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Kapitel VI – Dunkelheit

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Die böse Rechtschreibung :: Nächstes Thema anzeigen  
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 05 Aug 2010 14:45    Titel: Antworten mit Zitat

Je weiter sie gingen, desto vertrauter wurde die Umgebung. Irgendwo in dieser Gegend war sie schon einmal gewesen, damals, als sie auf Yuka und Tihar gestoßen war, das ungleiche Paar, von denen sie sich wieder abgewandt hatte, da der Schwarze ihr zu dominant und zu streitsüchtig gewesen war. Damals? So lange konnte es noch nicht her sein und auch der Weg, den sie bisher zurückgelegt hatten, war vermutlich sehr viel kürzer, als es ihnen nun vorkam. Als sie diese Strecke zurückgelegt hatte war sie allein gewesen und gut zu Fuß, nun jedoch hatte sie zwei Wölfe bei sich, die immer langsamer wurden und geplagt ein gutes Stück hinter ihr gingen. Sie mussten müde sein, hungrig und schwach, außerdem waren sie beide verletzt, entkräftet und in Pilgrims Fall vielleicht sogar krank. Immer wieder blieb er weit zurück und jedes Mal hatte sie ihren Schritt verlangsamt und darauf gewartet, dass er sie wieder einholte. Vermutlich hatten die beiden es gar nicht bemerkt, doch sie war nicht so blind und taub, dass sie nicht zur Rücksichtnahme fähig war. Doch der graue Rüde hatte es jedes Mal wieder geschafft, zu ihnen aufzuschließen – ein weiteres untrügliches Zeichen dafür, dass er wusste, dass er erfrieren und verhungern würde, wenn zurückblieb. Natürlich verzögerte sich ihre Wanderung bis ins Unerträgliche und sie musste immer langsamer gehen, damit sie die beiden nicht zu sehr abhängte. Es musste ihnen schlecht gehen – sie selbst war in der besten Verfassung der Gruppe gewesen und selbst ihre Läufe wurden langsam schwer, die Ballen brannten in dem unangenehmen Schnee und ein zunehmendes Hungergefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Wie musste es dann erst den anderen beiden gehen, die doch in ungleich schlechterer Verfassung waren und die vermutlich schon länger nichts mehr zwischen die Zähne bekommen hatten?
Schließlich erreichten sie eine Stelle des Flusses, an der er großflächig von Eis überzogen war. Takata hielt inne und setzte unsicher eine Pfote auf das Eis, sie wirkte demotiviert und verunsichert.

“Vorsicht“,

mahnte sie die Weiße freundlich, denn sie sah vor ihrem inneren Auge schon, wie Takata mit dem Vorderkörper einbrach und dann nicht mehr die Kraft hatte, sich wieder herauszuziehen. Und auch sie selbst fühlte sich im Moment nicht gerade stark. Auch Pilgrim schien fasziniert von dem Fluss. In letzter Zeit war er immer wieder gestolpert und es glich einem Wunder, dass er trotz des langsamen Tempos noch nicht zusammengebrochen war. Als sie nun Takatas deprimierte Miene sah, wusste sie, dass sie vorerst nicht mehr weitergehen konnten. zu langsam waren die beiden geworden, zu schwach. Man musste es ihnen wahrscheinlich hoch anrechnen, dass sie sich trotzdem ohne zu klagen vorwärts geschleppt hatten. Sie brauchten eine Pause, mussten wieder zu Atem kommen.
Es hatte keinen Sinn, in diesem Zustand weiterzugehen, wo sie doch kaum noch voran kamen. Nicht, bevor sie sich nicht kurz ausgeruht hatten. Auch sie selbst hatte das Bedürfnis, eine Pause zu machen, doch das konnten sie sich nicht leisten. Sie war womöglich die einzige innerhalb der Gruppe, die noch jagen konnte. Noch. Je länger sie so weitermachten, je länger sie hungerten, desto schwächer würde auch sie werden, bis es irgendwann unmöglich war, noch Beute zu machen. Sie brauchten Nahrung, so schnell wie möglich, doch nirgends hier schien es andere Lebewesen zu geben, außer ihnen selbst. Das war natürlich Unsinn. Wie wahrscheinlich wäre es wohl, dass alle Tiere das Tal bereits verlassen hatten, außer ein paar versprengten Wölfen? Sie waren nur zu laut gewesen, hatten sich durch den Schnee geschleppt und dabei jedes Beutetier in der Nähe verscheucht. Sie konnten nicht hoffen, zufällig einem über den Weg zu laufen. Sie musste gezielt suchen, leise, vorsichtig, gegen den Wind, musste auf die Jagd gehen. Jetzt, allein, damit die anderen beiden es nicht unabsichtlich verdarben, denn sie war ihrer Ansicht nach die einzige, die noch genug Kraft hatte.

“Wartet hier und ruht euch aus, solange ich weg bin. Ich komme gleich wieder.“

Vermutlich konnten die beiden erraten, dass sie auf Jagd ging, doch sie wollte ihnen keine unnötigen Hoffnungen machen. Wenn sie nichts fing, hatten sie ein nicht gerade kleines Problem. Sie konnte nur hoffen, dass die beiden keine Dummheiten machten und hier ruhig warteten, bis sie wieder kam, doch wohin sollten sie sich schon wenden? Die Zeit, in der sie versuchte, wenigstens ein Kaninchen oder sonst irgendetwas aufzustöbern wäre am besten genutzt, wenn die beiden wenigstens ein bisschen rasteten. Vielleicht schöpfte ja Takata in der Zeit wieder ein wenig Hoffnung und schaffte es, Pilgrim mit ihrem Optimismus anzustecken, denn der Graue schien das im Moment bitter nötig zu haben.
Sie schaute beide noch einmal ernst an, dann drehte sie sich um und trabte davon. Sie würde einen weiten Bogen um die beiden schlagen, denn jedes Beutetier, das nicht blind und taub war, hätte die drei Wölfe längst gehört oder gewittert. Diese Jagd musste gelingen, das war wichtiger denn je.


(in der Nähe von Pilgrim und Takata, Funkelfall)

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Schwarzfell
Bärenklau


Anmeldungsdatum: 11.10.2006
Beiträge: 139

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BeitragVerfasst am: 05 Aug 2010 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Die Dunkelheit umhüllt alles um ihn herum. Nur die Stimmen der Wölfe waren zu hören die er still zu hörte. In ihm war der drang seine Liebsten wieder zu finden und je länger er hier stand und wartete auf das was passieren würde umso größer würde dieser Drang. Unruhig trat er von einer Pfote auf die Andere. Wie lange wollten sie noch hier stehen um sich vorzustellen. Der Schwarze wollte weiter. Über Steine Bäume und Wiesen wollte er jagen um Sie endlich wieder zu sehen. Wenn es doch nur endlich weiter ginge.
Und wenn er doch nur alle sehen könnte, warum war es hier nur so dunkel? Alles wäre einfacher und leichter wenn diese Dunkelheit nicht wäre. Aber das konnte er nicht ändern. Das Wetter konnte kein Wolf beeinflussen, genau so wenig wie Tag und Nacht. Vater Mond und Mutter Sonne kamen und gingen wie sie es wollten. Aber jetzt war keiner von ihnen da. Aber warum? Sollte er fragen? Nein er hielt sich lieber im Hintergrund bedeckt. Umso mehr hier geredet wurde umso länger würde es dauern bis sie weiter gingen. Nein zum Reden war immer noch Zeit. Der Wolf auf den sie zuletzt gestoßen waren war eine Wölfin die sich Mitcha nannte. Sie hatte nun endlich ihren Namen preis gegeben. Ein wenig fand Schwarzfell es schade hatte er doch gehofft sie wurde, sie würde Slifer noch etwas zappeln lassen und ihm länger die Stirn bieten. Aber sie verriet ihren Namen.
Schwarzfell stand einfach nur still da und hörte den Wölfen bei ihren Gesprächen zu, sehen konnte er sie ja nicht. Sie wollten jagen, sicherlich war es wichtig, etwas zu essen aber er hatte keinen Hunger. Und plötzlich durchfuhr ein Gedanke gefolgt von einem Gefühl seinen Körper. Was tat er eigentlich noch hier? Sollte er weiter hier dumm rum stehen und warten dass es langsam los ginge?
Alleine war er viel schneller und kam so früher an sein Ziel. Er erfasster einen Endschluss trat einen Schritt vor.

Verzeiht mir, ich muss euch verlassen. Vor langer Zeit hab ich die Liebe meines Lebens gefunden, zu Ihr bin ich auf den Weg. Ich wünsche euch eine gute Jagt und das ihr bald hier aus dem Tal findet. Doch mein Weg ist in eine andere Richtung. Verzeiht.

Er verneigte sich noch einmal, ob sie es nun sahen oder nicht daran dachte er im Moment nicht. Sein ganzer Körper war plötzlich warm und durchströmt mit Liebe. Und noch bevor die Anderen ihm antworteten drehte er sich um und lief in die Dunkelheit hinein. Schneller und schneller trugen ihn seinen Pfoten, denn nun hatte er ein Ziel vor Augen und dieses mußte er finden.

(Schwarzfell kurz im Niederwald, dann auf dem Weg zum Glück)
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NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

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BeitragVerfasst am: 06 Aug 2010 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Meister Petz




Fast hatte der Braune den zarten Happen erreicht, da spürte er das Gewicht des schwarzen Wolfs auf seinem Rücken. Er brachte ihn nicht zu Fall aber wohl unterbrach es seinen schnellen Schritt hinzu auf den kleinen Polarwolf. Während sein gieriger Blick weiterhin auf den weiblichen Welpen gerichtet war, merkte er, dass sich der Schwarze weiter nach vorn gearbeitet hatte und dabei war, seinen Angriff in ganzer Kraft auszuführen. Kaum dass er sich versah, spürte er einen schrecklichen Schmerz und sah auf dem rechten Auge nur noch Schwarz. Der Rüde hatte sein Gebiss in sein Auge gerammt. Höllische Schmerzen brachen in seinem großen Leib aus und ein elektrisierendes Gefühl überkam den Bären, dass ihn strampeln, zappeln und ausschlagen ließ nach allen Seiten. Ein qualvolles Stöhnen entwich seiner tiefen Kehle, das die Erde um ihn herum nahezu erschütten ließ. Die spitzen Zähne waren wie ein barbarischer Fluch in seinem Gesicht, er war unfähig geworden sich zu wehren, die todesähnlichen Schmerzen ließen ihn jede Widerhandlung unmöglich machen, er hatte keine Chance auf Gegenwehr. Das schwarze Tier auf ihm bohrte gnadenlos in seinem Auge herum, tastete sich zu seinem Schädelknochen hervor und wollte sich allem Anschein nach überhaupt nicht mehr davon lösen. Noch bevor der Braune erste Versuche zur Befreiung unternehmen konnte, erreichte ihn ein weiterer Schmerz im rechten Hinterbein. Das konnte wohl nur die Wölfin sein, schloss er aus den verbliebenen Möglichkeiten, selbst in dieser brenzligen Situation. Er wäre lieber gestorben als das zu ertragen. Von lästigen, nervtötenden kleinen Widersachern waren die Wölfe zu feindlichen, lebensbedrohlichen Kriegern mutiert, die nicht mehr von ihm abließen. All die verbliebenen Kraft des Bären wanderte in die Erträglichkeit dieser Schmerzen. Das Blut in seinem Gewicht bedeckte auch das andere Auge und er sah gar nichts mehr, dabei dachte er noch nicht einmal daran, dass der Wolf womöglich auch gegen sein zweites Sehorgan vorgehen wollte. Wütend und schmerzgeplagt stieß der große Räuber eine Art Jaulen aus, die von seinen scheinbar unendlich großen Schmerzen zeugten. Dieser Kampf war ungerecht, zwei gegen Einen, das war doch nicht mehr fair.

Erst als er den ersten Schock überwunden hatte, war er im Stande etwas gegen die beiden Plagegeister zu unternehmen. Mit aller Wucht trat und strampelte er zur Seite und nach hinten. Dabei war der Rüde auf ihm die weit größere Gefahr, er saß ihm im Nacken und hatte zudem mehr Kraft. Aber es war nicht genug Zeit für logische Schlüsse, die ihm eine gute Verfahrensweise mit Planung und Bedachtheit erlaubten. Der Bär musste handeln, sofort und ohne Verzögerung, ansonsten wurde dies noch sein sicherer Tod.
Er drehte sich heftiger und versuchte den Schwarzen abzuschütteln, er hatte sich allerdings schon so tief ins einer Augenhöhle verbissen, dass dies nicht nur kaum machbar war, sondern vor allem größte, weitere Schmerzen verursachte. Jede Bewegung rief neue Schmerzen hervor und trotzdem konnte sich der Große sicher sein, dass jeder Moment länger, in dem der Schwarze an ihm haftete, zu einem Moment des Schreckens wurde, der ihm noch Albträume bescheren würde. Der braune Bär taumelte unkontrolliert zur Seite, mal nach links, dann wieder nach rechts und zurück. Er hatte jede Bewegungskontrolle verloren und wollte alles tun um die Schmerzen loszuwerden, zumindest aber den Schmerzverursacher. Er merkte nicht, dass er einem Stein näher kam, der dort vom Schnee umgeben in der Gegend lag. Der Findling mittlerer Größe machte sich für ihn erst bemerkbar, als er mit der Vorderpfote dagegenstieß. Die Schmerzen in seinen Pfoten, auch die die die Fähe verursachte, wurden ausgeblendet, denn die Qualen, die durch den Rüden entstanden, überschatteten alles. Er wusste ganz genau, welche Auswirkungen das auf ihn hatte.
Den Stein machte sich das große Tier zunutze. Der Bär ließ sich zur Seite fallen und rammte seinen Vorderleib gegen das harte Ding, versuchte den Wolf abzuschütteln wie man Flöhe an der Baumrinde loswurde. Er steckte all seine Kraft und den Vorteil seines Gewichts in diese verzweifelte Aktion, damit er dieses kleine Monster endlich loswurde. Im Moment der Berührung mit dem Stein schlug er sein rechtes Hinterbein so weit aus, dass er ein Knacken spürte. Dies dürfte zumindest die Erlösung von der Fähe bewirkt haben. Der Schwarze hielt sich scheinbar hartnäckig, konnte seine Vorderzähne womöglich selbst schon kaum noch lösen, weil er sich so fest in dem Bärenschädel verankert hatte. Zwei, drei weitere Versuche brauchte es, heftige Schläge gegen den Stein, die der Bär selbst aber nicht zu spüren bekam, bis er endlich die Befreiung spürte. Als das Gewicht von ihm abließ und er sich wieder aufrichten konnte, was er –von seiner Panik getrieben– auch tat, da unternahm er den Fluchtversuch, der ihn retten sollte.

Die Flucht gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn er sah ja so gut wie gar nichts. Erst der Gegenwind leitete die Fließbahn des Blutes etwas um, so dass er auf dem linken Auge Teile der Umgebung erkennen konnte, doch die Dunkelheit wurde zur zusätzlichen Schwierigkeit. Der Braunbär überlief mit seinen breiten Läufen die Richtung Yukas, die donnernden Läufe schwangen über den Kopf der kleinen Welpin hinweg, bis sich der riesige Leib endlich entfernte und in der Finsternis verschwand. Zu gern hätte der Bär den beiden Wölfen den Rest gegeben und sie für ihre gemeine Tat büßen lassen … aber die anhaltende Entstellung würde ihn so oder so nie mehr vergessen lassen, wer ihm das angetan hatte.




(Bei Larka, Zita und Kira nahe Larka, Yuka und Tihar LeNuit; Niederwald, später allein)

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NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

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BeitragVerfasst am: 07 Aug 2010 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ihm wurde heiß. So langsam schien das Blut durch seine Adern zu schießen, mit der Zeit wurde ihm mehr und mehr klar, dass dieser Akt einem Himmelfahrtskommando glich. Natürlich war ihm sein Leben nicht mehr so wichtig … wie vorher, vor dem Tag, an dem sich alles geändert hatte, grundlegend. Das bedeutete jedoch nicht, dass er sich von einem riesigen Monster zertrampeln ließ wie eine Schnecke. Er hatte seine Kräfte vielleicht überschätzt und anstatt dem Bären weiter zu schaden, ging es ihm jetzt einzig darum, nicht herunterzufallen und zertrampelt zu werden. Er saß auf einem tobsüchtigen Bären, der so von seiner Wut getrieben war, dass er mit Sicherheit die Welt in Stücke reißen wollte. Tihar fand sich in einer Sackgasse wieder, die sein Leben darstellte. Es gab kein Zurück und ein Vor auch nicht, außer er wollte in den Abgrund fallen. Wie kam man von einem schmerzgequälten Bären wieder herunter, der vielleicht schon um sein eigenes Leben fürchtete? Nein, er hatte ebenso nichts mehr zu verlieren. Der Schwarze musste einsehen, dass der Kampf ein Kampf mit ihm selbst geworden war, einen den er hoffnungslos verloren hatte. Wie ein kleiner Welpe klammerte er sich an dem Bären fest, damit er nicht ins ein Verderben gerissen wurde, wie ein ängstliches Beutetier, doch die Ironie dabei war, dass er sich genau an das klammerte, das er am meisten fürchtete. Seine langen Reißzähne waren bis zum Anstoß in den Schädel des Bärenviehs vorgedrungen und hielten sich wie Widerhaken darin fest. Bestenfalls riss es ihm die Zähne heraus und er kam mit schweren Wunden davon.
Erst als er mitbekam, dass der Bär noch ein zusätzliches Problem hatte, sah er Hoffnung, sich von seinem Gegner zu lösen ohne dabei draufzugehen. Die Fähe hatte scheinbar wieder mitgemischt. Irgendwas tat sie da hinten, was, das konnte er nicht sehen. Vielleicht tat sie zur Abwechslung mal etwas wirklich Nützliches. Die Frage war allerdings, was man noch als nützlich bezeichnen konnte, wenn die Chancen beinahe aussichtslos waren. Einen todesängstigenden Bären konnte man nicht ohne Weiteres bändigen. Er musste eine Mordswut auf ihn und die Fähe haben und er würde nicht haltmachen, bevor sie tot waren. Immerhin kam sein überstarker Widersacher jetzt auch nicht ohne Blessuren davon. Zu der lächerlichen Wunde im Nacken, die die Fähe ihm verursacht hatte, gesellte sich nun ein nutzloses, zerfleddertes Auge mit hinzu, das bei jedem Gegenüber ein paar Würgekrämpfe im Magen hervorrurfen sollte. Was für ein hässliches Tier!
Aber wie sah schon ein zertrampelter und zerquetschter Wolf aus? Vielleicht stampfte er die Zwei ineinander und sie starben an Erstickung, an Lungenquetschung oder Schädelbruch …
Tihar hatte sich in den Höllenschlund katapultiert, ohne groß zu überlegen hatte er sich mit einem übermächtigen Gegner angelegt und fand sich jetzt in einer aussichtslosen Lage wieder, aus der er nicht mehr herauskam. Seine ganze Existenz stand auf der Kippe, wackelte hin und her und sollte irgendwann seine schmale Gratwanderung beenden … entweder fiel er zur einen Seite und überlebte als schwer entstellter Wolf, der nicht weniger hilflos war als Yuka (was aber bedeutete, dass er hilflos blieb, während sie groß und überlebensfähig wurde und er sie eines späteren Tages vielleicht sogar um ihre Fürsorge anflehen musste) oder er fiel zur anderen Seite und starb als Wahnsinniger mit hässlichen Wunden im tiefen, dunklen Abgrund des Todes.
Nein Tihars einzige, realistische Chance wäre gewesen, dass er auf dem Bären verharrte bis dieser vor Müdigkeit und Erschöpfung zusammenbrach und keine gefährlichen Zuckungen mehr von sich gab. Als sich der Bär plötzlich zur Seite neigte und begann seinen Leib nach außen zu drücken, merkte der Schwarze, dass das Riesenvieh so bald sicherlich nicht an Erschöpfung zu Grunde ging. Er fühlte einen donnernden Schmerz in seinem Kopf, als der braune Bär voller Gewalt gegen einen Stein stieß – mit ihm dazwischen!
Einmal, zweimal, dreimal hämmerte er ihn dagegen, dabei hatte Tihar bereits beim zweiten Schlag von ihm losgelassen, denn seine Muskeln erschlafften, als der zweite Schlag durch seinen Körper fuhr und ihm beinahe die Besinnung nahm. Das war um einiges schlimmer als der Schlag durch die schwere Pranke gegen seinen Schädel. Er hatte das Gefühl sein Kopf zerbrach, er konnte nichts mehr gegen das Tier ausrichten, stattdessen wurde ihm schwarz vor Augen und er vergaß das Hier und Jetzt für wenige Augenblicke.

Als das schwache Licht wieder heller wurde und er verschwommen die Umrisse der Umgebung und der hier befindlichen Wölfe wahrnehmen konnte, wusste er, dass er noch am Leben war. Ebenso bemerkte er das kalte Blut, das an seinem Kopf und damit auch an dem Stein klebte. die tiefrote Flüssigkeit, die von einer großflächigen Platzwunde an seiner Schädeldecke entstanden war, lief bemitleidenswert am grauen Stein hinunter in den weißen Schnee.
Ein Ächz-Laut fuhr aus seinem Maul heraus, er versuchte seine Läufe zu bewegen, wurde aber von einer nie dagewesenen Schwäche, die seinem Leib zu bedecken schien, am Boden gehalten. Schlaff lag seine Rute von seinem Körper ab. Er betrachtete den aufgewühlten Schnee vor sich, die Spuren des Bären, die Spuren von ihm und die der Fähe, wobei er nicht alle zuordnen konnte, denn es war ein einziges Chaos. Ein Brummen fuhr ihm durch den Schädel, er konnte förmlich spüren, wie sein Gehirn vibrierte, auch wenn das womöglich Unsinn war. Er wagte es gar nicht aufzustehen, ganz abgesehen davon, dass er es zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch nicht konnte, denn er hatte Furcht, dass seine Knochen auseinanderfielen, sie mussten von Rissen und Sprüngen übersät sein. Was hielt ihn nach diesen mörderische Schlägen, die auf ihn eingekommen waren, eigentlich noch zusammen – sein schwarzer Pelz?
Die Kälte, die vom Schnee ausging, stieg in seine Nase auf. Zunächst wirkte es angenehm, denn sein Körper hatte sich bedrohlich stark aufgeheizt und der Atem des Bären hatte die Luft verunreinigt. Schon nach wenigen Augenblicken aber wirkte sie viel mehr erfrierend und er wusste, dass er nicht lange so liegen bleibe konnte.
Dem wilden, tosenden Kampf folgte eine unheimliche Ruhe, der Bär war fort. Aber würde er wiederkommen? Würde er noch einmal zu ihm kommen, wenn er feststellte, dass Tihar nicht tot war? Bestimmt hatte der Große geglaubt, er sei tot, weil er die Augen geschlossen hatte und regungslos am Boden lag, während sich hinter ihm sein Blut über dem Stein ergossen hatte. Aber er war nicht tot, sein Körper hatte überlebt, vielleicht schätzte er seine Verletzungen sogar schlimmer ein, als sie es sein konnten … auseinanderfallen, das war doch Blödsinn. Vielleicht hatte sein Verstand etwas abbekommen durch die Schläge gegen den Kopf. Nicht einmal ein Beutetier hätte er so gequält … er hoffte sehr, dass seine geschätzte Schwester Claire diese Hölle hatte nicht durchreiten müssen, als sie sich ihrem Tod hingegeben hatte, dass sie diese „Umleitung“ aus Pein und Angst hatte nicht nehmen müssen, sie war nicht zumutbar, für niemanden.


((Yuka, Larka, Zita | Niederwald))

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Mitcha Yahamai

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Anmeldungsdatum: 08.06.2010
Beiträge: 21

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BeitragVerfasst am: 07 Aug 2010 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

Scheinbar hatten sie ihre Antwort geschluckt, nein akzeptiert. Selbst der alte Schwarze glaubte ihm. Aber seine nächsten Worte schockierten sie beinahe. Er sprach von schlechten Chancen und dass sie verloren waren. Sie riss die Augen erschrocken auf und betrachtete sein Gesicht aber er sah nur weit in die Ferne als wenn dort hinter ihr etwas total Interessantes war. Wie konnte ein Wolf, ein Raubtier, nur so den Mut verlieren? Sie begriff nicht, auf welche Wölfe sie hier gestoßen war. Klar war die Lage nicht unbedingt rosig aber das hieß noch lange nicht, dass sie keinerlei Chancen mehr hatten. Sie sah ihn mit Erschrockenheit über diese Aussage an und wartete, dass er sagte dass das alles nur ein schlechter Spaß war. Doch in den Augen dieses Rüden stand etwas anderes, er musste es ernst meinen! Eben noch wirkte er misstrauisch und überlegt, jetzt warf er einfach die Flinte ins Korn?

Mitcha wartete, dass vielleicht die Wölfin neben ihm etwas sagte, dass sie sagte dass er die Klappe halten sollte, denn was sie jetzt am dringendsten brauchten waren Mut und Zuversicht. Mitcha wollte nicht an den Untergang glauben bis er kam was natürlich nicht bedeutete, dass sie die Gefahr nicht erkannte. Aber was der Rüde tat war viel schlimmer, er malte alles noch schwärzer als es sowieso schon war. Die Schwarze schüttelte den Kopf als selbst von der Wölfin neben ihm, der Catori, kein Wort des Widerspruchs kam. Diese Gruppe war eine Gruppe aus Verzweiflern und Aufgebern.

Aber auf einmal widersprach sich der Rüde selbst. Der Wolf, Slifer, redete davon dass er nicht aufgeben wollte und dass er weiter machte, dass er weiter machen wollte auch wenn die Lage so aussichtslos war. Ja wusste er denn selber nicht mehr was er sprach? War der Kerl schizophren? Eben gerade noch hatte er doch von Hoffnungslosigkeit gefaselt und jetzt grub er neue Zuversicht aus? Wie sollte man sich auf solche Wölfe verlassen? Mitcha blieb ungewöhnlich still, für gewöhnlich redete sie unablässig, aber das war ihr noch nie begegnet. Warum sagte die Fähe nicht mal etwas dazu? Warum schwieg sie sich aus und ließ ihn so etwas reden? Unterdrückte er sie oder dachte sie genauso wie er? Vielleicht waren die Zwei ein Paar, dann passte aber der junge Schwarze nicht mit ins Bild.

Aber der wahre Schock kam erst noch. Schwarzfell, das war der junge Rüde der sich wie ein junger Trampel benommen hatte, sah sie alle entgeistert an und redete, dass er abhauen wollte. Er wollte sich wohl verdrücken und vor den neuen Dingen fliehen, die dort auf ihn zukamen. Er verpackte es als große Gefühlsschwankung und machte anschließend eine seltsame Bewegung, die die Schwarze nicht richtig deuten konnte, bevor er Fersengeld gab und in der Schwärze verschwand. Mitcha schüttelte mit dem Kopf. Die abschließenden Worte Slifers beendeten ihre unheimliche Verschwiegenheit abrupt.
Ins Verderben stürzen? Wie konnte er es wagen so etwas zu reden? Sie hatte überlebt bis jetzt, sie war auf die Drei gestoßen und sah ganz bestimmt nicht abgemagert und vernarbt aus, auch wenn sie vielleicht etwas grob an die Probleme heranging. Er tat ja gerade so als sei sie ein Welpe, den man nicht aus dem Augen lassen durfte, damit er sich nicht wehtat, in Wahrheit aber hatte nie jemand schützend über sie gewacht, sie hatte sich seit frühesten Jungwolftagen mit ihrem eigenen Gebiss verteidigt gegen alles und jeden und wenn das doch mal nicht gegangen war, hatten ihre vier schnellen Läufe sie immer wieder vom Ort der Gefahren weggetragen. Sie war keine Versagerin. Ihr Stolz erlaubte nicht, dass diese wirre Rede Slifers bestätigt wurde. Sie erlaubte sich nicht länger mit solch einem eingebildeten Möchtegern-Alpha zu jagen und zu reisen. Wenn sie sich ihnen anschloss um mit ihnen auf die Jagd zu gehen, dann bestätigte sie nur, dass sie nicht selber fähig war zu überleben, dabei widersprach das der Tatsache dass sie noch quicklebendig war. Sie hatte sie doch nicht um Nahrung angebettelt, nur weil sie ihnen geäußert hatte, dass ihr Magen mal wieder gefüllt werden wollte. Stur schüttelte sie den Kopf und warf dem wirklichen arroganten Wolf Blicke ihre Unverständnisses zu.

„Jetzt mach mal bitte halb lang! Wenn du glaubst ich könne nicht ohne dein kleines, nettes Rudel überleben, hast du dich geirrt. Du glaubst doch nicht ich bin auf eure niedliche Hilfe angewiesen? Siehst du nicht wie ich vor dir stehe? Ich bin kein Jungwolf mehr aber ganz bestimmt auch noch nicht so alt, dass ich betuttelt werden möchte. Deine Fürsorge kannst du behalten, frag doch mal deine Begleiterin, ob sie sie haben will!“

Sie fletschte die Zähne und drehte um, bevor er glaubte dass sie einen Angriff wagen wollte. Die schwarze Mitcha entfernte sich mehrere Schritte bevor sie noch einmal anhielt und voller Wut zu ihnen herüberwarf.

„Wir sehen uns wieder. Vorausgesetzt du bist nicht an Verzweiflung zugrunde gegangen. Ich jedenfalls werde noch leben!“

Sollte er doch sehen, dass sie sehr wohl fähig war sich zu ernähren und durch ihre Geritztheit neue Wölfe fand, die sie austricksen konnte, die sie um ihr Fressen berauben konnte und verschwinden konnte, bevor sie feststellten wer der Schuldige war. Aber vorher noch hatte sie sich eine andere Aufgabe gesetzt. Sie wollte den jungen Schwarzen wiederfinden. Der Rüde war zwar ein Tölpel und redete noch unsinnigeres Zeug als Slifer, aber er hatte auch etwas Spannendes und Unterhaltsames an sich. Alle Wölfe dachten nur daran sich und ihren Stolz zu verteidigen, Mitcha gehörte dazu. Der junge Schwarze nur war anders, er hatte sich ihr das erste Mal so offen geäußert wie sie es nie bei einem Raubtier für möglich gehalten hätte. Sie wusste nicht, ob sie ihn fertig machen oder um Begleitung bitten wollte. Nur eines wusste sie zu diesem Zeitpunkt: Sie wollte ihn wieder finden, so einfach kam er nicht davon. Vielleicht war etwas dran an seinen Worten, vielleicht war er nur ein Wichtigtuer. Das konnte sie aber nur herausfinden, wenn sie dem Schwarzen folgte und ihn kennen lernte.



[Mitcha Yahamai versucht Schwarzfell zu folgen...im Niederwald]
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… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

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BeitragVerfasst am: 10 Aug 2010 7:15    Titel: Antworten mit Zitat

Reh




Wo waren die anderen? Die Dunkelheit und die kalte Luft nahmen einem doch alle Sinne. Das junge Reh suchte mit furchtvollen Blicken nach einem Ausweg aus dieser Eishölle. Überall nur Schnee und Dunkelheit, weit konnte man nicht gucken. Die kalte Luft lähmte den Körper beinahe, man hatte gar nicht mehr das Gefühl die Gerüche der Umgebung noch verarbeiten zu können, denn diese eisig kalte Luft tat ihm in der Nase weh. Aber wahrscheinlich gab es hier so wie so keine Gerüche, denn hier war ja nichts. Die Gegend war leer. Es hatte sich hoffnungslos verirrt. Die anderen waren weitergezogen, hatten nicht gewartet, denn jedes Huftier wusste um die Gefahr in diesem Tal. Es war das Tal der Wölfe gewesen. Auch wenn es jetzt keine Wölfe riechen oder sehen konnte, war die Gefahr deshalb nicht vorüber. Seine Eltern hatten ihm in jungen Tagen stets vor der Gefahr gewarnt, die von Wölfen, Bären und anderen Raubtieren ausgingen.
Langsam setzte es seinen Weg fort, eher zurückhaltend und mit größter Vorsicht. Seine dünnen Läufe stapften beinahe zärtlich auf die weiße Schicht aus Eis, die Hufe versank dazwischen so tief, dass an sie nicht mehr sah, obwohl sie dunkel war. Die länglichen Ohren bewegten sich ununterbrochen und versuchten nach Geräuschen zu suchen, als wartete es geradezu darauf, dass die Gefahr kam. Es wäre doch zu schön gewesen, wenn es keine Gefahren mehr gab in diesem Tal, wenn die Kälte die Wölfe dahingerafft hätte und sie gestorben oder weitergezogen wären. Wer wollte schon in dieser Kälte leben? So dumm war doch niemand.

Es schnellte den schmalen Kopf abrupt herum, als es plötzlich ein leises Knistern gehört zu haben glaubte. Was war dort? Wer war dort?
Der Atem des Rehs ging schneller, die Oberhaut der Flanke ging schneller nach außen und wieder nach innen. Nervös wackelte es mit seinem kleinen Schwänzchen, die Schritte wurden schneller. Obwohl die Gegend offen und weit war, fühlte es sich durch die unendlichen möglichen Gefahrne in die Enge getrieben, wenn das keine bittere Ironie war …

Schneller lief es, immer schneller, bis sich die Beine ineinander verhakten und es zu Boden ging. Aber das Reh brauchte nicht lang’ und stand wieder auf. Es setzte seine panische Flucht fort. Jetzt stieg ihm auch der erste Geruch der Gefahr in die Nase. Dort, aus der Windrichtung, dort war etwas, daran gab es keinen zweifel mehr. Aber konnte das wirklich ein Wolf sein? Kein Wolf war doch so dumm aus der Windrichtung kommend Jagd zu machen. Vielleicht kam der Wind aus einer anderen Richtung und es bildete sich das nur ein? Spielten seine Sinne nun endgültig verrückt? Diese trostlose Gegend machte selbst klare Gedanken unmöglich. Das rotbraune Reh wurde schneller. Doch die Schwäche in seinem Körper setzte sehr schnell Grenzen in der Geschwindigkeit seiner Flucht. War es zu spät? War es verloren? Trotzdem … es durfte nicht aufgeben, das war wider seine Natur.



(Nahe dem Funkelfall, nahe der Gefahr …)

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NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 11 Aug 2010 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Sie fluchte innerlich, als das Reh zu rennen begann. Hatte sie einen Fehler gemacht? Sie hatte versucht es zu umrunden, denn sie war mit dem Wind gekommen und die Jagd würde so auf jeden Fall fehl schlagen, daher musste sie die Seite wechseln. Außerdem würde das Reh dann in Takatas und Pilgrims Richtung laufen, ein zusätzlicher Vorteil. Sie hatte nicht genug Kraft, das Reh eine weite Strecke zu ihnen zu zerren, und umgekehrt hatten ihre beiden „Schützlinge“, wie sie sie nun insgeheim nannte, sicherlich ebenfalls nicht genug Kraft, um noch eine weite Strecke zum Wild zurücklegen zu können. Sie hätte somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – wenn es geklappt hätte.
War der Bogen zu klein gewesen, als sie versucht hatte, es zu umkreisen? Vielleicht. Vielleicht war da auch irgendwo noch ein anderes Raubtier auf der Lauer, sie wusste es nicht, doch das Reh schien einen Geruch aufgefangen zu haben, der es beunruhigte, und nun rannte es panisch in die falsche Richtung, weg von den beiden wartenden Wölfen.
Sie begann nun ebenfalls zu laufen, hielt sich im Schatten der Sträucher in der Nähe seiner Flanke. Wenigstens war sie nun nicht mehr direkt hinter ihm, sondern hatte eine bessere Ausgangsposition. Trotzdem hatte das Reh die Gefahr zu früh bemerkt und seine Chancen standen gut, das Ganze unbeschadet zu überleben. Sie konnte nur kurze Zeit mit einem Reh mithalten, ein kurzer Sprint, dann würde das Reh die Oberhand gewinnen, wenn ihre Kräfte nachlassen würden. Außerdem war sie müde und hungrig. Es war zum verrückt werden – sie waren so dringend auf die Beute angewiesen, und nun ging alles schief. Das durfte nicht geschehen. Sicherlich, ein Reh jagte man normalerweise in der Gruppe, um ihm den Weg abzuschneiden. Allein war es ein schwieriges Unterfangen und auf ihrer einsamen Wanderschaft hatte sie sich daher auch überwiegend von kleinerer, leichterer Beute ernährt. Aber mit einem Kaninchen war ihnen nun nicht mehr geholfen. Drei hungrige Mägen mussten gefüllt werden, da kam so ein Reh gerade recht. Außerdem hatte sie lange gesucht, bevor sie überhaupt auf ein anderes Lebewesen gestoßen war. Es war unwahrscheinliches Glück gewesen und sie konnte nicht darauf hoffen, noch ein weiteres Mal auf ein orientierungsloses Beutetier zu stoßen.
Einmal stolperte das Reh und sie hätte die Chance gerne genutzt und sich auf es geworfen, doch sie war noch zu weit weg und konnte die Distanz nicht rechtzeitig überbrücken. So sehr sie dies auch bereute, so gab es ihr doch auch Hoffnung. Das Reh war ebenfalls nicht in guter Verfassung, machte unnötige Fehler.
Die Gewissheit, dass von dieser Jagd alles abhing, verlieh ihr die Kraft zu einem kurzen Sprint und sie brach nun endgültig aus dem Gebüsch hervor, drängte gegen die Flanke des Tieres und schnappte nach seinem Hals. Sie erwischte es zwar, allerdings nur an einem Zipfel Haut. Das war nicht genug und sie rechnete fest damit, dass das Reh sie nun abschütteln würde und seinen Lauf abermals beschleunigen würde, diesmal zu einem Spurt ansetzen würde, mit dem sie nicht mithalten konnte. Doch das panische Tier wurde überraschenderweise kaum schneller – offenbar war es doch schwächer, als sie gedacht hatte, außerdem konnte sie nun ihr Gewicht einsetzen, um es noch weiter zu behindern.
Sie spannte ihre Kiefermuskulatur an und festigte ihren Griff, versuchte langsam immer mehr des empfindlichen Halses zwischen ihre Fänge zu bekommen, ohne den Biss komplett lösen zu müssen. Als das Reh schließlich langsamer wurde, stellte sie sich auf die Hinterhand und umklammerte seinen Körper mit den Vorderbeinen. Ihr Stand auf dem Waldboden war nun zwar unsicher, allerdings setzte sie nun ihr gesamtes Gewicht ein und versuchte, das Reh zu Boden zu drücken, das nun nur noch einige Schritte tun konnte und dann zitternd und schnaufend still stand, unfähig sich aus der tödlichen Umklammerung zu befreien.
Sie wusste nun, dass sie es schaffen würde, der Kampf war beinahe gewonnen. Sie hatte dann allein ein Reh gerissen – gut, es war sehr entkräftet gewesen, panisch und unvorsichtig, außerdem wäre die Jagd beinahe misslungen und sie war nun viel weiter von den beiden anderen entfernt, als ursprünglich geplant. Doch trotzdem würde das Reh ihren Hunger stillen, ihnen wieder die Kräfte zurückgeben, die sie so dringend benötigten.
Zufrieden und stolz setzte sie zum tödlichen Biss in die Kehle an.


(in der Nähe von Pilgrim und Takata, nahe dem Funkelfall)

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Slifer
Ravensoul


Anmeldungsdatum: 28.06.2010
Beiträge: 40

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BeitragVerfasst am: 11 Aug 2010 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade eben noch hatte der Schwarze sich der Hoffnung hingegeben, sie alle vier könnten gemeinsam weiterreisen und so ihre Überlebnschancen deutlich erhöhen, als er auch schon mitansehen musste, wie ihr kleines "Rudel" auseinanderbrach. Zuerst machte Schwarzfell sich davon, unter Hervorbringung eines in Slifers Augen ziemlich schwachen Arguments. Seine Liebste gefunden? Bald würde er womöglich nur noch ihre Leiche finden...wenn er überhaupt so weit kam.
Sei's drum. Sein Verschwinden hätte der Schwarze wohl noch verschmerzen können, machte Schwarzfell doch keinen besonders kräftigen und erfahrenen Eindruck. Auf ihn hätten sie noch verzichten können. Doch auch die Schwarze, Mitcha, auch sie machte sich davon - auf ziemlich dreiste Weise. Was bildete dieser vorlaute Welpe eigentlich ein, so mit ihm zu sprechen? Zugegeben, sie sah wirklich nicht schwach aus und schien alleine gut klarzukommen, aber sie war um einiges jünger und unerfahrener als Slifer, und in einem vernünftigen Rudel begegnete man den älteren Wölfen gefälligst mit Respekt!
Sein Fehler. Er hatte wohl die falsche Denkweise - schließlich war dieser Haufen alles andere als ein Rudel. Dennoch, Slifers Stolz ließ nicht zu, dass er ihre Worte unbeantwortet stehenließ. So hob er die Stimme, als Mitcha sich schon von ihm abgewandt und anscheinend an Schwarzfells Fährte geheftet hatte.

"Es wäre besser für dich, wenn du mir nicht noch einmal über den Weg läufst, Welpe!", rief er ihr wütend hinterher. "Solltest du es noch einmal wagen, mir so zu kommen, bleiben von dir nur noch Fetzen für die Raben übrig!"

Innerlich kochte der Schwarze vor Wut. Vorlautes Welpenpack! Meinten alle, sie könnten den Älteren auf der Schnauze herumtanzen...sie würde schon sehen, was es ihr brachte, nämlich nichts als Ärger.
Slifer seufzte schwer und blickte zu Catori. Sie war als Einzige noch hiergeblieben, doch für wie lange? Wer wusste schon, ob sie sich nicht auch bei der nächstbesten Gelegenheit davonstehlen würde...
Slifer wandte sich vollständig zu ihr um.

"Wie's aussieht, sind nur noch wir beide übrig. Jetzt bist du wohl vor die Wahl gestellt, Catori. Bleiben wir zusammen und suchen gemeinsam einen Weg aus dieser Eishölle, oder gehen wir getrennte Wege?"

Der Schwarze hoffte, dass wenigstens Catori intelligent genug war, die Vorteile einer Zusammenarbeit zu erkennen. Von den anderen beiden erwartete er nichts mehr; höchstens noch, dass sie irgendwann auf ihre steif gefrorenen Leichen stießen. Slifer schnaubte leise. Diese Mitcha sollte wirklich hoffen, dass sie ihm nie wieder über den Weg lief, ansonsten...
Schnell verdrängte er den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf Catori, ihre Antwort abwartend.





(Slifer ist bei Catori, etwas weiter weg Mitcha und Schwarzfell; irgendwo im Niederwald)
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NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
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BeitragVerfasst am: 11 Aug 2010 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

Luchs




Fast lautlos setze der lange Vierbeiner eine Pfote vor die andere. Seine Pfoten betteten sich wie Samt auf den kalten Schnee. Er war noch so weich, dass die Geräusche vom Schnee selbst gedämpft wurden, kein Knistern, kein Knacken und kein Stapfen, das ihn verriet. Seine spitzen Ohren mit den Pinseln bewegten sich in allerlei Richtungen, versuchten Geräusche einzufangen und dem Jäger zu übermitteln. Auch seine gelbbraune Nase war ihm eine große Hilfe auf der Suche nach Nahrung. Einzig sein Bauch war ihm von Nachteil, denn der war leer. Obwohl seine Fellfarbe kaum so etwas wie Tarnung bot, war er in dem anhaltenden Schneegeriesel aus der Entfernung kaum sichtbar. Doch einen großen Fehler, den hatte er bereits gemacht – er hatte nicht auf die Windrichtung geachtet, er war mit dem Wind gegangen, anstatt dagegen. Sein Instinkt schien ihn im Stich gelassen zu haben, aber das würden seine schnellen Läufe ganz sicher wieder wett machen.
Als er endlich einen Geruch des Rehs in die feine Nase bekam, wusste er, das die Zeit des Wartens vorbei war, kein weiteres Zögern, jetzt oder nie!
Der hellbraune Luchs setzte mit großen Sprüngen über den dichten Schnee hinweg, bewegte sich wie ein Meister des Winters durch das tief verschneite Tal. Dieser Herbst war alles andere als gewöhnlich, aber das sollte ihm kein Verhängnis sein. Im Schnee konnte man die Spuren der Beutetiere oder auch die eventueller Feinde leicht ausmachen, auch wenn es aktuell noch viel zu stark schneite. Aber die Spuren im Schnee genügten für diesen Moment, denn das Reh hatte seine Flucht begonnen, was durchaus ganz normal war für ein potentielles Beutetier. So waren die Spuren, die seine Hufen hinterließen, frisch.

Als sich plötzlich noch weitere Spuren hinzugesellten, sah die Lage auf einmal aber ganz anders aus. Dies waren eindeutig die schmalen Abdrücke eines Hundeartigen, wahrscheinlich ein Wolf. Er hatte nun nicht die Zeit der Witterung genauer nachzugehen und mit der Nase am Boden entlangzufahren, doch die Spuren des anderen Raubtiers waren einfach zu groß um einem Fuchs zu gehören. Außerdem – welcher Fuchs machte schon Jagd auf Rehe? Es handelte sich also ganz eindeutig um einen Nahrungskonkurrenten, der danach rief, abgedrängt zu werden! Der Luchs beschleunigte, er wollte schließlich beim Reh angekommen sein, bevor der Wolf es erlegt hatte. Er war schließlich kein Aasfresser, sondern ein geübter und erfahrener Jäger. Das mittelgroße Raubtier hatte die Zwei bald eingeholt, denn die Geschwindigkeit des Rehs hatte stark abgenommen, als der Wolf sich an seinen Hals gehängt hatte. Es war eine Fähe, ihr Fell war heller als seines, was ihr im Schnee eher noch eine Tarnung bot als ihm. Das war Grund genug, das Versteckspiel zu beenden und auf die Zwei hinzuzueilen, denn wer zuerst kommt mahlt zuerst.

Ein fieses Fauchen entwich seiner Kehle und seine Schnurrhaare bewegten sich ruckartig zur Seite, als er die Lefzen so verschob, dass man seine spitzen Reißzähne erkennen konnte. Auch ein Wolf musste doch wohl erkennen, dass das eine Drohung wart, ein Reh erst recht. Er hatte das Reh ausgemacht, es gehörte ihm. Aber das war natürlich nicht das Ausschlaggebende, denn die Beute gehörte, wer sie riss und wer sie für sich beanspruchen konnte. Das katzenartige Raubtier würde der Fähe schon zeigen, wer hier am längeren Hebel saß: Er nutzte die Überraschung seiner plötzlichen Präsenz aus um sie wegzudrängen, eh sie überhaupt verstand, was hier vor sich ging.
Wie ein wildgewordener Jährling eilte er auf die Zwei zu, die sich mittlerweile schon im entscheidenden Endkampf zu befinden schienen und der Luchs sprang ohne zu zögern an die Schulter des Rehs, um sich von dort aus zu gegebener Zeit zum Hals aus vorzuarbeiten. Dafür musste er erst einmal die lästige Nahrungskonkurrentin loswerden. Blitzschnell erhob er seinen Vorderkörper und warf seine Pranken mit den ausgefahrenen Krallen an den Leib des Rehs, um die Wölfin von dieser Pose aus zur Seite zu stoßen und sie für die nächsten Augenblicke anderweitig zu beschäftigen. Wenn er Glück hatte, stampfte das panische Reh gleich mit seinen Hufen auf ihr herum und erledigte das für ihn, dann war er zum Schluss der Gewinner des Beutekampfes und ging mit gefülltem Bauch von diesem Ort.
Der Luchs bemerkte ihre Überdehnung, wie sie zur Seite rutschte, als er mit aller Kraft gegen sie stieß, fast mehr Gewalt gegen sie aufbrachte als gegen das Reh. Er fauchte erbittert und seine kleinen Pupillen warfen ihr einen provokanten Blick zu, wie man ihn nur von einem Katzentier kannte. Anschließend stapfte er, sich an dem Reh festhaltend, wild herum und versuchte das Tier zu Fall zu bringen, was ihm schlussendlich auch gelang. Zu schnell war der Wechsel von ihr zu ihm gegangen, als dass das Reh die Flucht erneut ergreifen konnte. Das ging auch kaum, denn es blutete bereits schicksalhaft aus seinem Hals, die Wölfin hatte ganze Arbeit geleistet. Der Luchs vergaß während der Zudrückens der Kehle des Rehs nicht, weiterhin aggressiv und kampfeslustig zu wirken, um zu vermeiden, dass die Fähe zum Angriff überging, während er mit aller Konzentration an der Tötung der Beute arbeitete, wie sie es eben getan hatte und dafür hatte büßen müssen.


(Nahe dem Funkelfall, bei Skadi und dem Reh)

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Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
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BeitragVerfasst am: 11 Aug 2010 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

Schon kurz nach ihrem erneuten Angriff auf den Bären hatte sich Zitas Denken verabschiedet. Sie konnte an nichts mehr denken, dass in der Ferne, in der Zukunft lag. Der eisige Wind schien ihre Gedanken eingefroren zu haben und das Denken fiel schwer. Und außerdem gab es für die Weiß-Graue Fähe ohnehin nur noch das Hier und Jetzt.

Alle ihre Sinne waren angespannt und darauf konzentriert dem massigen Tier vor ihr so viele Schmerzen wie möglich zuzufügen. Doch gleichzeitig musste Zita auch verdammt vorsichtig sein.
Der Bär war nun in Rage, sprang hin und her und bäumte sich immer wieder auf. Der Fähe gelang es dennoch irgendwie immer rechtzeitig auszuweichen oder zumindest sich so zu stellen, dass sie nicht zertrampelt wurde.

Die Zeit verschwamm vor ihren Augen und schon bald wusste sie nicht mehr ob sie erst wenige Minuten oder schon mehrere Stunden mit dem Bär kämpfte. Auch was der Rüde tat, wie er den Bären malträtierte, wusste Zita nicht. Nur am Ohrenbetäubenden Brüllen des Bären konnte die Fähe festmachen, dass der Bär wohl große Schmerzen litt.

Geschah ihm nur Recht! dachte sich die Fähe und biss erneut kraftvoll und bestimmt in das Bein des Bären. Doch was dann kam, hatte Zita nicht erwartet und es kam auch noch völlig überraschend für die Fähe.

Der Bär trat kraftvoll aus und Zita hatte keine Zeit mehr ihre, um das Bein des Bären geschlossene Kiefer, rechtzeitig zu lösen und zur Seite zu springen. Die Wucht des Trittes traf die Fähe mit voller Kraft, riss sie vom Bein des Bären weg und schleuderte sie dann durch die Luft und in eine Schneewehe.
Als die Fähe endlich realisierte was gerade passiert war, war sie sehr erstaunt, dass sie überhaupt noch aufstehen konnte und obwohl jeder Atemzug nun höllisch schmerzte, schien aber nichts gebrochen zu sein. Zittrig rappelte sich die Fähe hoch und sah dann gerade noch wie der Bär im dichten Schneetreiben verschwand.

Ihr Blick glitt zu dem Rüden herüber. Stolpernd versuchte sie auf ihn zuzugehen, doch jeder Schritt schmerzte in ihrer Brust. Hustend sah sie dem Bären nach. Sie war froh, dass es nun endlich vorbei war, doch was sie zu dem Rüden sagen sollte, wusste sie trotzdem nicht...


Zita ist bei Larka, Tihar, Yuka und dem Bären; Niederwald

(EDIT: Farbe vergessen...)

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Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!
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Catori
Wölfin der Hoffnung


Anmeldungsdatum: 19.02.2010
Beiträge: 121

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BeitragVerfasst am: 12 Aug 2010 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

Catori konnte nicht glauben, was sie plötzlich von Schwarzfell hörte. Noch bevor die schwarze Wölfin geantwortet hatte, war der Rüde vorgetreten und hatte sich mit einigen -wie Catori fand- wirren Sätzen verabschiedet. Woher wollte er denn wissen wo diese "Liebe seines Lebens" war?! Er konnte sich doch wohl hoffentlich selber denken, dass dieser Wolf mit Sicherheit nicht mehr in diesem Tal verweilte. Sie konnten alle zusammen froh sein, wenn sie es überhaupt lebend hier herraus schafften! Nein. Jetzt den Schutz von anderen Wölfen zu verlassen war eindeutig nicht schlau. Ungläubig schaute sie zu, wie der Rüde im Weiß verschwand. Wie konnte er nur so dumm sein? Dachte er, er könne hier lange genug alleine überleben?! Sogar von sich selbst konnte Catori nicht genau sagen, ob sie es denn tatsächlich schaffen würde. Außerdem verstand sie den grund des Schwarzen nicht. Nachdem sie einmal kurz den Kopf geschüttelt hatte, drehte sie sich wieder zu der Wölfin. Für einen kurzen Zeitraum hatte sie sogar an diese seltsame Fremde nichtmehr gedacht. Zu sehr hatte sie das Verhalten des Rüden schockiert. Nun jedoch konzentrierte sie sich wieder auf die Fähe. Diese schien sich ebenfalls vorgenommen zu haben, etwas seltsames zu tun. Nach einigen trotzigen Worten, zusammen mit einem Knurren, drehte sie sich um. Kurz bevor sie jedoch völlig verschwand, wandte sie sich noch einmal zu ihnen, um dem Rüden neben Catori ein weiteres mal zu belegen. Dieser erwiederte verärgert einige Worte, doch die Fähe war längst verschwunden. Leise kichernd schüttelte Catori kurz den Kopf. Sie wollte etwas sagen, doch der Rüde kam ihr zuvor. Lange brauchte die graue bei dieser Frage nicht überlegen und so antwortete sie recht schnell, mit ruhigen Worten:

"Ich denke es wird für uns beide leichter, wenn wir zusammen bleiben. Wenn die zwei meinen sie schaffen es schneller hier herraus, wenn sie alleine umherstreifen, sollen sie das tun. Ich für meinen Teil denke, dass es zu zweit leichter ist."

Kurz schaute sie ihn an, dann ging sie an ihm vorbei, blieb jedoch kurz danach wieder stehen.

"Es ist warscheinlich besser wenn wir uns auf den Weg machen. Vielleicht finden wir ja noch etwas lebendiges auf unserem Weg."

Dann wartete sie darauf, dass auch er sich in bewegung setzte. Den letzten Satz hatte sie beinahe beiläufig ausgesprochen, doch in wirklichkeit hoffte sie sehr, dass sie etwas essbares fanden. Schließlich konnten sie nicht wissen, wie lange sie noch in dieser Schneewüste umherirrten. Etwas gutes hatte es jedoch, dass sie nur noch zu zweit waren: sie mussten nichtmehr mit so vielen Wölfen teilen.


(Catori ist bei Slifer, etwas weiter weg Mitcha und Schwarzfell; irgendwo im Niederwald)
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 12 Aug 2010 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Als sie das Fauchen hörte, war es bereits zu spät. Sie hatte sich in den Hals des Rehs verbissen, schmeckte das warme Blut und hatte sich in diesem Augenblick nur auf die Beute konzentriert, nicht mehr auf ihre Umgebung. Sie hätte nicht überraschter sein können, als sich ein hellbraunes Fellbündel plötzlich auf das Reh warf und sie mit voller Wucht in die Seite stieß. Erschrocken öffnete sie ihr Maul und keuchte, als der Stoß ihr für einen Moment die Luft nahm. Sie spürte, wie sich ihre Sehnen und Muskeln in den Hinterläufen spannten, wie sich ihr Körper leicht drehte und versuchte, irgendwie auf den Beinen aufzukommen, während sie vom Reh rutschte. Hilflos vor dem Angreifer dazuliegen, das käme einem Todesurteil gleich und ihr Körper und Unterbewusstsein versuchten dies instinktiv zu vermeiden. Tatsächlich kam sie auch zuerst auf den Hinterbeinen auf, allerdings nicht gerade sanft. Ein heftiger, ziehender Schmerz schoss durch ihren rechten Hinterlauf, als sich die Bänder durch den heftigen Ruck beim Aufprall überdehnten.
Trotzdem stand sie nun auf allen Vieren und versuchte, sich vor dem Feind nichts anmerken zu lassen. Sie versuchte das Bein möglichst zu entlasten, doch es war Glück im Unglück, denn immerhin konnte sie überhaupt noch auftreten, wenn es auch höllisch weh tat und sie das nicht lange durch halten würde. Das Adrenalin, das massenhaft ausgeschüttet worden war, hinderte den Schmerz daran, die Oberhand zu gewinnen. Noch. Sie konnte nur hoffen, dass dieser Zustand lange genug anhalten würde und dass sie den Eindruck vermittelte, relativ sicher zu stehen.
Die kalte Wut packte sie. Dieses dreiste Vieh versuchte, ihr die Beute streitig zu machen. Noch mehr ärgerte sie sich allerdings darüber, dass sie ihm so eine gute Angriffsfläche geboten hatte – doch woher hätte sie wissen können, dass sich gleich ein wild gewordener Luchs auf sie stürzen wurde?
Am liebsten wäre sie ihm sofort an die Kehle gegangen, denn die Beute würde sie ihm sicherlich nicht überlassen. Sie hatte so viel Energie verbraucht, so viel Anstrengungen unternommen, um das Reh zu Fall zu bringen, und dieses widerliche Katzentier würde das Reh nur über ihre Leiche bekommen. In besseren Zeiten hätte sie vielleicht einfach abgewartet. An einem Reh war viel Fleisch und beide Raubtiere konnten ohne weiteres davon satt werden. Es war offensichtlich, dass der Luchs es nur auf das Reh abgesehen hatte, vermutlich würde er also abziehen, sobald er sich satt gefressen hatte. Doch Takata und Pilgrim warteten schon zu lange auf sie und außerdem waren das keine normalen Umstände. Sie waren in einer Eishölle gefangen, die Beute war knapp und woher sollte sie wissen, dass der Luchs nicht vorhatte, einige Tage hier zu bleiben, bis er den Kadaver völlig aufgezehrt hatte?
Nein, sie musste ihn vertreiben. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie zu entscheiden versuchte, was sie nun tun sollte, während ihrer Kehle ein tiefes Grollen entwich. Das Tier war natürlich kleiner als sie, schien aber noch bei Kräften zu sein, denn immerhin war es trotz seiner zierlichen Statur zu einem Stoß von verblüffender Stärke fähig gewesen. Doch gleichzeitig mochte auch der Luchs verzweifelt sein. Konnte man es nicht schon als wahnsinnig bezeichnen, einen Wolf anzugreifen? Sie wusste nicht, was diese Katzentiere normalerweise taten und es war ihr auch gleich, aber so oft hörte man nicht davon, dass sie größere Raubtiere angriffen. Sie hatte diese Katzen immer für feige gehalten und war noch niemals einem von ihnen im Kampf gegenüber gestanden. Außerdem war es verwundbar, während es an dem Reh hing, genau wie sie es gewesen war. Es hatte sich freiwillig in diese Position begeben und hoffte nun scheinbar, sie durch Fauchen und Drohgebärden von sich fernhalten zu können. Vielleicht wollte es einen Kampf im Grunde ebenso sehr vermeiden wie sie selbst?
Die meisten Kämpfe entschieden sich schon, bevor sie überhaupt richtig begannen. Im Wesentlichen lief es meist nur darauf hinaus, wer bedrohlicher aussah. Zugegebenermaßen hatte sie ein gesundes Maß an Respekt vor dem Luchs. Er hatte nicht nur seine Zähne, mit denen er sich verteidigen konnte, sondern auch die mit scharfen Krallen versehenen Pranken, mit denen er eine größere Reichweite hatte. Noch dazu stimmte irgendetwas mit ihrem Hinterlauf nicht und er begann zunehmend zu schmerzen, obwohl sie ihn nur ganz leicht belastet hatte. Doch sie konnte sich hinterher immer noch in Selbstmitleid suhlen, jetzt musste sie schauspielern. Ihr Nackenfell stellte sich auf und sie streckte sich, versuchte sich unauffällig größer zu machen, als sie eigentlich war. Das Grollen wurde lauter, wurde zu einem wüsten Knurren und der Speichel tropfte langsam auf den Boden, während sie die Zähne fletschte und versuchte, noch bedrohlicher auszusehen. Voller Hass fixierte sie den Luchs mit starrem Blick, machte einen Schritt nach vorne, als würde sie ihn gleich anfallen wollen. Sofort bereute sie die Bewegung, als der ziehende Schmerz abermals durch ihren Hinterlauf schoss, aber sie zwang sich, ihn auf den Boden aufzusetzen. Wenn der Luchs nun sah, dass sie hinkte, würden ihn ihre Drohgebärden wohl kaum beeindrucken.
Tatsächlich hatte sie nicht die geringste Lust, ihn in diesem Zustand anzugreifen und dabei womöglich noch ein Auge zu verlieren. Außerdem müsste sie sich für den Sprung mit den Hinterbeinen abstoßen, was ihr im Moment wie ein Ding der Unmöglichkeit vorkam – nein, es galt, einen Kampf in jedem Fall zu vermeiden. Es spielte keine Rolle, wer dem Reh nun letztendlich die Kehle zudrückte – solange er sich am Ende trollte und ihr ihre rechtmäßige Beute überließ.


(Nahe dem Funkelfall, beim Luchs und Reh)

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Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

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BeitragVerfasst am: 13 Aug 2010 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

Luchs




Endlich, das Reh verlor an Kraft. Langsam spürte er, wie sein Körper zu Boden ging, wie er immer schwerer wurde, denn die Läufe hielten es nicht mehr. Der Tod trat ein und das Ende seines langen Hungers war in Sicht. Aber ihm waren auch die Drohgebärden der Fähe nicht aus den Augen gegangen. Sie hatte sich neben ihm aufgebaut und begann ihm zu drohen. Wurde sie gefährlich oder war das nur Schau? Worauf wartete sie noch, wenn er doch noch beim Reißen der Beute und damit angreifbar war? Wahrscheinlich hatte sie gar nicht den Mut dazu, dann war ihr Hunger sicherlich noch nicht halb so schlimm wie seiner. Denn ein Halb-Verhungerter dachte nicht mehr lange nach, er tat einfach, um seine einzige Chance zu nutzen. Er hatte nur die Wahl zwischen Leben riskieren bei einem Angriff oder Leben lassen beim feigen Rückzug und den Hungertod in der Eishölle. Aber während er dem Reh weiter die Kehle zudrückte, nur um sicherzugehen, damit es nicht plötzlich mit den Hufen ausschlug, während er dachte, es wäre schon erstickt, kam ihm noch ein ganz anderer Gedanke: Was war, wenn die Fähe einfach nur wartete? Vielleicht wollte sie abwarten dass er das Reh allein tötete und ihn dann angreifen? Würde neben den Resten eines toten Rehs noch ein weiteres, totes Tier liegen, nachdem ein erbitterter Zweikampf ausgetragen worden war? Der Luchs hatte einfach nur Hunger und das Reh hatte er zuerst entdeckt, damit war die Sache eigentlich klar. Jetzt musste er der Wölfin nur noch verdeutlichen, dass sie sich gar nicht nähern brauchte, denn er hatte nichts zu verlieren. Wenn sie das Fleisch abbekam und er nicht, dann war er dem Tode geweiht und schlimmer konnte ein Tod durch einen Kampf auch nicht sein, im Gegenteil, das war vielleicht weniger schmerzerfüllt als ein langsamer Tod durch den qualvollen Hunger im Schnee und Eis.

Abrupt ließ die Raubkatze das tote Reh fallen und fauchte die Wölfin wütend an. Dass sie es überhaupt noch wagen konnte sich mit ihm anzulegen, dabei hatte er ihr doch deutlich gezeigt, dass er keine Angst vor ihr hatte und dass er durchaus im Stande war ihr weh zu tun. Aber der erste Angriff hatte scheinbar nicht genügt und sie brauchte einen deutlichen Beweis seiner Kraft. Er stand der Wölfin nun unmittelbar gegenüber und fauchte aus ganzer Kehle, von ihr wiederum drang ein Knurren hervor, Wolf und Luchs, jetzt waren sie Feinde, nur für jetzt.
Er hob seine rechte Pranke an und holte zum Schlag gegen ihr Gesicht aus, erwischte sie jedoch nicht, als ob er seine eigene Pranke als zu kurz eingeschätzt hätte.
Der Luchs wollte ein weiteres Mal ausholen und ihr Gesicht zerkratzen, da kam ihm noch ein anderer, erschreckender Gedanke. Auch ein Luchs wusste, dass Wölfe in Rudeln lebten. Wenn er sich auf einen Zweikampf mit der Fähe einließ, dauerte es unter Umständen nicht lange und ihre „Freunde“ schlossen sich dem Kampf an, dann hatte er ganz besonders schlechte Karten, um nicht zu sagen, nicht einmal den Hauch einer Chance. Er konnte unmöglich gegen ein Wolfsrudel kämpfen … eine Fähe, natürlich, warum nicht, aber Wölfe im Dutzend oder mehr, das war unmöglich. Der Luchs übte seine Drohungen trotzdem weiter aus und fauchte sie böse an. Sie wollte doch nicht so wagemutig sein und sich noch einmal zu Boden werfen lassen? Es musste nicht mit dem Tode enden, denn Luchse waren nicht daran interessiert Wölfe zu töten. Aber natürlich scheute er auch nicht davor alles zu tun um sie loszuwerden und die Beute allein für sich zu gewinnen, ganz gleich ob sie dabei mit einem kleinen Kratzer davonkam oder lebensgefährliche Wunden erlitt, die sie zum Sterben inmitten der Schneewüste verurteilten.

Die hellbraune Raubkatze sah noch einmal prüfend auf das erlegte Reh. Sein Blut war bisher das einzige, das den Schnee schimmernd rot tränkte, das selbst in dieser unheimliche Finsternis zu leuchten schien, wie eine böse Vorahnung. Die Wölfin war bestimmt nicht angriffslustig, sonst hätte sie längst gehandelt. Vielleicht, aber auch nur vielleicht beanspruchte sie das Stück Beute nicht einmal ganz für sich. Eigentlich war davon auszugehen, denn Wölfe waren gierig und töteten immer so viel, wie es nur ging, denn sie hatten ein ganzes Rudel zu ernähren und der Zusammenhalt zählte unter den Wölfen sehr. Aber bedeutete das wirklich, dass für den Jäger der Beute kein Stück abfallen sollte, obwohl er doch die Beute gerissen hatte? Er gehörte nicht zu diesem Rudel, aber er hatte das Reh erlegt. Er durfte also entscheiden, wie viel er mitnahm und wie viel er womöglich zurückließ. Es wäre ein Ding des Wahnsinns gewesen zu versuchen, das ganze Reh von hier fortzuschleifen und zu warten, bis sie ihre Brüder und Schwestern herbeigeheult hatte, so dumm war er bestimmt nicht. Bevor sie also weiter sinnlose Drohgebärden ausübten, schlug der Katzenartige seine Reißzähne in das noch warme, weiche Fleisch des Rehs und rupfte so kräftig daran herum, dass er ein großes Stück aus dem Leib des Rehs lösen konnte. Er hatte den Körper geöffnet und wühlte mit seiner rechten Pranke förmlich darin herum, dabei achtete er immer darauf, dass es möglichst brutal wirkte, sodass die Wölfin sich sicher sein konnte, dass er wirklich kräftig genug war, die Beute vor ihr für sich beanspruchen zu können.
Er rupfte weitere Organe heraus, nur das Beste natürlich, Leber, Herz, Nieren. Sie ließen sich leicht transportieren und hatten obendrein genügend Flüssigkeit, denn viele Seen waren zugefroren und immer wollte er nicht einfach nur den Schnee lecken.
Nachdem er diese Dinge neben das tote Reh gelegt hatte, fauchte er die scheinbar eher zurückhaltende Wölfin fies an, damit sie ja nicht auf den dummen Gedanken kam, zu versuchen ihm dieses Fleisch auch wegzunehmen. Besser etwas Fleisch gewonnen als sein ganzes Leben verloren, wer mehr wollte bekam stets weniger, so war das nun mal und das wusste jeder. Der Luchs hatte schon etwas Mühe dieses viele Fleisch mit dem Maul aufzuschnappen, die Organe schleifte er wie Lappen hinter sich her und hinterließ eine bedrohliche Spur von Blut … wenn sie ihm folgte, nutzte er seine neugewonnene Kraft um sie zu erledigen, das nahm er sich wenigstens vor.


(Nahe dem Funkelfall, bei Skadi und dem Reh, später allein)

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Skadi
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Anmeldungsdatum: 06.04.2010
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BeitragVerfasst am: 13 Aug 2010 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Sie hatte doch tatsächlich mehr Glück als Verstand. Offenbar hatte sie bedrohlicher gewirkt, als sie gedacht hatte. Den verletzten Hinterlauf schien der Luchs zumindest nicht bemerkt zu haben, denn sonst hätte er mit Sicherheit nicht so schnell klein beigegeben. Als er endlich außer Sichtweite war, entlastete sie sofort das Bein. Sehr viel länger hätte sie es nicht ausgehalten, obwohl sie nur ganz leicht den Boden berührt hatte und ihr Gewicht auf die anderen drei Läufe verteilt hatte. Jetzt konnte sie nicht einmal mehr den Anschein bewahren, aber es gab auch keinen Grund dazu. Schwerfällig hinkte sie zum Kadaver und schaute, was er mitgenommen hatte. Natürlich nur die besten Stücke. Hätte das verdammte Katzenvieh nicht einfach später zurückkommen und das kalte Aas fressen können, wie es sich gehörte? Ärgerlich schnaufte sie, aber die Spannung wich nichtsdestotrotz langsam von ihr. Ein paar Organe waren ein geringer Preis für das restliche Fleisch und vielleicht sogar ihr Leben, denn mit einer weiteren Verletzung würde sie es wohl kaum noch aus diesem Tal heraus schaffen.
Sie wusste nicht, wie schlimm ihre Pfote wirklich war, aber der Schmerz war so heftig, dass sie in nächster Zeit nicht mehr vernünftig jagen konnte, ja, nicht einmal mehr laufen. Vielleicht war das bereits ihr Todesurteil. Wäre sie allein, könnte es das sehr wohl sein. Doch nein, auch so war sie im Grunde allein. Keiner der anderen beiden Wölfe konnte jagen oder die kleine Gruppe verteidigen, sollten sie angegriffen werden. Sie hätte diese Aufgaben übernehmen müssen, hatte es tun wollen, doch schon bei der ersten Jagd verletzte sie sich. Dies konnte sehr wohl das Ende für alle drei bedeuten. Sie musste sich zusammenreißen und tun, was sie konnte, auch wenn das wahrscheinlich nicht viel sein würde. Aber da war niemand, der sie entlasten könnte, wenn Takata oder Pilgrim nicht wie von Zauberhand genesen würden, und an Wunder glaubte sie schon längst nicht mehr.
Es würde eine ganze Weile dauern, bis sie wieder zu den beiden zurückgehinkt war. Wer wusste schon, ob sie überhaupt noch auf sie warteten? Vielleicht dachten sie, dass sie sich längst aus dem Staub gemacht hatte, um ihre eigene Haut zu retten. Sie hätte das an ihrer Stelle zumindest angenommen.
Die letzten Reste Adrenalin waren längst aufgebraucht, ihr Herzschlag hatte sich wieder normalisiert und mit der Entspannung kam schlagartig auch die Erschöpfung. Sie fühlte sich müde und wie geschlagen, der Hinterlauf zitterte leicht in der Luft. Versuchsweise stellte sie ihn auf den Boden, hob ihn jedoch sogleich wieder an. Es war sinnlos, wenn überhaupt, so tat es nun noch mehr weh. In diesem Zustand würde sie ewig brauchen, bis sie die beiden abgeholt hatte und dann noch der Rückweg zurück zum Kadaver? Sie musste sich zuerst selbst stärken und es gab jetzt nur eines, das sie tun konnte.
Sie legte den Kopf in den Nacken und stieß ein langgezogenes Heulen aus, um die anderen herbeizurufen. Es wäre viel einfacher, wenn sie nun von selbst zu ihr kämen, doch vielleicht waren sie zu weit entfernt, um sie zu hören, und noch dazu trug der Wind ihre Stimme in die falsche Richtung. Nun hatte sie ihre Position vielleicht umsonst preisgegeben, doch was hätte sie sonst schon tun können? Vielleicht hatten die beiden ihren Ruf ja doch aufgefangen und machten sich nun von selbst auf den Weg. Ansonsten konnte sie nur hoffen, dass es hier keine anderen Raubtiere mehr gab, oder falls doch, dass sie sich von dem „Rudel“ fernhielten.
Dampf stieg aus der offenen Bauchhöhle des Rehs auf und sie konnte dem verführerischen Duft nicht länger widerstehen. Erst als sie die Schnauze in die köstliche, warme Höhle steckte, wurde ihr wieder bewusst, wie groß ihr Hunger wirklich war. Der Gestank nach Luchs, der sie umgab, spielte dabei fast keine Rolle mehr.


(Nahe dem Funkelfall, beim Kadaver)

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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
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BeitragVerfasst am: 14 Aug 2010 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

War es schon zu spät? Konnte er gar nicht mehr aufstehen und sich wieder dem Leben zuwenden? Tihar fühlte sich alt. Schmerzen durchfuhren seinen Körper anhaltend, besonders sein Kopf machte ihm schwer zu schaffen, seine Läufe konnte er nur mit viel Mühe zum Bewegen zwingen. Sein Atmen war unregelmäßig, überall Schmerzen. Das Schlimmste aber waren die alten Narben, deren Auswirkungen er wieder spürte … die damit verbundenen Erinnerungen machten ihn ärgerlich. Es war nicht der erste Versuch, ihn zu töten, diese Narben konnten es bezeugen. Besonders am Rücken spürte er es in ausgeprägter Stärke. Er konnte die Abdrücke der Zähne seiner Eltern förmlich in Gedanken nachzeichnen, das Feuer in ihm flackerte wutentbrannt auf. Es war ein alter Hass der sich wie eine Glut in ihm hielt, so lange er lebte. Was hatte dieser Bär es wagen können ihn an seine Vergangenheit zu erinnern? Es waren die letzten Narben an einem lebenden Wesen, die von der Grausamkeit und Überheblichkeit dieser Alphawölfe zeugten, alle anderen waren bereits tot. Nur noch sein Körper war es, der diese Narben mit sich herumtrug und am Leben erhielt. Er hielt grausame Erinnerungen am Leben, er durfte sie nicht die Oberhand gewinnen lasen. Die Dunkelheit war wie ein gieriges Monster das ihn von innen heraus zu verschlingen versuchte – abscheulich.
Er bewegte seine Rute und stellte fest, dass sie nicht wehtat, es gab also noch Stellen an seinem Körper, die keine Schmerzen und Wunden aufwiesen, das war doch immerhin schon einmal was. Der Schwarze regte sich jedes Mal ein wenig mehr, wenn er merkte, dass er noch fähig war sich zu bewegen. Wenn er nicht bald zurück auf seine Läufe kam, hatte er sein Leben verspielt. Auf dem Boden zu liegen war unwürdig und in dieser Position dem Tode gleich. Aber er war nicht tot, er ließ nicht zu dass sein letztes Bisschen Würde mit seinem Blut im Grund versickerte und seine Seele erlosch. Er musste zeigen, dass er noch am Leben war, er mit ganzem Geist.
Der schwere Rüde bewegte sich so weit, dass er die Läufe von sich gestreckt hatte und genügend Abstand zu ihnen hatte um sich aufzurichten. Synchron zu einem tiefen Ächzen trat er mit seinen Vorderpfoten auf dem Boden auf. Der schmutzige Schnee knackte unter seinem Gewicht und der Dunst seines schweren Atems löste sich in der allesumgebenden Dunkelheit auf. Er hob seine Rute um anhaltende Kraft zu beweisen, er war am Leben, das bedeutete, dass er noch nicht besiegt war. Selbst wenn der Bär zurückkam war es noch nicht zu spät, er war keineswegs hilflos. Dieser Kampf hatte ihm nicht geschadet, er hatte ihn höchstens für die nächste Zeit etwas beeinträchtigt, bis die gröbsten Wunden verheilt waren. Aber was einen nicht umhaut macht einen stärker, eine Devise, nach der er seit Beginn seines Lebens gehandelt hatte.
Tihar richtete auch den hinteren Teil seines Körpers auf und stellte sich auch auf seine Hinterläufe, so dass er wieder auf allen vier Beinen stand und die Position eines wirklich Lebenden zurückgewonnen hatte. Sein Brustkorb bewegte sich regelmäßiger, sein Blick war starr auf den zerwühlten Schnee um ihn herum gerichtet. Er war kein Opfer, er war ein Überlebender. Zwar hatte er den Bären nicht gänzlich besiegen können, der Bär ihn hingegen ebenso wenig. Natürlich war das Zottelmonster kräftiger gewesen als er, aber es ging nicht allein darum wer mehr körperliche Kräfte besaß, sondern wer fähig war zu überleben und das hatte er einmal mehr bewiesen.
Langsam drehte er seinen Kopf um, damit er sich ein kurzes Bild der Lage machen konnte. Der Bär war weg, die Gefahr war vorüber, mit den verbleibenden Wunden würde er zurechtkommen, er war sich sicher. Zwar brummte sein Schädel nach wie vor und das Bild seiner dunklen Augen war immer wieder für ein paar Augenblicke schief oder verschwommen, aber das hielt ihn nicht davon ab, weiterzumachen. Er konnte von Glück reden, dass seine Wirbelsäule nicht gebrochen war und er verhungern musste. Dann hätte er natürlich nicht einfach wieder aufstehen, sich erheben können und weitergehen können, wie er es jetzt vorhatte. Aber zu viel der Hätten, Wären und Könnten, stumpfsinniges Spekulieren half ihm jetzt nicht weiter.
Sein Blick fiel auf die Fähe. Die Grau-Weiße schien auch einiges abbekommen zu haben. Ein Wunder, dass sie noch lebte, sie musste unverschämt viel Glück haben, mehr Glück als Verstand, das hatte die Braune nicht gehabt. Sein Blick war von Desinteresse und Verachtung geprägt. Immerhin hatte sich die Grau-Weiße – ganz im Gegensatz zu der Braunen – gewehrt, anstatt nur herumzustehen und Angst zu haben, hoffend, der Schwarze würde das schon biegen. Sie hatte auch gar keine andere Wahl gehabt, denn hübsch sterben brachte keinem etwas, das musste ihr klar sein.
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich wieder um, sein Atem war nach wie vor schwer, die Wunden schmerzten aber die Narben spürten sich weniger auffällig an. Er lief auf Yuka zu, die das Spektakel dank seines schnellen Eingreifens überlebt hatte. Er wollte sich einfach keine zertrampelte Welpin vorstellen, das war nicht das, was sich für eine Gemeinschaft aus Wölfen gehörte. Er hatte nur getan, was er versprochen hatte. Er hatte sein Wort gehalten und darauf kam es an.

„Komm, Yuka“,

befahl er und schritt langsam an ihr vorbei. Sein Gang bewies, dass er verletzt war. Vor allem aber sein häufiges Zukneifen der Augen zeigte, dass es ihm nicht bestens ging, nicht so gut, wie er vorgab.



((Yuka, Larka, Zita | Niederwald))

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Zuletzt bearbeitet von Tihar LeNuit am 18 Aug 2010 12:32, insgesamt einmal bearbeitet
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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 15 Aug 2010 19:24    Titel: Antworten mit Zitat

Lange stand Pilgrim bewegungslos und stumm da, starrte einfach nur auf die spiegelglatte Oberfläche vor sich und wusste nicht so recht was er davon halten sollte. So etwas hatte er noch nie gesehen. In seinem Tal waren die Winter nie so kalt gewesen, dass ganze Flüsse so einfach zugefroren waren.
Prüfend und fast schon neugierig, setzte der Rüde vorsichtig eine Pfote auf das kalte, glatte Eis, doch als er die Stimme der anderen Fähe hörte, die wohl gerade Takata ermahnte, zog Pilgrim sich wieder zurück. Sein Blick wanderte zu Takata, die wohl ebenfalls von dem Eis nicht so recht etwas zu halten wusste. Warum man jedoch vorsichtig sein musste, wie die Fähe es Takata geraten hatte, verstand der Rüde nicht.

Er setzte sich etwas abseits der beiden Fähen hinter einer kleinen Schneewehe auf seine Hinterläufe und plötzlich überfiel ihn eine übermächtige Müdigkeit. Mit einem Stöhnen, ließ sich der Rüde auf die Seite sinken und bettete seinen Kopf auf den kalten Schnee vor sich. Wieder nahm er die Schmerzen seines Körpers wahr. Seine Pfoten brannten, seine Hüfte schmerzte besonders und auch die damals gebrochene und falsch verheilte Rippe, machte dem Rüden nun wieder das Leben schwer. Er hob ganz kurz den Kopf als Skadi zu sprechen begann und dann in den wirbelnden Flockenwald verschwand.

Der Rüde versuchte noch einige Minutenlang den Anschein zu wahren, dass es ihm gut ging und er in Ordnung war, dass der lange, schmerzvolle Marsch ihm nichts ausgemacht hatte, doch insgeheim war er mehr als Dankbar über die Rast die Skadi ihm und Takata nun bot und so ließ er seinen Kopf wieder auf den weichen Schnee fallen. Seine Augen fielen ihm bald zu als er versuchte wach zu bleiben und in die wirbelnden Flocken über sich sah.
Pilgrim verfiel in eine Art Schlaf, auch wenn er nicht schlief, sondern nur ruhte.

Er lief über grüne Wiesen die sich im Sonnenschein bewegten und wie ein Meer wogten und seine Familie war bei ihm. Er war glücklich und obwohl er wusste, dass dies was er nun sah nicht real war, dass er sich in einer Welt so weit weg von der Realität befand, wie es ein Fisch auf dem Gipfel eines Berges war. Doch der Rüde hatte keine Kraft mehr um sich der Realität bewusst zu werden, um dieses Traumbild zu verscheuchen. Warum sollte er auch? Wenigstens hier konnte er wieder eins mit seiner Familie sein…
Riesige Herden von Rehen und Hirschen zogen an ihm vorbei, waren Nahrung für unzählige Wölfe und deren Familien und doch blieb das empfindliche Gleichgewicht zwischen Jägern und Beutetieren immer in der Waage. Pilgrim konnte die würzige und harzige, schwere Luft seines Heimat-Tals wirklich riechen. Sie kitzelte ein wenig in der Nase und war doch so vertraut. Ganz in der Nähe hatte ein anderes Wolfsrudel eine alte Hirschkuh erlegt und begann mit dem wohlverdienten Mahl, es stand ihnen zu.

Pilgrim seufzte und öffnete bekümmert die Augen, als die Erinnerung zu real und damit zu schmerzhaft wurde.
Sein Magen knurrte und schmerzte, doch der Rüde hatte gelernt den Hunger und das damit verbundene Gefühl der Leere als etwas „normales“ und Natürliches anzusehen. Schon lange achtete er nicht mehr auf dieses Alarmsignal seines ausgezehrten Leibes. Zu lange schon hatte er gehungert und nicht mehr selbst gejagt. Wie konnte er auch, in seinem Zustand? Jede gesunde Feldmaus war schneller, gewiefter und sogar kräftiger als er.
Wieder knurrte sein Magen und zog sich kurz darauf so heftig zusammen, dass der Rüde sich krümmte und leise aufstöhnte. Und doch war es nicht wichtig. Er hatte sich damit abgefunden, nie wieder Beute zu schlagen, also würde das sein Körper auch noch kapieren müssen. Wieder fielen dem entkräfteten Rüden die müden Augen zu, während er sich zurück zu erinnern versuchte, wann er das letzte Mal etwas Anständiges gefressen hatte…




Pilgrim ist bei: Takata, Funkelfall
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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 16 Aug 2010 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Noch immer konnte die Weiße nicht begreifen, dass der Fluss zu Eis erstarrt war. Alles war anders als wie sie es kennen gelernt hatten. Die Natur war nicht mehr wieder zu erkennen. Sie wünschte sich, dass die Sonne endlich wieder schien. Takata sehnte sich nach dem Sonnenlicht, das Kraft, Mut und Leben spendete, das, was sie jetzt so dringend brauchten. Alle Blumen waren verwelkt, der Frühling in unerreichbarer Ferne. Dabei war es gerademal Herbst gewesen … jetzt hatten sie eine wahrscheinlich doppelt so lange Winterperiode vor sich als üblich, denn während der sonst kalten Jahreszeit würde es sich nicht eher wieder aufklaren. Nur auf die Sonne durfte sie ein wenig hoffen … oder wenigstens auf den vollen, runden Mond am Abendhimmel, um ihn träumerisch betrachten zu können und ihre Botschaften an die Sonne über ihn weiterzugeben. Takata kam sich vor wie ein kleines Kind, gefangen in einem Käfig aus Dunkelheit. Das alles war so surreal, dass man es für einen Alptraum halten musste. Gab es denn nichts, dass ihr Grund für ihre Hoffnung gab?
Immerhin … ihre Wunde schmerzte nicht mehr so schlimm, die Rast schien ihr gut zu tun und trotz mangelnder Nahrung und weniger Körpergewicht als noch vor kurzer Zeit, schaffte er es anscheinend sich langsam zu regenerieren und das Blut weiter durch ihre Adern zu pumpen, damit sie am Leben blieb. Das Leben musste weitergehen, der Schnee durfte sie nicht wie ein Grab bedecken.

Zweifelnd sah sie auf den Grauen. Pilgrim, wie er jetzt für sie hieß, hatte sich zum Ausruhen auf den kalten Boden gelegt und versuchte scheinbar etwas Schlaf zu finden. Doch er machte schon nach kurzer Zeit unnatürliche Bewegungen als ob er vergiftet worden wäre, dabei hatte er aber nichts gefressen und nicht einmal trinken können. Sie fragte sich wirklich was ihm diese Schmerzen beschert hatte und warum sein Körper die Regeneration nicht ebenso begann wie es ihrer tat.
Konnte sie ihm denn gar nicht helfen? Doch was sollte sie tun, sie konnte ihm nicht vom Fressen abgeben, da sie selbst keines hatte. Sie konnte mit ihm kaum Wärme teilen, denn sie war selbst ausgekühlt durch die Nässe des weiterhin fallenden Schnees. Immer wieder musste sie mit den Augen blinzeln, denn die Flocken fielen in ihr Gesicht, wurden eins mit ihrem weißen Fell, denn noch ging von ihrem Körper eine Wärme des Lebens aus, sie war kein Gegenstand der nicht mehr fort konnte, der eins mit der trostlosen Umgebung wurde und einfach nur tot war. Zögerlich lief sie zwei Schritte an ihn heran, nur sehr langsam, denn sie hatte Furcht den Rüden zu erschrecken und sein Vertrauen –falls es überhaupt so etwas gab von seiner Seite– zu missbrauchen. Sie wollte früh genug signalisieren, was sie vorhatte, doch er hatte die Augen geschlossen und schien durch Träume, vielleicht Tagträume abgelenkt und in weiter Ferne, nicht bei ihr. Brauchte er sie dann überhaupt?

Von Zweifeln begleitet senkte sie ihren Kopf, nachdem sie unmittelbar vor seiner Schnauze angehalten hatte. Ihre weichen Ohren zuckten wenn Schneeflocken in ihr Inneres fielen. Ihre Rute hing schlaff und müde herab, doch ihre Hoffnung war lebendig. Takatas schwarze Nase war feucht und ein Zeichen dafür, dass sie weit entfernt davon war, zu sterben, noch. Langsam führte sie ihre Schnauze näher an das graue, zerzauste Fell dieser abgemagerten, elenden Kreatur. Ihr warmer Atem bewegte die dünnen Fellhaare leicht, als sie nur noch wenige Zentimeter entfernt waren. Die Nase der Weißen brauchte keinen Augenblick mehr und sie hatte das graue Fell Pilgrims so sacht berührt wie der Flügelschlag eines Schmetterlings die Luft zur Seite drängte. Nur langsam und von einer inneren Ruhe begleitet setzte sie vorsichtig auf dem Fell auf, ohne jedoch den eigentlichen Körper zu berühren, auch wenn es nur noch eine kaum nennenswerte Entfernung war, die man mit dem Auge nicht sehen konnte, weil das Fell trotz seines schlechten Zustandes zu dicht war. Sie hielt ihren Atem an, denn sie konnte in dieser Haltung mit der Nase auf seinem Fell sowieso nicht atmen. Der Moment der Berührung war also schon von Beginn an auf ein Minimum begrenzt, denn sie konnte, geschwächt wie sie war, nicht lange ohne frische Atemluft auskommen und musste daher bald wieder absetzen. Doch während dieser wenigen Sekunden versuchte sie eine Bindung zwischen ihr und ihm zu finden, eine Wärme, die durch ihrer beider Körper ging und sich austauschte, ein Aufleuchten der Hoffnung wie eine Sternschnuppe, wenn sie in die Atmosphäre eindrang. Doch entweder war der Moment zu kurz oder Pilgrim konnte diese Wärme, weder absichtlich noch unabsichtlich, nicht erwidern. Vielleicht … ja vielleicht war er doch schon mehr von der Kralle des Todes umschlungen als sie hatte wahrhaben wollen … oder aber … sie war es ebenso?
Vielleicht merkten sie es beide nicht und der letzte schöne Moment ihres Lebens, die letzte Wärme die sie wohlig fühlen ließ, war nichts weiter als ein grandioser Abschied, ein Feuerwerk nach diesem großartigen aber gleichso bitteren Drama, das sich Leben nannte. Die Vorführung war zu Ende, der Vorhang gefallen …

Takata hob ihre Schnauze beinahe blitzartig und das nicht nur, weil sie so lange nach diesem tröstenden Austausch von Wärme gesucht und erhofft hatte und daher vom Gefühl der Wohligkeit beinahe in das schreckliche Gefühl der Erstickung gegleitet wäre, sondern vor allem, weil sie dort in der Ferne etwas gehört zu haben meinte. Aufmerksam und konzentriert richtete sie ihren Blick in die Dunkelheit, konnte aber weder etwas sehen noch etwas hören. Doch war sie sicher, Skadis Stimme vernommen zu haben. Hatte Skadi ein heulen ausgestoßen und nach ihnen gerufen? Doch warum sollte sie das tun? Sie sollte jagen, nein, wollte jagen, aber natürlich sollte sie es auch. Es gab doch keinen Grund unnötig aufmerksam auf sich zu machen, wenn man allein und ohne jede Begleitung Beute gerissen hatte, denn das lockte schließlich nur Fresskonkurrenten an, Feinde oder Aasfresser. Takata war verunsichert, vielleicht hatte sie sich das nur eingebildet? Vielleicht hatte ihr Geist ihr einen Streich gespielt, weil sie unter einer Art Luftmangel gelitten hatte, in der schwachen Hoffnung, mit Pilgrim so etwas wie eine Wärme der Hoffnung austauschen zu können. Vielleicht war es nur der Wind gewesen, der verführerisch geheult hatte und seinen Schabernack mit ihnen spielte.

Takata trat einen Schritt zurück, als sie erschrocken feststellte, dass sie dem Grauwolf recht nahe getreten war, dabei kannten sie sich noch nicht sehr lang. Sie blickte verlegen und gleichzeitig prüfend auf sein Gesicht und hoffte, er mochte ihr das verzeihen. Hatte sie einen Schritt zu viel getan?
Doch dieses andere Ereignis, das vielleicht mehr war als ein Naturphänomen, verlangte jetzt mehr Aufmerksamkeit. Wenn es tatsächlich Skadi gewesen war, die dort gerufen hatte, so konnte das ein wichtiges Zeichen sein. Skadi hätte nicht ohne Grund gerufen, sie war ganz sicher eine kluge und berechnende Fähe, die nichts Dummes tat, wenn es sich verhindern ließ. Die Weiße suchte förmlich nach weiteren Zeichen, spitzte die Ohren wie ein scheues Wiesel und wartete, ob sie noch einen weiteren Ruf der Braun-Grauen vernehmen konnte, der ihr bestätigte, dass sie sich nicht verhört hatte und auch nicht an ihrem Verstand zweifeln musste. Doch es kam nichts.

Unsicher sah sie auf Pilgrim, er musste doch etwas gehört haben, nicht? Sie hoffte auf eine Antwort von ihm, darauf, dass er wenigstens bestätigen konnte, dass es ganz eindeutig ihre Stimme gewesen war, dabei kannte sie Skadi doch etwas länger als er, woher sollte er sich sicherer sein als sie? Außerdem hatte er die Augen geschlossen und schien abwesend, dass er zunächst noch nicht einmal bemerkt hatte, dass sie sich ihm genähert hatte und als er es merkte, war er sicherlich überrascht genug, als dass er sich um irgendwelche Erscheinungen kümmern wollte. Die Fähe blickte unsicher hin und her. Wenn Skadi nun aber Hilfe benötigte und womöglich in Schwierigkeiten steckte, dann war es doch nur gut, wenn ihr jemand zu Hilfe kam, so wie sie ihnen geholfen hatte? Takata hatte kein gutes Gefühl dabei, dass wenn ihr etwas geschah, die Zwei hier verweilten und nichts unternahmen. Nun, Pilgrim konnte man keine Vorwürfe machen, denn er war wirklich sehr geschwächt. Was also sollte die Weiße tun, sollte sie ihn hier allein zurücklassen und sich auf die Suche nach ihr machen? Sie fand sich in einer Zwickmühle wieder und sah immer wieder zwischen der ungewissen Dunkelheit und dem geschwächten Rüden hin und her, hoffte auf eine eindeutige Antwort.

„Hast du das gehört? Pilgrim? Hast du das auch gehört?“

Unsicher wie ein Jungwolf fragte sie ihn das, sah fordernd, sogar flehentlich auf ihn und wartete, dass er das bestätigte, damit ihr Gewissen beruhigt wurde. Wenn Skadi nun wirklich in Gefahr war, musste sie zu ihr eilen, auch wenn sie nicht wusste, was sie dort erwartete. Unter Umständen war es eine Gefahr, bei der sie ihr nicht helfen konnte. Aber sie musste abwägen, ob sie den Grauen hier zurücklassen durfte. Vielleicht sollte Takata zurückrufen und versuchen, Skadi selbst um Antwort zu bitten, sie musste es doch schließlich am besten wissen.
Beinahe wie aufgescheucht lief sie einige Schritte in die Dunkelheit über den Schnee. Sie sah unruhig nach einem Anhaltspunkt, nach etwas, das man überhaupt betrachten konnte, denn das Nichts gehörte nicht dazu. Die Weiße dachte nicht länger nach, ein weiterer Ruf sollte bestätigen, dass Skadi Hilfe benötigte, wenn sie es denn tat. Um eine Antwort auf diese Ungewissheit zu bekommen, warf sie ihren Kopf in den Nacken und heulte so laut und unsicher zugleich, wie sie es mit ihren verbliebenen Kräften noch konnte. Dass sie dabei Gefahr liefen, von Feinden aufgespürt zu werden, war ihr gewiss, doch um einen Freund zu retten, musste man ein Risiko einzugehen bereit sein.


(Pilgrim, am Funkelfall)

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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 17 Aug 2010 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

Das Fleisch war warm und köstlich, vielleicht etwas zäh, doch das spielte keine Rolle. Es war schon genug, sich nach so langer Zeit überhaupt wieder einmal den Bauch vollschlagen zu können.
Ihre Mahlzeit wurde plötzlich von einem Heulen unterbrochen und sie hielt abrupt inne und hob den Kopf. Die gespitzten Ohren drehten sich, um den Ruf komplett auffangen zu können. Es war ohne jeden Zweifel Takatas Stimme. Da der Wind aus ihrer Richtung kam, war es kein Problem, sogar die Nuancen herauszuhören. Sie klang unsicher. Rief sie einfach nach ihr, weil die beiden mittlerweile schon zu lange warteten und langsam nervös wurden? Oder hatten sie etwa ihr eigenes Heulen gehört und Takata antwortete ihr nun? Beides lag im Rahmen des Möglichen.
Was würden die beiden nun wohl tun, wenn sie nichts mehr von ihr hörten? Wahrscheinlich würden sie noch eine Weile warten und dann notgedrungen alleine aufbrechen, bevor sie endgültig in der kargen Umgebung am Fluss verhungerten. Das wäre für keinen von ihnen gut. Hier lag die Beute, die allen die notwendige Kraft spenden konnte und umgekehrt benötigten nun alle drei die Hilfe des jeweils anderen, sogar sie selbst, wenn sie es sich auch nur ungern eingestand. Nein, sie sollten zusammenbleiben, ihr Bein erinnerte sie nur zu schmerzlich an diese Tatsache.
Sie würde Takata noch einmal rufen und hoffen, dass sie die richtigen Schlüsse zog und zusammen mit Pilgrim hierher kam. Hoffentlich war ihr klar, dass sie sich nicht in Gefahr befand und die beiden lediglich zur Beute rief. Sie hatte selbst während der Auseinandersetzung mit dem Luchs nicht im Traum daran gedacht, die beiden geschwächten Wölfe zu Hilfe zu rufen, stattdessen hatte sie sich verhalten, als stünde sie vollkommen allein da. Nur brachten diese Gedankenspiele alle nichts, wenn Takata sie nicht einmal hören konnte und ihre zeitlich passende „Antwort“ nur Zufall war. Aber konnte es so einen Zufall überhaupt geben?
Wenn sie den beiden ein Stück entgegen humpelte, würden sie sie sicherlich hören können, schließlich musste der Ruf dann weniger Distanz überbrücken. Doch dann müsste sie auch die Beute ungeschützt zurücklassen. Das kam nicht in Frage, der Luchs konnte sich sehr wohl immer noch irgendwo in der Gegend herumtreiben und nur darauf warten, dass sie endlich verschwand. Ganz zu schweigen von anderen Raubtieren, die durch den Blutgeruch angelockt werden konnten.
Nein, sie musste hier bleiben und den Kadaver bewachen, hoffen, dass allein ihre Präsenz ausreichte, um ihnen das Fleisch zu sichern. Das Wolfsgeheul, das nun gleich zum dritten Mal in diesem Tal erklingen würde, würde sich vielleicht sogar als Vorteil erweisen. Jedes andere Tier musste nun unweigerlich den Schluss ziehen, dass es in diesem Tal nur so von hungrigen Wölfen wimmelte, die auch noch miteinander in Kontakt standen – ein Rudel von ungewisser Größe. Das würde hoffentlich reichen, um ihr als Teil dieses „Rudels“ unerwünschte Besucher vom Leib zu halten.
Abermals setzte sie sich aufrecht hin, reckte die Schnauze gen Himmel und heulte eine Antwort. Sie versuchte ihr zu übermitteln, dass es Beute gab, zu der sich die beiden einfinden sollten und sie zweifelte nicht daran, dass Takata die verschiedenen Nuancen des Rufes hätte deuten können – wenn der Wind sich doch nur gedreht hätte. So war es allerdings eher ein Glücksspiel und wenn sie den Ruf überhaupt auffing, so wären sicherlich sämtliche Feinheiten verloren gegangen.


(Nahe dem Funkelfall, am Kadaver)

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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 18 Aug 2010 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Immer wieder jagten Bilder durch Pilgrim´s schweren Kopf, Bilder in denen er glücklich war, bei seiner Familie war und sich ordentlich satt fressen konnte. Immer wieder sah und hörte er seine Welpen mit den noch hohen und ungeübten Stimmen um sich, hörte sie fiepen und jaulen und sich knurrend um die besten Stücke eines kapitalen Elchbullen balgen. Immer wieder…

Der Rüde zuckte erneut zusammen.
Das alles was er sah, war nicht real und in seinem zernarbten und von Trauer zerfressenen Herzen wusste er das auch und doch weigerte er sich diese Bilder weit von sich zu schieben. Hier sah Pilgrim wieder, was er verloren hatte und nie wieder würde sehen können… Diese Bilder und seine Erinnerungen an seine kleine Familie waren die einzigen Momente die ihn daran erinnerten, dass er einst ein glücklicher und stolzer Alphawolf gewesen war, dass es ein Leben weit weg von Trauer und Verzweiflung gegeben hatte.
Pilgrim schluckte und unterdrückte eine Träne. Weinen brachte ihm nichts mehr, brachte ihm das alles nicht zurück und doch war es so real…
Der Rüde fühlte sich wirklich anwesend. Er sah sich selbst in seinen besten Tagen und mehr als einmal war er kurz davor sich selbst und seine Familie zu berühren, so real empfand er das alles. Weit weg waren Schnee, Kälte und Schmerz. Er spürte den sanften Wind eines lauen Sommertages und die warme Sonne auf seinem dichten und glänzenden Fell.

Und doch…
Je länger er sich in dieser Erinnerung aufhielt, je mehr er sich in diese Zeit zurückwünschte umso schmerzhafter wurde ihm das Herz. Er wusste innerlich ganz genau wo und was er war und dieses Einsehen, dieses Begreifen, zerstörte Pilgrim wieder ein Stück mehr.
Er hatte Hunger, auch wenn er es nicht als Hungergefühl wahrnahm, was sein Körper durch die Krämpfe und Schmerzen von ihm verlangte. Es tat weh zu sehen wie die Wölfe seiner Erinnerung sich satt fraßen und dann faul und träge im dichten Gras faulenzten. Doch sich mit Abschottung vor den Erinnerungen zu schützen, das konnte der Rüde nicht. Auch brachte er es nicht über sich, aufzuwachen…

Das Takata näher an ihn heran getreten war, bemerkte er nicht. Nur das Knirschen des feinen Schnees unter ihren Pfoten konnte er wahrnehmen. Obwohl er nicht aufwachen wollte, versuchte er es dennoch. Irgendwie fühlte er sich Takata gegenüber nun dazu schuldig, schließlich hatte sie ihn wieder zu einem Wolf gemacht, wenn auch zu einem ziemlich kränklichen. Er hatte nun wieder einen Namen…

Erst als Takata´s Stimme an sein Ohr drang, zog es den Rüden ganz sanft aber bestimmt aus seinen Erinnerungen fort, zurück in die Gegenwart, die der Rüde so verachtete. Ein Gerangel von Worten, dass er nicht verstand, schwebte in der Luft.
Müde und verwirrt öffnete er die Augen und sah gerade noch wie sich die weiße Fähe von ihm entfernte. Pilgrim konnte anhand der Pfotenabdrücke im Schnee ausmachen wie nah die Fähe ihm wirklich gewesen war, was ihn doch sehr überraschte. Sein ganzes Leben lang hatte man ihn gemieden und wie eine Erscheinung aus einem bösen Traum umgangen. Das es offensichtlich eine Fähe gab, die dennoch seine Nähe suchte, berührte Pilgrim sehr.

Er sah der Fähe nach. Zum Aufstehen war er noch zu schwach und seine Hüfte schmerzte so sehr, dass selbst das Atmen ihm wehtat. Er konnte nur als stummer Beobachter der Szenerie beiwohnen und selbst als Takata auf etwas Unsichtbares zu antworten schien, blieb Pilgrim stumm. Er hatte zu lange ohne jegliche Form der wölfischen Kommunikation gelebt und so fiel es ihm nun besonders schwer zu verstehen, was Takata und Skadi sich nun durch das dichte, unerbittliche Schneetreiben zuriefen…






Pilgrim ist bei Takata am Funkelfall
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Slifer
Ravensoul


Anmeldungsdatum: 28.06.2010
Beiträge: 40

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BeitragVerfasst am: 20 Aug 2010 9:16    Titel: Antworten mit Zitat

Wenigstens war Catori noch ein Rest an Verstand geblieben, denn sie akzeptierte bereitwillig eine Zusammenarbeit. Unter den gegebenen Umständen war es wirklich das Beste, das musste Slifer sich wohl oder übel eingestehen. Aber Catori wirkte stark und ausdauernd, insofern sollte es nicht allzu schwierig sein, hier etwas "Lebendiges" zu finden, wie sie es ausdrückte. Obwohl der Schwarze eigentlich wenig Hoffnung hatte, dass hier überhaupt noch irgendetwas lebte.

Andererseits...das hatte er zuvor auch geglaubt und dann war er zweimal binnen kürzester Zeit auf fremde und alles andere als tote Wölfe gestoßen. Möglicherweise gab es hier also doch noch lebende Beute...und selbst wenn nicht, er war sich nicht zu schade, von einem Tier zu fressen, das von der Kälte oder anderen Räubern dahingerafft wurde.

Slifer blickte auf und sah, dass Catori bereits losgelaufen war. Er beeilte sich, ihr nachzugehen. Bei diesen Witterungsverhältnissen wäre es für sie besser, dicht zusammenzubleiben - allzu leicht konnte man sich hier aus den Augen verlieren. Und das wäre wohl ihrer beider Tod.

Unwillkürlich richtete Slifers Nackenfell sich auf, und ein tiefes Knurren entstieg seiner Kehle, als er an die beiden anderen Wölfe von gerade eben denken musste, Schwarzfell und Mitcha. Irgendwie hatte er gehofft, dass zumindest Mitcha intelligent genug war, die Vorteile einer Zusammenarbeit zu erkennen...dem war aber nicht so gewesen. Der Schwarze schnaubte verächtlich. Wie hatte er das annehmen können, schließlich hatte Mitcha so ausgesehen, als wäre sie gerade erwachsen geworden...nun, den Verstand eines Welpen hatte sie offenbar behalten. Sei's drum.

Und Schwarzfell...schon bei seinem ersten Blick hatte Slifer geahnt, dass man von ihm nichts erwarten konnte. Der Kerl schien in seiner eigenen Welt zu leben und so langsam den Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren. Aber auch hier, sei's drum.

Während sie weitergingen, behielt Slifer Catori im Auge...soweit das möglich war. Sie schien zwar auch noch recht jung, aber halbwegs erfahren...und ihre Ausstrahlung war auf seltsame Weise beruhigend. Der Schwarze konnte es sich nicht so recht erklären, aber in ihrer Nähe...fühlte er sich besser. Irgendwie befreiter.

Slifer schüttelte den Kopf. Der Hunger und die Erschöpfung zehrten an seinen Kräften, und jetzt hatte er Hirngespinste, redete er sich ein. Und dennock ließ ihn diese Sache nicht los. Noch immer hatte er seinen Blick auf Catori fixiert.

Erstmal mussten sie etwas zu fressen finden, das wusste Slifer. Und dann...würde er sich um diese Sache Gedanken machen.





(Slifer ist bei Catori, Schwarzfell und Mitcha sind in der Nähe; irgendwo im Niederwald)
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