¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

« . Role Playing Game . »

 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Kapitel VI – Dunkelheit

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 12, 13, 14 ... 17, 18, 19  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Das Tal
Die böse Rechtschreibung :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Meister Petz



Das riesige Tier beendete seine Starre mit einem entschiedenen Brüllen. Aus seiner Kehle drang ein tiefes und sehr lautes Geräusch nach draußen in die Dunkelheit. Er wollte seinem möglichen Feind zu verstehen geben, dass er mächtig war, mächtig genug um es mit mehreren Wölfen aufzunehmen. Der braune Riese stapfte näher an die ängstliche Fähe heran. Zu klein war sein Gedankenfeld, um darüber nachdenken zu können, wie er mit der neue Situation sicher umgehen wollte. Er hob seine rechte Pranke, stellte sich auf und brüllte nun auch die Wölfin vor sich an. Es brauchte sicher nicht viel Kraft um das Tier zu erlegen und danach mit der gewonnenen Beute zu verschwinden.
Der Große holte weit aus und schlug wie ein Blitz schnell und gewaltig gegen den Kopf der kleinen Fähe. Er spürte wie seine eigene Pranke vibrierte und seine Augen beobachteten, wie ihr Körper zur Seite fuhr und wuchtig in den Schnee geschleudert wurde.
Hatte er ihr Genick gebrochen? Nein … noch bewegte sie sich. Er konnte sogar beobachten, wie sie versuchte sich zu erheben. Ihre Bewegungen waren langsam, sie musste eine Menge abbekommen haben auch wenn sie noch am Leben war. Er war nicht von Freude getrieben, doch etwas Hohn wohnte ihm schon inne, dass er zu solcher Tat fähig war. Wölfe waren in seinen Augen unwerte Biester, die nichts wert waren. Sie waren lästige Nahrungskonkurrenten, ja er nutzte seine Übermacht dieses Mal schamlos aus.
Der Braune beugte sich vor, setzte sich auf allen Vieren ab und ging mit seiner kurzen Schnauze gefährlich in ihre Halsgegend. Das Tier mit dem braun-dunkelbraunen Fell zögerte nicht mehr länger, denn die fremde … Gefahr? … kam immer näher. Er wollte nicht gestört werden. Womöglich konnte er dem Fremden auf diese Weise gleich zeigen, dass mit ihm nicht zu scherzen war. Wölfe hatten sich den Bären gegenüber nichts zu erlauben, mit ihm war nicht zu spaßen, ja begriffen sie das denn nicht?
Der Bär holte noch einmal all seine verblieben kraft hervor und setzte zum tödlichen Biss an. Seine langen Zähne fuhren tief in das Fleisch ihres Halses und bissen so tief, dass sie bald wieder einander berührten. Das warme Blut umspülter seine Zunge wie ein Siegerelixier, es war wie ein Beuteriss, dabei war sie gar keine. Es war beinahe mehr so etwas wie eine außergewöhnliche Machtdemonstration, denn oft hatten Bären Wölfe nicht getötet, ausgeschlossen war es aber auch nicht. Damit allein der Gedanke der Gefahr nicht verging, setzte er ein neues Zeichen: Wir Bären sind euch noch immer eine Gefahr, vergesst das nicht.
Der Braune wollte seinen Biss weiter verfestigen und das Fleisch und die Adern auseinanderzerren, aber seine Ohren kündigten ihm an, dass der Rüde nicht mehr weit war. Er erhob seinen kleinen Kopf, wohl wissend, dass die Wölfin noch nicht gänzlich tot war, doch ihr Blut lief eilig aus dem aufgerissenen Hals und bildete eine Pfütze um seine Pfote herum.

Als er sie fast getötet hatte, stand der hinzugekommene Wolf auch schon in unmittelbarer Nähe zu ihm und drohte ihm – ganz offen und scheinbar ohne jede Angst. Ja war er denn wahnsinnig? Wusste dieser Wolf denn nicht, wer hier die Kräfte hatte? Sah er denn nicht, zu was er fähig war? Der Bär war verärgert über die neue Drohung, er war schließlich der Jäger und er ließ sich diese gewollte Rollenveränderung nicht gefallen, beantworte das Hinzukommen des schwarzen Wolfs, der nun also tatsächlich ein Rüde war, mit einem weiteren Knurren. Sein drittes Knurren verschluckte er allerdings auf halbem Wege, was ihn veranlasste, erst einmal wieder, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Boden zurückzukommen, mit allen Vieren. Dem Raubtier blieb also nichts anderes übrig als von der jungen Fähe abzulassen, über ihren sich kaum mehr bewegenden Leib hinwegzubewegen und sich dem Schwarzen anzunehmen, der die Herausforderung provozierte. Natürlich trug der Dunkle eine Menge mehr Fleisch mit sich, aber konnte er ihn so leicht und beinahe widerstandslos erledigen, wie er es mit der braunen Fähe getan hatte?


(Bei Larka, Zita und Kira nahe Larka, Yuka und Tihar LeNuit; Niederwald)

_________________
NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Zita war unruhig, je länger der tosende Wind sie umwehte, desto schlimmer wurde es.

Sie blickte zu Kira herüber, doch auch sie schien unschlüssig zu sein, auch wenn Zita in deren Augen so etwas wie Kampfeswille zu sehen glaubte. Verärgert schüttelte sie den Kopf.
Musste es denn immer und immer wieder nur ums Kämpfen gehen?
Ein leises Knurren, aber unsicher und völlig ohne Drohung, verließ ihren leicht geöffneten Fang. Natürlich wollte auch die Timberwölfin Larka helfen, doch sie weigerte sich einfach auf etwas zuzustürmen von dem sie nicht wusste, was Larka bedrohte.
Wieder stellten sich Zita´s Ohren auf und versuchten durch das Tosen des Windes ein Geräusch von Larka aufzunehmen. Doch auch auf das Rufen der Weiß-Grauen, war keine Antwort gekommen und so langsam zweifelte Zita daran, ob Larka überhaupt noch am Leben war.

Der Wind drehte unablässig, sodass es Zita einfach nicht gelang, Witterung des unbekannten Feindes, der so nahen Bedrohung aufzunehmen. Doch dann durchschnitt ein bedrohlich nahes Brüllen die eisige Luft und Zita gefror das Blut in den Adern. Alle Kraft schien aus der Fähe zu weichen, ihre Läufe begannen zu zittern.
Dieses Brüllen hatte Zita schon früh gefürchtet. Es musste ein Bär sein, da war sie sich sicher, doch auch wenn sie nun wusste mit was es Larka zu tun hatte, so wuchs auch die Angst und die Sorge. Wie sollten zwei Fähen, Kira zählte Zita absichtlich nicht dazu, sie war einfach zu unerfahren, und noch dazu zwei verletzte Fähen, einen wütenden und womöglich hungrigen Bären besiegen?

Und dann wusste Zita plötzlich was sie zu tun hatte. Sie knurrte Kira ein warnendes „Warte hier!“ zu und sprintete dann so schnell wie es ihre Pfote und der dichte Schnee zuließen, auf das Gebrüll des Bären zu. Als die Fähe nur noch wenige Sprünge von Larka entfernt war und auch endlich deren Witterung in die Nase bekam, witterte sie aber auch etwas anderes. Einen fremden Rüden und etwas, das wie ein Welpe roch! Ein weiblicher Welpe und ein Rüde…Doch wie sollte hier ein Welpe überlebt haben?

Zita jedoch sprang weiter. Sie konnte sich nun nicht den Kopf darüber zerbrechen ob der fremde Wolf ihr Feind oder vielleicht sogar ihr Freund war und ob der Welpe zu ihm gehörte. Im Moment zählte nur Larka!

Mit einem letzten kraftvollen Sprung, schlitterte Zita endlich auf den Platz, wo der Bär wütete und der fremde Rüde den Bären anknurrte.

Zita wollte schon fast erleichtert aufatmen, als ihr auffiel, dass Larka´s Witterung sich verändert hatte. Etwas Falsches und so Erschreckendes lag in diesem Geruch, dass die Weiß-Graue Fähe wie erstarrt dastand, unfähig sich zu bewegen.
Ihre dunkelgrünen Augen waren auf den Bären gerichtet und auf das tiefdunkle Blut, das ihm von der kurzen Schnauze troff. Zita´s Herz blieb stotternd stehen, setzte einige Schläge komplett aus, ehe sich die schreckliche Erkenntnis langsam und zäh zu ihrem Gehirn vorarbeitete.

In diesem Moment schien die Zeit still zu stehen. Zita erkannte endlich Larka, die in einer Schneewehe lag. Eine riesige Lache ihres eigenen Blutes umgab sie. Stocksteif und mit Tränen in den Augen ging Zita auf die sterbende Fähe zu, stuppste sie zärtlich an, ganz so als wollte sie ihr Mut machen, doch als sie die riesige Wunde an Larka´s Hals sah, schwanden Zita die Sinne. Das durfte nicht sein...Nicht auch noch Larka...

Gerade als Zita dachte, auch sie ließe nun ein Teil von sich zum Sterben zurück, hob Larka noch einmal ihren Kopf um mit letzter Anstrengung noch ein allerletztes Mal zu Zita zu sprechen, bevor sie sich dem Tod entgültig hingab.

Zu viele Gedanken schossen der Fähe nun durch den wie tauben Kopf.
All die Zeiten mit Larka und all die Gefahren die sie zusammen überstanden hatten... Zu gerne hätte Zita Larka noch etwas mit auf den Weg in die Andere Welt mitgegeben, etwas das die kleine Fähe getröstet hätte, doch Zita wusste, dass es dazu wahrscheinlich schon zu spät war. Und Zita hasste sich dafür, dass sie nur stumm von Larka hatte Abschied nehmen können...







Zita ist bei Larka, Tihar, Yuka und dem Bären; Niederwald



(EDIT: Bearbeitet am 20.08.2010)

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!


Zuletzt bearbeitet von Zita am 20 Aug 2010 19:13, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Pilgrim bekam nur ganz am Rand seines Bewusstseins mit, dass Takata mit Skadi sprach. Noch immer lag der Rüde flach und winselnd auf dem kalten Schnee, doch als er bemerkte, dass die fremde Fähe zumindest nicht näher kam, beruhigte er sich etwas und rappelte sich nach weiteren Minuten wieder auf.

Er drehte sich und sah dann in die Richtung aus der er und Takata gekommen waren.
Der dichte Schneefall hatte ihre, in den Schnee getretenen Spuren schon wieder fast völlig bedeckt. Wie hypnotisiert starrte der schmächtige Rüde die wirbelnden Flocken an. Er versuchte ihnen in ihrem wirbelnden Tanz zu folgen, zu verstehen warum der Wind sie gerade dort und hier hin trug, doch es gelang ihm nicht wirklich.
Gerade als er sich wieder umdrehen wollte, sah er etwas aus den Augenwinkeln, wirbelte erneut herum und konnte seinen müden Augen fast nicht trauen.

Die tanzenden Flocken waren noch immer nichts als gefrorenes, zu Boden fallendes Wasser und doch erschien es dem Rüden so, als ob sich der Schnee plötzlich in der Luft verdichtete, als ob er…eine Gestalt annahm.
Pilgrim fiepte erneut, ging zaghafte Schritte auf die Flockengestalt zu und erkannte schon bald…seine Luna!
Wie angewurzelt blieb er stehen, starrte seiner so geliebten Fähe in die blauen, sanften Augen und konnte gar nicht anders als sie still zu betrachten.

Er sah sie an und schon wuselten hinter ihr seine Kinder, seine Welpen, sein ganzer Stolz durch den Schnee und auf ihn zu. Ein sanftes Lächeln zierte Pilgrims Lefzen. Er war wieder mit seiner Liebe, seinen Welpen, seinem Leben vereint und im Einklang.
Er spürte das Zerren kleiner Welpenzähnchen an seinen Läufen und den sanften, warmen Atem seiner Gefährtin. Und Pilgrim war glücklich.

Erst als er seine Fähe und seinen Nachwuchs liebevoll begrüßen und ihnen mit seiner Zunge die Gesichter waschen wollte, ließ ihn ein bitterer Geschmack im Maul aufsehen.

Er hatte sich wieder von Takata und Skadi entfernt, war auf dem Pfad ein Stück zurückgelaufen und sah nun enttäuscht vor sich hin. Einige Schneeflocken waren dem Rüden in seine Augen gelangt und ärgerlich blinzelte er. Als er wieder auf Luna und seine Welpen sah, lösten sie sich auf, zerstoben in die wirbelnden Flocken.
Pilgrim überkam erneut tiefe Trauer und plötzlich begriff er wieder wie allein er war. Er würde seine Familie niemals wieder begrüßen können, ja nicht einmal mehr sehen, würde er sie.

Mit hängender Rute und noch tieftraurigeren Augen, schleppte er sich zu Takata und Skadi zurück…





Pilgrim ist bei Takata und Skadi, nahe dem Funkelfall
Nach oben
Larka
Sternschwester


Anmeldungsdatum: 15.04.2008
Beiträge: 266
Wohnort: In The Shadows of My Memories
blank.gif
BeitragVerfasst am: 12 Jul 2010 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

Larka war wie gelähmt vor Angst, als der Bär schließlich doch wieder näher kam und sich vor ihr auf die Hinterpfoten stellte. Er war riesig – riesig und zweifelsohne sehr, sehr hungrig. Sollte sie nun seine Beute sein? Wahrscheinlich betrachtete er sie als solche. Normalerweise würde sie sich nicht so sehr vor diesem Tier fürchten – ja, normalerweise lebte sie auch in einem Rudel, das mit einem Angriff des großen Raubtiers fertig würde. Die Umstände hatten sich geändert. Larkas „Rudel“, wenn man Zita und Kira denn als solches bezeichnen konnte, war klein und stark geschwächt. Außerdem schien der Kreislauf der Natur völlig aus der Bahn geworfen zu sein.

Die Fähe zuckte zusammen und wich ängstlich winselnd zurück, als ein donnerndes Brüllen die Kehle des Bären verließ. Sie zitterte vor Angst und von Minute zu Minute schwand ihre Hoffnung auf Rettung.
Plötzlich vernahm sie den Geruch der beiden Fremden, ein Rüde und eine kleine Fähe mussten es sein. Larka war noch zu verängstigt, um so etwas wie Erleichterung zu empfinden, aber eine schwache Hoffnung machte sich in ihr breit.
Kam der fremde Rüde ihr etwa zur Hilfe? Durfte sie hoffen, dass er kräftig genug war ihn in die Flucht zu schlagen? Er wollte ihr doch helfen? Oder? Nun, wenn nicht, dann hätte er sie wohl oder übel dem Schicksal überlassen. Er musste gekommen sein, um ihr zu helfen, alles andere wäre unlogisch. Oder hoffte er vielleicht auf eine Belohnung, wenn er Larka das Leben rettete? Zu gerne würde sie ihm irgendwie dafür danken, doch womit? Sie hatte kein Fleisch, das sie ihm geben könnte, außer ihr eigenes und dafür hing sie doch noch zu sehr an ihrem Leben. Außerdem hatte sie noch nie von einem Wolf gehört, der seine eigene Rasse jagte und verspeiste. Wölfe, die gegeneinander kämpften, ja, denen war sie schon begegnet, aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Targas seine Gegner zum Schluss auch noch fraß, auch wenn er noch so ein grausames Monster war, das traute sie selbst ihm nicht zu.

So hoffte Larka einfach, der Rüde würde sich mit einem „Vielen, vielen Dank!“ zufrieden geben – falls er das überlebte. Ein einzelner Wolf gegen einen Bären, das konnte übel ausgehen.
Aber Larka war zu sehr mit ihren Gedanken abgedriftet. Zwar hatte es ihr auf der einen Seite etwas die Angst genommen, auf der anderen aber war sie nicht schnell genug gewesen um seinem Prankenhieb auszuweichen. Sie spürte einen heftigen Schmerz als sie mit Gewalt zu Boden gestoßen wurde, selbst der weiche Schnee hatte bei dieser Wucht etwas Bösartiges. Das kalte Weiß bohrte sich in ihre Atemwege und ein Erstickungsgefühl überkam sie. Larka geriet in immer größere Panik. Zwar empfand sie einen enormen Schmerz, doch die Angst vor dem, was noch kommen konnte, war weit schlimmer.
Larka bemerkte, das der Rüde nun ganz nahe war, sie konnte sein Stapfen hören, trotz dass der Bär ein ungeheuerliches Brüllen ausstieß, dass ihr Blut erstarren ließ. Konnte ihr der Wolf das Leben retten? Larka flehte innerlich, aber sie wusste, dass das allein wenig brachte.
Gerade versuchte sie ihren Kopf etwas herumzuneigen um den Fremden in Betracht zu nehmen, da bemerkte sie, dass die Bewegung und die Offenlegung ihrer Kehle ein fataler Fehler gewesen war. Ohne zu zögern stürzte sich der Braune auf ihren Hals und bereitete ihr unerträgliche Schmerzen, die ihr fast die Besinnung nahmen.
Fast hoffte sie, dass der Bär nie wieder losließ, denn sie wusste, dass es jetzt zu spät war. Sie fühlte ein leichtes Knacken und war unsicher, was gebrochen war. Hoffentlich nur … hoffentlich dauerte es nicht mehr lang und diese Schmerzen nahmen bald ein Ende. Die Braune verspürte eine unendlich große Angst, wie sie sie noch nie zuvor erfahren musste. Die Gewalt des Bären übersteigerte alles, was sie je erlebt hatte. Was hatte sie dem Raubtier getan, dass er so brutal war und einen Blutdurst verspürte?
Doch auf einmal ließ er ab. Der Bär hob seinen Kopf und trieb sein mächtiges Körpergewicht über sie hinweg, doch die Angst schrumpfte, denn sie wusste, dass es schlimmer kaum mehr kommen konnte … es war zu spät.
Langsam, nur sehr langsam und schwerfällig folgte sie dem Bären mit einem mühsamen Blick. Ihre Augen lieferten nur noch ein sehr ungenaues und verschwommenes Bild aus der Ferne … ihr schwacher Körper konnte nicht mehr, sie konnte förmlich spüren, wie die Kräfte aus ihrem Körper liefen.
Sie sah, dass der Rüde nun bei ihnen angelangt war. Die Schneeflocken stoben um ihn herum, blieben in seinem Fell hängen und machten ihn in der Dunkelheit etwas leichter erkennbar.
Er drohte ganz eindeutig dem Bären, also hieß das, dass er auf ihrer Seite stand, aber das spielte nun mehr kaum eine Rolle … auch wenn sie seinen Einsatz zu schätze wusste.

Erst als ihre Sinne noch ein schwaches Zeichen von Zitas Ankunft überbrachten, vermochte sie es ihren Kopf noch einmal umzudrehen und ihr einen erleichterten aber auch bittertraurigen Blick zuzuwerfen, der von einem Leid berichtete, wie es kaum ein Lebender bisher je erlebt hatte.
Doch mit der schwachen Erleichterung kehrte auch so etwas wie Enttäuschung ein, denn die Angst kam wieder. Larka wollte nicht, dass Zita das gleiche zustieß wie ihr bereits geschehen war. Sie sah leidgeplagt auf das schöne Gesicht der Fähe und flüsterte leise und geschwächt.

„Wieso bist du gekommen? Ich … ich hab dir doch gesagt, dass du und Kira … weglaufen sollt!“

Sie schaute ihre Freundin vorwurfsvoll an, doch auch Dankbarkeit mischte sich in ihren Blick. Dankbarkeit darüber, dass sie nicht schon wieder alleine gelassen worden war. Zita war ihr entgegengelaufen, obwohl sie gewusst hatte, dass Gefahr drohte.
Sie war wirklich eine wundervolle Freundin … mit diesem Gedanken, der ihr Herz wärmend umschloss, verlor sie das Bewusstsein und schloss die Augen, ihr Kopf fiel in den Schnee und ihre Rute erschlaffte.



[Larka ist bei Zita, Tihar, Yuka und der Bär; in der Nähe von Kira | Niederwald]
Edit- Vom Npc am 16.89.10 um 20.36 Uhr bearbeitet.

_________________
„Auch, wenn ich tot bin, so bin ich noch an deiner Seite. Ich bin bei dir, du bist nicht alleine.
Wenn du Hilfe brauchst, sieh nachts nach oben, zum Himmel.
Dort leuchte ich, als einer der vielen Sterne und schaue auf dich herab.“


~ Fel
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 12 Jul 2010 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Irgendwie kam es ihr so vor, als verheimlichte Takata ihr etwas. Sie wusste nicht, wie sie überlebt hatte? Mit einem leicht ungläubigen Blick musterte sie die weiße Fähe genauer. Wie konnte man so etwas nicht wissen? Sie musste doch wissen, ob sie doch noch weggelaufen war, ob das Feuer erloschen war, irgendetwas. Vermutlich wollte sie im Moment nur nicht darüber reden, also ließ sie das Thema auf sich beruhen. Sie würden sich später noch einmal darüber unterhalten, vielleicht in einer ruhigeren Minute. Jetzt schien die weiße Fähe zu freudig, zu erregt, so als wolle sie sich nicht mehr mit der Vergangenheit befassen, sondern nur noch mit der Zukunft.
Doch auch ihre Frage nach dem weinerlichen Rüden wollte sie scheinbar nicht beantworten. Schämte sie sich für ihn? Vielleicht. Doch bei Takata war es vermutlich wahrscheinlicher, dass sie nicht in Anwesenheit des Rüden über ihn sprechen wollte. Um seine Gefühle nicht zu verletzen oder dergleichen, wer konnte das schon wissen - auch dazu würde sie sie später genauer befragen.
Als Takata jedoch die Vermutung äußerte, dass das Meer in unmittelbarer Nähe sei und so freudig erregt zu sein schien, dass sie den Eindruck erweckte, gleich loslaufen zu wollen, erschrak sie beinahe über die Naivität der Weißen. Mitleidig musterte sie sie - glaubte sie das tatsächlich oder war es eher der verzweifelte Versuch, sich noch an ein letztes Stück Hoffnung zu klammern? Sie würde sie jedenfalls nicht anlügen und das, was sie ihr gleich eröffnen würde, würde ihr vermutlich alles andere als gefallen.

"Ich habe keine Ahnung wo das Meer ist, vermutlich viele Tagesmärsche entfernt. Wir haben uns doch noch kaum vom Wald entfernt!"

War es tatsächlich möglich, dass Takata jegliche Orientierung verloren hatte? Angesichts ihrer Verletzung war ihr selbst diese relativ kurze zurückgelegte Strecke vermutlich wie eine Weltreise vorgekommen. Sacht schüttelte sie den Kopf und blickte abermals zu dem Rüden.
Skeptisch beobachtete sie ihn dabei, wie er ein Stück in die Richtung zurück tapste, aus der er eben gekommen war. Dabei winselte er die Schneeflocken an und beäugte sie beinahe wie aus bewundernden Welpenaugen. Sie betrachtete dieses Schauspiel eine ganze Weile, bis er sich endlich wieder zu besinnen schien und zu den beiden Fähen zurückkehrte.
Verstohlen legte sie ihre Schnauze an Takatas Ohr um zu verhindern, dass der Graue mithörte.

"Bist du dir sicher, dass er ... noch ganz bei sich ist?", raunte sie.

Dass mit diesem heruntergekommenen Rüden etwas ganz und gar nicht stimme, war selbst für einen Blinden mehr als nur deutlich. Vermutlich hatte Takata deshalb nicht über ihn sprechen wollen, das war naheliegend. Ja, man konnte wohl kaum vor einem Verrückten sagen, dass er eben verrückt war. Doch gerade dann konnte sie doch nicht ernsthaft mit ihm weiterreisen wollen...



(bei Pilgrim und Takata, nahe dem Funkelfall)

_________________
Nach oben
Takata
;
<center><font color=;" title="
;" border="0" />


Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

blank.gif
BeitragVerfasst am: 13 Jul 2010 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

Takata musste feststellen, dass Skadis Rückkehr, wenn man so sagen wollte, sich nicht so gestaltete, wie sie es sich vorgestellt hatte. Die Braungraue trug eine offene und direkte Art an sich, die so ziemlich gar nicht in ihr Bild passte. Die Weiße hatte große Mühe mit ihr umzugehen, weit mehr noch als mit dem Grauen, der nicht einmal so recht widersprach. Aber vielleicht war gerade das das Schlimme daran, dass er nicht sagte, was er wirklich wollte. So etwas konnte einer selbstbewussten Persönlichkeit wie Skadi nicht passieren. Und wie war es mit ihr? Sie … stand womöglich irgendwo in der Mitte, war weder dem einen gleich noch dem anderen. Zugeben musste sie aber, dass sie über die Problematik nicht so streng nachgedacht hatte, wie Skadi es offenbar getan hatte.
Doch … verstand sie denn nicht? Takatas Hoffnung war ihr Treibemittel zum Leben, es war der Gedanke ans Meer gewesen, der ihr das Weiterlaufen möglich gemacht hatte, als sie schon regungslos am Boden gelegen hatte, kaum mehr fähig sich zu artikulieren.
Die Weiße wollte ihre Feststellung nicht wahrhaben und schüttelte verneinend mit dem Kopf.

„Nein Skadi, du irrst dich, ganz sicher“, sagte sie entschlossen aber ohne jede Gewalt in ihrer Stimme. Sie konnte sie nicht zwingen ihr zu glauben, aber sie musste sie überzeugen. Das schien bei Skadi nur leider besonders schwer.
„Das Meer ist ganz nahe. Warst du denn nicht dort?“
Takata lief ein Stück zurück und sah in den düsteren Himmel, sie schlug nervös mit der Rute und versuchte jede negative Energie von diesem Ort zu verdrängen, auch wenn er von solch noch einer netten Persönlichkeit kam.
„Das Meer ist nicht mehr weit, ich kann es doch sehen.“

Takata fixierte verschiedene Hell-Dunkelstellen, die sie oben auszumachen versuchte, doch eigentlich war alles dunkel. Zweifellos mangelte es ihr an Nährstoffen und Proteinen, sie benötigte dringend Nahrung. Das Schwindelgefühl nahm zu, sodass sie den Kopf wieder senkte und sich mit einem entschlossenen Blick zu Skadi umdrehte. Ja, fast hatte sie ihr Maul schließen wollen, was schon physisch kaum machbar war, damit der Graue nicht in ein weiteres Loch der Verzweiflung fiel, aus dem sie ihn vielleicht nicht noch einmal herausholen konnte. Skadi musste irren. Sie hatte doch die Störche gesehen, sie waren keine Einbildung gewesen. Sie musste es ihr nur freundlich erklären, dann würde sie schon verstehen und sich wieder auf ihre Seite schlagen. Skadi konnte das, sie wusste es.

Ihre Worte bezüglich dem Rüden schockierten sie jedoch beinahe noch mehr. Wie konnte sie so etwas behaupten? Sie kannten ihn doch gar nicht, sie hatten nicht das Recht über ihn zu urteilen. Die Weiße musterte sie mahnend. Vermutlich schlummerten Kräfte in ihm, von denen sie beide nichts ahnen konnten und sein Geist vermochte wieder aufzublühen wie sie es sich noch nicht auszumalen vermochten. Skadi erschien ihr unfair mit ihren Theorien über den fremden Rüden. Es machte sie gar sauer sie so reden zu hören. Sie teilte ihre Ansicht keinesfalls und setzte alle Hoffnung in diese Wanderung und in diesen Wolf, der schon bald all seine Kräfte zurückerlangen sollte, wenn er nur die belebende Frische des Meeres durch seine Nase atmen durfte. Nein, Skadi lag völlig falsch mit ihren Vermutungen. Noch einmal versuchte sie ihr die Bemerkung über den Grauen zu verzeihen.

„Er ist ein kluger Wolf. Er wird uns noch begleiten und dann wirst du von ihm lernen,“

sagte sie entschlossen. Nur fern ab, ganz hinten am anderen Ende ihres Ozeans des Optimismus', dort gab es einen hellen, kaum vernehmbaren Fleck, der ihren Zweifel darstellte. Sie lobhuldigte einen Rüden, dessen Namen sie nicht kannte. Skadi durfte davon nicht erfahren, sonst glaubte sie ihr kein Wort mehr. Dabei lag die Vermutung wohl nahe, dass sie das bereits jetzt nicht mehr tat. Takata durfte ihr nicht böse sein. Nur auf freundliche Art und Weise konnte sie ihr klarmachen, dass jeder von ihnen das Leben verdient hatte und es nie zu spät war, zu hoffen und zu freuen. Auch Skadi würde das verstehen, wenn sie nur weiterhin nett zu ihr blieb, sie war sicher.


(Pilgrim, Skadi nahe dem Funkelfall)

_________________
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 13 Jul 2010 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Eine ganze Zeit lang hoffte die Weiß-Graue Fähe noch, dass Larka nur kurz in die Bewusstlosigkeit abgedriftet war und es dennoch noch einmal schaffte, zu ihr zurückzukehren. Doch Larka blieb stumm...
Ihr Kopf und ihre Rute waren plötzlich schlaff und kraftlos geworden und auf den kalten Schnee gesunken und schon begannenb weiße, weiße aber kalte Flocken den geschundenen Körper der Fähe zu zudecken.

Zita´s Herz wurde schwer. Schuld überkam sie. Larka hätte noch leben können, wenn sie schneller reagiert und ihr früher zu Hilfe gekommen wäre... Wieder war ihr ein Freund genommen worden, doch neben all der Trauer mischte sich nun auch ein anderes, starkes Gefühl in ihre Trauer. Hass und Verachtung für den Bären.

Ein tiefes, bedrohliches Grollen kam tief aus Zitas Kehle, als sie so neben der toten Larka stand und den gewaltigen Bären beobachtete. Im Moment jedoch schien er sich wohl aber eher für den fremden Rüden zu interessieren. Sie wand ihren Kopf und sah der toten Wölfin in die stumpfen Augen. Gegen ihren Willen fragte sich Zita ob Larka lange hatte Leiden müssen, ob sie gtroße Angst gehabt hatte und ob... Larka wirklich noch realisiert hatte, dass Zita bei ihr gewesen war, als ihr Leben so plötzlich und brutal geendet hatte. Tausend Fragen, die Zita wohl nie mehr würde beantwortet bekommen...

Ihre Gedanken waren wie betäubt und noch immer konnte sich Zita nicht von Larka´s totem Körper lösen. Sanft leckte sie Larka die klaffende Halswunde, auch wenn sie wusste, dass es für die Fähe zu spät war. Doch Zita konnte nicht anders, nahm so nun endgültigen Abschied von Larka.

Ihr Blick war mit Tränen gefüllt, die sich nun endlich ihren Weg bahnten. Verschwommen fiel der Blick der Fähe nun auf den Bären, und da wurde der Hass übermächtig, wenn sich auch berechtigte Zweifel in ihre Gefühle mischten.

Hatten die 2 Wölfe denn zu dritt eine Chance gegen den Bären? Und was, wenn nicht?
In Zita keimte ein erneutes Knurren auf, dass sie nicht zurückhalten konnte.
Sie hatte es satt, immer der Spielball anderer Mächte oder stärkerer Wölfe zu sein und nacheinander all ihre Freunde zu verlieren.. Sie wollte Leben! Und nicht mehr vor allem Davonlaufen!
Mit diesem Gedanken, der ihr plötzlich ungeheure Kraft und endlosen Mut zu geben schien, richtete sie sich zu voller Größe auf und knurrte so laut und kräftig wie sie konnte.
Dieser Räuber sollte sie bemerken und verstehen, dass hier eine Wölfin war, die bereit war zu kämpfen und ihre tote Freundin zu rächen und wenn es sein sollte, dann würde Zita das überleben und über den Bären triumphieren.

Zita würde nicht mehr davonlaufen!



Zita ist bei Larka, Tihar, Yuka und dem Bären; Niederwald

(EDIT: Bearbeitet am 20.08.2010)

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!


Zuletzt bearbeitet von Zita am 20 Aug 2010 19:38, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Jul 2010 12:01    Titel: Antworten mit Zitat

((@Yuka, ich schreib jetzt weiter, kannst dich jederzeit wieder einmischen...))

Er antwortete mit einem ebenso entschiedenen Knurren, wie der Bär es tat. Dieses Auftreten konnte nicht ernst gemeint sein? Sah er denn so aus, als würde er sich von dem Brüllen eines Bären ins Boxhorn jagen lassen? Der Schwarze hatte das Brüllen der Bären schon oft gehört, er kannte die Hürden des Lebens und war nicht so naiv, zu glauben, er konnte jeden Kampf gewinnen. Das veranlasste ihn aber noch lange nicht, das Kämpfen aufzugeben bevor er überhaupt damit begonnen hatte. Allein die Wut und er Frust seiner vorhergegangenen Begegnung mit der Fähe hatten genug Kräfte angestaut, die er nun in einem Kampf wie diesem ablassen konnte; ja abreagieren musste er sich.
Die Dreistigkeit, mit der dieses Fellmonster daherkam, machte ihn zornig, er wollte ihm in seinen fetten Hintern beißen und ihn zum Teufel jagen. Bären waren in Wahrheit feige, davon war er überzeugt. Vor den Menschen standen sie nicht weniger sterblich da, sie hatten gleichermaßen Mühe sich im Winter zu ernähren und besaßen einen Verstand, der kleiner war als ihr Stummelschwänzchen. Nicht ganz so klein waren die Zähne, die sie in ihrem Maul trugen, nur ohne einer genauen Strategie zu folgen konnte man nicht kämpfen und wer nicht kämpfen konnte, hatte auch von guten Zähnen nichts. Die körperliche Kraft allein genügte nicht, um sich durchs Leben zu schlagen, ganz im Gegenteil, zu viele schon hatte sie über ihr Ziel hinausschießen lassen.
Was jedoch, stand er nun genau vor demselben Abgrund und anstatt auf einen fantastischen Sieg hinaufzublicken, war es in Wahrheit sein eigener Tod, der ihn erwartete? Aber nein, seine Selbstsicherheit erlaubte diese Selbstzweifel nicht, sie gaben ihnen keine Chance. Von Siegessucht getrieben, von Wut geblendet, lief er einen Schritt näher an das große Bärenvieh. Als er bereits angreifen wollte und dem Bären die Möglichkeit zur Gegenwehr nehmen wollte, in dem er seine Augen verletzte, tauchte plötzlich eine weitere Wölfin auf. Hatte er sie nicht gewittert? Womöglich war er zu abgelenkt gewesen durch diesen bevorstehenden Kampf, dass er es nicht mitbekommen hatte. Hoffentlich waren ihm nicht noch mehr Dinge entgangen … ein weiterer Bär zum Beispiel, der sich in ihrer Nähe aufhielt Aber das war Unsinn! Bären kamen doch nicht in Rudeln daher, das war genau ihre schwäche. Sie waren dumm und allein, was nutzte ihnen da Gewicht und Stärke?
Die weiß-graue Wölfin, die hinzugestürmt kam, lief sofort auf die Braune zu, deren Blut eins mit dem Boden wurde. Wollte sie ihr zu Hilfe eilen? Da kam sie aber reichlich spät. Tihar durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Der Bär bedrohte ihn, er hatte mehrfach gebrüllt und sich sogar aufgerichtet, er schleuderte ihm seinen Maulgeruch entgegen und ließ ihn wieder eine Schritt zurücktun. Musste er das wirklich tun? Wenn er einen kurzen Blick über den Boden schweifen ließ, so musste er feststellen, dass er hier keine Beute ausmachen konnte, die von den Wölfen stammte. Aber warum dann sollte er sich ihnen genähert haben? Hatte er die Beute schon aufgefressen und verlangte nach mehr? Aber was sollte die Braune damit zu tun haben? Das Bild passte nicht zusammen. Aber jetzt war es zu später zum Umkehren. Die fremde Fähe, die soeben hinzugestürmt war, bedrohte den Bären nun ebenfalls. Der Schwarze musterte sie – am Bären vorbei – mit einem kritischen Blick. Sie gedachte sich doch wohl nicht mit diesem Koloss anzulegen, tat sie das? Sie brauchte doch nur einen Blick in das verzerrte Gesicht ihrer Freundin werfen, mit dem Bärenvieh war nicht gut Kirschen essen. Diese Wölfin war viel zu schwach um es mit einem Bären aufzunehmen. Selbst für ihn konnte das problematisch ausgehen, dass musste er eingestehen, sie aber hatte ganz sicher keine Chance, das sah doch ein Welpe.
Apropos … wo war eigentlich Yuka? Er drehte einmal seinen Blick nach hinten, so kurz wie es ging, um sicherzugehen, dass sie ihn sah. Er wollte diese meisterhafte Leistung vor Publikum vollbringen und nicht ohne fremdes Staunen siegen. Was brachte die größte Heldentat, wenn sie niemand anderes bezeugen konnte?
Doch jetzt hatte er Konkurrenz bekommen. Die Fähe legte sich mit dem Bären an – wohl vom Wahnsinn getrieben –, bedrohte ihn und verriet, dass sie deutlich übersteigertes Selbstwertgefühl pflegte. Solch eine Szene hatte er lange nicht mehr beobachtet. Wölfe, die einander schützten. Das war ein Anblick, den er nicht mehr gewohnt war. Er rief alte Gefühle in ihm hoch, die er nicht mehr zu haben geahnt hatte. Aber das Auftreten der Fremden musste ihm noch lange nicht die Schau stehlen. Ganz im Gegenteil, er konnte sich ihre Naivität zu Nutze machen und so heiler aus der Sache herauskommen, ohne als feiger Angsthase dazustehen, schon gar nicht vor dem Anblick Yukas. Bevor er aber zu lange wartete, bis der Bär ihn angriff, weil er das niedliche Knurrchen der Wahnsinnigen überhaupt nicht bemerkt hatte, gab er ihr besser Anweisung, was sie wirklich tun konnte, wenn ihr daran gelegen war, den Bären loszuwerden – dank ihm, natürlich.

„Fähe!“ rief er laut, um die Geräusche des Bären zu übertönen. „Bleib hinter dem Bären und beiß ihn in die Verse!“

Er warf einen strengen, fordernden Blick auf die Weiß-Graue, in der Hoffnung, dass sie diesen einfachen Plan befolgen konnte, damit er die Gunst der Stunde nutzen konnte um dem Bären die Ohren langzuziehen, beziehungsweise natürlich an die Kehle zu gehen, sobald das Tier seinen Kopf senkte, um die Fähe an seinem Bein loszuwerden. Mit Sicherheit wollte er sie zurückbeißen oder fortschubsen, dann ergriff er die Chance seiner Unachtsamkeit und fuhr ihm an die Kehle. Ob er ihn töten konnte, wusste er nicht, aber er wollte ihm eine Lektion erteilen, die noch die nächsten paar Bärengenerationen nicht vergessen sollten.


((Yuka, Larka, Zita und der Bär | Niederwald ))

_________________


Zuletzt bearbeitet von Tihar LeNuit am 18 Aug 2010 12:21, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 15 Jul 2010 20:11    Titel: Antworten mit Zitat

Die Wendung, die das Gespräch genommen hatte, gefiel ihr ganz und gar nicht, doch sie versuchte sich nichts davon anmerken zu lassen. Takata gab zunehmend Unsinn von sich, offenbar war sie verwirrt und versuchte mit aller Kraft, sich an das Meer zu klammern wie an einen Strohhalm. Der Waldbrand war längst erloschen, wozu brauchten sie schon das Meer? Es war nur ein Ort mit viel Wasser...
Dass Takata ihr offen widersprach, verärgerte sie. Natürlich war sie nicht am Meer gewesen, schließlich war es hier nirgends. Was wollte Takata von ihr hören? Dass das Meer sich dort vorne hinter dieser Fichte versteckte? Doch gleichzeitig hatte die Situation auch etwas Trauriges an sich, das sie daran hinderte, Takata anzuschnauzen.

"Das glaube ich kaum",

meinte sie lediglich mit möglichst neutraler Stimme. Dies konnte die weiße Fähe nun beziehen, worauf sie wollte, traf es doch gleichermaßen auf alle ihre Aussagen zu. Dass sie sich irrte? Ausgeschlossen. Das Meer war in der Nähe? Wohl kaum. Sie konnte etwas von diesem mitleiderregenden Wolf lernen? Lachhaft.
Das Traurige war nicht nur, dass Takata begann, sich völlig irrational zu verhalten und den Rüden in Schutz nahm, ja, von ihm sprach, als wäre er das Beste, was ihnen passieren konnte. Dabei war es augenfällig, dass es mit diesem Wolf nicht gerade gut bestellt war und sie konnte nun wahrhaftig nichts Kluges darin erkennen, wie ein Blinder im Schnee herumzutappen und zu winseln.
Es war auch ein seltsames, irgendwie erdrückendes Gefühl, dass Takata wie selbstverständlich davon ausging, dass sie zusammen weiterreisen würden. Sie hatte von 'uns' gesprochen, als würden sie drei nun gemeinsam eine Art Rudel bilden. Doch sie kannten sich nicht einmal wirklich und im Fall des Rüden wusste sie nicht einmal seinen Namen. Ein wahrhaft großartiges Rudel wäre das, in dem nur ein Wolf fähig war zu jagen. Takata mit ihrer Verletzung wäre sicher keine große Hilfe und von dem Rüden konnte man vielleicht noch weniger erwarten. Sie allein wäre also für das Überleben der Gruppe verantwortlich, etwas, das sie sich nicht unbedingt aufbürden wollte. Doch Takata schien überzeugt davon zu sein, dass sie genau dies tun würde und diese Tatsache wiederum bereitete ihr Kopfzerbrechen.

"Takata, warum bist du so versessen auf das Meer? Das Feuer ist längst erloschen. Lass uns doch einfach dem Fluss folgen, dann bringe ich euch aus diesem Tal heraus."

Noch bevor die Worte verklungen waren, erschrak sie über ihre eigene Aussage. Hatte sie sich nun an die beiden gebunden, von denen sie so wenig wusste? Gar Verantwortung für sie übernommen? Sie wusste nicht einmal, wann sie die nächste Beute machen konnte, und nun noch für drei Wölfe? Doch ohne sie würden die beiden wahrscheinlich nicht überleben und ihr Stolz hinderte sie daran, ihre Worte wieder zurückzunehmen. Nun hatte sie ebenso selbstverständlich wie Takata davon gesprochen, zusammen weiter zu wandern und die Sache schien besiegelt zu sein. In hohem Maße unvernünftig erschien es ihr, beinahe aussichtslos. Sie konnte nur hoffen, dass Takatas irrationale Zuversicht wenigstens ein bisschen auf sie abfärben würde.



(bei Pilgrim und takata, nahe dem Funkelfall)

_________________
Nach oben
Mitcha Yahamai

<center><font color=" title="
" border="0" />


Anmeldungsdatum: 08.06.2010
Beiträge: 21

blank.gif
BeitragVerfasst am: 18 Jul 2010 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Es brauchte nur noch ein paar Schritte und die schwarze Wölfin konnte die fremden Wölfe mit ihren eigenen Augen erkennen. Das Rieseln des Schnees gestatte zwar keine gute Sicht durch die Landschaft aber es reichte aus um zu erkennen was man erkennen musste. Ihre schwarzen Pfoten stapften tief in den Schnee der durch das anhaltende Nachschneien weich war.
Noch ein paar Schritte mehr und sie wurde auch schon angeblafft. Ein Rüde, es waren zwei, rief zu ihr rüber und fragte sie, was sie wollte. Die Wölfe begegneten anscheinend Immer nur ehrlichen Tieren wenn sie sie sogar offen zu fragen versuchten was sie vorhatte. Sie konnte sagen sie war auf der Suche nach Nahrung und sofort hätten sie sie als mögliche Futterkonkurrentin verjagt. Wenn sie nach einem Unterschlupf fragte bekamen sie Furcht, sie wurden sie nicht mehr los bis sie einen fanden. Ehrlichkeit brachte einen nicht weiter, die Erfahrung hatte sie immer wieder gemacht in ihrer Vergangenheit. Die Ehrlichen waren die Dummen. Sie musste sich also eine Ausrede einfallen lassen, denn so ganz zufällig war sie nicht auf die Drei gestoßen. Sie hatte ihre Witterung aufgenommen und war ihr gefolgt. Irgend einen Nutzen mussten die Fremden doch für sie haben. Oder aber sie wurden ihr zu Feinden und machten förmlich Jagd auf sie, weil sie keine Fremden duldeten. Sie waren in der Überzahl, es kam nicht in Frage sofort anzugreifen. Der unachtsame Storch hatte ihr etwas Kraft wiedergegeben aber reichte es nicht für mehrere Tage, eine Menge dieser wiedergewonnenen Energie hatte sie bei der Wanderung abgeben.

Bevor sich Mitcha zu einer Antwort herabließ, stapfte sie näher an die Fremden heran, nur langsam natürlich damit sie dies nicht als einen Angriff werteten. Sie musste sich auch erst ein Bild von ihnen machen und sichergehen, dass sie keine blutrünstige Bande waren, die nicht viel von Fremden hielt. Sie konnte einen jungen Schwarzen erkennen, einen etwas älteren Schwarzen und eine Fähe, welche grau bis Schwarz war. Ihr Blick blieb bei dem jungen Schwarzen hängen, welcher auf sie unsicher und unbestimmt wirkte. So gefährlich konnte die Gruppe von Wölfen nicht sein, wenn sie eine Fähe und einen Jungrüden dabei hatte, der doch schon beim Gedanken an Fremde zu zittern begann, wie sie meinen wollte. Allenfalls der Schwarze große, der sie um einiges überragte, konnte ein Risiko sein, das sie einkalkulieren musste bevor sie weiterging. Vorerst hielt sie an und musterte die Fremden nochmals Waren sie es überhaupt wert, eine wohlüberlegte Antwort zu bekommen? Nur schwerfällig hob sie ihre Stimme und wuffte zurück.

„Wer ich bin? Siehst du doch. Eine Fremde. Was ich will? Find's heraus!“

Sie musterte dabei den Größten von ihnen, vor dem man am ehesten Respekt haben musste. Die anderen beiden wirkten eher zurückhaltend und hatten auch nicht den Mut gehabt sie nach ihren Absichten zu fragen. Einmal noch fuhr ihr Blick in einer leichten Abwertung über den Jungrüden und ein hämisches Grinsen umspielte ihre schwarzen Lefzen. Dieser Wolf hatte es ihr angetan. Seine Körperhaltung war nur scheinsicher und sie fragte sich, warum er sich nicht gleich hinter dem größeren Rüden versteckte. Bildlich ergab das eine nette Abfolge: Der Rüde versteckte sich hinter der Fähe und diese wiederum hinter dem Redensführer. In ihrem Kopf malte sie sich aus, wie schüchtern es in den Köpfen der Zweien vorging. Denen hätte sie doch alles erzählen können, zum Beispiel dass sie eine lang verschollene Schwester war und sie zu ihrer vermeintlich zurückgebliebenen Familie führen wollte.
Allem Anschein nach begann die Nahrungsknappheit auch ihren Geist zu schwächen und sie stolperte über ihr eigenen, gedanklichen Fußangeln. Der große Wolf konnte eine Gefahr für sie darstellen und im Gegensatz zu dem Schwarzweißen hatte er auch den Mut sie anzusprechen. Vielleicht war das natürlich nur vorgeschoben und alles war ganz anders. Womöglich war er der Feigling unter ihnen und der junge Schwarze versteckte seine Kräfte nur gut, dann musste er aber wirklich sehr gut sein. Kaum vorstellbar!


[Mitcha Yahamai ist bei Catori, Schwarzfell & Slifer, im Niederwald]
Nach oben
Schwarzfell
Bärenklau


Anmeldungsdatum: 11.10.2006
Beiträge: 139

blank.gif
BeitragVerfasst am: 18 Jul 2010 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Schwarzfell stand still hinter den zwei Wölfen, die so plötzlich in sein Leben getreten waren. Eine ganze Weile war er alleine umher gezogen und was mit sich und seinen Gedanken alleine doch nun hatte er das erste mal wieder Gesellschaft. Er wusste nicht ob er sie mögen oder hassen sollte dafür kannte er sie zu kurz. Er konnte nur sagen das beide irgendetwas seltsames an sich hatte was Schwarzfell aber noch nicht genau einordnen konnte. Und so verhielt er sich weiter still und versuchte dabei die Zwei nicht zu verlieren sollten diese losgehen, was bei dem Wetter äußerst schwierig war. Aus seinen Gedanken gerissen, bemerkte er plötzlich das außer den Zwei sich noch ein Dritter Wolf bei ihnen befand. Und Schwarzfell wunderte sich einmal mehr wie viele Wölfe bei dem Wetter unterwegs waren und dann noch alleine. Er versuchte etwas näher an den Fremden heran zu kommen und beäugte sie mit seinen sandfarbenen Augen. Die Stimme von Slifer hallte durch die Dunkelheit. Auch er schien sich für den Fremden zu interessieren und wunderte sich sicherlich auch warum diese Wolf hier war. Die Wölfin Catori sagte nichts und auch der Schwarze schwieg und wartete darauf dass der Fremde etwas sagte. Dieses mal stellte er sich nur in der Nähe der Wölfin er hatte beim ersten mal verstanden das sie keinen Schutz wollte. Trotzdem blieb er in ihrer Nähe, er kam halt nicht aus seiner Haut heraus. Er beschützte gerne andere, war eine Art großer Bruder und freute sich schon auf den Tag an dem er mal Vater und Gefährte sein würde.
Die Fremde trat ein paar Schritte näher an die Gruppe heran und antwortete auf die Fragen die Slifer ihr gestellt hatte. Schwarzfall mußte sich ein lachen verkneifen, diese Wölfin hatte ihr Maul an der richtigen Stelle.

Fremde sind Freunde, die man nur noch nicht kennengelernt hat.

Sagte er dann plötzlich ohne jemanden dabei anzusehen. Das war ein Satz den sein Ziehvater einmal zu ihm gesagt hatte und er fand Dieser passte hier her. Schwarzfell fror zu lange standen sie schon an einer Stelle ohne weiter zu gehen, was hatten sie jetzt vor? Wo würden sie hin gehen. Mittlerweile waren sie schon Vier fast schon ein kleines Rudel. Sie hätten bei einer Jagt gute Aussichten, Beute zu machen. Aber bis zu einer Jagt würde es sicherlich noch eine Weile dauern. Erst einmal mussten Sie wissen, ob diese Fremde, Freund oder Feind war.


(Bei Slifer, Catori und Mitcha Yahamai irgendwo im Niederwald)
Nach oben
Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

blank.gif
BeitragVerfasst am: 19 Jul 2010 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

Pilgrim war inzwischen wieder bei den beiden Fähen angekommen, doch er schien dennoch Abwesend zu sein, als wenn er nur mit seinem Körper anwesend war. Seine Augen starrten leer und gebrochen an Skadi vorbei, seine Rute hing schlaff und kraftlos herunter. Selbst seine Ohren lagen abgeflacht an Pilgrims Kopf.

Mit seinen Gedanken war der Rüde wieder bei Luna, seiner geliebten Alphawölfin und Mutter seiner Welpen. Er begriff nicht, dass sie nie bei ihm gewesen war, dass sie tot war und nie wieder an seiner Seite seien würde. Genauso wie seine Welpen...

Nur leise, wie aus weiter Ferne nahm Pilgrim die Stimmen der Wölfinnen wahr, doch er verstand ihre Worte nicht. Er spürte eher als das er es bewusst bemerkte, dass sie über ihn sprachen. Kurz erwachte er aus seiner Trance, sah erst Takata und dann sehr lange Skadi an. Er schien durch die Fähe hindurch zu sehen.
Seine Ohren wandten sich plötzlich nach hinten, auch Pilgrims Kopf folgte, doch wieder war da nur der wirbelnde Wind aus weißen, bitteren Schneeflocken, doch die Ohren des Rüden hörten etwas.
Stimmen und Gelächter, seine Augen sahen Dinge, die längst vergangen waren, sein Herz...spürte Gefühle und Wärme von Wölfen, die es nicht mehr gab.

Pilgrim wollte schon wieder auf diese Halluzinationen zuwandeln, doch etwas hielt ihn dieses Mal zurück. So starrte er nur gebrochen, verletzt und unglaublich geschlagen in das Leben, das er verloren hatte. Er sah in seine Vergangenheit... Er konnte nicht anders, sehnte er sich doch so danach. Und doch... schien ein kleiner Teil in ihm zu begreifen, dass es für ihn kein Zurück mehr in dieses Leben gab...


Pilgrim ist bei Takata und Skadi, nahe dem Funkelfall
Nach oben
Yuka
Eisiger Nachtwind


Anmeldungsdatum: 04.03.2010
Beiträge: 82

blank.gif
BeitragVerfasst am: 20 Jul 2010 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Er schien sie nicht gehört zu haben. Oder er reagierte einfach nicht auf ihre doch sehr ernst gemeinte Frage. Doch nun war es auch nicht mehr wichtig, denn in wenigen Sekunden würde dieser Bär auf der Bildfläche auftauchen und was dann geschah, das konnten nur die Götter sagen. Insgeheim war sie schon neugierig, wie dieser Vorfall wohl ausgehen würde. Zwar wäre sie traurig, wenn dieses ekelhafte Monster mit dem stinkenden brauen Fell Tihar LeNuit töten würde, doch übermäßig viel ausmachen würde es ihr nicht. Bis auf die Tatsache, dass der Bär dann wahrscheinlich sie angreifen würde. Dann ging es darum, wer schneller war. Doch sie schätzte, dass sie das für sich entscheiden konnte. Sie war eine gute und ausdauernde Läuferin. Vorsicht, ermahnte sie sich selbst. Hochmut kommt auch bei kleinen Welpen vor dem Fall. Und sie war ja kein gewöhnlicher kleiner Welpe, der noch am Fell seiner Mami hing, sie war außer der zweifelwürdigen und sehr sporadischen Hilfe des Rüden völlig auf sich alleine gestellt. Yuka schluckte leicht, als dieses Ausmaß an Eigenverantwortung ihr wieder einmal bewusst wurde. Jetzt hatte sie wirklich nichts und niemanden mehr. Höchstwahrscheinlich war ihre Schwester schon tot.
Aber waren nicht die, die nichts mehr zu verlieren hatten, die umso besseren Kämpfer? Es kam auf den Versuch an. Doch im Moment würde sie nichts riskieren. Zu groß waren der Hunger und die bleierne Müdigkeit, die selbst vom Schlafen nicht ganz weggegangen war. Wenn der Rüde dachte, dass sie eingreifen würde, hatte er sich gewaltig geschnitten. Sie würde sich abseits halten und keine Anstalten machen, in den Kampf einzugreifen, ihr doch vollkommen egal, ob er sich verletzen würde.
…Oder doch nicht? Einen Atemzug hatte sie tatsächlich an ihrer Entscheidung festgehalten, doch jetzt stockte ihr beinahe der Atem, was sie gerade geplant hatte. Sie hatte, falls er sterben würde, vor, einfach zuzuschauen! Bei einem Rüden, der sie unter Gefahr seines eigenen Lebens beschützen würde! Nein, so kaltblütig konnte sie nicht sein. Zwar würde sie sich beiseite halten, doch würde sie versuchen, ihm zu helfen, wie auch immer sich das gestalten würde.
Als sie den Geruch stärker und stärker riechen konnte, schlug ihr Herz immer schneller. Die kleine Fähe atmete tief ein und aus und versuchte, sich sowohl zu beruhigen, als auch mental vorzubereiten. Keine Panik, Tihar LeNuit wird das schaffen.
Dann sah sie ihn. Ein Ungetüm, so groß wie eine Tanne, ein Koloss aus Muskeln und Krallen, zusammengehalten von einer Schicht aus verfilztem dunkelbraunen Fell. Seine winzigen Augen funkelten bösartig, als er die anderen beiden Wölfe musterte.
Moment.
Andere Wölfe? Die hatte sie ja gar nicht bemerkt! Zwei Fähen, den hellen Geruch spürte sie erst jetzt durch den dumpfen des Monsters hindurch. Eine mit einem hellbraunen Fell, die andere hatte –unwillkürlich zuckte Yuka zusammen- die helle Färbung der Polarwölfe. Doch es war keine ihr bekannte Fähe, stellte sie leicht enttäuscht fest, als sie für einen Augenblick das Gesicht der anderen sah.
Es war wohl am Besten, sich etwas von dem Schauplatz zu entfernen, denn nun fing der Bär an, sie anzuknurren. Doch sie wich keinen Zentimeter. Sie wollte nicht als feige dastehen, während die anderen so tapfer kämpften.
Tihar LeNuit knurrte angriffslustig zurück und schritt ein paar Meter auf ihn zu. Yuka blieb stehen und beobachtete nur still, bereit, sich einzumischen, falls es bedenklich für die drei anderen Wölfe wurde.


(Niederwald - Tihar, Larka, Zita, Bär)

_________________
Do you think you know me? Do you know the downs of my once so pure and shining soul? I don't think so. Because you only see the surface of my Fragile Existence.
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 20 Jul 2010 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Zita beobachte immer noch abwechselnd den Bären und den Rüden und sie war sich nicht sicher ob sie dem Wolf trauen konnte. Doch jetzt war keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Sie hatte den Bären ebenfalls angeknurrt, auch wenn dieser es noch nicht wahrgenommen hatte, doch diese Situation konnte ganz schnell tödlich für alle anwesenden Wölfe ausgehen.

Kurz wanderten Zitas Gedanken wieder zu Kira, die nun allein im Schneesturm wartete. Wie sollte sie ihr Larka´s Tod beibringen?
Was würde Zita tun, wenn sie so plötzlich zurückgelassen würde? Wohl versuchen dem bekannten Wolf zu folgen. Die Fähe erschauerte. Wenn Kira nun auch noch hier auftauchen würde...

Die Rufe des Rüden riefen Zita wieder zurück ins Hier und Jetzt. Ihr Blick wanderte zu Larka.
War das ein Trick des Rüden um sie loszuwerden? Bären reagierten sehr aggressiv, wenn man sich ihnen von hinten näherte, sie sogar angriff!

Zita atmete tief durch und hatte sich dann auch entschieden. Larka hätte das Gleiche getan. Den Bären spüren lassen, dass er hier ein ein Rudelmitglied getötet hatte und damit nicht durchkommen würde! Er würde am eigenen Leibe erfahren, dass Zita Larka rächen würde und auch wenn sie den Bären wohl nicht töten konnte, Schmerzen konnte sie ihm zufügen und das würde sie auch!



Zita ist bei Larka, Tihar, Yuka und dem Bären; Niederwald


(EDIT: Bearbeitet am 20.08.2010 )

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!


Zuletzt bearbeitet von Zita am 20 Aug 2010 19:45, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Takata
;
<center><font color=;" title="
;" border="0" />


Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

blank.gif
BeitragVerfasst am: 20 Jul 2010 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Skadis Missmut entging der Weißen nicht. In ihrer Stimme konnte sie sehr deutlich Kritik heraushören, Kritik an ihr. Aber durfte sie sie dafür verurteilen? Vielleicht musste Takata wirklich darüber nachdenken, ob so viel Optimismus angebracht war. Die Euphorie nach dem Wiedererlangen der nötigsten Kräfte, dem Wieder-Aufstehen und der kurzen Wanderung, die ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen war, hatten sie beflügelt und förmlich vom Boden abheben lassen, sie stand nicht mehr auf dem Boden der Tatsachen. Doch war es nicht genau dieser, teilweise auch etwas übertriebene Optimismus, der einen zum Weitergehen anspornte? Sollte sie dem Grauen sagen, das Meer war in Wahrheit so weit weg, dass sie es selbst nicht wusste und eigentlich gab es nur die Störche als Anzeichen für die Erreichbarkeit des Meeres? Sie konnte wetten, dass er sich sofort wieder hingelegt hätte und keinen Schritt weiter mit ihr gegangen wäre. Nun gut, sicher war sie nicht seine Mutter. Doch zerriss es ihr Herz, diesen armen Wolf zum Sterben zurückzulassen, wenn es doch eine andere Möglichkeit gab. Takata konnte diese Umstände nicht so nüchtern betrachten, dass sie einfach darüber hinwegkam und den Wolf vergessen konnte, wenn sie weiterging.

Sie sah Skadi ernst an, ihr Blick hatte etwas Mahnendes, als wollte sie nicht hören, dass die Chancen schlecht standen. Skadi hatte gut Reden … ihre Verfassung war deutlich besser, sie konnte noch einen weiten Weg zurücklegen und hatte sicher auch etwas gefressen. Sie sah gesund aus und überhaupt fragte sie sich woher sie diese Kräfte nahm, wenn sie doch von Kritik behaftet war. Aber nun war nicht der rechte Moment, um über Grundeinstellungen zu sprechen. Sie hatten gerastet, das genügte. Jeder weitere Moment, den sie hier verplemperten, war Zeit ihres Lebens, sie brauchten Nahrung. Glücklicherweise versicherte Skadi ihnen immerhin, sie aus diesem Tal zu führen. Zwar zwar Takata unsicher, ob sie durch allein diese Wanderung eine Art Rettung erfahren würden und sich anschließend in Sicherheit wiegen durften, doch alles war besser als hier herumzustehen und sich der Kälte hinzugeben, die die Gelenke und Gemüter einfror und ihnen den klaren Verstand nahm. Bewegung hielt warm, es war nicht nur das Aufbrauchen von Energie. Sie sammelte neuen Mut und freute sich, dass Skadi sie begleiten würde. Insgeheim war es genau das, was sie sich gewünscht hatte. Natürlich war Skadis kritische Sichtweise ein Stück weit bedauerlich, doch da sie im selben Atemzuge Hilfe angeboten hatte, sah sie das ganze gleich wieder in einem anderen Licht. Skadi würde sie nicht allein lassen, in so fern ihr eigenes Leben nicht unmittelbar bedroht war. Sie hatte es gewusst, sie hatte sich nicht in ihr geirrt.

Takata lächelte sanft und ehrlich. Es war, als bedankte sie sich mit freundlichen Blicken. Die Braun-Graue musste wissen, dass sie ihr wirklich dankbar war für ihre Hilfsbereitschaft, ja allein für ihre Freundlichkeit, auch wenn sie mit ihren schlechten Gedanken über ihre Situation nicht hinter dem Berg hielt. Hier schienen zwei Fronten aufeinanderzustoßen, jedoch ohne dass dabei großartig Gewalt ausgeübt wurde. Skadi, die vor Kritik nicht scheute und alles in einem skeptischen Licht zu betrachten schien und Takata, die die Härte des kalten Eises mit freundlichem Optimismus zu schmelzen versuchte, um sich einen Weg zu bahnen – wo auch immer dieser hinführen mochte. Das war womöglich genau die Mischung, die sie brauchten, ein Grund mehr, dass sie den Weg zusammen fortsetzen sollten.

Eines aber musste Skadi wissen. Takata würde den Grauen nicht zurücklassen. Obwohl sie selbst nach wie vor verletzt und in ihren Bewegungen eingeschränkt war, so blieb sie eher bei ihm als ihn zum Sterben zurückzulassen, auch oder gerade wenn er das ausdrücklich wünschte, das spielte gleich mal gar keine Rolle!
Takata blickte sich um und sah zu dem Rüden, der sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls betrachtete. Freundlich aber mit ebenso fester Stimme sprach sie zu ihm.

„Komm, du begleitest uns.“


(Pilgrim, Skadi nahe dem Funkelfall)

_________________
Nach oben
NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

blank.gif
BeitragVerfasst am: 20 Jul 2010 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Meister Petz



Jetzt wuselten immer mehr Wölfe um ihn herum. Die Situation wurde unübersichtlich. Aber was sollte der Bär denn machen – weglaufen? Das kam gar nicht in Frage. Wenn sie es wagten, ihn von sich aus anzugreifen, dann würde es weitere Tote geben, so viele wie möglich. Diese Wölfe überschätzten ihre Kräfte anscheinend. Er hatte Gewicht, Muskeln und ein Maul voller Zähne. Diese Tiere waren nichts gegen ihn, es verärgerte seinen Ego, sie so mutig zu sehen. Aber das war kein gesunder Mut mehr, besonders nicht das, was von dem Schwarzen vor ihm ausging. Das war als Wahnsinn zu bezeichnen. Gleichzeitig war er aber auch am ehesten eine Bedrohung für ihn. Rüden waren grundsätzlich aggressiver und scheuten weniger vor einem Kampf als Fähen. Wenn er vielleicht auch noch so etwas wie der Alpha der übrigen Wölfe war und jemanden verteidigen wollte, dann war damit zu rechnen, dass er sein Leben opfern würde. Aber nur zu, der Braune war bereit, er scheute den Kampf ebenso wenig. Die braune Wölfin, die ihm zuerst gegenübergestanden hatte, hatte bereits Erfahrung mit seiner Macht machen müssen. Vielleicht spornte das die Weiß-Graue aber nur weiter an, man konnte nicht genau wissen. Dann gab es ein wirklich komisches Spektakel. Er konnte es gar nicht erwarten, sie dafür ebenfalls büßen zu lassen. Wenn die Weiß-Graue ihre Kräfte so sehr überschätzte, dass sie es wagte ihre Zähne an seinen Leib zu legen, dann sollte sie die nächste sein, die ihr Leben in diesem Kampf ließ. Die Aggressivität des Bären steigerte sich mit jeder Drohung, die von den Wölfen ausging. Sie waren ziemlich perfide und provokativ obendrein. Nicht zuletzt die Grau-Weiße, die sich ganz zum Schluss dazugesellt hatte. Noch eine Fähe, die es mit ihm aufnehmen wollte? Ganz offenbar. Im Gegensatz zur braunen Wölfin hatte sie ihm offen gedroht. Zwar war die Art der Kommunikation zwischen Bären und Wölfen weitgehend unterschiedlich –was schon allein daran lag, dass Bären Einzelgänger waren– doch das Entblößen der Zähne verstand jedes Wirbeltier auf dem Land, das war restlos unmissverständlich. Für dieses freche Auftreten wollte er ihr eine mit der Pranke langen. Wenn er also nachdachte, dann war seine Liste von Gegnern, an denen er sich bereichern wollte, recht lang. Jeder einzelne Wolf, der ihn hier bedrohte, hatte den Tode verdient. Das waren zumindest die Grau-Weiße Wölfin, die wohl vergessen hatte, wie schwach sie war und auch der Schwarze, der vor Übermut kaum mehr auf seinem Platz stehen konnte. Am liebsten hätte er die beiden gepackt und zu Boden gedrückt, bis kein Lebenszeichen mehr von ihnen ausging, zerquetschen wollte er ihre Leiber. Die Aggressivität ging ins Unermessliche, der Bär fühlte sich bedrängt. Und wie es schien, begannen die Wölfe zu kommunizieren, was er aber nicht verstand. Ganz sicher kannten diese Tiere sich und sie versuchten eine Strategie zu entwickeln. Das taten Wölfe in Rudeln eigentlich immer. Doch das Entwickeln von Plänen und Ideen kostete wertvolle Zeit. Er hatte vielleicht keinen Plan, doch er hatte damit die erste Möglichkeit zuzuschlagen.

Der Bär hob seine Pranke blitzschnell in die Höhe und langte damit in die Richtung des Schwarzen. Noch einen kleinen Schritt nach vorn und es genügte, um ihn zu erreichen. Dass er den Wolf damit nicht gleich töten würde, war ihm bewusst. Aber vielleicht konnte er ihm deutlich machen, dass er keineswegs stark genug war, es mit ihm aufzunehmen. Kein Wolf dieser Welt konnte es mit ihm aufnehmen, er war viel zu stark für sie und sein enormes Körpergewicht spielte eine nicht weniger wichtige Rolle. Wenn der Rüde auch nur einen Funken Verstand besaß, so ergriff er die Flucht. Er brauchte nicht fürchten, dass die Fähen ihn anschließend auslachten und als Feigling beschimpften, denn um die kümmerte er sich dann schon gewiss. Sie würden dieses Treffen nicht überleben, wenn sie ihn anzugreifen wagten, was er der Weiß-Grauen beinahe zutraute.
Die riesige Pranke des braunen Fellberges reichte nicht weit genug. Ohne zu zögern trat er einen weiteren Schritt heran und knallte ihm die linke Pranke gegen den Schädel. Am Aufschlag allein spürte er, dass es wehgetan haben musste, selbst ein anderer Bär wäre von diesem Schlag benommen gewesen. Der Schlag war nicht ohne, er musste es wissen, denn selbst seine Pranke tat ein wenig weh. Er setzte sich wieder hinab auf seine vier Läufe und betrachtete seinen geschlagenen Gegner. Ob er genug hatte oder mehr wollte, lag ganz an ihm. Natürlich war die Regel eines jeden Kampfes, man sollte den Gegner so lange bekämpfen, bis es nicht mehr ging, ihm keine Chance zur Gegenwehr geben. Doch der Bär wusste, dass es damit allein nicht getan war. Er wollte keinen Rüden fressen, es ging ihm nur noch darum, seinen Stolz als Bär vor den Wölfen zu verteidigen.


(Bei Zita, Larka, Yuka und Tihar LeNuit; Niederwald)

_________________
NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
Nach oben
Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

blank.gif
BeitragVerfasst am: 22 Jul 2010 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Innerlich konnte sie nur den Kopf über sich selbst schütteln. Sie hatte diesen beiden Wölfen gerade ihre Hilfe angeboten, ohne dass sie etwas davon erwarten konnte. Nun ja, etwas Gesellschaft vielleicht. Ein wohlwollender Gesprächspartner wäre vielleicht gar nicht so schlecht, doch darum ging es nicht. Sie war auch früher bestens allein zurecht gekommen, auch wenn es zuweilen etwas einsam war. Doch wenigstens war sie ihr eigener Herr gewesen, war nur für sich selbst verantwortlich und schuldete niemandem Rechenschaft. Sollte sich das nun ändern? Wenigstens hatte sie ihnen nur angeboten, sie aus dem Tal herauszubringen. Das war ohnehin ihr Ziel gewesen, oder nicht? Dann konnte sie die beiden auch gleich mitnehmen. Auch wenn es nun vermutlich sehr viel langsamer voran gehen würde. Und wenn sie sich danach voneinander trennten, konnte ihr niemand einen Vorwurf daraus machen und sie hätte ihr Versprechen gehalten.
Takatas warmes Lächeln entschädigte sie wenigstens etwas für die zusätzlichen Mühen, die sie sich soeben aufgeladen hatte. Sie nickte ihr freundlich zu. Dass sie ihren Willen hatte durchsetzen können trug natürlich nicht unerheblich zur Verbesserung ihrer Laune bei. Warum auch immer, doch Takata hatte scheinbar nachgegeben, widersprach ihr nicht und pochte auch nicht weiter auf das Meer. Offenbar war es also ebenfalls in ihrem Interesse, zumindest vorerst dem Fluss weiter zu folgen, bis sie das Tal verließen.
Sie hatte bereits damit gerechnet, dass die Weiße den Rüden mitnehmen wollte. Es wäre eine Überraschung gewesen, hätte Takata sich dazu angeschickt ihn zurückzulassen, doch das würde wohl kaum passieren. Wenn sie die Fähe richtig einschätzte, würde sie den abgemagerten Rüden selbst dann noch mitschleppen wollen, wenn er sich nicht mehr aufrecht halten konnte. Doch vielleicht tat sie ihm Unrecht? Vielleicht steckte doch mehr in ihm, als es den Anschein hatte, wenn Takata so sehr auf ihn zu vertrauen schien. Andererseits begegnete die weiße Fähe jedem mit einer schier unerschöpflichen Naivität und Gutmütigkeit, wie sie selbst erfahren hatte.
Skeptisch blickte sie den Grauen an, der immer wieder in den Schnee zu starren schien.

"Grauer, wie ist dein Name?",

fragte sie ihn. Ihre Stimme klang nicht unfreundlich, doch vielleicht etwas zu laut. Unbewusst hatte sie ihn etwas lauter angesprochen als üblich, beinahe als sei er schwerhörig. Er schien so geistesabwesend als umgäbe ihn eine Art Schleier, den es zu durchdringen galt.
Doch wenn sie nun zusammen wanderten, musste sie wenigstens seinen Namen erfahren.


(Pilgrim und Takata, nahe dem Funkelfall)

_________________
Nach oben
Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

blank.gif
BeitragVerfasst am: 23 Jul 2010 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Es wurde warm, innerlich wurde es warm, denn seine Muskeln spannten sich weiter an und er spürte das Feuer in sich, dass wieder aufflackerte, jetzt, da er einen zu bekämpfenden Gegner vor sich hatte, bei dem er nicht scheuen musste, Gewalt anzuwenden. Dieses haarige Monster hatte jeden Biss verdient, jede Form der Gewalt war angebracht, er musste einzig darauf achten, dass er nicht selbst von ihm geschlagen wurde, wenn es zum Kampf kam. Die Dunkelheit und die Kälte in diesem Tal, ja auch das Schneegeriesel, wehrten unentwegt fort, aber all das blendete der Schwarze aus. Dies schien der Mittelpunkt der Welt zu sein, denn alles was hier geschah, konnte seine Zukunft sein, sowohl eine positive als Held und Sieger dieses ungleichen Kampfes oder als schwer entstelltes Raubtier in der verlorenen Wildnis, vielleicht auch als toter Wolf.
Misstrauisch warf er einen Blick hinüber zur fremden Fähe. Ja hatte sie seine Anweisung denn nicht gehört? Dann musste sie wohl stocktaub sein, er hatte laut und deutlich gerufen, was sie tun sollte und jetzt schien es, als sei sie ins Träumen verfallen. Tihar verstand nicht, warum sie seinen Befehl nicht einfach umsetzte, bemerkte sie nicht, wie groß die Gefahr war, nachdem er die Braune bereits hingerichtet hatte? Gab es etwas, dass man an diesem schlichten Befehl nicht verstehen konnte? Sein Blick wurde immer kritischer, er wartete darauf, dass sie endlich begann, damit der Bär abgelenkt war und er über seinen Hals herfallen konnte. Stattdessen aber stellte er plötzlich erschrocken fest, dass der Bär seinen ersten Angriff auszuüben wagte. Er kam näher und reichte mit seiner großen Pranke nach ihm, die plötzlich noch viel größer aussah als bis eben noch. Aber er verfehlte ihn. Sein Glück kaum fassend, beobachtete er die Pranke wieder zurückweichen, als das Bärenvieh auf einmal seine andere Pranke hob. Er wollte ausweichen, doch der Spielraum war zu gering. Die schwere Tatze des braunen Bären erreichte seinen Kopf mit voller Kraft und Schwere, dass ihm ein Schmerz durch den gesamten Kopf fuhr. Ein heller Blitz stand ihm vor Augen, als er diesen Schmerz spürte. Seine Sinne erstarrten für den Bruchteil einer Sekunde, wie ein Lebloser stand er da, nur seine Beine versuchten ihn durch scheinbar unkontrolliertes Hin- und Hertreten noch aufrecht zu halten, reflexartig. Er spürte, wie ihm schwindelig wurde und obgleich die Gefahr größer denn je war, kniff er die Augen zusammen und versuchte seinen Schädel wieder zu beruhigen. Er konzentrierte sich auf sein Hier und Jetzt und zwang sich zurück zum klaren Verstand. Noch immer tauchten seltsame Gebilde vor seinen Augen auf, der Schmerz aber wich vorerst und er konnte seinen Körper wieder besser koordinieren, damit er sein Gleichgewicht zurückgewann. Tihar hielt sich mit letzter Müh’ auf den Beinen und erwiderte den Schlag des Bären zunächst mit einem wütenden Knurren und Zähnefletschen. Diese Erniedrigung duldete er nicht! Der Bär hatte einen großen Fehler begangen. Er hatte die Gunst der Sekunde nicht genutzt um Tihar ganz und gar zu zerstören, sondern sich scheinbar daran erfreut, wie er vor Benommenheit an seiner Balance arbeitete. Noch eine Chance wollte er diesem Vieh nicht geben. Er knurrte aus tiefster Kehle und warf ihm unmissverständliche Blicke zu. Dieser Kampf war längst in Aktion, es gab kein Zurück mehr. Er würde alles tun um den Bären entweder zu verjagen, oder aber zu töten, sollte dieser so unvorsichtig sein sich nicht rechtzeitig aus dem Geschehen zurückzuziehen. Er zögerte nicht länger und tat einen kraftvollen Satz nach vorn, wobei die Distanz ohnehin nicht mehr sehr weit war. Tihar grub seine spitzen Zähne tief in die Brust des Bären. Er drückte seinen eigenen Kopf so dicht an den Körper des Gegners, dass dieser nicht ohne Weiteres fähig war ihm an die Kehle zu gehen. Das Fell des Monstrums war sehr dick und dicht, aber es brauchte bei all seiner Wut nicht lang’ und er hatte das Fleisch des Tieres erreicht um seine Reißzähne dorthineinzubohren. Der Schwarze verbiss sich immer fester in der Brust des Bären, das höchste, was er von seinem Standpunkt aus hatte erreichen können. Als er das erste Blut auf seiner Zunge spürte wusste er, dass er dem Fellmonster ein erstes Stück seiner Schmerzen zurückgegeben hatte, denn jetzt musste er wissen, dass dieser Wolf, Tihar LeNuit, sich ohne Weiteres von niemandem unterkriegen oder schlagen ließ. Jeder, der es mit ihm aufnahm, sollte die entsprechenden Konsequenzen spüren, dabei war es ganz gleich ob Wolf oder Bär. Die Regeln des Kampfes waren immer gleich.


((Yuka, Larka, Zita und der Bär | Niederwald ))

_________________


Zuletzt bearbeitet von Tihar LeNuit am 18 Aug 2010 12:25, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
blank.gif
BeitragVerfasst am: 24 Jul 2010 8:33    Titel: Antworten mit Zitat



Als die Grau-Weiße Fähe ein wütendes, dunkles Knurren und dann einen dumpfen Schlag vernahm, gefror ihr das Blut in den Adern. Sie kannte dieses dumpfe Geräusch nur zu gut und wusste, auch ohne genauer an dem Bären vorbei zu sehen, was gerade geschehen sein mochte. Einer ihrer früheren "Rudelmitglieder" war in einem stürmischen Winter auf eben diese Weise umgekommen, als das Rudel bei der Jagd auf einen grummeligen Bären gestoßen war und auch wenn der Kampf damals nicht lange gedauert hatte, so war doch von dem unglücklichen Wolf nicht mehr viel übrig geblieben.
Und genau da sprang in Zitas Kopf ein Schalter um.

Dieser Fremde war da gewesen als Larka in Gefahr geraten war, und wahrscheinlich war er auch der Grund warum Larka noch so lange gelebt hatte. Er hatte den Bär abgelenkt, bis Zita selbst dazu gestoßen war. Zita schuldete dem Wolf etwas, wenn denn alle das hier überleben sollten.
Der Schwarze hatte vorläufig Larkas Leben gerettet... und jeder der die Freunde der Weiß-Grauen in irgendeiner Form rettete, konnte einfach nicht bösartig sein! Zita weigerte sich das zu glauben.

Sie sah dann doch an dem Bär vorbei und sah gerade noch, wie der Rüde auf den Bären zusprang. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er bis an die Kehle des Feindes reichte, denn dort würde Zita so einen übermächtigen Gegner wohl angreifen, und wieder lief es ihr kalt den Rücken herunter. Sie musste etwas tun! Der Schwarze war viel zu nah an den Todbringenden Pranken des Bären!

Die Fähe sprang zur Seite und dann auf den Bären hinauf. Irgendwie gelang es ihr bis zum mächtigen Nacken des Bären zu gelangen. Ihre Pfote schmerzte von der plötzlichen Belastung, doch tapfer hielt sich Zita aufrecht. Sie hatte schon einmal gegen einen Bären gekämpft... auch wenn damals noch Crying an ihrer Seite war...
Zita schüttelte ihren Kopf, jetzt nicht! Jetzt war es nicht angebracht um Cry zu trauern, wieder einmal.
Wie um sich selbst abzulenken, verbiss sie sich tief im Nacken des Bären, doch viel mehr als Fell bekam sie nicht zu fassen, und trotzdem biss sie immer wieder zu. Erst viel zu spät dämmerte es ihr, dass der Nacken dieses Biestes größtenteils nur aus Muskeln und Fett bestand. Doch immer wieder senkten sich ihre Zähne auf das Fell des Bären hinab und zogen mit voller Kraft, mit voller Wut und viel Verzweiflung daran. Und wenn Zita ihm jedes Fellbüschel einzeln herausreißen musste!

Zita wusste innerlich ganz genau, dass sie nun selbst in Lebensgefahr schwebte, schließlich hatte sie sich aus einer relativ sicheren Position hinter dem Bären und außerhalb seines Sichtfeldes direkt in die Gefahrenzone begeben, doch sie war dem Rüden etwas schuldig und wenn sie es nun so wenigstens zeigen konnte, dann hatte sie erreicht was sie wollte. Auch wenn das ihr Ende bedeutete...



Zita ist bei Larka, Tihar, Yuka und dem Bären; Niederwald

(EDIT: Bearbeitet am 20.08.2010)

_________________




Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!


Zuletzt bearbeitet von Zita am 20 Aug 2010 19:52, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

blank.gif
BeitragVerfasst am: 24 Jul 2010 9:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Fiepen entfuhr dem Rüden als sich die Erkenntnis, dass er alles was er je geliebt hatte nun endgültig verloren war, tief in sein Herz grub. Er wollte das nicht wahrhaben! Vielleicht begriff er das erst jetzt richtig, doch seine Familie war schon über 1 Jahr tot und er war schon seit über einem Jahr alleine und auf der Flucht. Zu lange um wieder ein "richtiger" Wolf zu werden, zu dem zurückzukehren was er einst war...

Ja, es war wirklich eine Flucht und genau das wurde Pilgrim gerade klar. Er floh vor genau diesen Gefühlen, dem Schmerz endlich zu akzeptieren und zu verarbeiten was Geschehen war. Er floh vor sich selber, doch immer wieder holte ihn seine Vergangenheit ein und forderte ihn auf, endlich ruhen zu lassen, was nicht mehr zu ändern war.
Pilgrim ließ den Kopf hängen. Er war nur noch ein mickriger Schatten seiner Selbst.

Skadis laute und doch recht unfreundliche Stimme, machte das alles nicht gerade besser.
Wie blind sah er die Fähe vor sich an, hörte ihre Frage, die doch mehr wie eine Aufforderung, ein Befehl an ihn klang. Er verstand was sie von ihm wollte, doch er konnte ihr keine Antwort geben.
Er wusste seinen Namen ja selbst nicht einmal mehr... Er hatte einen Namen angenommen mit dem ihn Andere gerufen hatten als er durch fremde Territorien und Landschaften gewandelt war. Hatte eine Identität angenommen die nicht die Seine war. Pilgrim schluckte schwer. Worte lagen ihm schwer auf der Zunge, Worte die alles erklärt hatten, Worte die erzählt hatten was er war und wie er es geworden war. Doch anstatt all das zu erzählen und um ein wenig Verständnis zu bitten, kam nur ein leiser rauer Laut aus seinem Fang. Wie ein Husten oder ein neuerliches Fiepen klang es, krank und nicht gesund.

Wie um Verzeihung bittend, sah Pilgrim Takata an.
Was gab es denn noch an ihm, dass die Fähe dazu veranlasste ständig an ihn zu glauben? Ihn zum Weiterlaufen zu bewegen, wenn doch alles was er begehrte so weit hinter ihm lag? Was war es, das ihr soviel Mut und Zuversicht gab?

Wieder sah Pilgrim zurück, wieder sahen seine stumpfen Augen die Wölfin aus Schnee und deren Welpen. Wieder lösten sie sich in einer Windböe auf.

"Lasst mich hier. Lasst mich allein... Es gibt für mich nichts mehr, da vorne..."

Mehr sagte Pilgrim nicht und obwohl er schon lange nichts mehr gesprochen hatte, klang seine Stimme diesmal nicht alt und zerbrechlich. Ein Teil seiner alten Kraft war in diese Worte zurückgekehrt, wenn sie auch leise waren. Wie ein Wispern. Er sah die Fähen an. Er sah Takata an und fühlte sich seltsam zerrissen.
Er wollte Takata danken, dass sie noch immer an ihn glaubte, wollte etwas tun, dass sie glücklich machte, doch auf der anderen Seite wollte der Rüde nur noch sterben.

"Ich habe keinen Namen mehr..."


Wieder nur ein Flüstern, das diesmal an Skadi gewandt war.
Pilgrim wollte erklären was er damit meinte, doch er konnte dem forschen Blick der beiden Wölfinnen nicht standhalten und so sah er an einen Punkt am fernen Horizont. Er wusste, dass Beide ohne ihn eine wesentlich höhere Überlebenschance hatten und was sollten sie mit einem Rüden der nicht mehr leben wollte? Sie, die noch alles vor sich hatten, was er schon längst verloren hatte...



Pilgrim ist bei Takata und Skadi, nahe dem Funkelfall
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Das Tal Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 12, 13, 14 ... 17, 18, 19  Weiter
Seite 13 von 19

 
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen





Hosted by Foren-City