste. Doch ließ er sie hier zurück, war das, vorausgesetzt ihre Eltern kehrten nicht zurück, ihr sicherer Tod. Wie lange hatte sie hier überhaupt schon vehrarrt? Doch er zeigte sich nicht allzugar neugierig, was ihr Sein und ihr Ich betraf. Äußerte er zu viel Interesse, schuf er zu schnell eine Bindung, von der er sich nur schwer wieder trennen konnte. Seine größte Furcht war, dass ein kleiner Wolf wie sie nicht mehr den notwendigen Respekt ihm gegenüber aufbrachte und er selbst vor einem Welpen verzweifelte. Dann hätte er sich selbst verflucht und die Gefahr, an Depressionen zu erkranken, wäre selbst lange nach dem Tod seiner Schwester noch auf ihn zugekommen. Welch furchtbarer Gedanke … er fürchtete ihn weit mehr als die Idee, dass sie bei dem Rettungsversuch sterben konnte. Doch da es ihm gleich war, willigte er ein, es zu versuchen. Sie mochte nicht sehr schwer sein und würde ihn nicht sehr belasten, wenn sie über die Steine zur anderen Seite sprangen. Das Risiko, zu sterben, weil er sie zusätzlich tragen musste, erschien ihm nicht sehr groß.
Hier standen sie nun – auf einem inselartigen Land, ohne Nahrung und Fluchtmöglichkeit, beide gleichermaßen gefangen. Welch dumme Idee, welchunüberlegte Entscheidung war es gewesen, hier hinüberzukommen. Sie hatte ihn nicht zu sich rufen dürfen. Er wollte nicht wegen einer halben Portion Wolf sterben; nicht nachdem, was er schon durchgestanden hatte. Er drehte seinen Kopf zu Yuka um und sprach mit ernster Stimme, fordernd und beinahe streng.

„Komm!“

Er wollte sie neben sich haben, sie sollte sich ruhig ein Bild davon machen, wie gefährlich es war. Obgleich ihm ihr Tod beinahe egal sein würde, so war es doch seine Aufgabe, sie ohne Umschweife, ohne Schöngerede und ohne Welpenverhätschelung darauf hinzuweisen, dass dies ein äußerst gefährliches Unterfangen war und dass auch er in seiner Größe und Macht kein Rettungsengel war, der sie sicher auf die andere Seite bringen konnte, ohne dass sie auch nur ein Tropfen Wasser abbekam. Er versuchte ihr das klarzumachen, während sie die erschreckende Wucht des Wassers vor sich sehen sollte.

„Das Wasser hier war stark genug, sich einen Weg durch das Gestein und schwerste Erdmassen zu bahnen. Der Druck bahnt sich seinen Weg durch das Tal und wenn wir dem Fluss folgen würden, würde er uns ans Meer bringen. Jeder Fluss fließt zum Meer, merk dir das!“

Ihm fiel auf, dass er mit beinahe väterlicher Strenge zu ihr sprach und begann, ihr mit seinen gewählten Worten Wertschätzung zukommen zu lassen. Obwohl er keine Bindung zu diesem kleinen Ding suchte, so war es doch recht, dass sie in aller Ausführlichkeit von einem erfahrenen Wolf wie ihm gesagt bekam, dass dies ein gefährlicher Weg war und dass sie sich keine Illusionen machen brauchten, ohne dass er von schwierigen und leichten Teilen des Lebens zu berichten begann. Das konnte jemand anderes machen.

„Wenn ich nach drüben springe, wirst du von mir am Schopf getragen. Mach dich darauf gefasst, nass zu werden, dies ist kein Spiel. Du hast gesehen, dass es einem das Leben kosten kann, wenn man Pech hat.“ Von Ungeschicktheit redete er nicht, er war nicht ungeschickt. „Während du in meinem Maul bist, regst du dich nicht und zappelst nicht herum, du hältst die Luft immer wieder an, für den Fall, dass du ins Wasser fällst und dort nicht atmen kannst.“

Letzteres sagte er viel mehr, damit sie nicht herumquiekte wie ein hungriges Vögelchen im Nest und damit er nicht von ihr genervt wurde, während er versuchte sie zu retten, sondern sich konzentrieren konnte. Er wollte nicht wegen einer verängstigten Welpin draufgehen! Wenn sie wirklich ins Wasser fiel, war es ohnehin zu spät für sie. Zum Schluss nahm er seinen Blick vom Wasser und sah ihr eindringlich in die Augen, um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, es war in ihrem Interesse.

„Du hast jetzt noch die Möglichkeit, dich dagegen zu entscheiden. Wenn du in meinem Maul bist und ich dich festhalte, gibt es jedoch keinen Weg zurück, ganz gleich was uns erwartet. Die Sicherheit am anderen Ufer oder … der Tod.“

Das Wort ,Tod‘ betonte er mit seiner tiefsten Stimme, sodass es dunkel und unheimlich klingen musste. Er war sich allerdings ziemlich sicher, dass sie keine Vorstellung vom Tod hatte. Wie sollte man das auch, wenn man noch ganz am Anfang seines Lebens stand. Der schwarze Riese erwartete ihre Antwort und bereitete sich selbst mental auf das tödlich-gefährliche Wagnis vor.


((Am Funkelfall/Funkelgebirge - Yuka))

_________________
Nach oben
NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Schaki


Wie sehr sie wissen wollte, was da kam. Es war zum Verrücktwerden. Sie wollte es wirklich wissen, das wollte sie! Es amüsierte den alten Rüden so sehr, wie neugierig sie geworden war und er mochte es gar kaum erwarten, ihr verdutztes Gesicht zu sehen, wenn sie begriff, dass sie dem Untergang geweiht sein würden. Es war so amüsant, dass er es nicht erwarten konnte.
Hätten die Wölfe es doch nur genauer gesehen. Sie machten sich ja keine Gedanken darüber. Die Wölfe waren so naiv, sie dachten immer, alles nahm sein gutes Ende. Sie hatten keine Ahnung, nicht ein bisschen hatten sie. Es amüsierte ihn.
Seine Pfoten bewegten sich unruhiger und sein Körper verließ seine starre Haltung. Er bewegte sich ein Bisschen und zeugte damit von seiner eigenen Nervosität. Sein Blick kreiste nun mehr hin und her und suchte so recht keinen Punkt, an dem er haften konnte. Sein zerzaustes, zerwühltes und unebenes Fell gab einem jeden den Eindruck, er habe die vergangenen Tage in der Erde geschlafen, habe schon ein Mal in einem Grabe gelegen und war nun zurückgekehrt, als der Botschafter des Todes. Er war Zeuge. Er konnte es ihnen sagen, er wusste es, er hatte Ahnung. Seine raue, eklig anmutende Zunge leckte über seine alten Lefzen. Er hatte seinen Speichel eingefangen, bevor es noch einmal zu Boden tropfte und sein Blick bewegte sich über den Erdboden. Noch lange nachdem ihr letzter Satz verklungen war, kam keine Antwort von ihm. Vielleicht dachte man, er höre nicht mehr recht, sei fast taub und habe noch gar nicht gemerkt, dass sie bereits eine Antwort gegeben hatte. Oder aber es interessierte den Alten nicht, weil er ohnehin keinen richtigen Kontakt zu irgendeinem Wolf suchte sondern viel mehr selbst berichten wollte, von dem er meinte, es mussten die anderen Wölfe erfahren. Oder aber er wollte sie gezielt nerven, vielleicht sogar verängstigen und war sich im Klaren darüber, dass er wirres Zeug brabbelte. Es überraschte nicht, wenn man sich vor Augen hielt, dass er wohl ganz und gar nicht richtig im Kopf war.
Plötzlich fiel sein Körper sprunghaft nach vorn. Es grenzte an ein Wunder, dass er im Stand auf den Boden vor dem Findling aufkam und nicht zu Boden gefallen war, sah er doch schwach und mager aus, dass man ihm das nicht mehr zutrauen wollte. Er war der Fähe nun um etwa zwei Wolfslängen näher und seine knochigen, astartigen Pfoten packten den Boden vor ihr, wo sie liegen blieben, nach vorn gestreckt wie es ein Wolf tat, wenn er seine Gliedmaßen nach dem Schlafen streckte. Sein gieriger Blick haftete an der Stelle, wo seine Pfoten lagen, nein viel mehr noch auf den Boden gepresst waren. Sie klammerten sich förmlich am Boden fest und hafteten daran. Erst nach einigen Augenblicken nahm er sie zur Seite und bot eine tote Feldmaus dar, die er soeben erlegt hatte. Ja, dieser Wolf war allen Ernstes noch immer im Stande, zu jagen, wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne. Mit Mäusen und Insekten hatte er sich über Wasser gehalten, das Ergebnis war unübersehbar, das wandelnde Knochengerüst, welches mehr mit Fellresten als mit Fleisch bedeckt schien.
Seine starren Pfoten zogen das arme Tier an sich und hüllten es in einen Hauch von Ekel – seinen Ekel. Er beugte seinen mageren Körper vor und den Kopf zu Boden. Als er langsam und mit zittrigen Bewegungen kurz über dem Erdboden angekommen war mit seiner Schnauze, las er die grau-braune Maus auf und legte sie langsam zwischen seine fauligen Zähne. Der Speichel erreichte das Tier bereits vor Berühren der Schnauze und klierte es wie eine Spinne ihr Opfer mit ihren Spinnweben, in denen sie die Beute einwickelte. Er erhob sich wieder, sehr langsam und begann die kleine Maus noch zu kauen, eh er das Maul geschlossen hatte. Während er sie mit seinem zahnähnlichen Gebiss zermalmte, viele von ihnen waren schon ausgefallen, schloss er sein stinkendes Maul gar nicht. Ein paar Teile der kleinen Maus fielen zu Boden und landeten vor seinen Pfoten, die ihm den Tod beschert hatten. Das war seine Nahrung gewesen in den letzten Monaten, nun war es gewiss.
Genüsslich mahlte er den kleinen Mausekörper und sah verträumt geradeaus, in Richtung der Fähe. Er tat, als schmkecke es ihm vorzüglich. Zum Schluss verschwand die Beute mit einem lauten und unüberhörbaren, eklig erklingenden Gulps in den Tiefen seines hässlichen Körpers, wo die Dunkelheit kein Ende nahm und er schmatzte noch ein paar Mal als Zeichen seiner Zufriedenheit. Wäre er durch die paar Gramm Fleisch bereits gesättigt gewesen, hätte er mit Sicherheit ein lautes Rülpsen erklingen lassen, doch von einem gefüllten Magen war er weit entfernt. Man konnte das Gefühl bekommen, er hatte das sowieso viel mehr getan, weil er es liebte, noch nicht der Schwächste in der Nahrungskette zu sein. Ja er hatte damit gespielt und es aus Spaß getan, die Maus getötet und verzehrt. In Wahrheit wusste er, dass der Tod unweigerlich bevorstand. Er hatte nichts mehr zu verlieren, sie schon!
Er begann heftig zu nicken und sah nun wieder zu der hübschen Fähe, die nun näher vor ihm stand, da er heruntergsprungen war vom großen Stein.

„Wunderbar, wunderschön! Ja wunderbar war es, es war wunderschön, wunderbar!“

Er drehte seinen Körper um ein paar Grad und sang die Worte förmlich, spielte mit ihrer Neugier und begann, nachdem er diese Worte so sinnlos und dumm aneinandergereiht hatte, erneut zu grinsen und ein scheußliches Gelächter auszustoßen, ein Hihihi, wie nur er es konnte. Nun hatte er die Stärke wieder und er benutzte sie ausschließlich um seine seltsam erscheinenden Reden fortzuführen. Doch dabei blieb es nicht. Er hielt inne und bewegte sich nicht weiter. Dann drehte er den Kopf zu ihr und grinste so gut er es konnte. Sicher war wohl, dass er die Narben spürte, wenn er sein Gesicht derart stark verzog.

„Hier ist es, bei uns! Ein wunderbares Ding, ein wunderbares Ding! Wunderbar das Licht, wunderbar das Ding!“ Er nickte, als wolle er sich selbst zustimmen. „Ein wunderbarer Tod!“

Hängte er am Ende seiner Rede an und nickte heftiger als zuvor. Sein Blick haftete zunächst an ihr, dann verlief er an ihr vorbei und sah in die Ferne, dort, wo man es niederkommen hatte sehen. Er beobachtete nun still, als könne er es noch einmal auf die Erde kommen sehen. Er hatte Ahnung, ja er schon. Es amüsierte ihn.



(Bei Skadi, unbekannter Ort im Wald.)
Nach oben
Yuka
Eisiger Nachtwind


Anmeldungsdatum: 04.03.2010
Beiträge: 82

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wie seltsam Wölfe doch waren. Jedenfalls die, die sie schon in ihrem kurzen Leben kennen gelernt hatte. Und sie waren alle so unterschiedlich. Jeder Wolf aus dem Eisvolk hätte sie für ihr Lächeln getadelt, hätte ihre Worte als maßlose Übertreibung empfunden. Dass sie sich vor dem Wasser nicht fürchtete, war lächerlich. Natürlich fürchtete Yuka sich. Sehr sogar. Doch sie wollte Tihar LeNuit doch zeigen, dass sie nicht schwach war. Auch hätten die Wölfe aus ihrem Rudel ihr sofort geantwortet. Doch der schwarze Rüde, der sie um ein vielfaches überragte, sah sie erst einmal gründlich an. Sein Ausdruck war grüblerisch, wahrscheinlich dachte er über die Gefahren nach, die es brachte, mit einer Last durch den Fluss zu schwimmen. Sie befürchtete schon, er habe es sich anders überlegt und wolle sie doch nicht mitnehmen, drehte er sich doch langsam um und schritt auf den reißenden Strom zu. Dort angekommen starrte er lange ins Wasser und ließ sich nicht einmal davon abschrecken, dass viele Wassertropfen sein schwarzes Fell ganz feucht machten. Einen bewundernden Blick konnte sich Yuka nicht verkneifen. So eine Farbe hatte sie noch nie gesehen, nur komisch, dass ihr das jetzt erst auffiel. In dem Rudel, in dem sie aufgewachsen war, hatten alle nur graue, braune oder weiße Felle gehabt. Höchstens Einsprenkler von schwarz, und die waren schon sehr selten gewesen. Man hatte sich glücklich schätzen können, hatte man solche Farbtupfer im Fell. Doch Tihar LeNuit war ganz schwarz, ein richtiges Nachtschwarz, so wie es überall aussah, wenn im tiefsten Winter dieses Feuerdings am Himmel verschwand.

Plötzlich drehte er seinen Kopf zu Yuka um und fixierte sie. Beinahe hätte sie den Atem angehalten. Endlich konnte sie ihm wirklich in die Augen blicken.

Sie waren braun. Ein so tiefes, dunkles Braun, dass es schon fast schwarz aussah. Und es lag Leid in ihnen, soviel Leid, dass ihr nun wirklich der Atem stockte. Sie fühlte sich im Vergleich zu Tihar LeNuit ja beinahe schon von Schicksal gesegnet. Irgendwer musste dem Rüden etwas wirklich Schreckliches angetan haben. Leid, Trauer und die Art von Respekt, die Yuka schon aufgrund seiner Haltung und seiner Stimme verspürt hatte.

Er öffnete das Maul und sagte nur ein einziges Wort. Komm.
Sie trat bereitwillig neben ihn und sah zu ihm auf. Aber als er ihr sagte, dass jeder Fluss ins Meer fließe, verkniff sie sich gerade noch so ein leichtes Lächeln. Das hatte sie auch schon gelernt, schon als sie noch sehr, sehr klein war. Doch sie wollte ihn nicht verärgern, deshalb lächelte sie lieber nicht und dachte stattdessen über den Tonfall nach, in dem er die Worte zu ihr gesagt hatte. Er hatte fast schon... ja... wie ihr Vater Hoio geklungen, wenn sie wieder mal etwas falsch gemacht hatte. Kurz schloss Yuka die Augen und versuchte sich an ihn zu erinnern. Nur noch seine Stimme und seine Geschichten, die er ihnen früher erzählt hatte, hatte sie noch im Gedächtnis. Sein Gesicht war verwischt von den Wochen, in denen sie allein durch diese Wüste geeilt war. Oh, wie sie sich wünschte, noch ein Bild von ihm zu haben. Doch sein totes Antlitz hatte sie gnädigerweise vergessen lassen.
Wieder schloss sie ihre Augen, diesmal länger, als sie eine Erinnerung überrollte...

Schon ein paar Stunden war es her, dass Papa losgegangen war. Er hatte nicht zu Yuka und Imoura gesagt, wann er zurückkommen würde, hatte ihnen nur abwesend über den Kopf geleckt und war in der Dunkelheit verschwunden...
Imoura schniefte leise im Schlaf und lächelte ein bisschen. Ihre kleinere Schwester hatte wohl einen schönen Traum. Naja, sie gönnte es ihr. Wenigstens in den Träumen konnte man vergessen. Und die beiden jungen Fähen wollten vergessen. Ihre Mama und ihre Geschwister.
Yuka kuschelte sich an die Andere an und schloss ebenfalls ihre müden Lider.
Zeit verging...
Und noch immer nicht war Hoio zurückgekehrt. Die kleine Fähe erhob sich leise. Sie schaute noch einmal zu ihrer schlafenden Schwester, fasste sich ein Herz und schlich lautlos auf die Höhle des fremden Rudels, in die ihr Vater hineingegangen war, zu. Vor der Höhle lag jemand. Yuka kniff die Augen zusammen. Das war doch... Papa! Nun vergaß sie alle Vorsicht und stürmte auf ihn zu. Bestimmt war das nur ein Spiel, bestimmt würde er gleich wieder aufstehen! Doch selbst als sie ihn mit der Schnauze anstupste und herumdrehte, rührte er sich nicht. Leblos lag er da, seine Schnauze und sein Torso mit einer seltsam rotbraunen Flüssigkeit bekleckst.
Papa?, flüsterte sie und sah sich um.
Papa, wach auf!
Keine Antwort von ihm.
Vater, es ist nicht mehr lustig! Bitte, bitte wach auf!

Er wird nicht aufwachen.

Yuka fuhr herum. An einen Baum gelehnt stand ein Wolf. Keiner, den sie kannte. Und nun kamen noch zwei weitere hinter ein paar Felsen hervor. Ihr Unterkiefer zitterte.

Was habt ihr mit Papa gemacht?!?, schrie sie ihnen plötzlich entgegen. Unklug, aber die kleine Fähe konnte sich nicht mehr zurückhalten.
Die Wölfe grinsten und schlichen auf sie zu.
Wir haben ihn an einen Ort geschickt, von dem er nicht mehr wiederkommen wird..., sagte der erste und stellte sich vor ihr hin. Sehr nahe vor ihr. Yuka kniff panisch die Augen zu und hoffte, dass sie weggehen würden.
Doch sie gingen nicht weg...
Später, als es vorbei war und sie Yuka blutend allein gelassen hatten, rappelte sie sich unter Schmerzen auf und schleppte sich zu ihrer Schwester, die noch da war. Inzwischen aber wach.

Yua! Was ist? Die Stimme von Imoura hörte sie nur noch schwach, sie ließ sich zu Boden fallen und spürte, wie die Finsternis über ihr hereinbrach...


Mit weit aufgerissenen Augen schreckte Yuka auf. Zum Glück hatte Tihar LeNuit nichts bemerkt. Er hatte wieder angefangen zu sprechen. Sie versuchte, sich nur auf ihn zu konzentrieren und nicht auf ihre Erinnerung.
Er würde sie am Nacken nehmen. Das konnte sie riskieren und stillhalten auch. Das mit dem Nasswerden war ebenfalls kein Problem. Sie hatte ja nicht umsonst an einem See gelebt. Doch er fügte noch hinzu, dass sie sich jetzt noch mal umentscheiden konnte.
Aber ihr Entschluss stand fest. Als sie gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, erhellte auf einmal ein heller Schein den Abendhimmel. Ein riesiges, leuchtendes Dings zischte über den ganzen Funkelfall, ließ das Wasser orangefarben schimmern und zauberte wunderschöne Lichter in Tihar LeNuits Fell. Seine Augen wurden heller, als das Licht in sie fiel. Nun konnte man das Braun viel deutlicher erkennen.

Ohhhh....!, staunte Yuka, für den Moment alles vergessend. Sie drehte sich mit und beobachtete den hellen, strahlenden Punkt, wie er allmählich hinter einem Hügel verschwand. Mit ihm wurde auch das Licht schwächer, bis es schließlich wieder so wie vorher war. Doch etwas hatte sich verändert. Irgendetwas, und sie würde es irgendwann herausfinden.
Nun drehte sie sich wieder zum Rüden herum, der das Ganze auch beobachtet hatte.

Ich komme mit. Nicht wird mich noch davon abhalten und wenn ich dabei sterbe.


((Am Funkelfall/Funkelgebirge - Tihar))
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Skadi wartete, während der Blick des Alten ziellos umherirrte und der räudige Wolf mit keiner Geste zu erkennen gab, ob er ihre Frage verstanden hatte. Er blickte mal hierhin und mal dorthin, verlagerte ein bisschen sein Gewicht, aber beachtete sie ansonsten gar nicht. Langsam wurde sie ungeduldig. Hatte er ihre Frage nicht verstanden? Oder wollte er sie nur schmoren lassen, ein ähnliches Spiel wie das Belauern und Umschleichen am Anfang? Vielleicht war er aber auch doch nicht mehr so klar im Kopf, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte. Vielleicht war es ganz und gar unmöglich, eine vernünftige Unterhaltung mit ihm zu führen, und sein letztes bisschen Verstand hatte sich endgültig verabschiedet, als er den flammenden Stern gesehen hatte.
Sie überlegte, ob er vielleicht Angst vor ihr haben mochte. Er war schließlich scheußlich zugerichtet, hungrig, alt und schwach. Sie selbst dagegen war für eine Fähe recht groß, auf dem Höhepunkt ihrer Kraft und ihre Muskeln durch die lange Wanderschaft gestählt.
Sie wollte ihre Frage gerade noch ein zweites Mal wiederholen, diesmal in einem Tonfall, der beruhigend klingen sollte, als er sich plötzlich erhob und vom Stein sprang, nein, vielmehr vom Stein fiel. Die Bewegung wirkte alles andere als koordiniert, ja, nicht einmal beabsichtigt, und so war es verblüffend, dass er tatsächlich auf allen Vieren aufkam. Er war ihr nun näher gekommen, doch noch befand sich genügend Abstand zwischen ihnen, so dass Skadi bewegungslos stehen blieb.
Noch verblüffender als die Tatsache, dass der jämmerliche Rüde noch zu einem Sprung imstande war, war allerdings, dass er eine Feldmaus erwischt hatte. Nun ja, vielleicht war es eine sehr alte Feldmaus gewesen…trotzdem, widerwillig empfand sie einen Funken Bewunderung für den Alten, weigerte er sich doch offenbar zu sterben und schaffte es in seinem Zustand, noch etwas lebendiges zu fangen.
Die zaghafte Bewunderung verwandelte sich jedoch gleich in Ekel, als sie sah, wie er die Maus verschlang. Etwas so widerliches hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen, und sie war gewiss nicht zimperlich in solchen Dingen. Es war alles andere als ein schöner Anblick, wie er die Maus einspeichelte und mit offenem Maul zerkaute, während sein stinkender Atem in ihre Richtung wehte und kleine Brocken der Maus umherflogen. Trotzdem versuchte sie sich den Ekel nicht allzu deutlich anmerken zu lassen…gewiss konnte er nichts dafür, und wenn sie in einem so erbarmungswürdigen Zustand gewesen wäre, wer weiß, welchen Anblick sie anderen Wölfen geboten hätte.
Er schmatzte noch ein paar Mal und leckte sich das Maul, dann sprach er sie unvermittelt an. Dann hatte er ihr also doch zugehört! Aber seine Antwort war wirr und ergab kaum einen Sinn, er reihte die Worte einfach nur aneinander und wiederholte sie immer und immer wieder. Ja, er war übergeschnappt, daran bestand kein Zweifel. Und doch, vielleicht steckte noch ein klitzekleiner Funken Verstand in diesem heruntergekommen Rüden? Er schien jedenfalls etwas zu wissen, vielmehr glaubte er, etwas zu wissen. Mit einer seltsamen, vielleicht gespielten Begeisterung sang er es beinah…
Versucht er etwa, sich über mich lustig zu machen?, dachte sie verärgert und ungeduldig. Er schien sich jedenfalls königlich zu amüsieren…
Als er plötzlich völlig zusammenhanglos den Tod erwähnte, spitzte sie unwillkürlich die Ohren.

"Tod? Was meinst du damit?"

Sie versuchte, ihrer Stimme einen beiläufigen Klang zu verleihen, aber sie glaubte selbst nicht, dass sie damit irgendjemanden täuschen konnte. Sie war begierig darauf, mehr zu erfahren, falls er denn überhaupt etwas wusste. Doch wie konnte er? Schließlich war er die ganze Zeit hier bei ihr gewesen, er hatte das selbe gesehen, das Skadi gesehen hatte. Er war genauso weit weg von dem eigenartigen, abstürzenden Stern gewesen, wie sie selbst. Sicher konnte er nicht den Stern meinen – etwas so wunderbares konnte keinen Tod bedeuten.
Er starrte nun in Richtung des Horizonts, an dem sich der flammende Schweif gezeigt hatte, und schien tief in Gedanken versunken zu sein.
Skadi setzte sich langsam in Bewegung und ging einige Schritte, umrundete ihn halb, und stellte sich schließlich zwischen ihn und den fernen Punkt, den er zu fixieren schien.
Auf diese Weise versuchte sie, seinen Blick mit dem ihren einzufangen und festzuhalten und ihn so zu einer direkten Antwort zu zwingen. Keine Spielchen mehr, schien ihr Blick zu sagen. Ja, er mochte verrückt sein, aber er schien etwas zu erzählen zu haben. Sie witterte eine Geschichte, und Skadi mochte Geschichten.


(Bei Schaki; unbekannter Ort im Wald)

(edit: Lokalisierungsangabe vergessen ;/ )
Nach oben
Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Während er sie so betrachtete, fiel ihm unweigerlich auf, dass sie doch weit mehr schon von einem Wolf an sicht hatte, als er ihr zunächst eingestehen hatte wollen. Es bestand kein Zweifel mehr darin, dass sie ein ,richtiger‘ Wolf war, warum auch nicht. Zwar waren ihre einzelnen Körperteile noch etwas ,falsch‘ proportioniert im Vergleich zum Torso, die großen Ohren, die kleinen aber dicken Pfoten und die kleine Rute, doch mochte man darin schon so etwas wie eine echte Wölfin erkennen. Zum ersten Mal seit ihrer Begegnug versuchte er sie sich nicht als halbe Portion vorzustellen, sondern sich vor Augen zu führen, dass diese Wölfin einmal ebenso groß, ebenso schön und ebenso stolz werden mochte, wie viele Fähen es waren … wie … sie es gewesen war. Er beobachtete sie und stellte mit leichtem Entsetzen fest, dass er ihr nicht ausreichend Respekt hatte zukommen lassen. Als Vorbild für Respekt und Ansehen war es doch notwendig, einem Welpen erst einmal vorzuführen, was es bedeutete, einem anderen Wolf –vor allem einem fremden– mit Respekt gegenüberzutreten. Auch wenn kein Zweifel darin bestand, dass er der ranghöhere Wolf war und es auch immer bleiben würde für sie, so war ihr immerhin ein Grundsatz an Würde und Ehre zugesprochen und den durfte man nicht verletzen. Ja, es war auch keine Frage, dass dieser recht ungewöhnliche und vielleicht auch neue Gedanke nur deshalb in dem Kopf des Rüden aufkam, weil er zum ersten Mal, wo er wirklich genau in ihr kleines Gesicht sah, auf den Gedanken gekommen war, dass jeder Wolf einmal so klein gewesen war, seine Schwester inbegriffen. Und … was hatten ihre Eltern ihnen angetan? Sie hatten sie misshandelt, töten hatten sie sie wollen … ermorden. Das war nicht das, was ein junger Wolf verdient hatte. Den Tod hatten sich jene verdient gemacht, die schlechte Absichten hegten oder aus purer Fahrlässigkeit Fehler begingen, beides traf auf einen Welpen nicht zu. Dass es ihr an Wissen und Erfahrung mangelte, hatte einzig den Grund, dass sie noch nicht die Gelegenheit bekommen hatte, Erfahrung und Weisheit zu sammeln. Sie hatte noch nichts erlebt, doch war es ihnen beiden nicht anders ergangen in ihrem Alter.
Richtig sentimental war er geworden, doch nach außen drang nichts. Er blieb der kühle Fremde. Als sie etwas antworten wollte, lauschte er. Aber sie wurden in ihrem, Dialog unterbrochen. Durch ihre Aufmerksamkeit vernahm auch er das fremde Ding am Hmmel. Dunkel war er geworden, die Zeit war wohl schneller vergangen, als sie gemerkt hatten. In ihrem kontroversen Austausch hatten sie das Zeitgefühl hinter sich gelassen und nicht gemerkt, wie spät es geworden war. Der Mond ging um diese Zeit für gewöhnlich schon auf, doch statt diesem erblickten sie ein fremdes, leuchtendes Ding am dunklen Horizont. Dies war nicht der Mond, das sah er selbst. Doch was es war, dass wusste er auch nicht. Hoffentlich fragte sie ihn nicht danach, er hatte ja selbst keine Ahnung und das hätte das Bild vom erfahrenen, weisen Rüden sicher geschwächt in ihrem Kopf.
Doch schenkte er dem Ding weniger Aufmerksamkeit, als sie es tat. Es kümmerte ihn nicht. Noch eh es aus der Sichtweite verschwunden war, drehte er den Kopf nach links und nach rechts und begutachtete die in Dunkelheit getauchten Baumkronen vereinzelter Bäume.
Er schloss die Augen abrupt, als ein Blitz über sie ging, weniger grell als der eines Gewitters doch keineswegs weniger beunruhigend. Was um alles in der Welt war geschehen? Nun sah er aufmerksam auf die Stelle, an der eben noch dieses fremde Ding seine Bahn gezogen hatte. Es war verschwunden. Wie ein Geist, der sich wieder versteckte, sobald er die Lebenden um ihre Aufmerksamkeit beraubt hatte und sie damit von den wesentlichen Dingen ablenkte. Noch einmal sah er sich überprüfend um. Er entschied, dass sie ihren Plan verschieben mussten.

„Schlaf noch einmal drüber. Wir führen das Vorhaben aus, wenn wir genügend Tageslicht haben. Es kann nicht schaden, wenn wir noch einmal Kräfte sammeln.“

In Wahrheit konnte es nicht schaden, wenn er seine Kräfte sammelte, welche allerdings zu schwinden drohten, da sein Bauch leer und sein Hunger groß waren. Sie wurde nur getragen und musste sich nicht mühen. Wie gut sie es doch hatte, sie ließ sich einfach tragen! Auf der anderen Seite befand sich ihr Leben im Moment des Überwindens des Flusses ausschließlich in seiner Macht; er entschied, ob sie beide es schafften oder ob zwei Wölfe starben. Sie konnte nichts ausrichten, sondern musste einem fremden Rüden vertrauen. Bei genauerem Überlegen kein schöner Gedanke, auch wenn er von sich wusste, dass er sich alle Mühe gab. Er war sich sogar sicher, dass er sich alle Mühe gab, damit sie überlebte. Er hatte ihr in die Augen gesehen und begriffen, dass sie allein auf seine Hilfe angewiesen war, dass sie ebenso wert war, wie sie alle es waren und dass es keinen Grund gab, sie für weniger wertvoll zu erachten, nur weil sie noch klein und unerfahren war. Er fragte sich ehrlich, wie sie wohl einmal sein würde, wenn sie eine erwachsene Fähe war. Ob sie ebenso hübsch, stolz und selbstbewusst werden wollte, wie es seine geschätzte Clair gewesen war? Sie durfte nicht sterben! Nicht noch einmal …
Es war zu dunkel, es bestand die Gefahr, dass er die Steine, auf denen er sich während des Sprungs nach drüben abstützen musste, verfehlte und sie im Wasser landeten. Er brauchte einen genauen Blick. Sein bestes Sinnesorgan, seine Nase, war ihm in diesem Fall nicht von Nutzen. Seine Augen allein entschieden über ihrer beiden Schicksale.
Der schwere Rüde lief zurück zur Felswand und legte sich nieder. Er wollte rasten, auch für ihn war das geplante Unterfangen ein Akt des Risikos. Man konnte sagen, er war nervös und sie … trug ihren Teil dazu bei. Was mit ihm geschah, wenn er sie beim Sprung verlor und sie sterben musste, wollte er besser nicht wissen. Er bettete seinen Kopf und schnaufte einmal tief durch. Hoffentlich nicht wieder diese Träume …


((Am Funkelfall/Funkelgebirge - Yuka))

_________________
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Apr 2010 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

(@ Ryu: Menno 0o Lass mir doch den TriumphxD)



Dunkelheit

Dunkelheit beherrschte nun diese seltsame Nacht, die viel zu früh gekommen war und nun undurchdringlich war. Zita fühlte sich unwohl, diese Schwärze war nicht normal, selbst in ihrer Dunkelsten Winternacht war es nie so Stockduster gewesen.

Langsam gewöhnten sich ihre Augen an das tiefe Schwarz, doch das tiefe Unbehagen blieb. Aber wenigstens konnte Zita nun wieder alle Wölfe um sich herum sehen. Und trotzdem beruhigte sie das nicht, im Gegenteil, es machte ihr Angst, wenn sie auch nicht wirklich wusste warum.

Sie drehte ihren Kopf und sah wieder an die Stelle wo der Feuerschweif verschwunden war, bevor das Licht aufgetaucht war und die Fähe (Zita) geblendet hatte.
Wieder die Frage, was es wohl gewesen sein könnte.
Im ersten Moment dachte Zita an einen gefallenen Stern und das ließ sie zutiefst erschaudern. Sterne...

Sie dachte an all die Wölfe die sie verloren hatte und die zu Sternen geworden waren.
Kamen diese Wölfe nun zurück? Zita seufzte als sie sich selbst klar machen musste, dass Crying und ihr Bruder Ryu tot waren und nicht wieder kommen würden. Also konnte das Ding wohl kein Stern sein, zumindest kein Stern, der einmal ein Wolf gewesen war.

Larka´s geflüsterte Worte brachten Zita dazu, den Sorgenvollen Kopf ihr zuzuwenden.

"Was das war...? Wenn ich das wüsste..."

Murmelte Zita und starrte wieder an den dunklen Horizont. Es kostete sie Kraft das unheimliche fliegende Ding zu beschreiben.

"Ich...da war so ein Ding...Es sah aus wie ein riesiger fliegender Stein oder so. Er hat einen feurigen Schweif hinter sich hergezogen, dann war er plötzlich verschwunden. Ein Knall war zu hören und dann war da dieses grelle Licht."

Zita´s Augen blickten verängstigt und Sorgenvoll in Larka´s. Die Freude darüber, dass Larka mehr oder weniger wohlauf war, hatte sich längst verflüchtigt. Und ohne darüber nachzudenken, sprach Zita das aus, was sie tief im Inneren fühlte.

"Larka...Ich weiß nicht was das war...Aber mir ist unwohl bei der Erinnerung an diesen Knall und das grelle Licht. Ich habe Angst."





Zita ist bei Ryu, Larka, Kira, Silver, Saphira, Anaya, Catori und Sharyana; bei einer alten Wolfshöhle am Ufer des Flusses, der in den Tränensee mündet; Niederwald
In der Nähe: Aglon

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!
Nach oben
Catori
Wölfin der Hoffnung


Anmeldungsdatum: 19.02.2010
Beiträge: 121

blank.gif
BeitragVerfasst am: 18 Apr 2010 1:25    Titel: Antworten mit Zitat

Noch immer stand Catori da und starrte in die Dunkelheit. Wie gerne sie doch gewusst hätte was das war... Ob Kimi es gewusst hätte? Ist so etwas überhaupt schonmal geschehen? Oder ist das etwas, was in diesem Tal regelmäßig passierte? Catori hatte noch so viele Fragen, doch niemand war da, der sie ihr beantworten konnte.
Es war so dunkel, dass sie beinahe ihre eigenen Pfoten nichtmehr sehen konnte. Oder lag es nur daran, dass sie dieses Wunderding geblendet hatte? Verwirrt schüttelte sie den Kopf und starrte weiterhin in die Richtung ihrer Pfoten. Nach und nach gewöhnte sie sich an die Finsternis und konnte auch schon einige Umrisse ausmachen. Kira die neben ihr stand schien ebenfalls noch gefangen von dem Schauspiel ... Soviel zu der Frage ob es für die Talbewohner nichts Besonderes ist. dachte Catori zu sich.
Sie versuchte noch mehr von ihrer Umgebung wahr zu nehmen, doch von ihren Augen konnte sie nicht viel mehr erwarten. Bei der Dunkelheit gut sehen zu können. Dafür musste man schon ... ja was sein? Gab es überhaupt irgendwas, dass bei dieser Dunkelheit sehen konnte? Also so richtig sehen konnte? Kimi hatte mal gesagt, dass man, egal wie gut die Augen waren, man zum sehen, so wie wir Wölfe es taten, Licht brauchte. Denn auch bei Nacht gab es Licht. Von den hellen Punkten, aus denen sie sich immer Bilder heraus gesucht hatten, und von dem Mond, der immer wieder sein Aussehen von einer Sichel zu einer runden Scheibe veränderte. Nach einigen weiteren Überlegungen Befand Catori, dass niemand bei völliger Dunkelheit sehen konnte. Zummindest nicht mit den Augen. Wobei es an ihrer jetzigen Situation warscheinlich einfach noch daran lag, dass sie von dem grellen Licht geblendet worden war.
Also konzentrierte sie sich noch mehr als sonst auf ihr Gehör, ihren Geruchssinn und einfach ihr Gefühl. Bis auf das leise Rauschen, des Wassers im Fluss, war es eine beängstigende Stille. Alles im Umkreis hätte zu hören sein können, war vermutlich reglos erstarrt. Catori hatte dass Gefühl sie könnte bei dieser Stille eine Ameise hören, die einen Meter neben ihr vorbei lief. Naja wäre da nicht, der Fluss.
Dann hörte sie, wie sich jemand auf leisen Pfoten an ihr vorbei bewegte. Eine Wölfin von hier, der Geruch war Catori nicht völlig neu, sie hatte ihn schon einmal kurz auf dieser Lichtung wargenommen, gesprochen, hatte sie mit dieser Fähe allerdings noch nicht. Gespannt verfolgte Catori ihren weiteren Weg. Als die Schritte verklungen waren, war ein leises Flüstern zu vernehmen. Um besser hören zu können schlich Catori nun der Wölfin hinterher. Bekam deren Frage allerdings nichtmehr vollständig mit. An der Antwort der zweiten Fähe, die vermutlich Zita war, wenn sich Catori recht an Kiras und Saphiras Worte erinnerte, erkannte sie, dass Larka (Zita hatte ihren Namen genannt) wohl auch hoffte, dass jemand eine Erklärung, für das ebend Geschehene hatte.
Zita schien jedoch auch ratlos, noch viel mehr sie hatte Angst.
War dieses so schöne Licht tatsächlich gefährlich? Catori wollte es nicht so recht glauben, doch sie musste sich eingestehen, dass sie sich, noch bevor sie das Licht gesehen hatte, von der Nacht erdrückt gefühlt hatte. Außerdem hatte Zita recht. Ein solcher Knall bedeutete selten etwas Gutesund das Licht hatte ihr(Catori) ja schließlich schon jetzt einen kleinen Schaden zugefügt und sie geblendet.
Je länger sie sich mit Zitas Worten besfasste, desto mehr beunruhigende Details fielen ihr auf. Sollte ihr Neuanfang tatsächlich schon jetzt scheitern? Leicht deprimiert setzte sich Catori hin und seufzte leise. Die Geister machten ihr das Leben wirklich nicht leicht.


(Catori ist bei Saphira, Ryu, Larka, Kira, Silver, Zita, Sharyana; in der Nähe des Flusses der in den Tränensee mündet, im Niederwald)
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Das Tal Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 17, 18, 19  Weiter
Seite 1 von 19

 
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen





Hosted by Foren-City