¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

« . Role Playing Game . »

 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Kapitel VI – Dunkelheit

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 16, 17, 18, 19  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Das Tal
Die böse Rechtschreibung :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

blank.gif
BeitragVerfasst am: 12 Sep 2010 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Yuka





Yuka erschrak, als sie hörte, was der dunkle Rüde sprach. Sie sollte mit auf die Jagd kommen? Sie war sich ganz unsicher, ob dass nun eine Ehre war oder ob sie Angst bekommen sollte. Sie hatte noch nie aktiv bei einer Jagd mitgewirkt, man hatte es ihr auch gar nicht erlaubt und allein hatte sie sich das nicht getraut. Gut natürlich … sie hatte hier und da mal einen Käfer gefangen oder eine Eidechse aufgescheucht … als die Welt noch nicht so bedeckt mit Schnee war. Aber eine richtige, echte Jagd, von der alle Wölfe satt wurden … das machte sie ganz verlegen. Yuka sah überrascht geradeaus. Neugierig lief sie näher zu den Fremden, denn Tihar LeNuit tat das ja auch. Aber er lehnte diese Aufforderung an sie sofort ab mit der Begründung, dass das viel zu gefährlich sei. Obwohl, dass das gefährlich war, sagte er nicht einmal. Der schwarze Rüde sagte nur, dass sie dafür nicht geeignet sei. Wie meinte er denn das? Yuka hatte bestimmt schon vier oder fünf Käfer erlegt in ihrem Leben, sie konnte blitzschnell sein. Natürlich hatte sie noch nicht die Kraft ein Huftier oder etwas in dieser Größe festzuhalten. Vielleicht konnte sie aber helfen wenn die Wölfe ihre Stellung bezogen, sie konnte den Geruch der Wölfe benutzen, um das Wild in die Richtung der Großen aufzuscheuchen. Es verärgerte sie, dass der große Tihar LeNuit ihr gar nichts zutraute. Sie hatte bis zu dem Tag, an dem sie ich getroffen hatte, allein durchgehalten. Ja nun, sie wäre vielleicht nicht allein durchgekommen, aber bis zu dem Aufeinandertreffen hatte sie überlebt und sie war nicht ganz und gar abgemagert. Er übertrieb, wann merkte Tihar LeNuit auch endlich einmal, dass Yuka kein nutzloser Wolf war?
Mürrisch rümpfte sie die Nase und legte die bauschigen Ohren an. Sie ließen sie ja gar nicht zu Wort kommen. Der fremde Rüde war genauso schlimm. Alle entschieden über ihren Kopf hinweg, jeder tat so, als wollte er ja nur das Beste aber in Wahrheit waren sie sich nicht einmal einig. Sie war verwirrt von den Haltungen der Großen. Aber wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie wirklich keine Lust auf die Jagd. Sie wollte nicht verletzt werden oder verloren gehen in der eisigen Schneewüste. Sie freute sich, wenn sie vom Fleisch fressen durfte, wenn es da war. Und wenn sie so lange tatsächlich bei der Wölfin bleiben durfte, die viel freundlicher geredet hatte als ihr männlicher Begleiter, dann war das vielleicht auch nicht übel und sie konnte die Fähe fragen, wie die Zwei denn eigentlich hießen.

Irgendwann kam bestimmt auch einmal der Tag, an dem auch Tihar LeNuit begriff, dass Yuka fähig war etwas zu leisten, dass sie nicht auf den Kopf gefallen war. Irgendwann konnte er das nicht mehr ausblenden, immerhin wurde sie jeden Trag etwas älter, auch wenn man momentan kaum sagen konnte, wann ein Tag endete und wann ein neuer begann. Hoffentlich nur ging bald wieder die Sonne auf. Yuka vermisste die Sonne sehnsüchtig. Sie merkte, dass ihr die Sonne und ihr Licht noch sie so sehr gefehlt hatten wie jetzt, seit dem sie weg war. Alles wirkte viel schöner im Sonnenschein, von der angenehmen Wärme ganz zu schweigen. Auch ein Polarwolf möchte doch einmal etwas Licht sehen, etwas Sonne auf die Nase bekommen und durch das Gras tollen. In diesem Schnee jedenfalls konnte man nicht richtig spielen. Sie versank viel zu tief darin um überhaupt rennen zu können.
Was tat wohl Imoura, wenn sie noch lebte? Ob sie mit dem Schnee besser zurecht kam? Sehnte sie sich auch nach etwas Sonnenlicht? Sie vermisste sie nicht weniger … sie hatte das Gefühl immer mehr zu verlieren. Stattdessen traf sie auf immer mehr Wölfe, die ihr ganz und gar fremd waren und es auch blieben. Hinter den Verstand des schwarzen Rüden, Tihar, würde sie wohl nicht so bald steigen und der fremde Rüde, der noch nicht einmal seinen Namen genannt hatte, schien auch nicht gerade besonders freundlich. Mussten alle Wölfe so kalt in ihrem Innern sein, wie es von Natur aus ohnehin schon war?


(Mit Tihar bei Catori und Slifer)
(Wegen Krankheit kurzzeitig übernommen.)

_________________
NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 13 Sep 2010 2:57    Titel: Antworten mit Zitat

Während Takata fraß, hatte Skadi sich niedergelegt und schaute der Weißen zu. Natürlich hatte die zuallererst, bevor sie sich an dem Reh gütlich tat, zwei Fleischstücke herausgerissen und auf die Seite gelegt, vermutlich für Pilgrim. Sie verdrehte die Augen und lächelte schwach – wenn man Takata zusah, konnte man beinahe meinen, sie hätten keine anderen Probleme als einen abgerissenen und apathischen Rüden.
Sie beobachtete, wie Takata an dem Fleisch leckte, an ihm zupfte und mit jedem Augenblick zuversichtlicher und stärker wirkte. Ein Flattern ertönte über ihnen und zeitgleich mit Takata hob sie den Kopf, blickte unwillkürlich nach oben. Vögel, die in der Nacht flogen, das war alles andere als natürlich. Was immer auch Takata empfinden mochte, die gerade zu ihr herüberschaute und einen hoffnungsvollen Blick aufgesetzt hatte, die Vögel beunruhigten sie. Es war einfach widernatürlich und bedeutete, dass die Nacht nun schon so lange herrschte, dass die Vögel nicht mehr warten konnte und zu fliegen begannen, obwohl sie vermutlich nichts erkennen konnten. Eine Verzweiflungstat sozusagen…
Obwohl sie Takatas Worte vernommen hatte, schwieg sie eine lange Zeit. Sie blickte auf den Horizont oder zumindest dorthin, wo sie den Horizont vermutete, doch da war nichts als Schwärze. Sie seufzte. Wie sehr sie sich in diesem Moment wünschte, dass die Sonne aufginge. Während Takata an die Wärme dachte, war es vor allem das Licht, nachdem sie sich sehnte.

„Ich…“, sie brach ab. „Bist du sicher?“, fragte sie zweifelnd. „Vögel, die in der Nacht fliegen, das ist nicht natürlich. Vielleicht irren sie orientierungslos und blind umher, bis sie sterben…“

Ihr Nackenfell hatte sich leicht aufgestellt, während sie sprach. Es klang, als wollte Takata einem Phantom hinterherjagen. War es klug, ein paar Vögeln zu folgen, über die sie im Grunde so wenig wussten? Natürlich hatte Takata recht und es war naheliegend zu vermuten, dass die Vögel dorthin flogen, wo es besser war. Doch was, wenn auch sie von der ewigen Nacht überrascht worden waren und sich nun nicht mehr retten konnten? Konnten Vögel sich in völliger Dunkelheit noch orientieren? Sie wusste es nicht. Noch dazu könnten sie ihnen nicht einmal folgen, wenn sie es wollten.
Zum ersten Mal seit längerer Zeit kam ihr wieder der übergeschnappte alte Wolf in den Sinn, dessen Ende sie mehr oder weniger miterlebt hatte. War das etwa ihr Schicksal? Ob der ewigen Dunkelheit wahnsinnig zu werden, den Verstand zu verlieren, bis man als sabberndes Häufchen Elend nur noch auf sein Ende wartete?

“Ich verrate dir etwas. Ich habe einen alten Wolf getroffen.“

Sie wusste selbst nicht so genau, warum sie es Takata überhaupt erzählte, doch ihr war danach und auf einmal kam es ihr so vor, als wäre diese Begegnung nur ein kleines Puzzlestück, das sich früher oder später irgendwie zu allen anderen fügen würde.

“Er war verrückt. Vollkommen wahnsinnig. Und doch – schien er etwas zu wissen. Er sagte, dass dies das Ende sei, der Tod.“

Vielleicht hatte all das doch eine Bedeutung gehabt, eine Bedeutung, die sie damals nur nicht erkannt hatte, nicht hatte verstehen können. Vielleicht hatte das alte Tier, das dem Tod bereits selbst so nahe gewesen war, etwas geahnt, was sonst niemand geahnt hatte. Der Gedanke war verstörend und sie legte die Ohren an, blickte unsicher zu Takata.


(Nahe Funkelfall, mit Takata am Kadaver)

_________________
Nach oben
Takata
;
<center><font color=;" title="
;" border="0" />


Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

blank.gif
BeitragVerfasst am: 13 Sep 2010 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Takata hatte weitergefressen, denn die Zeit drängte nach wie vor. Skadi hingegen schien schon gesättigt, vielleicht war sie auch einfach geschwächt oder der Schrecken vom Angriff des Luchses hielt an. Sie kannte es, wenn das Schicksal plötzlich zuschlug und das nicht erst, seit dem die Hirsche gerannt kamen.
Der Duft des frischen Fleisches war belebend, es tat gut wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Auch wenn sie bereits nach einiger Zeit das Gefühl von Sättigung verspürte, fraß sie weiter. Sie mussten so viel fressen, wie es nur ging, denn der Körper brauchte einige Energiereserven. Es war normal, dass sie mehr zu sich nahmen, als sie gegenwärtig brauchten. Das Fleisch für Pilgrim lag nach wie vor dicht neben ihr, als gab sie zusätzlich darauf Acht, dass sich niemand anderes drüber hermachte, nur weil ein Großteil des Fressbaren vom Reh inzwischen abgenagt war. Die weichen und leicht zu kauenden Stücke waren alle weg. Jetzt blieb nur noch etwas für die Aasfresser zum Nagen. Sie hatten die Zeit nicht, noch länger hier zu verweilen und an den Knochen herumzujagen.
Skadis Einwand bezüglich der Störche überraschte sie. Mit leichter Verblüffung sah sie auf zu ihr und schenkte ihr einen verwunderten Blick. Skadi schien die geborene Schwarzmalerin zu sein. Jedes Mal wenn Takata neue Zuversicht zu erhaschen versuchte, nahm sie ihr sie weg um sie blindlings zu zerstören. Es machte die Weiße unzufrieden, wäre sie ein Rüde gewesen, hätte es sie vielleicht sogar zu leichten Knurren veranlasst, aber ihr war das fern.
Takata fand Skadis Unterstellungen absurd, sie redete ja so, als hatte sie überhaupt keine Ahnung. Natürlich war der Gedanke an und für sich nicht verwerflich, man konnte auch einmal über die möglichen schlechten Dinge nachdenken, doch die Braun-Graue schien sich dem ganz und gar hinzugeben, dass es schon eigenartige Züge annahm. Die Weiße schüttelte entschieden mit dem Kopf, wollte das überhaupt nicht wahrhaben, immerhin war es ihr persönlicher Lichtblick am Ende des Tunnels. Und Licht konnten sie in dieser Dunkelheit wirklich gebrauchen.

„Nein Skadi … Störche irren sich nicht so leicht. Die … die haben einen inneren Orientierungssinn, der ihnen beim Überleben hilft“,

sprach sie zuletzt schon sicherer und schloss die Augen, um sich von Skadis Blicken nicht nervöser machen zu lassen, als ohnehin schon. Denn der Gedanke, dass sie sich ins Unglück stürzten, während sie sich zu retten versuchten, machte ihr Angst.
Wie konnte sich die Fähe nur so sicher sein, dass die Störche wie dumme Flattergestalten irgendwo hinflogen, ohne sich sicher sein zu können, dass es einen Sinn hatte? Warum versuchte sie das alles nicht allumfassend zu begreifen? Sie irrten immerhin auch nicht sinnlos umher, sondern hatten sich ans Wasser und nun zur Jagd begeben, hatten ihre Mägen vollgeschlagen und hatten sich ihr Leben gesichert. Es schien, als traute die Grau-Braune den Tieren nichts zu, als traute sie keinem anderen überhaupt etwas zu. Pilgrim traute sie nichts zu, sah nur seine gebrochene Fassade, das kranke Fell und die müden Glieder. Und sie wollte sich nicht versuchen vorzustellen, wie ihr Bild im Kopfe Skadis aussah, was sie ihr natürlich weitestgehend verschwieg, weil sie ihren Respekt nicht verlieren wollte.

Die Weiße legte den Kopf erneut schief, als sie ihr die Geschichte vom „fremden Wolf“ erzählte. Das klang wirklich merkwürdig– warum erzählte sie ihr das? Was hatte das mit ihnen zu tun? Takata bemerkte die Unsicherheit in Skadis Gesicht, jedenfalls interpretierte sie es als solche. Der Weißen fiel auf, dass ihr Gegenüber sich selbst widersprach. Zum Einen sprach sie davon, wie schlecht ihre Überlebenschancen waren und dass Takatas Ideen von einem Ausweg nur in die Irre führen konnten, zum anderen verurteilte sie einen Wolf als verrückt, der ihnen scheinbar allen den Tod prophezeit hatte. So langsam war es wohl an der Zeit, dass sie sie fragte, welche Vorstellung sie vom Leben hegte und wie sie überhaupt gedachte, wie sie hier, aus dieser Misere, herauskamen.
Aber die Weiße wollte nicht mit ihr diskutieren oder sogar streiten. Sie senkte den Kopf um die zurechtgelegten Fleischstücke aufzunehmen. Sie seufzte hörbar durch die Nase und sah müde auf die Reste des Rehs. Es war nicht einfach die Hoffnung aufrecht zu erhalten, wenn man von zwei Wölfen umgeben war, die ihrem Weg der Zuversicht Steine zurollten.


(Nahe Funkelfall, mit Skadi am Kadaver)

_________________
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 14 Sep 2010 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Takata schien sich selbst nicht so sicher zu sein, sie sprach zögerlich und das Vertrauen, das sie in die Störche setzte, wirkte beinahe etwas unbegründet. Es klang mehr, als würde Takata das alles nur vermuten. Unsinn, natürlich vermutete sie es nur, wie konnte sie es denn auch wissen? So wie sie selbst ebenfalls nur Vermutungen anstellte, schließlich steckte keiner von ihnen in den Köpfen dieser Störche.
Sie musste zugeben, dass die Störche tatsächlich recht zielgerichtet auf die Berge zuzufliegen schienen. Sie schienen recht genau zu wissen, wo sie hinwollten.

“Vielleicht hast du recht“, räumte sie ein.

Doch die Vögel hatten es natürlich auch einfach, schließlich konnten sie mitten über Berge und Seen hinwegfliegen, während sie selbst dazu verdammt waren, den Störchen auf Umwegen durch wahrscheinlich schwieriges Terrain zu folgen. Vielleicht würden sie irgendwann die Spur verlieren, wenn sie zu langsam waren. Dann würden die letzten Störche über sie hinwegziehen und sie würden niemals erfahren, wohin diese Tiere flogen.

“Und ich wüsste wirklich zu gerne, wohin sie alle fliegen…“

Sehnsüchtig starrte sie in die Ferne, ohne jedoch allzu viel erkennen zu können. Wenn sie es auf diese Weise betrachtete, war es nur eine weitere Herausforderung, ein Erlebnis. Sie hatte zu dem herabgestürzten Stern wandern wollen, um ihn sich aus der Nähe anzusehen. Genauso gut konnte sie jedoch auch erkunden, zu welchen Gefilden die Störche zogen, wenn es Takata so wichtig war. Vermutlich wäre das Ganze eines Tages eine Geschichte wert.
Unwillkürlich fragte sie sich, ob zuhause, in ihrem Tal, auch Dunkelheit herrschte. Vielleicht war dort immer noch alles genauso wie früher. Es war Herbst, die Zeit der Elchwanderungen. Wahrscheinlich zogen in diesem Moment die Herden durch das Tal und ihre Familie lag faul, satt und zufrieden herum. Vielleicht herrschten aber auch dort Dunkelheit und Verzweiflung vor, was sie wieder zu dem alten Wolf brachte.
Ihre Gedanken schienen sich im Kreis zu drehen. Sie hatte mit Takata über die seltsame Begegnung sprechen wollen, hatte ihre Meinung dazu hören wollen. Sie hatte erwartet, dass die Weiße es als Unsinn abtun würde, sie darin bestätigen würde, dass niemand etwas über die Zukunft wissen könne. Doch stattdessen schwieg sie und reagierte einfach überhaupt nicht. Das konnte vieles bedeuten, beispielsweise, dass sie ihre Geschichte für blanken Unsinn hielt oder einfach nicht an einem Meinungsaustausch interessiert war, jetzt nicht mit ihr sprechen wollte. Vielleicht war sie sogar froh, wenn ihre Wege endlich wieder auseinander gehen würden, weil sie ihre Gesellschaft als unangenehm empfand. Der Gedanke verletzte sie, doch sie musste sich eingestehen, dass sie Takata im Grunde gar nicht kannte und daher vielleicht zu viel von ihr erwartete.
Abrupt stand sie auf und schüttelte sich, um den Schnee, der nun an ihrem Bauchfell klebte, loszuwerden. Takata schien satt zu sein und aufbrechen zu wollen, somit gab es keinen Grund, hier noch länger zu bleiben. Langsam hinkte sie zu der Weißen, denn ihr Hinterbein war während des Liegens steif geworden und schmerzte nun beim Auftreten besonders. Dann nahm sie ihr eines der beiden Fleischstücke ab – wenn sie nun schon zusammen hier waren, dann konnte sie genauso gut auch einen Teil der Last tragen. Auch wenn sie nun hinkte, so war Takata vermutlich immer noch schwerer verletzt.
Sie blickte in die Richtung, in der sie Pilgrim zurückgelassen hatten, und wartete darauf, dass die weiße Fähe voranginge und das Tempo vorgäbe, das vermutlich nicht besonders schnell sein würde. Auf diese Weise konnte sie immerhin so tun, als würde sie sich ihrem Tempo anpassen und musste nicht selbst vor ihr im Schneckentempo einher humpeln.


(Nahe Funkelfall, mit Takata am Kadaver)

_________________
Nach oben
Slifer
Ravensoul


Anmeldungsdatum: 28.06.2010
Beiträge: 40

blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Sep 2010 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

Überdeutlich spürte Slifer die Blicke von Catori wie von Tihar, doch er kümmerte sich nicht besonders darum. Sollten die doch von ihm halten, was immer sie wollten.
Dennoch, die Worte des Rüden verärgerten ihn. Der hielt ihn wohl für komplett von Sinnen. Zugegeben, einen Welpen mit auf eine richtige Jagd zu nehmen, war mehr als verrückt, aber wer sagte, dass sie aktiv helfen sollte?
Nun ja, er selbst - Slifer - hatte es gesagt...
Vielleicht sollte ich lieber mal nachdenken, bevor ich die Schnauze aufmache..., schalt er sich innerlich.

Als Tihar an ihm vorbeischritt, hatte Slifer Gelegenheit, ihn etwas genauer zu mustern. Kräftig schien er, muskulös und agil zugleich. Das ließ sich schon mal gut an. Wenigstens kein schwächlicher Halbwüchsiger...aber verletzt schien er zu sein, denn Slifer witterte Blut am Körper des Schwarzen. Vermutlich irgendwo am Kopf. Allzu sehr schien ihn das aber nicht zu behindern...
Tihars Vorschlag, Yuka bei Catori zu lassen und zusammen mit ihm jagen zu gehen, war durchaus vernünftig, das musste Slifer zugeben. Trotzdem weigerte er sich, ihm jetzt einfach zu folgen. Er ließ sich von niemandem etwas sagen.
Der Blick des Schwarzen wanderte zu Yuka, dem Welpen. Tihar hatte einfach so über sie entschieden, und er sah deutlich, dass ihr das überhaupt nicht gefiel. Slifer musste ein Grinsen unterdrücken. Die Gute war wohl ein wenig rebellisch. Das gefiel ihm.

"Warte mal einen Augenblich, Tihar."

Er wandte den Kopf wieder zu dem Rüden.

"Meinst du nicht, dass es besser wäre, Yuka mitzunehmen? Ich bezweifle, dass es hier in der Nähe etwas zu erjagen gibt, und je weiter wir laufen müssen, umso größer die Gefahr, dass wir uns verirren."

Auch wenn Slifer ein hervorragender Überlebenskünstler war, so etwas wie das hatte er noch nie erlebt. In dieser Schneehölle fand er sich nicht zurecht - alles sah absolut gleich aus. Sich hier zu trennen war wahnwitzig...

"Wir müssen zusammenbleiben, sonst ist das unser Todesurteil. Yuka und Catori werden mitkommen. Und wenn wir Beute gefunden haben..."

Slifer blickte wieder auf Yuka hinab.

"...wird sie selbst entscheiden, ob sie mitjagen will oder nicht."

Ihn interessierte nur zu sehr, ob der Welpe sich so etwas zutraute. Dennoch würde er nicht zulassen, dass ihr etwas geschah. Aber eingreifen würde er nur im absoluten Notfall...
Slifer stapfte an Catori und Tihar vorbei, hielt dann aber nochmal kurz inne.

"Übrigens, ihr zwei könnt mich Slifer nennen. Und jetzt lasst uns gehen, bevor die Kälte auch die letzten Beutetiere zu Eisklumpen gefrieren lässt."

Seine letzten Worte waren nicht als Scherz gemeint.



(Slifer ist bei Catori, Yuka und Tihar; irgendwo im Niederwald)
Nach oben
Catori
Wölfin der Hoffnung


Anmeldungsdatum: 19.02.2010
Beiträge: 121

blank.gif
BeitragVerfasst am: 16 Sep 2010 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

Anscheinend waren Catoris Worte nicht ganz so herrüber gekommen, wie es gewollt hatte. Natürlich konnte sie es sich auch nur einbilden, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass der schwarze ihnen gegenüber ungeduldig wurde. Um es nicht noch einmal zu verschlimmern wartete sie erstmal ab, auch wenn Slifer wahrscheinlich auch nicht gerade die richtigen Worte finden würde. Da war sie sich ziemlich sicher. Naja, jetzt war es eh nicht mehr zu ändern, die ersten ausgesprochenen Worte bei dem Aufeinandertreffen hatten gezeigt, dass es zwischen ihnen nicht sonderlich rosig werden konnte.
Dann jedoch antwortete der Fremde, Tihar wie Catori sich ins Gedächtnis rief. Seine ersten Worte waren einleuchtend und Catori musste sich eingestehen, dass sie diesen Teil von dem was Slifer gesagt hatte gar nicht recht beachtet hatte. Viel mehr hatte sie sich mit seiner Unfreundlichkeit beschäftigt und so das wichtige, nämlich den genauen Inhalt seiner Sätze außer acht gelassen. Leicht verärgert über sich schüttelte sie den Kopf kaum merklich. Sie sollte ihre Gedanken wirklich mehr zusammenraffen und nicht ständig in irgendetwas belangloses abschweifen. Die nächsten Worte Tihars jedoch ließen die anfängliche Verärgerung über sich selbst in seine Richtung umschwenken und auch der Blick, den er ihr zu warf unterstrich den Eindruck noch. Nur schwer drängte sie ein Knurren zurück, von dem letztendlich nur ein leichtes Zähne fletschen zu sehen war. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, wo sie sich um solch ein Verhalten kümmern sollte. Vorerst zählte nur, dass ein weiterer ausgewachsener Wolf die Chance auf Beute erhöhte. Zumindest, wenn sie irgendetwas fanden. Dumm an der ganzen Sache war nur der Welpe. Tihar hatte recht, irgendjemand musste auf ihn aufpassen, wodurch letztendlich wieder nur zwei Jäger über blieben, aber zwei, bzw. eineinhalb Mägen mehr zu füllen waren. Somit waren sie vorher eindeutig besser dran gewesen. Anscheinend blieb ihr also nichts erspart. Um dem ganzen etwas positives ab zu gewinnen schaute Catori zu der kleinen Fähe. Wenigstens wurde somit für sie die Chance zu überleben größer. Anders als bei dem schwarzen, gönnte die graue es dem kleinen Wesen.
Tihar war nun einfach an ihr vorbeigegangen und schon begann Slifer auch schon wieder zu reden. Anfangs musste sie ihm zustimmen, doch als er meinte Yuka solle eventuell mit jagen, konnte sie ihn nur verständnislos ansehen. Hatte er eben nicht richtig zugehört? Schienen ihm die Worte Tihars derart unbedeutend? Auch wenn Catori ihn nicht sonderlich sympathisch fand, so hatte er doch recht gehabt. Der Welpe war einfach zu jung! Nachdem er arrogant an ihnen vorbeigestapft war, gab er noch so einen undenkbar "schlauen" Spruch von sich. Nun hatte auch er seinen Namen genannt. Da ihrer mittendrin auch schon gefallen war unterließ Catori es, sich ebenfalls vor zu stellen. Entweder der schwarze hatte genügend Grips um es so mit zu bekommen, oder er hatte Pech. All zu lange würde sie eh nicht bleiben wollen. Irgendwie hatten diese ganzen schwarzen Wölfe hier eine Macke. Sobald es möglich war und sie die anderen nicht mehr brauchte, würde sie verschwinden, denn die Gesellschaft der beiden war nicht sonderlich berauschend.
Ein wenig unmotiviert in die Diskussion der Rüden ein zu steigen schaute sie sich ein wenig um, wobei sie den beiden dennoch weiterhin zuhörte.


(Catori ist bei Slifer, Tihar und Yuka sind in der Nähe; irgendwo im Niederwald)
Nach oben
Takata
;
<center><font color=;" title="
;" border="0" />


Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

blank.gif
BeitragVerfasst am: 16 Sep 2010 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht war das Schlimmste an Skadis negativen Einwänden, dass Takata fürchten musste, dass auf sie selbst überging. Umso länger nach ihrer Konversation Ruhe herrschte, desto mehr fragte sie sich, ob und wenn ja wie viel Wahres an ihrem Reden dran war. Natürlich konnte sie auch irren und in Wahrheit hatten die Störche auch kein Ziel mehr. Vielleicht gab es auch gar keinen warmen Flecken mehr auf diesem Planeten, vielleicht waren sie alle einfach nur verdammt zu sterben und es gab keinen Ausweg. Obwohl … das konnte es doch nicht sein. Takatas Erfahrung hatte sie immer gelehrt, dass es nie zu spät war, Hoffnung zu pflegen. Wenn alle Störche zielgerichtet in eine Richtung flogen, sah das bei schlechtestem Willen nicht chaotisch, verloren oder wirr aus, die Vögel mussten ein bestimmtes Ziel verfolgen, dass sie nach wie vor feste Einheiten zusammenschlossen und einen Weg flogen und die Wölfe sollten es ihnen gleich tun, natürlich mit ihren Läufen und ihren Möglichkeiten. Sie überlegte, ob sie Skadi das nicht einfach so erzählen sollte, vielleicht sah die Grau-Braune das sogar ein, immerhin klang sie zuletzt gar nicht mal mehr so sehr pessimistisch, sondern ließ offen, dass sie vielleicht auch Recht haben könnte, das war ein Erfolg. Aber nein … wenn sie sie nun mit ihren neuen Ideen konfrontierte, war es im Nu geschehen und die Fähe hatte ihre schönen Argumente auseinandergenommen, darauf hatte sie keine Lust. Nichts lag ihr ferner, als mit der Braun-Grauen zu streiten. Bislang war es doch so schön gewesen. Sie war auf sie angewiesen, sie brauchte ihre Hilfe, ihre Unterstützung und ihre Begleitung, auch jetzt, da sie selbst ein wenig verletzt war.

Langsam trabte sie mit ihr durch die weiße Wüste inmitten der eisigen Kälte. Alles wirkte so trist, so … unlebendig, als ob es hier nie etwas anderes gegeben hätte. Die Dunkelheit lag wie ein dicker Schleier über ihnen und wollte nicht weichen. Natürlich konnte man da schon in Zweifel geraten, aber Takata schenkte dieser schlechten Angewohnheit besser nicht zu viel ihrer verbliebenen Kraft, es machte nichts besser.
Leise schnaufte sie, das Gehen war anstrengend, das Mehrgewicht wirkte sich aus auf ihren zerbrechlichen Körper, der von Verletzung und Kraftlosigkeit so geschunden war. Gern wollte es sich hinlegen und dösen, sich vom Schnee bedecken lassen und Wärme genießen, aber das ging nicht. Takata selbst hatte nach Verantwortung gerufen, hatte sich bereit erklärt den Rüden, Pilgrim, mitzunehmen und alles zu tun, was ihm half. Er brauchte Schutz, Nahrung aber vor allem eins … Hoffnung und Zuversicht. Er musste sich im Klaren darüber werden, dass er nicht mehr allein gelassen wurde. Die Weiße war sicher, dass er viel zu lange schon allein gewesen war. Er schien viele soziale Verhaltensweisen verlernt zu haben, benahm sie untypisch für einen Wolf und wirkte daher abstoßend auf jene, die noch „normal“ waren … Skadi war das naheliegende Beispiel. Es brach ihr das Herz ihn leiden zu sehen, doch momentan litt er unter sich selbst und niemand konnte ihn vor ihm selbst beschützen. Takata musste versuchen, ihm zu beweisen, dass es Grund zur Hoffnung gab. Wenn sie aber schon von leichten Zweifeln angesteckt wurde –und waren sie auch noch so unbegründet–, dann wollte sie nicht darüber nachdenken, welche Auswirkungen es auf den Grauen hatte, der das Licht scheinbar schon eine ganze Weile lang nicht mehr in sich spürte. So musste sie doch mit gutem Beispiel vorangehen. Nun war sie auch verletzt, hatte anscheinend eine gebrochene Rippe und daraus resultierende Verletzungen, also war sie doch der lebendige Beweis, dass man es trotzdem schaffen konnte. Außerdem hatte Takata auch in ihrer Vergangenheit Verluste hinnehmen müssen. Was auch immer es nun gewesen war, dass seine Seele so zugerichtet hatte, sie alle waren nicht ohne Schmerzen durch das Leben gegangen.

Ein erster Geruch kündigte an, dass sie wieder zurück waren. Takata spitzte die Ohren und versuchte ihren Blick durch die Dunkelheit zu stechen, um ein Bild vom Grauen zu erhaschen. Allem Anschein nach ging es ihm gut, ihr fiel ein Stein vom Herzen. Die letzten Schritte lief sie schneller, wollte beinahe rennen, doch ihr Schmerz zeigte die Grenzen auf. Sie lief zu Pilgrim, der glücklicherweise noch am alten Fleck war, Unversehrtheit … oder zumindest nicht mehr als ohnehin schon. Sie legte das Fleisch neben ihm ab, wandte den Blick noch einmal zurück auf Skadi, um ihr zu signalisieren, dass sie das Fleisch nun ebenfalls ablegen konnte, denn es war ihm zugesichert. Sie schenkte dem Grauen ein erleichtertes Lächeln, eine innere Angst, die sich in ihr einstellte. Sie waren wieder hier, mit Nahrung für den Schwächsten … sie hatten ihr Versprechen gehalten, der Grund zur Hoffnung war bestätigt. Ein leichtes Schwenken ihrer buschigen Rute kündete davon, wie froh es sie machte, den Wolf lebend zu sehen. Sie verdammte die Zweifel ins Nichts, dort, wo sie hingehörten, aber gewiss nicht sie.


(Bei Skadi und Pilgrim.)

_________________
Nach oben
Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

blank.gif
BeitragVerfasst am: 17 Sep 2010 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

Abrupt hielt er an. Wie erstarrt stand er da und sah hinaus ins Dunkel, seine Ohren waren gespitzt und seine Rute gehoben, eine Haltung, wie es sich für einen selbstbewussten Wolf gehörte, der sich niemandem unterwerfen musste. Und doch befolgte er schon wieder den „Befehl“ des fremden, namenlosen Rüden mit schwarzem Fell hinter ihm. Glaubte er, er konnte ihn so herumkommandieren? War er nun zur Spielfigur eines überheblichen Kraftträumers degradiert, dass er jeden Befehl ausführte, der ihm aus dem Maul fiel? Nein, er hatte angehalten, weil immer noch überrascht war, mit welchem Ton er ihn anging. Er meinte scheinbar, er konnte alle herumkommandieren, wenn nicht offensichtlich genug war, dass jemand stärker war als er. Vielleicht musste sich das zeigen, jemand musste ihm zeigen, wo seine Grenzen lagen, damit er aufhörte, ihm Befehle zu erteilen.
Langsam drehte sich der Schwarze um. Vermeiden hatte er es wollen, eine Diskussion vom Zaun zu brechen. Tihar war müde und hungrig, hatte nach dem Kampf mit dem Bären keine Lust mehr auf Auseinandersetzungen irgendwelcher Art.
Was hatte der Typ nur mit Yuka? Er kannte ihren Namen erst seit wenigen Atemstößen und tat so, als war sie seine Tochter, als waren seine Entscheidungen alle falsch und er wusste viel besser, wie man sich um einen Welpen in ihrem Alter kümmerte. Tihar tat das, was er als richtig erachtete. Und er hielt es für besser, Yuka nicht mit auf eine gefährliche Jagd zu schicken, bei der sie nicht nur selbst ein Risiko war, sondern auch eines darstellte, nämlich für ihren gemeinsamen Jagderfolg. Er drehte sich wieder nach vorn um, seine Miene verzog sich zu einem grimmigen Gesicht. Es brauchte nicht mehr viel und er fuhr dem Aufreißer hinter ihm dort an den Hals und schüttelte ihn so kräftig durch, dass dieser nicht mehr wusste wo oben und unten war. Wieso nur war es so selbstverständlich für den Wolf, jeden herumzukommandieren? Ließ sich seine Begleiterin das gefallen? War sie ihm hörig? War sie nur eine schwache, unterdrückte, ängstliche Wölfin, die alles tat, was der Rüde sagte, damit sie nichts zu befürchten hatte? Sollte Yuka mit zu seinem kleinen Unterdrücker-Rudel gehören? Tihar konnte das alles egal sein. Er ließ sich nicht unterdrücken, missbrauchen oder sonst irgendetwas, diese Zeit lag weit hinter ihm. Er wäre beinahe als Welpe von seinen Eltern getötet worden, hilflos, schutzlos der er und seine Schwester gewesen waren. Jetzt kämpfte er bis zum bitteren Tod, als sich auch nur einmal noch von jemandem unterdrücken und verängstigen zu lassen.
Der Namenlose plapperte davon, dass sie verloren waren, wenn sie nicht bei ihm blieben. Am liebsten wollte er Yuka schnappen und davonziehen, doch ging er damit die Gefahr ein zu verhungern. Er war immer noch verletzt und Yuka war sicher keine Hilfe bei der Jagd, es wäre ihr beider Tod gewesen. Musste er sich also das großschnäuzige Gerede dieses Kräfteträumers gefallen lassen, um endlich an etwas Fleisch zu gelangen, das seinen Magen füllte?
Tihar hatte überlebt, er hatte überlebt bevor er Yuka, Skadi und diese Zwei getroffen hatte. Er hatte die schwerste Zeit seines Lebens durchgestanden, niemand hatte ihm dabei geholfen. Jedes Stück Fleisch hatte er sich selbst erlegt, nur jetzt, wo die Natur das Schweregrad höher geschraubt hatte, war er zum ersten Mal seit seiner Welpenzeit ernsthaft von dem Tode bedroht, von Yuka ganz zu schweigen. Er musste mit ihm jagen, der Kräfteträumer hatte Recht.
Der Rüde verlangte, dass Yuka selbst entscheiden durfte, wenn sie ein Beutetier gefunden hatten. Tihar blieb still. Langsam setzte sich ein Schneekristall nach dem anderen auf seiner schwarzen Nase ab und schmolz zur Unsichtbarkeit. Ihm war nicht kalt; ihm war warm, so warm, dass er das Glühen in sich spüren konnte. Noch immer war sein Körper kampfbereit, sein Geist legte innerlich die ersten Griffe und Bewegungen zurecht, mit denen er diesem aufgeblasenen Wichtigtuer das Leben aushauchte. Es waren nur noch einige, provozierende Worte, nur ein paar Laute, die seine Stimmbänder erzeugen mussten, dass er jeden seiner Wirbel voneinander löste, in dem er ihn immer wieder auf den Boden drosch, bis er endlich Ruhe gab. Niemand durfte auf seiner Würde herumtrampeln. Sein einziger Vater hatte ihn verraten, seine Mutter ebenso. Sie hatten ihre Kräfte nur darauf verwendet, ihre Jungen zu töten, nur Claire und er hatten überlebt. Er hatte den Mordversuch seiner eigenen Eltern überlebt, er hatte die dunkle Hölle seiner Schande bisher noch durchgestanden und sein steinernes Herz ignoriert … um sich jetzt von einem dahergelaufenen, namenlosen Gnom niedertrampeln zu lassen? Tihar LeNuit schloss die Augen. Er atmete im ruhigen Rhythmus und tat alles, um das Hier und Jetzt auszublenden, die provozierenden Reden abprallen zu lassen und seine Muskeln zu lockern, die Spannung, die Aggression aus sich heraus zu lassen wie unbrauchbare Luft.
Natürlich entschied der fremde Spinner, sein Name war also Slifer, dass sie jetzt losliefen, und nicht, als Tihar es gewollt hatte. Ein weiterer Schritt zur Unterdrückung. Der schwarze Leib des Wolfs zog an ihm vorbei, das letzte Wort hatte er gehabt, die zwei Fähen befolgten sein Kommando sicher anstandslos. Alle gehorchten ihm. Tihar mauerte seine Wut in sich selbst ein, verhinderte, dass seine Kräfte Herr über seinen Willen wurden. Er durfte ihn nicht angreifen, denn er wollte Beute. Er wollte Nahrung haben und die Gefahr, mit Verletzungen aus dem Kampf zu gehen, waren zu groß. Zudem bestätigte es Yukas Vorwürfe nur, wenn er die Beherrschung verlor. Eine kleine Welpin konnte nicht Recht haben, das war ausgeschlossen.
Vielleicht redete der Dunkle auch ohne seinen Verstand einzuschalten, vielleicht merkte er es gar nicht, vielleicht war er nur gerade schlecht drauf, wollte niemanden befehligen, sondern war vom Hunger dazu getrieben, so blödes Zeug zu reden.
Ohne verbliebenen Nerv setzte der schwarze Hüne eine Pfote vor die andere, nachdem sein Möchtegernerzieher endlich die Genehmigung erteilt hatte, loszuziehen. Eilig holte er Slifer ein und baute seinen Schritt neben ihm ein, im gleichhaltenden Rhythmus, denn er stand ihm kräftemäßig in nichts nach, das stand zweifellos fest.


((Yuka, Slifer, Catori | Niederwald ))

_________________
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 18 Sep 2010 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Zita lief weiter, immer weiter obwohl ihr, ihr ermüdeter und verletzter Körper sagte, es sei besser wenn sie sich stumm in den Schnee legen und einfach die Augen schließen sollte. Und doch, obwohl dieses Verlangen, dieser Wunsch riesengroß wurde, beachtete Zita ihn nicht. Immer weiter lief sie.

Die Konturen um sich herum nahm sie gar nicht mehr wahr, alles sah doch sowieso gleich aus unter dieser Schneelast…

Ihr gebrochener Lauf hatte wieder zu schmerzen begonnen und da nun auch noch ihr linker Oberschenkel malträtiert war, fiel das Laufen doppelt so schwer und auch das Atmen tat noch weh, doch Zita schleppte sich tapfer weiter. Doch.. war es wirklich Tapferkeit? Was trieb Zita nach allem was in letzter Zeit geschehen war überhaupt noch voran?
Alles was ihr etwas bedeutet hatte, jeder den sie einst „Freund“ genannt hatte, war ihr genommen worden. Sie hatte nun niemanden mehr…

Wieder musste die Fähe kurz pausieren, wieder glitt ihr Blick gen Himmel, doch dort war nichts zu sehen. Nur die Schneeflocken die noch immer unablässig auf die Erde sanken.
Traurig sah Zita sich um. Sie vermisste die Sterne, den Mond…die Sonne. Diese Dunkelheit erinnerte sie zu sehr an ihre eigene Schwärze, die sich in ihrem Herzen, in ihrer Seele niedergelassen hatte.

Natürlich gab sie sich selber die Schuld an Larkas Tod. Sie hätte einfach bei ihr bleiben sollen. Warten bis sie erwacht wäre…
Schuldgefühle verschlangen Zita, alles tat ihr weh. So viel hätte sie für Larka noch tun können…

Inzwischen hatte sich die Fähe wieder in Bewegung gesetzt, doch nicht wirklich drauf geachtet wo sie überhaupt hinlief. Ein Ziel, hatte Zita sowieso nicht mehr…
Von weitem schon hörte sie die Stimmen anderer Lebewesen, doch als sie sie dann durch den dichten Schneefall schemenhaft sah, spürte sie nichts.

Es waren Wölfe, wie sie bald erkannte, ihr Geruch drang durch das Schneetreiben zu ihr heran. Auch den Geruch eines Welpen vernahm sie...

Etwas drängte an Zitas Gedächtnis… Dieser Welpe… Und dann traf ihr Blick den schwarzen Rüden (Tihar) und wieder spürte Zita nichts.
Sie hatte ihn und den Welpen also gefunden, doch die Nähe nach der sie sich noch bis vor kurzem gesehnt hatte, wurde ihr plötzlich zuviel. Ein Gedanke stieg in ihr auf – Flucht. Doch fliehen tat sie doch schon. Vor ihren Erinnerungen…
Innerlich wusste Zita ganz genau, dass sie für Larkas Tod nichts konnte, dass sie auch ganz anders zu Tode hätte kommen können, doch für Kiras Verschwinden konnte die Fähe sehr wohl etwas. Die Schuldgefühle schienen Zita zu zerreißen, doch trotzdem versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen, als sie weiter auf die Ansammlung der Wölfe zutrat.

Sie humpelte stark, ihre gebrochene Pfote und der verletzte Oberschenkel trugen nicht gerade dazu bei, dass sie stark und kampfbereit wirkte, sollten die Wölfe ihr feindlich gesinnt sein. Doch genau in diesem Augenblick erkannte Zita auch Catori unter den Wölfen. Unter anderen Umständen hätte sie sich gefreut, gelächelt doch in ihrem Zustand wirkten alle vertrauten Gesichter wie Hohn.
Warum ging es Catori so gut, während Zita in den letzten paar Stunden, oder waren es schon Tage und Wochen, so viel verloren hatte? Warum traf es immer nur sie (Zita)?

Die Wunde die der Bär an ihrer Flanke gerissen hatte, blutete noch immer ein wenig. Dunkelrot fraß sich das Blut durch ihr weißes Fell, verlief mit dem tauenden Schnee auf ihrem warmen Fell zu einer Linie der Warnung, des Schmerzes, des Verlustes. Jeder hier konnte, sogar durch die Dunkelheit der unnatürlichen Nacht, Zitas Wunde sehen. Kein Vorteil in dieser, plötzlich Lebensfeindlich gewordenen Welt.

Zita hob ihren Blick, doch ihre Ohren waren nach hinten abgeklappt. Ein Lächeln versuchte sich einen Weg nach draußen zu bahnen, doch es gelang Zita nicht, also gab sie es auf. Zu groß war der Gegensatz ihrer Gefühle.

Sie blieb stehen, wusste nicht mehr weiter. Sollte sie zu den Wölfen gehen? Oder es doch lieber alleine in dieser so grausam gewordenen Welt versuchen?

Zita war besiegt, sie konnte nicht weiter, nicht nachdem sie nun auch noch ihre Beste Freundin verloren hatte. Wofür sollte die Fähe kämpfen? Für was leben?

Zita war verwundet, Seelisch und Körperlich und in genau diesem Moment wusste sie eines ganz sicher: Sie würde niemals mehr dieselbe sein…



Zita ist bei: Slifer, Catori, Yuka und Tihar; Niederwald

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!


Zuletzt bearbeitet von Zita am 30 Sep 2010 19:29, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 20 Sep 2010 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Während sie das Fleisch im Maul trug und in einigem Abstand hinter Takata einher humpelte, lauschte sie beständig auf das Flattern schwerer Flügel, doch zumindest im Moment konnte sie nichts dergleichen vernehmen. Sie wusste nicht, ob Takata nur vor sich hingeplappert hatte, ihre eher naiven Gedanken formuliert hatte, ohne weiter darüber nachzudenken, doch das Gefühl ließ sie nicht los, dass die Weiße tatsächlich plante, den Vögeln zu folgen. Vielleicht irrte sie sich aber auch, denn Takata hatte das Thema plötzlich unvermittelt fallen gelassen, also konnte es ihr vielleicht doch nicht so wichtig sein? Nun, wer konnte schon wissen, was in ihrem Kopf vor sich ging.
Das alles änderte nichts daran, dass sie ihren Weg zunächst wie geplant fortsetzen konnten. Sie hatten entschieden, das Tal zu verlassen, und das war das einzig Richtige. Auch die Störche flogen ja auf die Berge zu, wollten also offensichtlich nicht in diesem Kessel aus Eis und Dunkelheit bleiben. Doch da sie die Berge bei dieser Witterung und vor allem in ihrem Zustand sowieso nicht überwinden konnten, blieb ihnen nur die Option weiterhin dem Fluss zu folgen, der sich früher oder später einen Weg aus diesem Tal heraus schlängeln würde. Es war also alles wie gehabt, nur – was würde danach kommen? Wahrscheinlich würde Takata dann wieder von ihren Vögeln anfangen. Doch im Grunde war es gleich, in welche Richtung sie sich dann wandten, also konnten sie genauso gut auch in die selbe Richtung wie die Störche wandern, solange sie sich nicht gerade völlig lebensfeindlichen Gebieten zuwandten.

Endlich näherten sie sich dem Punkt, an dem sie Pilgrim zurückgelassen hatten. Er schien immer noch dort zu sein, wie sie mit einer seltsamen Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung zugleich wahrnahm. Doch nun sollte sich ihr ein seltsames Schauspiel bieten, denn Takata beschleunigte ihre Schritte, eilte auf Pilgrim zu und schien auch ansonsten mehr als nur erfreut. Es war beinahe, als würde eine Mutter ihrem verloren geglaubten Sohn entgegenstreben, oder aber eine Wölfin ihrem Gefährten. Eine Falte bildete sich auf ihrer Stirn, als sie Takata dabei beobachtete. Konnte es das sein? Waren diese beiden Wölfe Gefährten? Das würde zumindest Takatas seltsames Verhalten erklären. Dieser Wolf war ihnen noch nicht ein Mal von Nutzen gewesen, stattdessen benötigte er ständig Hilfe, schien orientierungslos und verloren. Nun mussten sie ihn auch noch durchfüttern und das, obwohl er offenbar nicht einmal hier sein wollte. Ohne jeden Zweifel würde er sich nicht einmal für das Fleisch bedanken oder überhaupt Freude in jedweder Form zeigen. Warum also das alles? Takata musste ihn wahrscheinlich von früher kennen, als er noch anders war, bevor irgendetwas mit ihm geschehen war. Und doch hatte sie die Weiße bereits früher getroffen und sie war allein gewesen. Woher kam also Pilgrim? Als sie am Anfang einige Fragen hatte stellen wollen, hatte Takata sofort abgeblockt, doch ewig würde sie ihr nicht ausweichen können. Ruhig legte sie das Fleisch ab.

“In welcher Beziehung steht ihr zueinander?“

Sie klang ruhig und neutral, höchstens ein wenig neugierig. Im Inneren jedoch konnte sie die Antwort kaum abwarten, wollte endlich Takatas seltsames Verhalten verstehen. Waren diese beiden vielleicht früher einmal Gefährten gewesen, waren sie es vielleicht sogar immer noch? Warum stellte sich Takata so an, als ginge die Sonne auf, wenn dieser apathische Rüde um sie war? Ihr gegenüber hatte sie sich noch nie so verhalten, nicht einmal, als sie unter Lebensgefahr Beute für sie alle gerissen hatte. Und dieser Rüde, der weder sprach noch überhaupt irgendetwas tat, der schien ihr Herz zu wärmen? Er hatte nicht einmal annähernd so etwas wie eine Persönlichkeit, egal in welcher Form. Nein, da musste es irgendeinen Grund geben, der ihr bisher verborgen geblieben war.


(bei Pilgrim und Takata)

_________________
Nach oben
NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

blank.gif
BeitragVerfasst am: 25 Sep 2010 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Yuka





Irgendwie lag keine gute Stimmung in der Luft, das spürte Yuka ganz genau. Die großen Wölfe verhielten sich zwar recht ruhig, aber trotzdem gewann sie den Eindruck, als konnte dieses Schau-Gebilde einfach in sich zusammenfallen. Erst erschrak sie über Slifers strenge Stimme, jedenfalls erschien sie ihr streng. Er erteilte dem schwarzen Rüden Befehle, er wollte ihn dazu bewegen, seine Entscheidung zu überdenken. Trotzdem entlockte es ihr ein erfreutes Grinsen, als sie hörte, dass der fremde Rüde so einen Vorschlag machte. Irgendwie klang das toll … sie selber durfte entscheiden. Daran hatte noch kein Erwachsener gedacht! Irgendwie schien es ihr, als war dieser Wolf der einzige, der sie verstand. Eigentlich wusste sie ja selbst nicht so genau, ob sie mitjagen wollte oder nicht, so eine Jagd barg auch eine Menge Gefahren. Aber wenn ihr die Wahl offenblieb, machte es viel mehr Sinn, wenn jemand Bedenken äußerte, zum Beispiel Tihar LeNuit, weil er davon ausging, dass es zu gefährlich für sie war. Neugierig fuhr Yukas Blick über die Gesichter der Großen. Tihar LeNuit sah den schwarzen Wolf an, die graue Fähe lauschte ihm ebenfalls aufmerksam. Alle Aufmerksamkeit lag auf dem schwarzen Rüden, der Slifer hieß, wie er nach einiger Zeit endlich bekannt gab. Yuka wedelte mit ihrer Rute, das gefiel ihr, denn Tihar widersprach nicht. Erst hatte sie fest damit gerechnet, dass es jetzt zu einer Auseinandersetzung kommen würde, so wie bei Skadi und die zwei fremden Wölfe sie dann zwangen, zu gehen, auch wie bei Skadi.
Statt dass es zu einer Auseinandersetzung kam, lief Tihar LeNuit einfach weiter, es war irgendwie, als scherte er sich gar nicht um das, was Slifer gesagt hatte. War das also ein Ja oder ein Nein? Aber Yuka war nicht so naiv zu glauben, dass es ihrem großen Begleiter überhaupt nichts ausmachte. Er hatte ja nicht gerade vor Freude gejubelt, eher schien es, als versteckte er seine wahre Reaktion, in dem er schnell wieder nach vorn sah, wo man sein Gesicht nicht sehen konnte von ihrem Standpunkt aus. So ganz wohl war Yuka dennoch nicht. Was war, wenn sie die falsche Entscheidung traf? Sie wurde das bedrückende Gefühl nicht los, sie stand ein weiteres Mal zwischen zwei Fronten und keiner würde nachgeben. Machte sie Slifer wütend, wenn sie sich an Tihars Warnung hielt und besser nicht mitging? Sie kannte ihn ja gar nicht, sie wusste nicht, ob er wütend reagierte oder ob es ihm egal war. Vielleicht erwartete er wie selbstverständlich, dass Yuka sich für die Jagd entschied und mitmachte, so gut sie konnte, und die „freie Wahl“ war nur zu Tihars Beruhigung, weil Slifer dann ja nicht Schuld war. Oder er wollte Yuka entlasten und ihr wirklich nur eine freie Wahl lassen. Aber Yuka war sich ganz sicher, dass Tihar das nicht gefallen würde. Was musste sie sich wieder anhören, wenn sie gegen seinen Willen handelte! Wenn es ganz schlimm kam, ging er vielleicht ohne ein Wort, ließ sie bei den Fremden zurück. Aber Moment … wäre das denn so schlimm gewesen? Konnte es bei den zwei fremden Wölfen schlimmer sein als bei diesem Tihar LeNuit, den sie ja auch nicht länger kannte aber doch lang’ genug, um zu wissen, dass er sich furchtbar schnell gekränkt fühlte, wenn man nicht genau das tat, was er von einem verlangte? Sie wusste es einfach nicht, gar nichts wusste sie darüber. Vielleicht war Slifer ja gar nicht nett und er hatte diese „freier Wahl“ nur vorgegeben, wollte aber in Wahrheit, das Yuka sich für seinen Vorschlag entschied, dass sie mitjagte. Und was war überhaupt, wenn sie mitjagte und sich doch verletzte? Tihar LeNuit half ihr dann bestimmt nicht mehr, oder? Warum nur mussten immer alle gegen sie sein? Warum durfte sie nicht wirklich einfach entscheiden, was sie wollte? Warum hatte Tihar LeNuit zufälligerweise aber auch genau immer eine andere Meinung als sie es hatte? Warum schickten die Erwachsenen sie ständig in Zweifel? Warum, warum, warum?

Plötzlich … da war ein Geruch. Die Großen waren wohl zu beschäftigt mit ihren Unstimmigkeiten, dass sie es nicht merkten. Oder … bildete sie es sich nur ein? Yuka witterte eine Fähe und es dauerte nicht lange, dass sie begriff, dass sie ihr schon einmal begegnet waren. War das nicht die grau-weiße Wölfin, die mit dem Bären gekämpft hatte? Yuka schaute sich neugierig nach hinten um, lief aber gleichzeitig mit den anderen Wölfen mit. Ja, für sie bestand kein Zweifel mehr, das musste sie sein. Warum war sie ihnen gefolgt? Yuka hatte keine Angst. Man konnte Thar LeNuit, dem schwarzen Rüden, ja vieles vorwerfen, aber wenigstens hatte er sie beschützt, als es in der Sekunde genau darauf ankam.
Wenn sie jetzt allerdings äußerte, dass sie eine Wölfin witterte … wie würden die Erwachsenen dann wohl reagieren? Tihar? Der hatte sie schon einmal für dumm verkauft, als sie von der Witterung fremder Wölfe berichtet hatte. Slifer und die Wölfin? Die sahen die Grau-Weiße vielleicht als eine Bedrohung an und griffen sie an. Dabei hatte die Arme doch selbst einiges abbekommen. Nein, diesmal mischte sich Yuka nicht ein. Sie nahm sich fest vor, keine neuen Provokationen zu bescheren und Tihar keinen neuen Nährboden für Aggressionen zu geben. Wenn die Großen die Fähe nicht bemerkten, war das für sie vielleicht umso besser, hier jedenfalls stank die Luft gerade mächtig.


(Mit Tihar bei Catori und Slifer)
(Wegen Krankheit kurzzeitig übernommen.)

_________________
NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
Nach oben
Takata
;
<center><font color=;" title="
;" border="0" />


Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

blank.gif
BeitragVerfasst am: 28 Sep 2010 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zufrieden sah Takata auf Pilgrim. Nun endlich konnte er etwas fressen, wieder Kraft zu sich nehmen und es gab keine Entschuldigung dafür, nicht weiterzugehen. Sie mussten weiterziehen, eh die Störche sie alle verlassen hatten. Sie setzte viel Hoffnung in diese Tiere. Sie waren Wegweiser in ein besseres Land. Es konnte nicht alles so finster sein, irgendwo musste es ein Land der Hoffnung geben. Sie wollte sich partout nicht damit abfinden, dass sie in dieser Ödnis sterben sollten. Auch Pilgrim konnte es schaffen, immerhin hatte er bis zu ihrem Aufeinandertreffen auch überlebt, auch wenn es ihm schlecht ging. Mit ihrer Hilfe konnte er es schaffen. Sie wünschte sich nur, dass Skadi mehr Engagement zeigen würde, wenn es darum ging, dem Grauen zu helfen. Warum redete sie ihre Hoffnung schlecht? Warum sagte sie ihm nicht auch einmal, dass er es schaffen konnte? Traute sie ihm denn gar nichts zu? Sie wollte besser gar nicht wissen, wie sie in ihrem Kopf über ihn dachte. Sie hatte ihn womöglich schon abgeschrieben und hoffte, bald ohne ihn weiterziehen zu dürfen. Takata hingegen wollte nicht an den Tag denken, an dem er nicht mehr konnte und sterbend zurückblieb, es war überhaupt ein erschreckender Gedanke.
Als Skadi sie nach ihrer Beziehung zueinander fragte, konnte die Weiße nur überrascht staunen. Kurz musterte sie die Fähre eindringlich. Sollte sie die Frage als Kritik auffassen? Sollte das heißen, Takata sollte sich nicht mit ihm abgeben? Ja, wer war sie denn, ihre Mutter? Ihre große Schwester? Takata würde mit ihm allein bleiben, wenn Skadi keine Lust mehr hatte, mit ihm zu wandern. Sie lief eher mit ihm allein weiter, als dass sie die Hoffnung aufgab und sich voll schmerzender Gewissensbisse auf den Weg ohne ihn machte. Und auf Skadis Frage wusste sie schnell eine Antwort.

„In der Beziehung, dass wir zusammen einen Ausweg aus dieser Finsternis suchen.“ Sie sah nach oben, dann wieder auf die Grau-Braune. „Dass wir verletzt sind und dass es uns nur gemeinsam voranbringt.“

Nachdem sie das gesagt hatte, sah sie mit weit mehr zufriedenem Gesicht wieder auf den grauen Rüden, erfreut darüber, dass ihm die gerissene Beute Lebenskraft zurückgab, die er so dringend nötig hatte.
Der soziale Zusammenhalt war das einzige, was ihnen neben der Wegweisung der Störche jetzt noch helfen konnte. Pilgrim wäre wohl verloren gewesen, wäre er dort an dem Ort geblieben, an dem Takata ihn gefunden hatte. Er wäre erfroren, mit seinem dünnen Pelz. Skadi hatte für sie gejagt und ihnen allen Dreien eine befristete Überlebenschance gegeben. Takata folgte der Idee, dass die Störche sie hier fortführen konnten. Und vielleicht kam auch ein Tag, an dem Pilgrim ihnen einmal helfen konnte, zutrauen tat sie ihm das allemal, denn es musste nicht immer etwas sein, das körperliche Kräfte abverlangte. Während die Weiße Chancen und Potenzial, vor allem aber eine vollwertige, eigenständige Seele in dem Grauen sah, wollte die braun-graue Fähe scheinbar partout nicht verstehen, dass es Geduld brauchte, um einem geschwächten Pflänzchen wieder zu voller Schönheit zu verhelfen. Aber selbst wenn das alles nicht in Erfüllung gehen sollte, so wusste sie doch, dass Pilgrim ihnen dankbar dafür war und allein das war es wert, alle Kräfte aufzubringen, um ihm zu helfen. Schon das beruhigende Gewissen, alles versucht zu haben, machte ihr eine eigene Zukunft möglich, so sehr sie doch hoffte, dass er durchhalten würde und mit ihnen gemeinsam eines Tages diesen besseren Ort erreichte, den die Störchen scheinbar verfolgten.


(Pilgrim, Skadi am Funkelfall)

_________________
Nach oben
Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

blank.gif
BeitragVerfasst am: 29 Sep 2010 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

(@ Takata:
;_; Arghhhhh…Das ist ja sooo lieb was du so über Pilgrim schreibst…*schnief, tief gerührt ist*)

(@ Yuka/Leyla::
Aber Zita ist doch schon in Sicht- und Hörweite 0o Sie ist doch in eure Mitte getreten…Weil Yuka nun schreibt, „wenn die anderen Wölfe Zita entdecken würden…“ )



Pilgrim hatte sich zu einer kleinen und spärlich pelzigen Kugel zusammengerollt, doch das wenige Fell, das er noch hatte, hatte ihn nicht vor der Kälte und dem Schnee geschützt. Er sah auf als er das Knirschen der Schritte der beiden Fähen im Schnee hörte, doch im ersten Moment schien er sie beide nicht zu sehen und gar nicht wahrzunehmen.

Sein ganzer Körper war mit einer dichten Schneeschicht bedeckt, die den Rüden noch mehr frieren und erbärmlich zittern ließ. Mühsam stemmte sich der müde Körper auf die Vorderläufe. Pilgrim fror doch ihm fehlte gänzlich die Kraft den störenden Schnee, der beim Aufstehen nicht von seinem Rücken gerutscht war, von sich zu schütteln. So saß er einfach nur stumm und reglos da, starrte die beiden Fähen vor sich an.

Als Takata dann Anstalten machte auf ihn zu zu rennen, da fragte sich der Rüde zum ersten Mal seit langem wieder, warum. Was fand diese Fähe an ihm? Und was ließ sie ihren Schritt beschleunigen als sie ihn sah?
Die Ohren des Rüden lagen an seinem Kopf, Hoffnungslos sah er die Fähen an.
Ein Gefühl durchflutete ihn. Eher Bewunderung und Erstaunen als wirkliche Wiedersehensfreude. Die beiden Fähen waren also zurückgekehrt, doch warum? Wo waren sie überhaupt gewesen?

Der Rüde legte den Kopf schief als er sah, was Takata da vor ihn in den Schnee legte. Pilgrim wusste was das war…er kannte es, doch sein Kopf wollte ihn nicht darauf kommen lassen, was es genau war. So starrte er das Fleisch nur verständnislos an, ganz so als wüsste er wirklich nicht was er damit machen sollte. Doch auch wenn Pilgrim abgestumpft und von Zeit, Verletzungen und Leid geprägt worden war, seine Instinkte hatte er noch nicht ganz verloren.

Seine Nase zuckte und ungelenk beugte sich der Graue zu dem Fleisch herunter, nahm seinen Geruch auf. Der Schnee, der noch immer in dicken Flocken darauf fiel, schmolz fast sofort, so warm war das Fleisch noch.
Traurig sah Pilgrim das Stück an. Ein anderes Tier hatte dafür sterben müssen und er wusste nicht einmal was er damit machen sollte…
Als Takata sprach, war das eine willkommene Ablenkung von ihm. Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass zwei Wölfe ihn anstarrten, während er sich zu erinnern versuchte, was er mit dem Fleisch tun sollte.

Takata hatte also wirklich etwas für ihn übrig, zumindest verstand der graue Rüde das mit seinem müden Kopf so. Und es rührte ihn zutiefst. Diese Fähe hatte schon so viel für ihn getan… Hatte an ihn geglaubt, ihn immer weiter gehen lassen, auch wenn er sich schon so oft aufgegeben hatte, sie hatte ihm sogar einen Namen und somit eine Identität zurückgegeben und nun…Mit einem Blick voller Rührung erwiderte er Takata´s Blick als sie ihn erneut ansah. Ein leichtes und ganz scheues Lächeln stahl sich sogar auf das Gesicht des Rüden, doch es verschwand auch ebenso schnell wieder, sodass man sich fragen musste ob es wirklich da gewesen war.

Wieder senkte Pilgrim den Kopf, sah sich das Stück Fleisch lange an, ehe er es vorsichtig und ganz behutsam aufhob und mit seinen Kiefern umschloss. Ungeschickt sackte er dann wieder zusammen, legte sich auf den Bauch, streckte die schmerzende und taube Hinterhand aus und ließ das Fleisch zwischen seine Vorderläufe fallen, doch nur um es mit ihnen festzuhalten während er am anderen Ende zog und zerrte. Eine lange verschollene Kraft durchflutete den ausgezehrten Wolfskörper während Pilgrim das Lebens- und Kraftspendende Fleisch fraß. Langsam und immer nur kleine Stücke abreißend, verschlang er es. Es tat so gut endlich wieder eine sinnvolle Beschäftigung für die vernachlässigten Zähne zu haben als nur sinnlos vor sich hin zu brabbeln. Und es schmeckte besser als der gammelige Rabe, den der Rüde zuletzt gefressen hatte. Doch schon nach weniger als der Hälfte musste Pilgrim das köstliche Fleisch wieder ablegen. Sein Magen rebellierte gegen die ungewohnte Nahrung, gegen die ungewohnte Aufgabe endlich wieder arbeiten zu können. Magenkrämpfe schüttelten den Rüden, doch Pilgrim war glücklich, richtig glücklich. Und sogar seine Sorgen und Trauer um seine Familie vergaß er für einen Moment.

Das restliche Fleisch hütete er wie einen Schatz, hatte es doch Takata zu ihm gebracht obwohl auch sie nicht ganz auf der Höhe war. Wieder lächelte Pilgrim und obwohl er nur wenig, fast nichts, gefressen hatte, ging es ihm plötzlich besser. Er fühlte sich kräftiger, zuversichtlicher. Noch ein paar Happen schlang er ungeduldig herunter ehe er sich mit dem Rest im Maul wieder erhob. Er stand etwas wackelig auf seinen eingeschlafenen und tauben Läufen, doch eine neue Kraft durchströmte ihn nun.

Pilgrim war bereit, bereit für einen weiteren Abschnitt seiner Wanderung.





Pilgrim ist bei Takata und Skadi; Funkelfall
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 02 Okt 2010 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Mit unbewegter Miene sah sie Pilgrim dabei zu, wie er das Fleisch verzehrte. Natürlich bedankte er sich mit keinem Wort, genau wie sie es erwartet hatte. Lediglich ein Lächeln hatte er übrig, das allerdings ausschließlich Takata galt. Wie ein schüchterner, glückseliger Welpe starre er die Weiße an, ihre eigene Anwesenheit schien er dagegen nicht einmal wahrzunehmen und ob absichtlich oder nicht, so ignorierte er sie doch voll und ganz. Wahrscheinlich hielt er Takata für eine große Heldin, die trotz ihrer schweren Verletzung unter Todesqualen Beute gerissen hatte, extra für Pilgrim allein.
Hatte sie nun geglaubt, Takata würde wenigstens ein einziges Mal auf eine ihrer Fragen unumwunden antworten, so hatte sie sich geirrt. Von sich aus schien die Weiße rein gar nichts preisgeben zu wollen, wieder wich sie der Antwort mehr oder weniger aus. Diese Geheimniskrämerei wurde ihr langsam zunehmend suspekt.

“Verstehe“, sagte sie dennoch.

Es hatte keinen Sinn, nun noch genauer nachzubohren. Offenbar hatte Takata ohnehin nicht an einem Gespräch Interesse, egal worum es sich drehte, weshalb sie entweder gar nicht antwortete oder nur das bereits Offensichtliche preisgab. Stillschweigend zog sie den Schluss, dass die beiden sich nicht kannten und Takata das lediglich nicht so unumwunden zugeben wollte, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht hatte sie Angst, dass diese seltsame „Beziehung“, die sie zu Pilgrim aufzubauen schien, dann weniger wertvoll erschien, wenn man sie auf das reduzierte, was sie wirklich war.
Oder vielleicht war es auch einfach Takatas Art. Sie wollte nur das Positive hören, nur über glückliche Dinge sprechen. Lenkte man das Thema auf wichtige, aber unangenehme Themen wie die Dunkelheit, verrückte Wölfe oder die schwere Reise, die bevorstand, so versuchte sie ihre Ohren zu verschließen und ignorierte die Worte. Bestenfalls antwortete sie ausweichend und versuchte, vom Thema abzulenken. Vermutlich kam sie nicht damit klar, die Dinge so zu sehen, wie sie nun einmal waren, Pilgrim war das naheliegende Beispiel. Man durfte nicht von der Dunkelheit sprechen, die jetzt vorherrschte, sondern nur vom Sonnenlicht, das bald kommen würde. Auch die beschwerliche Reise durfte man nicht hinterfragen, stattdessen nur hoffnungsvoll auf die Störche vertrauen. Auch in Pilgrim sah sie nicht den Wolf, der jetzt vor ihnen stand, den Wolf, auf den man nicht bauen konnte und der ihnen zumindest in nächster Zeit keine Hilfe sein würde. Stattdessen sah sie scheinbar einen anderen Wolf vor sich, einen Wolf, wie er es vielleicht nach langer Zeit einmal werden könnte. Vielleicht würde sie eines Tages von der Realität eingeholt werden, doch bis dahin machte es keinen Sinn, mit ihr zu diskutieren, nicht, solange sie die Augen vor allem verschließen würde, was nicht in ihre eigene kleine Welt zu passen schien.

“Wollen wir weitergehen?“


(bei Pilgrim und Takata am Funkelfall)

_________________
Nach oben
Slifer
Ravensoul


Anmeldungsdatum: 28.06.2010
Beiträge: 40

blank.gif
BeitragVerfasst am: 03 Okt 2010 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Mürrisch stapfte der Schwarze durch den tiefen Schnee. Er wusste selbst nicht genau, warum er so schlecht drauf war...lag es vielleicht am Wetter? An seinem Hunger? Oder an der schlechten Laune von Tihar, die ihm nahezu überdeutlich ins Auge fiel? Ließ er sich davon anstecken?
Slifer schnaubte und schüttelte sein mächtiges Haupt. Sollte der Kerl doch von ihm denken, was er wollte...fest stand, er hätte sowieso keine Chance gegen ihn (Slifer). Auch wenn er geschwächt und hungrig war, mit so einem wie Tihar wurde er spielend fertig. Dennoch, zum jetzigen Zeitpunkt wollte er keine Auseinandersetzung riskieren. Wer weiß, ob da draußen noch jemand lauerte, der genau darauf wartete...
Und als wollte ihm das Schicksal ein Zeichen geben, drang plötzlich der süßliche Geruch von Wolfsblut in seine Nase.
Abrupt hielt Slifer an und reckte die Schnauze in den Wind, wodurch er es den feinen Schneeflocken ermöglichte, in seine Nase zu dringen. Mit einem verärgerten Schnauben befreite er sich von den winzigen weißen Plagegeistern und schnupperte. Ja, Wolfsblut, ganz zweifellos. Irgendwo hier in der Nähe war ein verletzter Wolf...sogar schwer verletzt, so durchdringend, wie der Blutgeruch war. Der Schwarze sah sich um, versuchte die Quelle auszumachen, doch in dem dichten Schneetreiben konnte er kaum die eigene Schnauzenspitze erkennen. So musste er sich auf seine feine Nase verlassen, die ihm schließlich verriet, dass der Wolf sich ihnen von hinten näherte.
Fast schon instinktiv drehte Slifer sich um und stapfte ein paar Schritte auf den Unbekannten zu, wobei er sich unwillkürlich schützend vor Yuka aufbaute. Wer auch immer das war, die Chance, dass er aggressiv werden würde, war relativ gering...das wäre mit Sicherheit sein Todesurteil gewesen. Dennoch, Slifer bemerkte nicht einmal richtig, was er tat. Zu sehr war er darauf fixiert, den Fremden durch den Schnee zu erkennen. Doch noch immer sah er nichts außer einem undeutlichen weißen Schemen inmitten von Schwärze und wirbelnden weißen Flocken. Zumindest verriet ihm seine Nase, dass es sich bei diesem Wolf um eine Fähe handelte. Und sie schien alles andere als kampfeswillig, ganz im Gegenteil. Das Wenige, was der Schwarze erkennen konnte, reichte aus, um ihm die geduckte Haltung und den gesenkten Kopf seines Gegenübers zu enthüllen. Dazu der säuerliche Geruch nach Angst...und die kaum zu übersehende Wunde an der Flanke...diese Fähe hatte offenbar alle Hoffnung aufgegeben. Sie schien gewillt zu sterben - gerade das konnten Slifer und die anderen im Moment überhaupt nicht gebrauchen. Wenn sie (Zita) nicht mehr gewillt war, weiterzukämpfen, dann sollte sie nicht zu den anderen stoßen.
Trotzdem...irgendetwas in Slifer sträubte sich hartnäckig dagegen, diese Fähe einfach hier zurückzulassen.

Was ist denn mit mir los? Das ist doch sonst nicht meine Art..., dachte er bei sich. Es macht mir doch sonst nicht so viel aus, einen Wolf, noch dazu einen Fremden, einfach sterben zu lassen...der Hunger muss mich wohl langsam um den Verstand bringen.

Slifer blinzelte. Er stand auf einmal vor der Fähe. Wie um alles unter dem Mond war er denn jetzt hierhin gekommen? War er zu ihr gelaufen, ohne dass er es bemerkt hatte?
Der Schwarze seufzte innerlich. Jetzt gab es auch kein Zurück mehr. So senkte er den Kopf zu der Fähe herunter.

"Was tust du hier? Und wer hat dich so zugerichtet?", fragte er leise, sodass die anderen (Tihar, Catori, Yuka) ihn nicht hören konnten.
Ganz anders als bei Tihar klang Slifers Stimme diesmal nicht fordernd und feindselig, ja nicht einmal ungeduldig, sondern eher ruhig und fast schon ein wenig besorgt. Es schien, als würde er wirklich langsam den Verstand verlieren...er musste etwas fressen und wieder zu Kräften kommen, und das schnell.
Aber erstmal würde er sich mit dieser Fähe befassen...





(Slifer ist bei Zita, in der Nähe sind Tihar, Catori und Yuka; irgendwo im Niederwald)
(( Tut mir leid, dass ihr wieder so lange warten musstet...Klausurphase und so -.- ))
Nach oben
Catori
Wölfin der Hoffnung


Anmeldungsdatum: 19.02.2010
Beiträge: 121

blank.gif
BeitragVerfasst am: 03 Okt 2010 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Als Tihar nun ohne ein Wort den Anweisungen folgte konnte Catori nicht anders als den Kopf ruckartig in seine Richtung zu drehen und ihn irgendwie leicht verständnislos an zu sehen. Wieso hatte er nichts gesagt? Nur einige, kurze Sekunden fixierte sie den schwarzen, dann wandte sie sich schnell wieder ab. Mit Sicherheit hatte es keinen besonders Positiven Eindruck wenn sie ihn so "grundlos" anstarrte. Schließlich hatte er ja nichts getan... Dennoch verstand die graue es nicht so recht. Sie hatte einfach angenommen er würde schon etwas erwidern. Somit hatte sie wegen des irrwitzigen Vorschlags, dass Yuka entscheiden solle ob sie mit jagt, nichts gesagt. Wer rechnete schon damit, das der Rüde plötzlich verstummte? Plötzlich jedoch erinnerte sie sich an den einen Wolf den sie mal getroffen hatte. Der war auch immer ganz still geworden wenn er kurz davor war sich nicht mehr zurückhalten zu können. War das hier auch der Fall? Hatte Slifer ihn bereits derart in Rage gebracht? Catori hoffte, dass dem nicht so war, doch die Spannung die hier herrschte deutete nur all zu stark darauf hin. >Wie die Ruhe vor dem Sturm.< Dachte die Wölfin, während sie die beiden schwarzen Wölfe musterte. Wer würde wohl siegen? Sie war sich nicht sicher und schon einige Sekunden später schüttelte sie den Kopf. Was machte sie denn da!? Anstatt zu hoffen, dass es gar nicht dazu kam, diskutierte sie schon warum, wer, wie gewinnen konnte. Die ständige Dunkelheit tat ihr eindeutig nicht gut.
Plötzlich streckte Slifer wieder demonstrativ seine Nase in die Höhe. Neugierig sog nun auch Catori die kühle Luft ein. Leicht erschrocken weiteten sich ihre Augen. Blut? Noch dazu hatte sie das Gefühl diesen Wolf schon mal gerochen zu haben. Wer war das nur? Und was war passiert, sodass derjenige verletzt worden war? Silfer wand sich um und lief in eine andere Richtung, wo Catori (die nun langsam ebenfalls ein paar schritte gegangen war) nun die schemenhaften Umrisse eines Wolfes erkannte. Nach ein paar weiteren Schritten und einem leichten Kopf verdrehen, weil Slifer sich sogleich vor sie gestellt hatte und irgendwie auf sie einzureden schien, erkannte sie die "fremde" Wölfin plötzlich.

"Zita!",

entfuhr es der grauen Fähe und mit schnellen Schritten war sie nun auch direkt bei der verwundeten Wölfin. Dort angekommen stupste sie die Fähe vor Freude erstmal leicht an. Es war schön jemanden wieder zu treffen. Das positive Gefühl wurde jedoch schnell wieder verdrängt. Was war nur passiert? Wer hatte sie so zugerichtet? Catori bekam ein schlechtes Gewissen. Nur zu gut erinnerte sie sich an ihren überstürzten Aufbruch. Hätte sie ihr vielleicht Helfen können? Zu dem fiel ihr nun noch etwas auf: Zita war allein. Wo waren die anderen Wölfe? Hatte das, was Zita derart verletzt hat, die anderen etwa ... getötet? Nein, das durfte nicht sein! Um sich zu beruhigen Atmete sie einmal tief ein, dann sprach sie mit beinahe ruhiger Stimme:

"Es tut mir Leid, das ich euch so plötzlich verlassen habe. Was ist denn passiert?"

Die weitere Frage, wo denn die anderen seien, hatte Catori aus Angst vor der Antwort nicht direkt dazu gestellt. Dennoch, sie würde es erfahren, denn mit Sicherheit würde Zita sie in das Geschehen mit einbeziehen, wenn die anderen dabei gewesen waren. Beinahe schon ängstlich wartete Catori nun auf die Antwort und vergaß sogar kurzzeitig die beiden schwarzen Rüden mit ihrem Verhalten.


(Catori ist bei Zita, Slifer, Tihar und Yuka; irgendwo im Niederwald)
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 03 Okt 2010 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

(Oh Mann... ;_; Seid ihr lieb zu Zita... *ganz gerührt ist und Tränen in den Augen hat*


Die Weiß-Graue Fähe war einfach stehen geblieben. Stumm und mit glasigen Augen starrte sie in das dichte Schneegestöber vor sich. Beobachtete wie die Flocken und der heran gewehte Schnee sich immer höher an ihren Läufen auftürmten und schließlich sogar ihre Pfoten in der weißen Kälte begraben wurden.

Zitas Gedanken waren weit, weit weg. Es tat gut an Nichts zu denken, nur in den Schnee zu starren und doch nichts zu sehen.
Innerlich wusste Zita, dass es nicht gut und schon gar nicht vernünftig war was sie hier tat, doch vielleicht brauchte sie diesen „Schutz“, diese Abschirmung von allen, von ihren Gedanken und vor allem, vor all dem Schmerz, den Schuldgefühlen nun einfach. Vielleicht schützte sich so ihr Körper, vielleicht bewahrte er Zita davor verrückt zu werden oder an ihrer Trauer zu zerbrechen? Wer wusste das schon…
Und war es überhaupt so falsch zu trauern? Es jetzt zu tun? Was gab es denn schon noch was Zita vorandrängte? Nichts. Nichts trieb sie weiter also warum sich nicht jetzt die Zeit zum Trauern nehmen? Schon bei ihrem totem Bruder Ryu und bei Crying hatte sie es sich nicht wirklich erlaubt, doch jetzt...

Wieder schob sich ein Gedanke in Zitas vernebelten Kopf. So viel hatte sie schon verloren, soviel Leid gesehen und selbst ertragen müssen… War sie vielleicht doch verflucht?

So in ihren düsteren, traurigen Gedanken gefangen, bemerkte Zita nicht, dass sie ihr ein fremder Wolf genähert hatte. Zwar hatte sie Schemenhaft und dunkel etwas auf sich zustapfen gesehen, doch das hatte die verstörte Fähe nur ganz am Rand wahrgenommen und ohne es wirklich registriert zu haben. Zuerst dachte Zita an den verwundeten Bären. Er musste noch hier in der Nähe sein. War er zurückgekommen um nun auch noch Zita zu töten? Doch umso mehr erschrak sie nun, als sie ein fremder Rüde mit fast schon besorgter Stimme ansprach.

Ruckartig schoss Zitas Kopf nach oben und sie stolperte einige Schritte durch den hohen Schnee zurück. Ängstlich sah sie den Schwarzen Rüden an. Sofort dachte sie an Tihar, doch als sich der erste Schreck gelegt hatte, erkannte Zita, dass dieser Rüde ihr nicht bekannt war. Seltsamerweise beruhigte sie das. Auch wenn Zita sonst immer sehr vorsichtig und zurückhaltend war, so war sie plötzlich froh über diese unerwartete Gesellschaft. In diesem Moment war es ihr sogar egal ob da Freund oder Feind vor ihr stand.

Traurig senkte sie den Kopf wieder. Sie konnte sich dunkel vorstellen was sie wohl für einen Anblick bieten musste, doch sie konnte und wollte nichts daran ändern, nicht jetzt. Vielleicht konnte sie später, vorausgesetzt der Rüde würde ihr freundlich gesonnen sein und sie solange am Leben lassen, alles erklären…Mit etwas Abstand zu dem was sie erst vor so kurzer Zeit hatte erleben müssen. Vielleicht…

Der Rüde schien ernsthaft besorgt um sie zu sein, doch Zita war unfähig etwas zu sagen. Sie sah den Rüden nur traurig an, als eine so schmerzlich vertraute Stimme durch die dichte Wand aus Schneegeriesel zu ihr durchdrang. Wieder hob die Fähe kurz den Kopf, doch da war Catori auch schon herangeeilt und stupste sie leicht in die Seite. Ihre Frage hörte sie nicht, oder vielleicht hörte sie sie schon, doch etwas darauf zu sagen, Catori diese Entschuldigung abzunehmen, das zu verzeihen, lag Zita noch unendlich fern. Der Schmerz eine gute Freundin verloren zu haben, war noch zu groß als das sie an etwas anderes denken könnte.
Diese Berührung… sie schmerzte so sehr und war auf der anderen Seite doch genau das, was Zita jetzt so dringend brauchte. Voller Schmerz in den dunkelgrünen Augen sah sie die beiden Wölfe an. Beide schienen sich wirklich, ehrlich um sie zu sorgen und das gab der Weiß-Grauen Fähe etwas Lebensmut zurück.

„Larka…“

Flüsterte Zita leise und ließ wieder ihren Kopf hängen.

„Da war…da war dieser…dieser riesige Bär und er…er hat…Ich wollte doch nur helfen…“

Mehr bekam Zita nicht aus sich heraus, denn schon wieder schnürte sich ihre Kehle zu und in ihre Augen traten Tränen. Zita gab sich nicht mal Mühe sie zurückzuhalten, da sie ganz genau wusste, dass es ihr nicht gelingen würde.

Wieder erschien das grausame Bild der sterbenden Larka vor Zitas innerem Auge und sie wusste ganz genau:
Nie würde sie dieses Bild je wieder vergessen können…Nie wieder...


(Zita ist bei Catori, Slifer, Tihar und Yuka; irgendwo im Niederwald)

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!
Nach oben
Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

blank.gif
BeitragVerfasst am: 03 Okt 2010 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

@Zita; wusste nicht, dass ich einmal Aussetzen gewürfelt hatte?

Das Grummeln in seinem Bauch wurde immer lauter und unangenehmer. Sein Magen wollte gefüllt werden, er rebellierte auf drastische Weise. Er konnte es kaum erwarten sich am frischen Blut eines gerissenen Beutetieres zu laben und die Schmerzen vom Kampf mit dem Bären einfach hinunter zu spülen. Dieses widerliche Biest hatte ihm mehr Kraft gekostet, als er geglaubt hätte, das nötig wäre. Fast hatte er ihn umgebracht, aber das zottelige Fellmonster hatte seine Quittung bekommen. Wenn er Glück hatte, lebte er so schlecht und recht weiter, mit einem Auge … aber wehrlose Wölfe griff er so bald nicht mehr an. Das hatten sie ihm zu verdanken. Fremde Wölfe hatten Tihar ihr Leben zu verdanken, ein Gedanke, der ihn beruhigte, auch wenn es ihm eigentlich egal sein konnte. Schwerfällig hob er eine Pfote vor die andere und verlagerte sein schweres Gewicht von Seite zu Seite. Wenn er erst einmal wieder Fleisch zu sich genommen hatte, sah das ganze gleich wieder ganz anders aus. Dann sollte ihm der schwarze Rüde nicht mehr großkotzig kommen, andernfalls wollte er ihm den Marsch blasen.
Der Schwarze stockte. Er wurde langsamer, hielt aber nicht an, als seine Nase einen schwachen Geruch einfing. Es war der Geruch des Bluts, der Geruch von Schwäche … Angst, den er so hasste. Und irgendwie kam ihm der Geruch zu dem scheußlich bekannt vor. Seine schwarzen Nasenflügel blähten sich auf, als er mehr von dem Geruch inhalierte, um sicherzugehen, dass er sich nicht irrte. Aber es bestand kein Zweifel darin, es war der Geruch der Grauweißen, schließlich war es noch nicht so lange her, dass er sie gewittert hatte. Sie hatte überlebt, Tihar war fest davon ausgegangen, dass sie an den Verletzungen oder wenigstens an ihrer Missmutigkeit zu Grunde gegangen war. Wenn er nicht irrte, war sie über den Tod der schwachen Fähe bestürzt gewesen, um nicht zu sagen, sie hatte sich in Trauer aufgelöst wie eine Schneeflocke im Lavameer. Er hörte auch, wie die Wölfe hinter ihm umdrehten, Slifer und die Fähe. Er sah noch gar keinen Grund umzudrehen. Nach alle dem was er wusste, war diese Wölfin seit dem Tod ihrer Freundin, oder was auch immer sie für sie war, allein gewesen. Es blieb nur zu hoffen, dass sie nicht den Bären im Schlepptau hatte.
Auch hörte der schwarze Wolf, dass Slifer etwas sprach, später auch die Fähe. Sie wandten sich ihr doch nicht zu? Hatten sie keine Furcht, dass diese Wölfin eine Bedrohung sein konnte? Wenn sie nun wirklich gefolgt vom Bären hier ankam, brachte sie ihnen allen das Verderben. Wie konnte man nur so naiv sein? Jetzt drehte er seinen Kopf nach hinten, lief aber stetig weiter, denn er wollte keine Zeit mehr verlieren. Tatsächlich konnte er beobachten, wie Slifer bei Yuka stand. Was zur Hölle tat er da? Erst ging er davon aus, dass er Yuka vielleicht angreifen wollte, auch wenn das keinen Sinn ergeben hätte. Aber wenig später musste er begreifen, dass der aufmüpfige Rüde eine schützende Position vor Yuka einnahm. Ein leichtes Knurren entwich aus den Tiefen seines großen Leibs, weiße Zähne schimmerten zwischen den tiefschwarzen Lefzen hervor. Er wagte es, sich als Yukas Beschützer auszugeben? Er hatte Yuka beschützt und vor dem Bären verteidigt, er hatte sie hier hergeführt, nachdem er sie über den Fluss gelotst und vor der zickigen Fähe, Skadi, verteidigt hatte. Tihar sah das gar nicht gern. Sein dunkler Blick bohrte sich in den Rüden, wie er über Yuka stand als besaß er den ultimativen väterlichen Schutzinstinkt. Dass die Wölfin die hinzugekommene Fähe offenbar kannte, bekam er zwar mit, interessierte ihn aber nicht die Bohne. Das einzige, was er wollte war zu einer Beute gelangen und Yuka begleitete ihn.

„Yuka, komm!“,

befahl er mit kräftiger Stimme und warf ihr einen strengen Blick zu, der eigentlich mehr Slifer galt. Er wollte sich vergewissern, dass Yuka ihm nicht zu sehr vertraute, dass sie sich nicht auf die Seite dieses Großmauls schlug, dieses Kräfteträumers und ihn letztlich noch verriet, der er ihr Leben gerettet hatte. Oh nein, Yuka hatte einiges wieder gut zu machen. Sie konnte nichts dafür, dass der Bär es auf sie abgesehen hatte, immerhin hatte er ihr ja befohlen in der Nähe zu bleiben. Aber jetzt musste sie beweisen, dass sie kapiert hatte, dass nur Tihars Anweisungen und Handlungen korrekt waren. Sie musste lernen und einsehen, dass das Vertrauen nur bei ihm liegen konnte, dafür hatte er sein Leben aufs Spiel gesetzt und eine Menge unangenehme Wunden eingesteckt. Fast wünschte sich der Schwarze, die Weißgraue wäre hier nicht hergekommen, würde dort neben ihrer Gefährtin liegen, sie war der Keil der die Gruppe spaltete. Kaum tauchte sie auf, konnten diese Versager gar nicht genug Tränen vergießen … aber dass Tihar Yuka gerettet hatte, erkannte niemand an. Der unzufriedene Wolf schritt weiter, sah wieder nach vorn, denn er wusste ganz genau, dass Yuka auf ihn hören würde, alles andere passte nicht ins logische Raster dieses selbstbewussten Rüden.



((Yuka, Slifer, Catori, Zita | Niederwald ))

_________________
Nach oben
Takata
;
<center><font color=;" title="
;" border="0" />


Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

blank.gif
BeitragVerfasst am: 04 Okt 2010 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Dass der Graue das Fleisch so zögerlos annahm, kam der Weißen ganz recht. Es war ein unmissverständlicher Beweis dafür, dass die Anstrengungen für das Mitüberleben des Rüden nicht umsonst waren. Sofort hatte er verstanden und sich ernährt, um wieder zu Kräften zu kommen. Wenn es ihm in einiger Zeit vielleicht wieder besser ging und seine gesundheitliche Verfassung wieder halbwegs in Ordnung war, konnte er sicher auch mit auf die Jagd kommen, immerhin machte es schon einen leicht seltsamen Eindruck, wenn zwei Fähen einen Rüden versorgen mussten. Auch sein schüchtern erscheinendes Lächeln registrierte die Polarwölfin mit Freude. Dieser Wolf war keine Trauergestalt, er war eine gebrochene Seele, die nach Zuneigung verlangte, da war sie sicher. Das Schlimmste, was man tun konnte, war sie zu ignorieren und kein Interesse zu zeigen. Allein diese kleinen Gesten, die von dem Grauen ausgingen, waren jede Anstrengung wert. Zufrieden blickte sie nun zu Skadi, doch ihre Miene wies keine Spur der Zufriedenheit oder gar Freude auf. Sie betrachtete ihn immer noch, als war er nichts als ein gammliger Pelz ohne Persönlichkeit im Innern. Aber sie gab die Hoffnung nicht auf, dass auch sie irgendwann begriff, dass Pilgrim es wert war, beschützt zu werden.

Nachdem der Rüde gefressen hatte, drängte Skadi sogleich auf ein Weitergehen. Eigentlich hatte Takata diesen Moment genossen und war sowieso noch nicht ganz bei Kräften. Allerdings war es nur klug jetzt aufzubrechen, da der Graue gerade etwas gestärkt war, eh er in allzu große Müdigkeit versank oder den Mut zum Weitergehen wieder verlor. Auch Skadis Geduld wollte sie nicht übermäßig strapazieren. Die Braun-Graue wollte mit ihnen gehen, davon ging sie mittlerweile aus. Auch wenn sie ständig Zweifel an Takatas Ideen zeigte, so hatte sie ihr nicht widersprochen, als sie erzählt hatte, dass die Störche sie womöglich in ein besseres Land führen konnten. Also sollten sie aufbrechen, sonst fiel ihr noch ein, wie dumm dass aus ihrer Sicht war und dass sie eigentlich nichts davon hielt. Obwohl, so willkürlich und sprunghaft erschien ihr die Braun-Graue dann auch wieder nicht, immerhin war sie kein Jungwolf mehr, der planlos durch die Lande zog. Skadi war nicht unfähig, aber sie war verletzt. Vielleicht machte es auch ihr etwas mehr Mut, wenn sie nun loszogen und die Eiswüste passierten.

Nach einem unauffälligen Nicken trat Takata die Reise an. Sie lief vorsichtig, um ihre Wunde nicht zu provozieren, über den weichen Schnee, Schritt für Schritt bahnte sich ihr Körper voran. Immer wieder kniff sie die Augen zu, in der Hoffnung, die Schmerzen in ihrer Flanke verdrängen zu können. Das Schneegeriesel hatte noch kein Ende genommen, doch war es mitunter stärker, dann wieder nicht so sehr. Auch ein leichter Wind fuhr durch ihre Felle und erinnerte sie daran, wie kalt es hier eigentlich war. Die Weiße arbeitete sich voran, ohne noch besonders an die zwei anderen Wölfe zu denken. Zu sehr hatte sie mit ihren eigenen Schmerzen und dem Kraftaufwand zu tun, musste sich selbst Mut zusprechen, innerlich, dass sie nicht aufgeben durfte. Gern wollte sie sich der Schwäche hingeben und liegen bleiben, um ihre Gelenke zu schonen und die Wunde verheilen zu lassen. Aber diese weiße Wüste konnte rasch zur Todesfalle werden, wenn sie jetzt nicht weiterliefen. Immer wieder reckte sie den Kopf empor und hielt Ausschau nach den Hoffnung spendenden Störchen, aber von ihnen gab es kein Zeichen mehr. Sie sah sich zu den beiden um, besonders Pilgrims Durchhalten erstaunte sie. Dennoch fragte sie sich, wie lange sie ihn noch beim Laufen halten konnte. Diese Reise war ohne jede Frage eine der größten Anstrengungen, die sie in ihrem Leben leisten mussten. Aber ohne sie war eben jenes verloren und der sichere Tod gewiss.


(Pilgrim, Skadi nahe Funkelfall)

_________________
Nach oben
Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

blank.gif
BeitragVerfasst am: 04 Okt 2010 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Etwas murrend war Pilgrim Skadi und Takata schließlich gefolgt, denn auch wenn er nun etwas gestärkter war, so war es für ihn noch immer keine Freude in der kalten Luft und dem Schneegeriesel weiterwandern zu müssen. Seine Knochen schmerzten bei jedem Schritt, doch trotz allem kämpfte sich der Rüde tapfer voran.

Er lief in den Spuren die Takata vor ihn in den tiefen Schnee getreten hatte, doch selbst das ermüdete ihn schnell. Wieder regte sich in ihm der Wunsch zu rasten, zu schlafen und der Wunsch nach Sonne und Wärme. Pilgrim hasste den Schnee und den Winter, denn diese Zeit verdammte ihn meistens zum Nichtstun, zum Daliegen und Warten. Zu groß war der Schmerz den die Kälte in seinen geschundenen Knochen verursachte.

Das Fleisch, dass er noch immer mit sich im Maul trug, wurde ihm bald lästig und zu schwer und so schlang er es schließlich doch noch ganz herunter, auch wenn es inzwischen eiskalt und zäh geworden war, doch es liegen zu lassen, brachte der Graue nicht über sich. Er dachte an das Tier das sein Leben dafür hatte lassen müssen. Reh… wie er langsam erkannte, wie ihm der vertraute aber lang verschüttete Geschmack sagte. Es wäre falsch, wenn das Wesen, das ihm seine Kraft zum Teil zurückgegeben hatte, nun so einfach weggeworfen würde.

Pilgrim beeilte sich mit den beiden Fähen Schritt zu halten, auch wenn seine Läufe inzwischen wieder so eiskalt waren, das er sie kaum noch spürte und schon begann das Stolpern und Hinken wieder, doch der Rüde blieb dieses Mal aufrecht, zu groß war seine Angst von der fremden Fähe (Skadi) doch noch zurückgelassen zu werden. Takata sah sich zu ihm um und plötzlich wusste Pilgrim, dass er es ihr einfach schuldig war weiter durchzuhalten.

Er musste ein wenig schmunzeln als er sich vorstellte, wie er wohl auf Andere wirken musste, so dickköpfig und unerfahren wie ein Welpe der vieles noch lernen musste, den man immer wieder neu motivieren musste. Doch auf der anderen Seite machte ihn dieses Wissen auch unendlich traurig. Er tat es ja nicht mit Absicht, doch das was er erlebt und hatte durchmachen müssen hatte ihn nun mal geprägt und zu dem gemacht was er nun war. Ein leises und trauriges Fiepen entfuhr ihm als er Skadi vorsichtig anschielte. Er wusste nicht was diese Fähe von ihm hielt, doch wahrscheinlich war es nicht besonders viel. Wahrscheinlich wäre es ihr sogar lieber wenn er nicht mit ihnen zog. Pilgrim fühlte sich plötzlich hin und her gerissen. Er wollte es den beiden nicht noch schwerer machen, doch so einfach zurückbleiben konnte er nun auch nicht mehr. Nicht nachdem was Takata schon für ihn getan hatte…

Natürlich sollte es umgekehrt sein. Das er sich um die zwei Fähen kümmerte und nicht so, doch ihm fehlte die Kraft dazu. Doch eines schwor sich der Rüde in dieser unwirklichen, stürmischen und feindlichen Welt: Eines Tages würde er Takata für all ihre Mühen danken und Skadi beweisen, dass er kein Klotz am Bein, sondern eine Hilfe sein konnte. Ein stolzer Rüde, der wusste wer er war und der stark sein konnte.





(Pilgrim ist bei Takata und Skadi; nahe dem Funkelfall)
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Das Tal Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 16, 17, 18, 19  Weiter
Seite 17 von 19

 
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen





Hosted by Foren-City