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Kapitel VI – Dunkelheit

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Die böse Rechtschreibung :: Nächstes Thema anzeigen  
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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 22 Jun 2010 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Pilgrim schlief noch immer und auch wenn er schwere Alpträume hatte, sich bunruhig hin und her wälzte, so erwachte der Rüde nicht. Auch wenn er es gewollt hätte...

Er kannte diese Art Schlaf nur zu gut. Seit er aus seinem Tal geflohen war hatte es keinen Abend, keine Nacht gegeben in der Pilgrim nicht einen Traum wie diesen jetzt durchzustehen hatte. Er wusste zwar, dass das was ihm sein Herz, seine Seele, sein Kopf nun vorgaukelten, keine "echten" Bilder waren, keine Tatsachen, keine Wirklichkeit, doch genau das machte den Schlaf so unerträglich. Jedes Mal wachte der Rüde nach solchen Träumen müder auf als er vor dem Schlaf gewesen war. Und jedes Mal wünschte er sich wieder in diese Träume zurück. Sie waren schließlich die einzige Erinnerung die er an sein Leben hatte als es noch glücklichere Zeiten gegeben hatte...

Wieder sah er im Traum wie sein Leben zerbrach, wie ihm das Liebste genommen wurde, wieder spürte er den schmerzhaften Stich in seinem Herzen, als er auch zum unendlichsten Mal, Luna und seine Welpen nicht hatte beschützen können. Wider diese Vorwürfe, dass die Wölfe die er so gutmütig aufgenommen hatte, sein Leben in einen Scherbenhaufen verwandelt hatten...

Er strich durch tiefschwarze Nacht. Immer wieder sah er verschwommen die Bilder der Wölfe vor sich die er geliebt hatte und die Bilder der Mörder seiner Familie vor sich.
Er sah sich selbst. Wie in einem Zeitraffer musste er Zuschauer seines eigenen Zerfalls sein. Er sah wie er abmagerte, wie sich sein einst so schönes Fell in verworrene Fetzen verwandelte, er sah sich selbst, wie er durch die verschiedenen Wolfsreviere wanderte, immer mehr seines Stolzes und seiner Würde verlor...Doch es kümmerte ihn nicht mehr. Er vergaß schließlich sogar seinen Namen...Wurde zu einem Geist, einem Wolf ohne Identität.

Er sah fremde Wölfe. Fähen, die ihre Jungen vor ihm und seinem Aussehen in Sicherheit brachten, er hörte Rüden missmutig über ihn reden, hörte sie flüstern und tratschen und immer öfter fiel der Name, den er schließlich annahm und ihn sogar als seinen eigenen Namen glauben. Ganz so als trüge er diesen "Namen" schon immer.

"...Pilgrim..."

Der Rüde schlug die Augen auf und sah müde und verschlafen in das Schneetreiben vor der Höhle. Seinen Namen hatte er im Schlaf wohl geflüstert und war davon wach geworden, nun lag er orientierungslos auf dem Boden der Höhle, wusste nicht wo er war oder wie er hier her gelangt war.
Tränen sammelten sich in seinen Augen und Pilgrim ließ sie gewähren. Rasend schnell liefen sie ihm an den Wangen herunter, Pilgrim störte sich nicht daran. Er schluchzte noch nicht einmal. Nur sein Körper zeigte somit seine Trauer. In Pilgrim´s Seele sah es jeden Tag so aus...




(Bei Takata, in einer Höhle, unbestimmter Ort)
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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 23 Jun 2010 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Takata wachte schlagartig auf, als der Rüde wach wurde. Zunächst hatte sie nicht mitbekommen, was sie geweckt hatte, doch als sie seinen erhobenen Kopf sah, war es ihr klar. Leicht verschlafen und mit wenig Bewusstsein blinzelte sie den Grauen an und vernahm seinen traurigen Blick. Er schien fast noch trauriger als sonst, wobei sie nicht so recht einordnen konnte, wann er traurig war und wann er es weniger war. Was hatte ihn aufgeweckt, fragte die Weiße sich. Sie war es ganz sicher nicht gewesen, etwa durch eine unkontrollierte Bewegung im Schlaf. Bis eben hatte sie fest und friedlich geschlafen, die Schmerzen somit gänzlich vergessen. Jetzt begannen sie wieder von vorn und sie hatte das Gefühl sie waren wieder schlimmer geworden. Auf ihrem Rücken lag mittlerweile eine kleine Schicht aus Schnee, das war jedoch keineswegs schlecht, es wirkte viel mehr wie eine wärmende Decke, die sich über ihren Leib gelegt hatte. Bei ihm musste man froh sein, dass er mehr zum Schutz gegen die Ausfrierung hatte, er war so mager und gerupft, dass es ihn umbringen konnte, dieser eisigen Kälte ausgesetzt zu sein. Vielleicht war das auch der Grund gewesen, dass er aufgewacht war. Die Kälte war durch seine Glieder gekrochen und hatte seinen Schlaf unterbrochen. Doch woher dann dieser traurige Blick? Es machte keinen Sinn über seine Gründe zu spekulieren. Nun jedoch war Takata zu müde und die Schmerzen plagten zu sehr, als dass sie versuchen wollte der Sache weiter auf den Grund zu gehen.
Eines aber hatte sich in ihre Gedanken geschlichen und erweckte ihren Verstand von Neuem. Was hatte er gemurmelt? Ihr war, als hätte der Rüde etwas gesagt, im Schlaf oder als er aufgewacht war. Sie hatte es kaum mitbekommen, denn sie hatte bis eben selbst noch tief und fest geschlafen.

Während ihr Bewusstsein erneut vom dicken Schleier des Schlafs bedeckt wurde, kehrte das Wort wieder in ihren Geist zurück. Pilgrim … Pilgrim? Ohne die nötige Kraft zu besitzen, weiter über das Wort und seine Bedeutung nachzudenken, wog sie der leichte Wind um sie herum wieder in den Schlaf, wie er so lieblich säuselte und ihnen das Lied der Verzweiflung summte. Auf der einen Seite schien es, als seien sie zum Leiden und Verzweifeln verdammt. Andererseits hatte es etwas sehr Schönes, etwas Dramatisch-Wertvolles, dass sie einander getroffen hatten und hier nun lagen, um zu rasten, um sich ihrer Schwäche hinzugeben und Schlaf überkommen zu lassen. Das Schicksal gönnte ihnen eine Ruhepause. Doch nicht zum Entleben war sie da, sondern zum Regenerieren ihrer Kräfte. In der Ruhe lag die Kraft … so sagte man doch.


(Bei Pilgrim, in einer Höhle, unbestimmter Ort)

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NPC
… unverhofft kommt oft …


Anmeldungsdatum: 20.02.2010
Beiträge: 43

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BeitragVerfasst am: 23 Jun 2010 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Meister Petz



Tiefe Löcher entstanden in der pulverartigen Schneedecke, wenn er seine festen Schritte hindurchmachte. Das schwere Tier bahnte sich seinen Weg durch die kalte Eiswüste, geführt von nur einem Ziel: Fleisch!
Der Magen grummelte bitter und seine Pfoten wurden unruhig. Schon viel zu lange wanderte der Braune durch dieses Ödland auf der Suche nach etwas, das ihn am Leben erhalten konnte. Diese Gegend war nicht normal. Alles, was er bisher gefunden hatte, war Schnee. Er konnte etwas Schnee lecken und seinen Durst stillen, doch war das Wasser, das beim Schmelzen des Schnees in seinem warmen Maul entstand alles andere als lecker, viel mehr schmeckt es bitter und verdorben. Dieses ganze Tal war verdorben und er würde mit ihm sterben, wenn er nicht bald etwas fand, das ihm Kraft für ein weiteres Vorankommen gab. Hier musste es Beute zu machen geben … es musste einfach. Er wollte nicht an sein Ende glauben, dafür gab es keinen Anlass.
Das schwere Raubtier stapfte weiter durch den tiefen Schnee. Immer weiter zog sich seine tiefe Spur durch das Weiß und bildete eine lange Bahn durch diese stockdüstere Nacht. Das Sonnenlicht fehlte ihm. Er hatte einen deutlich schlechtere Orientierung und konnte viele Dinge kaum noch erkennen. Es musste schon ein leicht zu erlegendes Beutetier sein, oder besser noch ein wenig Aas, das rannte wenigstens nicht mehr davon. Die letzte Kraft in seinem starken Muskeln behielt er sich für den Beuteriss vor, er konnte nicht davon ausgehen, dass die Natur ihm das blutige Fleisch einfach vor die Nase legte. Das Leben war bisher nicht so einfach gewesen und es gab keinen Grund dafür, dass es das jetzt mit einem Mal werden würde. Viel mehr war dieser Akt der erbarmungslosen Natur als ein Prozess der Aussonderung zu verstehen, die Guten wurden von den Schlechten getrennt. Nur die Überlebensfähigen konnten dieses Desaster überstehen. Es gab nicht viele Tiere, die unter diesen Bedingungen standhalten konnten und ihr Leben erhalten konnten. Doch wer, wenn nicht ein Bär, sollte das schaffen?
Der braune Riese setzte seinen weg fort. Er verdrängte Müdigkeit und Schwäche, sie waren keine guten Gehilfen auf der Suche nach etwas Nahrung.
Dort! Er spitzte seine Ohren, so gut das ging, konnte das laute und klare Heulen eines … eines Wolfs vernehmen. Er drehte seine Schnauze in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Wer zum Himmel mochte das sein? Welches Tier war so wahnsinnig seine genaue Position bekanntzugeben, wenn es doch nichts gab, das einem hier das Überleben sicherte? Es musste ein wildgewordenes Vieh sein, womöglich war es tollwütig. Doch es gab keine Chance zur Wahl, der Bär musste seinen Weg fortsetzen. Er wendete seinen schweren Körper und schlug die Richtung der Rufe des Wolfs ein, den er soeben ausgemacht hatte. Dort war er, ganz deutlich. Dem Geruch nach zu urteilen handelte es sich um ein weibliches Tier, der Wind trug seinen Geruch ganz gut zu ihm, in seine Richtung, was gleichzeitig verhinderte, dass er zu früh auf sich aufmerksam machte, denn sein Geruch wurde nicht in die Richtung des kleineren Raubtiers gebracht.
Der braune Fleischfresser war sich sicher, dieses Tier hatte etwas, das es hier hielt. Womöglich hatte die Wölfin Beute gerissen und sie rief nun ihr Rudel herbei. Ein Wolfsrudel … das war nichts, gegen das ein Bär freiwillig kämpfte. Die kleinen Biester bissen hier und dort und einige waren so gut, dass sie sogar lebensgefährlich werden konnten, wenn sie sich an seiner Kehle oder einer anderen, lebensgefährlichen Stelle verbissen und dabei Acht auf ihre eigene Gesundheit kamen, wenn er sie nicht erreichte um sie von sich zu schütteln. Einige Narben hatten ihm derartige Begegnungen bereits beschert. Er hatte sich geschworen, es nicht wieder zu tun, doch ihm blieb keine Wahl mehr. Natürlich konnte er dieses Vorhaben einhalten und sich an sein eigenes Versprechen halten – in dem er starb, aber das kam natürlich nicht in Frage. Nur die Stärksten überlebten. Eine naive Fähe die in einer unüberschaubaren Gegend Heulrufe ausstieß, musste schwach sein. Die anderen Wölfe ihres Rudels waren gewiss nicht so dumm sich auf den Kampf mit ihm einzulassen, so war die Regel. Ob es in der Praxis ebenfalls so aussah, musste sich zeigen.
Selbst wenn die Wölfin keine Beute bei sich hatte und andere Gründe hatte, durch die Gegend zu heulen, so ergriff er auch die letzte Option, seinem Hunger ein Ende zu bereiten: er tötete sie und nahm sich ihrem Fleische an.


(Bei Larka, Zita und Kira, nahe Larka; Niederwald)

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NPC – Non play character, Spielleitung. Verantwortlichkeit- Leyla
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Mitcha Yahamai

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Anmeldungsdatum: 08.06.2010
Beiträge: 21

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BeitragVerfasst am: 24 Jun 2010 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

Der Geruch des fremden Wolfes begann penetrant zu werden, es schien ihr als sei er näher gekommen. Sie ließ von dem Vieh ab und versuchte ihn mit ihrer Nase genauer zu ordnen. Leider hatte der Wind wieder eingesetzt und er machte es schwierig die Richtung zu orten, sie hatte Mühe eine Orientierung zu gewinnen. Gemischt mit Neugier und Unternehmungslust wandelte sie durch das dichte Schneegewirr. Er konnte nicht weit sein. Sie war sich noch nicht einmal sicher ob sie der Begegnung entgegenstrebte, schließlich wusste sie nicht wie der Fremde gesinnt war und ob sie ihn mit ihrer Beute nicht hungriger gemacht hatte als er vielleicht schon war. Die meisten Tiere hatten Hunger, zumindest von denen die es hier noch gab. Der Storch war schon so geschwächt davon gewesen, dass er nicht mal rechtzeitig davonfliegen konnte als sie gekommen war um ihn zu schlachten. Die schwarze Wölfin störte sich nicht am Schnee, ihr dichter Pelz hielt die Wettereinwirkungen gut von ihrem Körper ab, es schützte sie und machte möglich, dass sie auch jetzt noch nicht am Kältetod zu Grunde gegangen war. Sie verfolgte weiter ihren ziellosen Weg. Der Geruch des Fremden wurde auffälliger. Mitcha hielt an. Was versprach sie sich von der Begegnung mit diesem fremden Rüden? Es gab keinen Gewinn dabei, so sehr liebte sie die Gesellschaft anderer Wölfe Weißgott nicht, es war ihr viel mehr zuwider. Auch wenn sie nicht unbedingt eine Tochter der Ruhe war, so gingen ihr die anderen auf die Nerven, eine Ausnahme war, dass sie andere Wölfe ausnutzen und für sich beanspruchte konnte aber davon war bei einem Rüden nicht unbedingt auszugehen.

Die Schwarze entschied im letzten Moment umzukehren, sie wollte einen anderen Weg einschlagen und nach weiterer Beute suchen, dieses Federvieh konnte man doch nicht Nahrung nennen. Immerhin grummelte ihr Magen nicht mehr so laut, dass der fremde Wolf sie allein daran schon hatte orten können. Müßig setzte sie eine schwarze Pfote vor die andere und bahnte sich einen Weg durch das Eis. Der Lauf wirkte beschwerlich und die Luft zog unangenehm in ihren Atmenwegen. So langsam war es an der Zeit, dass sie sich doch einmal nach einer Bleibe umsah, es sollten wenigstens ein paar dichte Bäume sein, damit der kalte Wind ihr nicht noch den Tod brachte. Ihr Fell wurde nass durch den verwehten Schnee, wenn sie nass war hatte sie nicht mehr viel von der Dicke des schwarzen Fells und sie konnte sich nicht mehr vor Kälteeinwirkungen schützen.

Erschrocken riss sie die Augen auf, als sie schwarzen Flecken -bewegend- in der Ferne auf sich zukommen sah. Sie blinzelte vorsichtig und versuchte das Fremde zu deuten.
Mist! Sie war dem Rüden entgegengelaufen anstatt vor ihm davon. Sie hatte die Orientierung verpeilt und war den falschen Pfad gegangen. Wobei von Pfad kaum die Rede sein konnte, hier war alles von Schnee bedeckt. Nach einigen Sekunden des unglaublichen Staunens hatte sie genügend Zeit vertrödelt, so dass der Fremde nahe genug gekommen war, dass sie langsam aber sicher sein vernarbtes Gesicht erkennen konnte. Was sollte sie jetzt tun? Sie konnte immer noch umkehren. Aber der Wind blies ihr dann entgegen und eine Flucht durch diesen tiefen Schnee war beinahe unmöglich. Sie hatte sich selbst in eine Sackgasse befördert und das einzige, was sie machen konnte war sich ihrem Schicksal zu stellen und den fremden Wolf zu fragen, was er hier zu suchen hatte. Sie blieb starr stehen als wäre sie bereits angefroren, betrachtete den Schwarz-Weißen näher kommen. Immer deutlicher wurden die Strukturen seiner Figur und ihre Gesichtsmiene verschob sich zu einem Abbild aus Schockiertheit, Ekel und Herausforderung.


[Mitcha Yahamai ist in Targas' Nähe, an einem unbekannten Ort im Tal]
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Yuka
Eisiger Nachtwind


Anmeldungsdatum: 04.03.2010
Beiträge: 82

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BeitragVerfasst am: 24 Jun 2010 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Es schien, als ob die Wölfin, die tot im Fluss getrieben hatte, auf einmal gar nicht mehr interessant wäre. Dabei war sie doch der Ansatzpunkt dieser ganzen vertrackten Situation gewesen. Wie dumm. Vielleicht sollte sie einfach ins Blaue heraus vorschlagen, dass sie ihr nachgehen und sie anständig begraben sollten. Es wäre auf jeden Fall einer Fähe würdig, die ertrunken war, ohne jede eigene Schuld. Ihr doch egal, dass das den Streit wahrscheinlich nur noch mehr anfachen würde. Schließlich hatte man ihr von klein auf beigebracht, dass sie immer das sagen sollte, was sie gerade dachte, denn das war die Wahrheit.
Aber irgendetwas hielt sie davon ab, unwillkürlich zögerte sie davor, die Worte auszusprechen, vielleicht war es der Ausdruck auf Tihar LeNuits Gesicht, als er sich Skadis Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Den Satz, dass er die kleine Fähe nicht maßregeln würde. Es sah so aus, als ob er beschlossen hätte, vorerst ihre eingeworfenen Kommentare zu ignorieren. Kluger Wolf. Ließ sich nicht auf eine Diskussion ein, bei der er über kurz oder lang sowieso verlieren würde, denn er konnte ganz bestimmt nicht mit dem Redewitz Skadis mithalten. Aber halt, korrigierte Yuka sich selbst, er hatte diesen blödsinnigen Streit über Ehre und Demut doch schließlich angefangen... Oder? Oder war sie es gewesen? Sie wusste es nicht mehr. Aber es war ihr auch egal geworden. Sollte er doch wettern und toben, sie würde sich nicht kleinlaut entschuldigen. Für ihre durchaus wahren Worte. Zwar war einiges, was er im Zorn gesagt hatte, durchaus war, aus das ignorierte sie kurzerhand. Er war nicht ihr Vater, er hatte ihr auch nichts zu sagen. Und deshalb durfte er sich auch nicht wundern, wenn ihm von Skadi nicht der Respekt entgegengebracht wurde, ohne den er anscheinend nicht mehr leben konnte. Beinahe hätte sie verächtlich geschnaubt, aber beherrschte sich noch im letzten Moment. Sie hatte sich immerhin geschworen, ihr Herz und somit auch alle ihre Emotionen wegzuschließen.
Jetzt galt es zuzuhören und den Nutzen daraus zu schließen. Wie sie es immer getan hatte, wenn sie jemanden ausnutzen wollte. Aber offenbar war sie nicht gleichgültig genug, um ihr Gesicht zu bewahren, denn bei den nächsten Worten der braun-grauen Fähe wäre ihr fast der Unterkiefer nach unten geklappt. Denn Skadi befahl nicht nur ihnen beiden aufzuhören, sie ging auch noch ein paar Schritte auf das Gebüsch zu, drehte sich zu ihr um und forderte sie auf, sie zu begleiten, um die beiden fremden Wölfe, die sie fast vergessen hätte, aufzusuchen. Na super. Merkte sie nicht, in welchen Konflikt sie Yuka damit stürzte? Und es wurde noch besser, denn der nachtschwarze Rüde rief eindeutig aufgebracht zu ihr, dass sie gefälligst hier zu bleiben hatte. Ach ja. Eben hatte sich das aber ganz anders angehört, hatte er doch noch gewollt, dass die Fähe sie mitnahm. Aber auch sie wollte sie nicht haben. Langsam stieg Wut in ihr hoch. Sie war doch ein Stofftier, das man einfach so hin und her schieben konnte! Sie sollten sich gefälligst entscheiden, wohin sie gehörte!
Die Devise hieß also Angriff.

"Skadi, eben habt Ihr mich noch nicht mitnehmen wollen. Tihar, Ihr wolltet mich eben an Skadi abschieben. Wohin gehöre ich denn jetzt eigentlich?"

Ein gequälter Blick noch, das half immer.


(Funkelfall - Tihar, Skadi)<

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Do you think you know me? Do you know the downs of my once so pure and shining soul? I don't think so. Because you only see the surface of my Fragile Existence.
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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 24 Jun 2010 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Noch immer verharrte sie reglos in ihrer wartenden Position, nur ihren Kopf wandte sie um, als sie ungläubig Tihars Ausruf und direkt darauf Yukas dreiste Unterstellung vernahm. Offensichtlich waren sie alle beide merkbefreit. Tihar, der nicht erkannte, dass sie ihm endlich die Gelegenheit bot Yuka loszuwerden, genauso wie Yuka, die diese einmalige Chance nicht mehr von diesem jähzornigen Rüden abhängig zu sein scheinbar nicht ergreifen wollte. Waren sie einfach nur zu kleingeistig um zu erkennen, dass die Fremden eine Chance gewesen wären, das Problem aller Beteiligten zu lösen? Nun, wenn sie nun ging, musste sie sich wenigstens keine Vorwürfe mehr machen, dass sie einen hilflosen Welpen bei diesem unmöglichen Rüden gelassen hatte, immerhin wollte Yuka aus freiem Willen scheinbar nicht mitkommen. Dass Tihar ihr das Gegenteil befohlen hatte, spielte keine Rolle. Sie hätte schon dafür gesorgt, dass Yuka unbehelligt abziehen konnte, das musste ihr doch klar sein.
Doch warum ärgerte sie sich nun? Sie konnte sich eigentlich freuen, war der Kelch doch an ihr vorüber gegangen, aber der undankbare Welpe verstimmte sie ebenso wie der launische Rüde, der nun aus purem Trotz darauf bestand, Yuka zu behalten. Noch dazu kam nur Unsinn aus dem Mund der kleinen Fähe, denn sie hatte nie gesagt, dass sie sie nicht mitnehmen wollte – nur gedacht. Missbilligend wandte sie sich zu dem vorlauten Welpen um.

“Ich habe mich nur geweigert, mich in eure Probleme einzumischen, als Tihar mich dazu nötigen wollte, dich über seine Absichten aufzuklären."

Doch warum erklärte sie das überhaupt? Es konnte ihr doch egal sein, was die beiden von ihr dachten. Sie hatte Yuka ablenken wollen von dem Streit und sie gleichzeitig ein Stückchen von Tihar wegbringen wollen, der ihr sicherlich nicht gut tat. Sie hatte ja noch nicht einmal die Idee laut ausgesprochen, Yuka endgültig mitzunehmen und trotzdem sträubten sich nun alle beide, obwohl es für alle Beteiligten besser wäre – außer für sie selbst, die sich eine zusätzliche Belastung aufgebürdet hätte. Da wollte man einmal großmütig sein und das hatte man nun davon. Undank war der Welten Lohn.
Nun, sollten die beiden sich doch irgendwie zusammenraufen und ihr eigenes Ding durchziehen, das konnte ihr nur Recht sein. Die beiden würden sicher ihre helle Freude aneinander haben. Bevor Tihar oder Yuka noch mit einem weiteren dummen Kommentar dazwischen platzen konnten und noch eine weitere leidige und sinnlose Diskussion starteten, fuhr sie fort.

“Wohin du gehörst, kannst nur du selbst wissen. Aber keine Sorge, ich will euch beiden nicht auseinanderreißen.“ Obwohl sie es in neutraler Stimme aussprach war es allein inhaltlich schon die pure Ironie, doch das würden diese beiden wohl kaum bemerken, denn jeder von ihnen hörte ohnehin nur das, was er hören wollte. „Lebt wohl.“

Mit diesen Worten setzte sie sich in Bewegung und trat somit endgültig den Rückzug aus dieser verfahrenen Situation an. Sie überließ Tihar den Welpen, den sie sowieso nicht gewollt hatte und musste sich nun auch keine Gedanken mehr über Yukas Zukunft machen – sie hatte beiden die Lösung angeboten und keiner hatte sie ergreifen wollen.
Nun würde sie endlich dieses Tal verlassen und sie würde ohne jeden Zweifel auch mit dem schlechten Wetter und den widrigen Umständen fertig werden, wie sie es immer schon getan hatte. Es war Zeit, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, Neues zu finden und sich daran zu erfreuen. Vielleicht sollte sie sich nun einmal den herabstürzenden Stern genauer anschauen. Es hatte so ausgesehen, als hätte er in Flammen gestanden, doch die mussten von dem ganzen Schnee längst erloschen sein. Vermutlich wäre es ungefährlich, ihn nun einmal in Ruhe zu betrachten, ja, vielleicht hätte sie es schon längst tun sollen, anstatt sich mit anderen Wölfen auseinanderzusetzen, deren kompliziertes Wesen sie nicht erfassen konnte und über die sie sich ohnehin nur ärgern konnte. Genau deshalb war man ohne Rudel besser dran.


(Funkelfall, bei Yuka und Tihar)

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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

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BeitragVerfasst am: 25 Jun 2010 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Still und mit strengstem Blick sah er auf die kleine Welpin. Er war in der Tat gespannt, wie sie auf diese Situation reagieren würde. Natürlich war es für einen Welpen nicht einfach, sich zu entscheiden und Ängste sowie Gewissensbisse taten ihr Übriges für so einen unerfahrenen Wolf. Nur hatte Yuka mehr als ein Mal bewiesen, wie frühreif sie war und dass sie über sich selbst bestimmen konnte, um nicht zu sagen, sie hatte ein großes Mundwerk. Sollte sie sich entscheiden, er wusste, dass er sie nicht gehen ließ. Sollte sie – völlig wider erwartend – Skadi folgen und sich von ihm losmachen, so war er keineswegs bereit seine Niederlage anzuerkennen. Tihar hätte Yuka am Schopf gepackt und mit sich getragen, noch eh sie einmal um Hilfe hätte rufen können.
Doch statt einer deutlichen Antwort kam nur ein verwirrt-verzweifeltes, von Ahnungslosigkeit geprägtes Gestammel aus ihrem Maul. Was hatte er? Yuka ersponn sich irgendwelchen Unsinn! Zu keiner Zeit hatte der Schwarze gesagt, er wollte Yuka loswerden, er hatte nur in Betracht gezogen, dass die Braun-Graue sich ihrer doch annehmen könnte, dann waren die Fähen unter sich und er hatte wieder seine Ruhe. Nur nachdem er die Wölfin ein kleinwenig kennen gelernt hatte, war er zunehmend dagegen und sprach sich nicht länger dafür aus, dass sie Yuka „bekommen“ sollte. Ein Welpe ging zu demjenigen, dem er vertraute. Der Dunkle hatte sie aus dem Eiswasser retten wollen, nachdem er ihr zuvor einen sicheren Weg gezeigt hatte, war das nicht Grund genug, dem Rüden zu vertrauen? In seinen Augen war es das. Der Wolf mit den dunklen Augen starrte pausenlos auf die kleine Polarwölfin, er mochte es nicht, wie sie redete. Er wünschte sich abermals sie wäre etwas dümmer gewesen, ihre „Cleverness“ war hinderlich und war ein Grund, sich von ihr zu trennen, bevor er seine Nerven nicht mehr beisammen halten konnte. Er wollte sich nicht von einem solch kleinen Wolf auf dem Geist herumtrampeln lassen. Der Tod seiner Schwester beschäftigte ihn ausreichend, er brauchte keinen Plagegeist an seiner Seite. Es war wohl das Beste und Aufrichtigste, er äußerte vor Yuka sein Desinteresse, sie sollte doch machen was sie für richtig hielt. Ging sie aber mit Skadi mit, so wollte er sie nie wieder sehen und tat sie es doch, ihm über den Weg zu laufen, so garantierte er für nichts.
Überraschend war allerdings das Verhalten der Braun-Grauen. Es rief ein sanftes Schmunzeln auf seinen dunklen Lefzen hervor, wie sie bockig und kindisch äußerte, sie hatte die Schnauze voll, so interpretierte er es zumindest. Ja, nun wieder war sie ganz die Claire. Immerhin hatte sie es geschafft den Dunklen zu überraschen. Vor allem überraschte aber ihr frecher Unterton, den sie benutzte, als sie mit ihnen redete. Genau genommen redete sie mit ihnen beiden erst am Schluss, als sie ihnen „Lebt wohl“ mit auf den Weg gab, doch darauf war gepfiffen, natürlich meinte sie das nicht ernst. Sie war doch keineswegs besser, was dachte sie, wer sie war? Sie konnte Yuka keine geeignete Erziehung bieten, sie hatte sich allem Anschein nach selbst nicht unter Kontrolle, ihr eigener Stolz war ihr wichtiger und sie war sogar bereit einen Welpen anzuschnauzen. Sollte sie bloß nicht meinen, sie war besser als er.
Unsicher darüber, ob er das als Sieg oder Niederlage werten sollte, wenn die Gegenpartei freiwillig aufgab – etwas, womit er bei Skadi nicht gerechnet hatte – hob er seinen Blick und sah ihr beim Verlassen des Ortes hinterher. Er genoss es sie abziehen zu sehen, sofort klarte seine Aura auf und er konnte wieder durchatmen. Diese Fähe war unerträglich! Es war ganz sicher das Beste für alle, dass sie endlich ging, auch für Yuka, die sich nun nicht mehr zwischen zwei Fronten wiederfand. Er wäre nicht Tihar LeNuit gewesen, hätte er ihr nicht noch einen wörtlichen Schlag hinterher verpasst.

„Für dich Tihar LeNuit, Fähe!“,

rief er um sie mit dieser Ermahnung noch zu erreichen, wobei er seinen eigenen Namen außergewöhnlich stark betonte, als sei es etwas Göttliches. Anschließend schweifte sein Blick noch einmal über die Polarwölfin. Danach drehte er seinen mächtigen Leib um und atmete weitere, zwei drei Mal tief durch, bevor er langsam losmarschierte, gemächlich, denn er spürte keinen Druck mehr, der auf ihm lastete. Nun endlich konnte er sich auf die Suche nach Beute machen, um seinen Hunger zu stillen. Ach ja, und Yukas; den wohl auch.


((Nähe Funkelfall/Funkelgebirge - Yuka, weiter weg: Skadi))

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Larka
Sternschwester


Anmeldungsdatum: 15.04.2008
Beiträge: 266
Wohnort: In The Shadows of My Memories
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BeitragVerfasst am: 26 Jun 2010 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

Larkas Krallen kratzten über den harten Schnee. Sie war sich sicher: Es war Kira, die ihr da antwortete!
Froh. Sie war so froh, dass sie ihre Freunde endlich wiedergefunden hatte. Ihre Erleichterung war es jedoch auch, die jene Geräusche hinter ihr im dichten Schneefall zuerst nicht zu ihr vordringen lassen wollte.
Die Wölfin rannte weiter, ahnte nicht, was ihr da auf den Fersen war. Alles, woran sie dachte, war, wie sie am schnellsten zu Kira gelangen konnte. Dass sich in ihrer Nähe ein weiteres, hungriges Raubtier befinden könnte, kam ihr nicht ein einziges Mal in den Sinn.
Sie verlangsamte ihre Schritte etwas, musste wieder in den Wind schnuppern, um die Spur ihrer Freundinnen wieder aufnehmen zu können. Ihre Sicht war durch den dichten Schneefall sehr eingeschränkt, doch dank des Windes, der ihr ins Gesicht wehte, hatte sie bald wieder den vertrauten Geruch in der Nase.
In diesen paar Augenblicken, wo ihr Tempo langsamer wurde und sie die Nase in die Luft reckte, nahm sie es dann endlich wahr. Das Tier, das ihr folgte.
Zuerst hielt Larka die schweren Schritte hinter ihr für Einbildung. Warum sollte ihr jemand folgen? Sie war schließlich kein Hase, oder irgendein anderes Beutetier! Und selbst solch aggressive Wölfe wie Targas und Amarok würden bei so einem Wetter wohl eher ihren eigenen Pelz irgendwo ins Trockene bringen, bevor sie sich hinterrücks auf verletzte Wölfe stürzten und ihnen die Kehle herausrissen.
Aber die Geräusche verschwanden nicht, sie blieben, wurden sogar lauter, als das Tier sich ihr weiter näherte. Larka blieb stehen. Ihr Herz, das bereits vom vielen Laufen wild pochte, um mehr Blut durch ihre Adern zu transportieren, beschleunigte seine Schläge noch um ein weiteres Mal.
Angst kroch wie ein finsterer Schatten ihre Pfoten hinauf, breitete sich über ihren gesamten Körper aus. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet. In die Richtung, wo sich ihre Freundinnen befanden. Alles, jede einzelne Faser ihres Körpers schrie danach, zu ihnen zu laufen, sie zu warnen und mit ihnen ein weiteres Mal zu flüchten. Doch ihre Beine bewegten sich nicht. Es war, als wären ihre Pfoten festgefroren, verschmolzen mit dem bitteren Schnee auf dem sie verweilten.
Sie wollte nicht schon wieder weglaufen. Larka wollte sich einfach irgendwo ausruhen, zusammen mit Zita und Kira, um wieder richtig zu Kräften zu kommen. Zwar hatte der lange Schlaf von vorhin ihr wirklich sehr gut getan, doch ihre Wunde war immer noch nicht verheilt und sie schmerzte nach wie vor.
Was für ein Tier es auch immer war, das ihr folgte und ihr bestimmt schon bedrohlich nahe war, es musste groß sein, sonst wären seine Schritte nicht so schwerfällig. Und ein großes Tier bedeutete Gefahr. Gefahr für sie… Und Gefahr für ihre Freundinnen.
Ich muss hier weg!!, schoss es ihr urplötzlich durch den Kopf und ihre Pfoten begannen wieder, sie über das Eis zu tragen. Schneller, immer schneller. Ihre Angst war zu Panik geworden, die sie nun leitete und ihr befahl, zu laufen. Einfach zu laufen, so lange und so weit sie konnte.

„Zita! Kira! LAUFT!!”, schrie sie in den dichten Schneefall hinein und hoffte, dass die beiden ihren Ruf hörten.

Sie mussten fliehen. Egal, was da hinter ihr war, es bedeutete Gefahr, ganz sicher. Larka war noch nicht kräftig genug, um lange zu kämpfen. Recht viel würde sie nicht ausrichten können. Zita war ebenfalls verletzt und Kira die einzige, die noch bei vollen Kräften war. So würden sie es nicht schaffen, niemals. Sie mussten von hier weg und das schnell! Bevor der Fleischfresser sie eingeholt hatte.



[Larka ist nicht mehr weit von Zita und Kira entfernt; nahe dem Bär; unbestimmter Ort, Niederwald]

_________________
„Auch, wenn ich tot bin, so bin ich noch an deiner Seite. Ich bin bei dir, du bist nicht alleine.
Wenn du Hilfe brauchst, sieh nachts nach oben, zum Himmel.
Dort leuchte ich, als einer der vielen Sterne und schaue auf dich herab.“


~ Fel
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Kira
Gezähmte Seele


Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 86

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BeitragVerfasst am: 26 Jun 2010 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kira wuffte freudig als sie Zita sah, die neben ihr durch den dichten Schnee lief. Dann wandte sich Kira wieder geradeaus um auf Larkas weitere Worte zu lauschen. Sie hörte die Fähe, wenn durch das Rauschen des Windes arg verschwommen und leise, doch sie hörte sie! Ihr Lauf wurde schneller, sie wollte unbedingt wieder eine weitere Wölfin um sich haben.

Gerade als Kira wieder Larkas Geruch einfing und sich über die Nähe zu der Fähe freute, blieb sie aber kurz darauf wie angewurzelt stehen. Sie vernahm Larkas panische Rufe, verstand einige Worte und schnappte schließlich das Wort "LAUFT" auf. Leise fiepend drehte Kira den Kopf und sah Zita an, die neben ihr gestoppt war.

Was war denn plötzlich mit Larka los? Eben hatte sie noch so froh und freudig geklungen und nun? Plötzlich schien sich ihre Stimmung um 180° gewendet zu haben.
Kira fröstelte.
War Larka etwa irgendwo gestürzt? Hatte sie sich verletzt? Oder...wurde sie vielleicht sogar verfolgt? Doch von wem?

Targas!
Sofort schoss Kira dieser Name durch den Kopf. Panisch stolperte sie einige Schritte vorwärts.

"Larka?! Larka! Was ist denn los?!"


Vorsichtig ging Kira weiter. Sie hatte Angst, Angst vor dem was sie sehen würde, wenn sie Larka zu Gesicht bekommen würde, doch noch größer war die Angst, dass der Fähe etwas zugestoßen war oder das sie in Gefahr war, so kurz von Kira und Zita entfernt.
Mutig aber doch recht verunsichert, ging die Kleine Fähe weiter...



Kira ist bei Zita, in der Nähe Larka und der Bär; unbestimmter Ort, Niederwald

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Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren...
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Yuka
Eisiger Nachtwind


Anmeldungsdatum: 04.03.2010
Beiträge: 82

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BeitragVerfasst am: 27 Jun 2010 15:40    Titel: Antworten mit Zitat


Na wunderbar. Jetzt hatte sie nicht nur Tihar LeNuit, sondern auch die ihr doch am Anfang recht wohl gesonnene Skadi gegen sich aufgebracht. Das hatte Yuka nun wirklich nicht gewollt, aber anscheinend hatte sie wieder einmal alles falsch gemacht. Dabei hatte sie sich so bemüht, keinen der Beiden all zu sehr zu verstimmen. Ganz toll, Yuka. Es war so, als ob sie nie etwas richtig machen würde, egal wie sehr sie sich anstrengte. Wie eine schwarze Witwe, die das Pech gerade so hinter sich herzog. Brachte sie wirklich dermaßen den Streit und das Unglück mit sich? Es wäre annehmbar. Das würde nicht nur den Tod ihrer Eltern und Geschwister erklären, sondern auch die gemeinen Wölfe, die Trennung von Imoura, ja sogar den verhängnisvollen Schneesturm, der sie hier hergebracht hatte.
Und jetzt brachte sie der Braun-Grauen und dem Rüden ebenfalls nur Streit und Unglück, es wäre ganz recht, wenn beide sie allein lassen würden. Schließlich hatte sie nichts besseres verdient, sie war eine herzlose kleine Fähe, die den Wölfen, die sie respektierte, nur Schmerz und Verärgerung brachte.
Und doch... Für manche Sachen konnte selbst sie nichts, immerhin war sie doch noch so jung... Aber das war auch keine Entschuldigung! Sie hätte eben besser auf ihre kleine Schwester aufpassen müssen, hätte freundlicher und höflicher zu den anderen Wölfen sein sollen, hätte ihre Geschwister und ihre Mutter nicht so oft ärgern sollen. Vielleicht auch ihren Vater mehr respektieren sollen. Aber auf jeden Fall war sie anmaßend und respektlos zu den beiden älteren Wölfen gewesen, hatte tatsächlich geglaubt, sie beeinflussen zu können.
Typisch Yuka. Nahm sich immer zu viel vor, dachte nur an sich selbst. Und nun musste sie die Konsequenzen tragen. Denn Skadi war verschwunden, unter einem letzten Kommentar des Rüden und er schien auch gehen zu wollen. Er würde sie zwar mitnehmen, doch wahrscheinlich war er böse auf sie. Na toll.
Also blieb sie stehen und legte den Kopf schuldbewusst schief.

"Ich scheine irgendwie alles falsch zu machen, oder? Ich wollte nicht unhöflich oder respektlos sein, wirklich nicht. Ist es meine Schuld, das Skadi weg ist?"

Es ging nicht darum, dass er sie beschwichtigte. Das würde er eh nicht. Sie wollte die Wahrheit wissen, auch wenn sie wehtun würde.
Und wer konnte ihr die Wahrheit besser sagen als Tihar LeNuit?


(Funkelfall/Funkelgebirge - Tihar; Skadi in der Nähe)

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Zita
~Sternenseele~


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 463
Wohnort: An einem bessere Ort...
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BeitragVerfasst am: 27 Jun 2010 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zita folgte Kira, doch aus irgendeinem Grund, den sich die Fähe nicht ganz erklären konnte, verspürte sie ein leichtes Kribbeln, das ihren ganzen Körper durchlief. Etwas stimmte hier nicht...

Gerade als sie Kira darauf aufmerksam machen wollte, fragen wollte ob die kleine Fähe dieses Gefühl auch verspürte, erklang Larkas verzweifelte Stimme. Dumpf wie durch dichtes Laub und arg gedämpft. Zita blieb schlitternd bei Kira stehen, drehte ihre Ohren nach Vorne und versuchte aus Larkas Stimme zu entnehmen was der Fähe plötzlich widerfahren war. Und das Kribbeln, wurde stärker, unangenehmer. Zita fühlte sich unwohl, beobachtet, in Gefahr!

Sie stieß einen Laut aus, der eine Mischung aus hohen Fiep- und tiefen Knurrtönen zu sein schien. Der wirbelnde Schnee beunruhigte die Fähe noch weiter. Sie wusste nicht was dort hinter der undurchsichtigen Wand aus Eis wartete, was Larka widerfahren war, doch Zita hatte genug Winter und Winterstürme überstanden um zu wissen, dass "Rückzug" nun die beste Option war, auch oder gerade weil Larka nun so verändert klang.

Kira warf Zita einen unsicheren Seitenblick zu, doch dann stapfte sie Larka entgegen. Zita fiepte erneut, lauschte aber Kiras Worten.

"Kira, lass uns von hier verschwinden! Larka wird uns nicht ohne Grund versucht haben zu warnen!"

Natürlich war Zita unwohl bei dem Gedanken Larka nun allein zu lassen, doch sie wusste nicht was hinter dieser weißen, wirbelnden Wand lauerte. Der Gegner konnte überall sein, es konnte alles sein...
Unschlüssig sah Zita in den Schnee vor sich, unsicher was sie nun tun sollte...Sie wollte Larka helfen, was auch immer ihr zugestoßen war, aber sie durfte auch nicht ihr Leben und das von Kira so leichtfertig aufs Spiel setzen. Doch am meisten verunsicherte die Fähe, dass sie den Gegner, die Gefahr nicht wittern konnte.


Zita ist bei Kira, in der Nähe Larka und der Bär; unbestimmter Ort, Niederwald

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Ich besitze die Erlaubnis von der Künstlerin "Goldenwolf" um ihr Bild zu verwenden!
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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 27 Jun 2010 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Pilgrim blinzelte, doch seine Augen waren wie blind. Er wusste, dass er wach war, doch noch sah er seine Umgebung nicht, die Tränen vernebelten ihm die Sicht. Wütend hob er seine ausgemergelte Pfote, strich sich damit über die müden Augen. Er begann zu zittern und jaulte leise, fast unhörbar.
Dann stemmte er sich mühevoll auf seine Läufe und schwankte, sodass er sich mühsam an der kühlen Höhlenwand abstützen musste um nicht wieder zu Boden zu sinken.

Er hinkte zum Höhlenausgang, trat in den kalten und harsch gewordenen und vom Wind zusammengepressten Schnee. Unsicher ging der Rüde ein paar Schritte, ehe er zitternd stehen blieb.
Er wankte so stark, dass man wohl annehmen musste, er sei noch nie auf seinen Pfoten gelaufen. Er wirkte unsicher, wie ein Welpe der zum ersten Mal die Wurfhöhle verlassen darf und sich in der Welt draußen noch nicht zurecht findet.

Pilgrims Ohren klappten nach hinten weg, sogar seine Rute schien sich unterwürfig zwischen seine Hinterläufe drängen zu wollen.
Der Rüde hatte es zu akzeptieren gelernt, dass er sein Ein und Alles im Leben verloren hatte, doch abgefunden hatte er sich damit nicht. Er erinnerte sich an die Zeiten zurück, in denen er das Schlafen ganz gemieden hatte, der schmerzhaften Träume wegen.

Noch immer war Pilgrim nicht ganz wieder da, ein Teil von ihm schien noch immer wie betäubt zu sein. Er hinkte von der Höhle weg, ohne sich nach Takata umzudrehen. Er war sich nicht mal sicher, ob die Fähe ihn nicht längst bemerkt hatte...

Der kalte, eisige Wind erschien Pilgrim wie Hohn. Schien den Rüden daran zu erinnern, dass er nur noch ein Schatten seiner selbst war. Alleine würde er hier draußen nicht lange überleben. Zu geschwächt war er. Nun schien es sich bitter zu rächen, dass er damals, als er es Kräftemäßig noch hinbekommen hatte, nicht gejagt hatte. Er war in ein tiefes, schwarzes Loch gefallen.
Die Stimme der Fähe schlich sich wieder in seinen Kopf. Sie hatte vom Meer gesprochen...Einem Ort wo sie sicher sein würden... Unwillig, drehte Pilgrim den Kopf, zurück zu der Höhle schweifte sein Blick. Er blieb stumm, obwohl etwas in ihm ihn dazu drängen wollte, die Fähe an seine Seite zu rufen.

Während er sich in den Schnee sinken ließ, wartete, ging sein Blick in den dunklen Himmel und zum ersten Mal seit Monaten vermisste Pilgrim noch etwas Anderes als seine Familie. Er wollte die Sonne wieder sehen, auch wenn sie ihn nicht würde wärmen können. Doch auch wenn der Schmerz in ihm unüberwindbar und tödlich zu sein schien, Pilgrim ahnte, dass er so nicht ewig weitermachen könnte. Er sehnte sich noch immer nach dem Tod, seine Erlösung, doch etwas Anderes, Unbekanntes regte sich nun ebenfalls in dem schwachen Körper.

War es Überlebenswille? Aufkeimende Stärke? Hoffnung?
Pilgrim wusste es nicht. Das Einzige das der Rüde wusste war, das er auf den Tod wartete und das er ihn ebenso auf der Reise zum Meer ereilen könnte. Warum also nicht doch weiterziehen? Sterben würde Pilgrim so oder so.
Pilgrim würde warten...



Pilgrim ist Nahe der Höhle und Takata; unbestimmter Ort
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Targas
Dunkle Seele


Anmeldungsdatum: 29.06.2007
Beiträge: 292
Wohnort: Out in The Nature
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BeitragVerfasst am: 27 Jun 2010 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zielsicher und mit immer schnelleren Schritten, trat der Weiße Rüde durch den tosenden Schneesturm dahin. Die wirbelnden Flocken kümmerten ihn wenig, doch die Fähe würde ihn in dem weißen Flocken wohl erst spät erkennen, vielleicht sogar zu spät.

Targas Lefzen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen, während er weiter durch den dichten Schneefall stapfte.
Langsam konnte er in den wirbelnden Flocken etwas Dunkles, Graues und einen verwischten Umriss ausmachen, doch je näher er kam um so deutlicher wurden die Umrisse der Wölfin. Ein schwarzes Tier war sie also.

Targas trat ganz aus dem Sturm heraus, sodass er nun direkt die Wölfin vor sich sah.
Sie war ein gutes Stück kleiner als er selbst und auch wohl um einiges leichter als er. Er würde keine Probleme mit ihr haben...

Er verengte seine Augen zu Schlitzen, musterte sie so eingehend, doch er bewegte sich nicht weiter. Er stand einfach nur da, musterte sie und sog ihren Geruch in sich auf. Er hoffte beinahe, dass sie sich vor lauter Angst und Überraschung umdrehen und davon stürmen würde. Dann hätte er wieder eine spaßhafte Jagd vor sich.
Er schnaubte kurz, wobei sein Atem als verwehende Atemwolke aus seinem leicht geöffneten Fang austrat. Eine dünne Schneeschicht bildete sich bereits auf seinem Rücken. Und noch immer starrte er die Fähe an.
Er wartete, wie ein Jäger, bevor er die Verfolgung seiner Beute aufnimmt.

Der Wind wehte durch sein Fell und ließ Targas größer erscheinen, doch auch bedrohlicher, da sich seine Muskeln unter dem weißen Fell nun deutlich abzeichneten.
Er sah auf die Fähe herab und wartete auf dessen Reaktion. Den Ekel in ihrem Blick beachtete er kaum. Er wusste wie andere, schwächere Wölfe auf ihn reagierten und es gefiel ihm.
Er knurrte leicht, während sich seine schwarzen Ohren langsam steil an seinen Kopf legten.



Targas ist bei Mitcha Yahamai, an einem unbekannten Ort im Tal

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Wenn du sein Knurren hören und seine scharfen Zähne in deinem Nacken spüren kannst, dann ist es für dich bereits zu spät!

~TARGAS~
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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

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BeitragVerfasst am: 27 Jun 2010 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

So recht wusste der Schwarze nicht, wo sie ihre Wanderung hinführen sollte. Die währende Dunkelheit machte es nicht leichter sich zu orientieren, noch dazu bestand die Gegend beinahe gänzlich aus Schnee. Sie hinterließen somit sogar noch verräterische Spuren und konnten leichte Beute für die Menschen werden, die bekanntermaßen eine schlechte Nase hatten, doch im Fährtenlesen waren sie gut. Vielleicht aber hatten diese lebensfeindlichen Umstände selbst die Menschen zurückgedrängt, oder sie hatten wenigstens genügend andere Sorgen als sich auf die Jagd nach ihnen zu machen. Dass es sie ausgerottet hatte, wollte er nicht glauben. Menschen waren wie Unkraut, das wurde man nicht los. Die einzige Gemeinsamkeit die die Wölfe mit den Menschen hatten, war, dass sie nie aufgaben und sich anzupassen wussten.
Aber was scherte ihn das. Der Krieg der beiden Arten sollte weitergehen, ob mit ihm oder ohne ihn. Er hatte keine Angst davor, zu sterben.
Wie sah es aber mit dem Welpen aus? Er hatte nun ein wenig Verantwortung für sie, immerhin ein bisschen. Er hatte darauf bestanden, dass sie mit ihm kommen sollte. Ja, er bereute, seinen Stolz Oberhand gewonnen lassen zu haben. Das hatte er nun davon, ein schöner Schlamassel!
Jetzt gab es kein Zurück. Er musste Yuka für eine Weile bei sich dulden, mit ihr seine Beute teilen und sie bestmöglich vor Gefahren beschützen. Das war nicht seine Lieblingsaufgabe und er mochte es nicht von seiner Trauer um Claire abgelenkt zu werden. Aber konnte er ihr kaum Vorwürfe dafür machen, am Leben zu sein. Wenn er jedoch starb oder durch die Jagd auf Beute so schwer verletzt wurde, dass er ihr unmöglich helfen konnte, hatte sie Pech gehabt. Sie brauchte ja nicht glauben sie erntete so etwas wie Mitleid oder … „Liebe“ von ihm … Es war eine rein anstandserfüllte Aufgabe, mehr der Ordnung halber, Wölfe waren eben sozial und er gedachte nicht die Tradition seiner Art über Bord zu schmeißen, auch wenn er ganz sicher nicht wie die anderen war. Die Wolfheit hatte nur auf diese Weise immer überlebt. Überhaupt war er gut beraten nun einmal mehr Schutz für jemand Schwachen zu bieten, das letzte Mal, als er das hatte tun sollen, war er nicht da gewesen. Nein, Yuka konnte wirklich nichts dafür.
Doch die Ehrfurcht, die musste er ihr noch beibringen. Sonst entwickelte sie sich zu einer „zweiten Skadi“, das konnte man den Wölfen nicht antun. Er schmunzelte.

Tihar blieb stehen, als er die Worte der Kleinen vernahm. Sie sprach über scheinbare Gewissensbisse ihrerseits. Na die Einsicht kam aber früh!
Eben noch hatte sie geprotzt wie eine Große und nun sprach sie von fehlender Höflichkeit und mangelndem Respekt. Aber er war nicht so dumm, zu glauben, sie hatte seine Worte ernst genommen. Sie konnte sich nur nicht entscheiden und wusste nicht, ob es nicht doch besser gewesen wäre mit Skadi zu gehen. Jetzt also wurde sie ganz klein. Das war ja interessant.
Der Schwarze drehte seinen Kopf um und sah auf sie hinab. Sein Blick war streng wie immer, sein Maul fest geschlossen. Sollte er darauf antworten?
Was sollte man machen, Yuka hatte ihren eigenen Kopf. Er brauchte ihr nicht erzählen „das hatte sie nun davon“, sie nahm es sowieso nicht ernst. Es war zum Verrücktwerden. Einerseits wollte sie seinen Schutz, andererseits schien sie ihm kein Wort zu glauben. War das dumm oder besonders widerstandsfähig? Nur eines schien sicher. Man konnte ihr nicht jeden Mist für bare Münze auftischen, sie war nicht so dumm, wie er zu Anfang gedacht, ja sogar gehofft hatte. Eine Möglichkeit hatte er jedoch. Er konnte ihr klar machen, dass Skadi alles andere als eine nette Tante für sie gewesen wäre. So war es ganz sicher auch. Irgendwo hatte Yuka ja sogar Recht. Erst hatte die Braun-Graue sich als nette Welpenversteherin zu erkennen gegeben, die genau wusste wie man einen Welpen handhabte, zum Schluss aber hatte sie sich ihrem eigenen Stolz hingegeben und hatte auf Yuka geschimpft.
Nun, was war das größere Pech? Einen strengen Rüden, der stets das sagte, was er dachte oder eine nette Fähe, die in Wahrheit von Egoismus und Arroganz getrieben wurde?
Er hingegen hatte nie behauptet, er war ein netter Wolf. Hatte er das mal gesagt? Nein, er konnte sich wirklich nicht erinnern. Ein netter Wolf … nicht einmal Claire wollte er als das bezeichnen. Waren nur nette Wölfe etwas wert?

Tihar sprach mit gelassener Stimme. Sie hatte so etwas Vertrautes und das nicht ganz ohne Absicht. Wenn er Yuka dazu bringen wollte, ihm zu glauben und zu vertrauen, musste er es ihr auf andere Weise sagen … im Ruhigen. Das war die letzte Möglichkeit, aus diesem Tier noch etwas Nützliches zu machen. Einen neuen Dickkopf an seiner Seite wollte er vorerst nicht. Immerhin wurde er auch nicht jünger.

„Unsinn!“ mahnte er mit tiefer Stimme. „Diese Wölfin ist einfach nur bockig und eingebildet.“ Er schnaufte. „Auch Erwachsene können mal bockig sein!“

Um das Gespräch nicht all zu sehr zu emotionalisieren, drehte er den Kopf um und schritt weiter voran. Er lief nicht sehr schnell, aber ständig auf sie warten wollte er auch nicht. Sie hatten eine unangenehme Reise vor sich und sein Magen knurrte. Wenn er nicht bald etwas zu Fressen bekam, verlor er jede Kraft zum Weitergehen. Und wie sah es schon aus, wenn er vor einer schwachen Welpin zusammensackte, nicht fähig auf seinen vier Läufen zu stehen?


((Nahe Funkelfall/Funkelgebirge - Yuka))

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Takata
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Anmeldungsdatum: 28.04.2010
Beiträge: 91

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BeitragVerfasst am: 28 Jun 2010 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Die Nacht wollte nicht weichen, das Schneegeriesel hielt an und ein leichter Wind setzte ein, der ihnen das weiße Pulverzeug um die Schnauzen wehte. Scheinbar ruhig wirkte der Ort, nur in ihren Träumen pulsierte das Leben. Die Stille, die der Schlaf der beiden mit sich brachte, wurde zu einer Hymne der Verzweiflung. Die scheinbare Hoffnung am Horizont war eng verwandt mit der Illusion zur Besserung und die Nacht kehrte nun mehr auch in ihren Herzen ein. Die unbändige Trauer breitete sich auf beide Gemüter aus und regte zur Aufgabe an. Noch aber war es nicht so weit. Ihre Herzen schlugen wie der unermüdliche Maikäfer im Frühling, der wieder auf die Beine zu kommen versuchte, hatte ihn etwas umgeworfen und zur Hilflosigkeit verdammt. Noch war nichts verloren, sie hatten noch einander und die Begegnung mit weiteren Wölfen stand kurz bevor. Das Schicksal hatte noch einen Trumpf im Ärmel und die Spanne ihres Lebens wollte nicht enden. Es gab noch etwas zu erleben, ihre Augen sollten noch mehr von dem sehen, das die Wölfe „die Welt“ nannten.

Um das Leben zu erleben, erlaubten ihre Körper vorerst keinen weiteren Schlaf. Die zwei Wölfe sollten erwachen und sich auf die Reise machen. Der graue Rüde und die Weiße Fähe mussten ihre beschwerliche Wanderung fortsetzen, unter Schmerzen, das war nicht auszuschließen. Während bei Pilgrim die innere Müdigkeit mit hinzukam, die ihn stets zu Boden zerren wollte, so war es bei Takata die gebrochene Rippe, die ihr zu schaffen machte.Allein ihre Motivation und ihr Optimismus waren das Antriebsmittel zum Weitergehen, in eine neue Gegend, zu einem unbekannten Leben. Was sie erwartete, konnten beide nicht erahnen. Nur eines hatte sie sich in den Kopf gemauert – weitergehen, einfach Schritt vor Schritt … nur nicht stehenbleiben. Begleitet von Schnee und Wind zogen die Zwei durch die scheinbar leblose Gegend, ihrer ungewissen Zukunft entgegen.


Umso länger die Wanderung dauerte, desto mehr musste Takata einsehen, dass ihre innere Wunde noch nicht verheilt war. Damit hatte doch aber wirklich niemand rechnen können. Wie oft wurde man schon von einer ganzen Herde wild gewordener Hirsche überrannt? Doch viel schlimmer als dieses Ereignis war die Todesangst gewesen, die sie anschließend mit sich hatte tragen müssen. Sie hatte geglaubt, sie müsse sterben. Auch jetzt war die Gefahr noch nicht gebannt. Ihr Magen war leer und sie war sicher, dem Rüden ging es nicht viel anders. Wie sollten sie jagen und wo gab es hier überhaupt etwas, das man jagen konnte?
Sorgenvoll blickte die Weiße in die tiefe Schwärze des Horizonts. Da … sie waren wieder da, oder immer noch. Das Flügelschlagen der Störche war unverkennbar. Die schwarz-weißen Vögel flogen ihre Bahn, es war ihre Bestimmung diesen Weg zu nehmen. Sie dachten nicht daran, aufzugeben, also warum sollten sie es tun?
Betrübt sah sie zurück auf den Grauen. Sie hoffte innig, dass der geschwächte Wolf den Weg schaffte. Sie war ganz sicher, dass es nicht mehr weit war. Konnte sie ihn dazu überzeugen, nicht aufzugeben? Wenn ihn seine Kräfte verließen, brachte die größte Motivation nichts, das galt nicht zuletzt auch für sie selbst. Sie mussten etwas fressen aber sie waren beide zu geschwächt und verletzt, um Nahrung zu besorgen.
Wenn nur wenigstens nicht diese Dunkelheit gewesen wäre. Die Kälte tötete beinahe alles ab, kein Raum zum Leben mehr. Nicht einmal ein paar Beeren konnten die Wölfe fressen, wie sie es in Hungersnotzeiten mitunter taten. Man hätte verzweifeln können, aber Takata dachte gar nicht daran. Es gab immer einen Weg, die Frage war doch nur, wie gründlich man nach ihm Ausschau hielt. Der Wolf hinter ihr, er hatte seinen Blick die meiste Zeit am Boden zu hängen, so konnte er die Schönheit der Sonne sowieso niemals zu Gesicht bekommen, vorausgesetzt sie schien, jetzt brachte Takata dieser Wille auch recht wenig. Aber es brachte nichts, ihm Vorwürfe zu machen. Ganz sicher hatte er seine Gründe für diese Verzweiflung. Dennoch war es in ihren Augen keine Lösung, aufzugeben. Sie würde ihm das klarmachen, irgendwie …

Die weiße Wölfin hielt inne als sie einen besonderen Geruch vernahm. Sie hielt die Nase in den Wind und versuchte sich zu vergewissern. War dort wirklich wölfische Gesellschaft? War es wieder dieser Welpengeruch, durch den sie an ihrem Verstand zweifeln musste? Aufmerksam versuchte sie den Geruch zu identifizieren. Aber nein, das konnte doch nicht sein.
Eine Möglichkeit aber konnte man tatsächlich in Betracht ziehen. War es, dass sie dem Meer bereits so nahe waren, dass sie die Braune, deren Name Skadi war, bereits eingeholt hatten? Wie lange aber hatte sie dann hier verweilt, dass sie sie erreicht hatten? Freudig schlug die Weiße mit der Rute, sie drehte ihren Blick nach hinten zum Grauen und ging sogleich auf ihn zu. War dies ein Hoffnungsschimmer? Takata versuchte sich einzureden, dass sie gerettet waren. Zum Einen mussten sie dem Meer nun nahe sein, zum anderen durfte sie die wohlgesonnene Fähe noch einmal wiedertreffen, von der sie sich erst vor kurzer Zeit für immer verabschiedet hatte. Was würde sie wohl denken, wenn sie sie hier wiedertraf. Sie hatten es geschafft.
Sofort trabte die Weiße zu dem etwas langsamer laufenden Wolf, mit der Absicht, ihm diese frohe Kunde zu berichten.

„Witterst du das?“, fragte sie und blieb eine halbe Wolfslänge vor ihm stehen. Ihr Blick war von Frohmütigkeit geprägt.
„Ich kenne diesen Geruch. Ich bin sicher, dass Skadi in der Nähe ist, eine freundliche Fähe, die ich vor kurzem kennen gelernt habe.“
Ihre Schnauze fuhr dichter an ihn, als wollte sie ihn freudig anstubsen, doch das unterließ sie noch.
„Ich hatte ihr gesagt, sie solle zum Meer gehen, denn das Meer ist die Rettung. Rüde! Wir haben es geschafft, hörst du?“

Sie grinste trotz der anhaltenden Schmerzen und lief wieder zu ihrer alten Position zurück um sich noch einmal zu vergewissern. Doch sie war sicher, die Fähe konnte nicht weit sein und mit ihr das Meer. Womöglich hatte die Braune auch Beute geschlagen und sie war so gütig ihnen davon abzugeben. Besonders er konnte es brauchen, sonst war er dem Tode nahe. Von Dankbarkeit erfüllt lief die Weiße schneller voran, ohne dabei auf ihre gebrochene Rippe zu achten. Die Motivation zum Neubeginn trieb sie voran, keine Verletzung sollte sie daran hindern, das rettende Meer zu erreichen. Takata fühlte sich glücklich, sie hatte den Grauen ans lebenspendende Meer gebracht, so wie sie es ihm versprochen hatte. Nunmehr konnte es nur noch besser werden, sie war sicher …


(Pilgrim, nahe bei Skadi und dem Funkelfall)

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Mitcha Yahamai

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Anmeldungsdatum: 08.06.2010
Beiträge: 21

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BeitragVerfasst am: 30 Jun 2010 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nach und nach wurden die Umrisse des fremden Rüden deutlicher und die Schwarze konnte mehr von seiner Gestalt erkennen. Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn kritisch. Das war der Wolf, den sie gewittert hatte? Doch das musste er sein, es gab keine andere Möglichkeit, sie konnte keine anderen Wölfe wittern. Jetzt stand sie mit einem wildfremden Wolf in einer trostlosen Gegend und der Schnee rieselte weiter auf sie herab. Einige Zeit lang stand sie einfach nur da und beobachtete ihn still und stumm. Es dauerte auch gar nicht lange und er wurde seinem aggressiven Geruch gerecht in dem er sie bitterlich anknurrte. Tief in sich selbst schrak sie auf als sie das Knurren hörte, aber es gab keinen Grund zur Panik. Wenn sie die Kontrolle über sich selbst verlor hatte der Fremde schon gewonnen. Außerdem gab es noch andere Merkmale außer dem Knurren, die sie beschäftigten. Da wäre zum Beispiel seine äußere Erscheinung. Der Schwarzweiße Wolf hatte ein verletztes Auge, vielleicht stammte es von einem Kampf, er hatte auch andere Wunden und Narben und er trug ein seltsames Ding um den Hals, das sie sonst nur von den Menschen kannte. War er der Todesbote der Menschen? Oder war er gar kein Wolf sondern ein Haustier der Menschen. Langsam öffnete sich ihr Fang und sie warf ihm die ersten Worte ins Gesicht.

„Du bist mit Abstand der hässlichste Rüde, den ich je sehen musste“,

murmelte sie unzufrieden und beobachtete ihn weiter streng. Erst einige Augenblicke später erst merkte sie was sie da von sich gegeben hatte. Sie hatte einen fremden, drohenden Wolf beleidigt, der nicht gutgelaunt aussah. Mitcha stellte sich auf eine unangenehme Kontroverse ein, aber sie dachte ja gar nicht daran es zurückzunehmen oder sich unterwürfig zu zeigen. Der Kerl musste halbblind sein, sah er sie denn überhaupt richtig?? Die schwarze Fähe bewegte ihre Läufe etwas, eine schleichende Unruhe war eingekehrt und beherrschte sie zunehmend. Aber gesagt war gesagt, sie konnte nicht einfach vor ihrem Stolz flüchten.

Bestimmt setzte er sich sofort zu Wehr, sagte so etwas wie, dass sie auch nicht die Schönste sei (dafür musste er aber gut lügen können!) oder forderte sie auf, still zu sein. Mit jeder Provokation stachelte er sie mehr an, das konnte er wissen! Vielleicht artete es sogar in körperlicher Gewalt aus und der Rüde ging dazu über sie anzugreifen. Aber griff man denn eine Fähe an, nur weil sie etwas gesagt hatte dass einem nicht passte? Sie konnte wirklich nicht nachvollziehen wieso er das nicht verstehen sollte. Ganz egal wie ausgeprägt sein Stolz auch war, so musste der Schwarzweiße doch aber zugeben, dass er mit seinen Narben alles andere als hübsch war. Überhaupt fand sie ihn nicht hübsch und er roch alt, ziemlich alt. Er war bestimmt doppelt so alt wie sie oder mehr, fast schon im Alter eines Großvaters. Bis der sich aufgerappelt hatte um zu ihr zu kommen, war sie doch schon weggesprungen und hatte die nächste, freche Bemerkung losgelöst. Von anfänglicher Angst ging ihre Laune nun in einen erfreuten Zustand über.

Eine Sache war leider bedauerlich, ganz egal wie er sich jetzt verhalten wollte. Er hatte keine Beute bei sich. Wenn sie ihn genau ansah, hatte sie eher das Gefühl er war selbst mehrfach schon fast zur Beute geworden. Vielleicht war er garnicht so mächtig wie er vorgab und in Wahrheit hatten die anderen ihren schon für sein Aussehen und sein Verhalten geärgert, dass sie ihm diese fürchterlich aussehenden Wunden zugefügt hatten. Noch einmal ging sie mit ihrem Blick über seinen ganzen Körper. Blut, alte Narben und ein ekliges Gebiss, dass sie beim Blecken erkennen konnte. Der Typ hatte bestimmt nichts drauf, sonst wäre er derjenige gewesen der die Beute geschlagen hätte. Sie hatte immerhin einen Storchen erlegt. Dieser Wolf musste ein Versager durchweg sein, sie schloss einfach nichts anderes aus seinen üblen Entstellungen. Jetzt erst begann sie zu grinsen, das provozierte weit mehr als ein Zähnefletschen mit schlechtem Gebiss, wie der dort es hatte. Er war lachhaft!


[Mitcha Yahamai ist bei Targas, an einem unbekannten Ort im Tal]
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Pilgrim
Vom Schicksal gezeichnet


Anmeldungsdatum: 27.03.2010
Beiträge: 60

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BeitragVerfasst am: 02 Jul 2010 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

Pilgrim verlor schon recht bald jegliches Gefühl für Zeit oder für die Forderungen seines Körpers. Es fiel ihm schwer, voll da zu bleiben. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab und der Rüde verlor sich in sich selbst. Ein paar Mal kam er vom Weg ab den die Fähe vor ihm ging. Und auch die Hoffnungslosigkeit, ja sogar wieder eine leichte Gegenwehr regte sich in Pilgrim.
Was hatte diese Wanderung noch für einen Sinn? Selbst wenn er sich jetzt wieder fangen würde, seinen starken Gewichtsverlust und seine geschwundenen Kräfte würde er wohl nicht mehr aufholen können.
Er würde sterben, ob es der Fähe passte oder nicht.

Wieder schaute der Rüde auf. Er war wieder einmal weit hinter Takata zurückgeblieben. Mit einem Seufzen beeilte er sich wieder zu Takata auzuschließen. Sein Hinterlauf schmerzte, er spürte ihn kaum noch. Was er jedoch spürte war wieder der unbändige starke Drang sich einfach in den Schnee fallen zu lassen, auf die Kälte und somit auf den gnädigen Tod zu warten.

Dann sprach Takata ihn an.
Wittern? Was denn wittern?
Unsicher kräuselte er seine Nase, doch er roch nur den leicht bitteren Geruch des Schnees um sie herum. Takata jedoch schien etwas wahrzunehmen. Voller Unverständnis stellte er seine Ohren auf, nur um sie gleich darauf wieder sinken zu lassen.
Nie hätte Pilgrim gedacht, dass es möglich war, doch als Takata eine andere Fähe erwähnte, sie sogar kannte, da spürte der Rüde tief in seinem Herzen einen schmerzhaften Stich. Er wandte seinen Blick ab, sah in den Schnee zu seinen Pfoten. Die weiße Masse verschwamm vor seinen Augen - bis das Gesicht seiner so geliebten Fähe, seiner Luna darin erschien.
Takatas ungestüme Art, ja ihre Fast-Annäherung verscheuchten Luna jedoch und traurig sah er Takata an.

Diese Welt war nicht fair...

Warum durfte diese Fähe jemanden haben, den sie kannte, den sie auch nach einer Trennung immer wiederfinden würde, er jedoch hatte gar nichts mehr?

Das Meer...

Was sollte dort schon sein? Rettung? Vor was und warum?

Pilgrim sah in das dämmrige Licht vor sich und verstand nicht was am Meer so anders sein sollte...



(Pilgrim ist bei Takata, nahe bei Skadi und dem Funkelfall)
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Yuka
Eisiger Nachtwind


Anmeldungsdatum: 04.03.2010
Beiträge: 82

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BeitragVerfasst am: 02 Jul 2010 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

Wohin sollten sie laufen? Yuka hatte keine Ahnung, wo sie nun hingehörte, aber auch der Rüde schien es nicht zu wissen. Nun ja, egal. Sie musste lernen, nicht immer alles besser wissen zu wollen. Vielleicht hatte er ja einen ganz ausgeklügelten Plan, in dem sie durch einen geheimen Weg oder so zu seinem Rudel kommen würden, wo sich jemand um sie kümmern würde... Das hoffte sie jedenfalls. Aber glauben... Das tat sie nicht wirklich daran. Es war einfach abwegig. Und doch.. Hatte er nicht vorhin gesagt, sie hätten noch etwas zu erledigen? Ein neuer Hoffnungsschimmer blühte in ihr auf. Auf jeden Fall musste sie sich einfach auf seine Worte verlassen. Hatte sie doch früher auch gemacht. Da war doch kein Problem damit.
Was ihr auch Sorgen machte, war ihr Verhalten. Es schien sich wirklich von Minute zu Minute zu verändern, genau wie ihre Gefühle. Was mussten die beiden Wölfe nur von ihr gedacht haben? Von einer Welpin, die sich nicht wirklich beherrschen konnte? Es war zwar richtig gewesen, dass sie Tihar LeNuit Vorwürfe gemacht hatte, doch es hätte nicht in diesem Ton sein müssen. Vor allem, weil die kleine Welpin nicht in der Position gewesen war.
Und erst ihr Verhalten gegenüber Skadi... Ihr schauderte, als sie sich an die offenkundige Verstimmtheit auf dem Gesicht erinnerte. Nein, so etwas wollte sie nie wieder erleben.

Tihar LeNuit schien im Gehen kurz innezuhalten, als er ihre Frage überdachte, dann lief er sofort weiter und sie musste sich beeilen, um mit seinen großen Schritten mitzuhalten.
Seine Worte allerdings beruhigten sie nicht wirklich. Das hätte auch jemand gesagt, der sie nur beschwichtigen wollte. Außerdem mochte er Skadi nicht wirklich, das hatte sie ganz deutlich gespürt. Und hatte er nicht eine Pflicht zu erfüllen? Indem er sie solange mit sich herumschleppte, bis er jemand fand, den er dazu zwingen konnte, sich um sie zu kümmern.
Leicht schüttelte sie den Kopf.
Was für eine Zukunft erwartete sie wohl?
Doch schweigend lief sie nur hinter ihm her.


(Nahe Funkelfall - Tihar)

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Skadi
Auf rastlosen Pfoten


Anmeldungsdatum: 06.04.2010
Beiträge: 133

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BeitragVerfasst am: 02 Jul 2010 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

Kopfschüttelnd schritt sie durch das Dickicht, während Tihars Stimme unfreundlich hinter ihr her blaffte. Plötzlich bestand er also wieder auf seinem seltsamen Doppelnamen, dabei hatte er sich vorher keineswegs darüber beschwert, als sie ihn in dem kurzen, relativ friedlichen Moment schlicht 'Tihar' genannt hatte. Auf einmal störte es ihn also doch - eine pure Trotzreaktion, da war sie sich sicher. Unbeirrt schritt sie jedoch weiter, sollte er doch mit ihrem Hinterteil reden. Sie würde diesen unverschämten Rüden nie wieder sehen, also ließ sie seine Worte einfach an sich abprallen, als könnte er sie nicht mehr berühren. Es war bereits ärgerlich genug, dass sie so viel Lebenszeit an diese beiden verschwendet hatte.
Die Stille, von der sie nun umgeben war, tat ihr gut. Der Schnee verschluckte ihre Schritte, bis sie schließlich stehen blieb. Wohin sollte sie sich nun wenden? Tatsächlich in Richtung des Sterns? Oder doch weiter dem Fluss folgen, bis sie zum Meer kam? Dass man dort gut leben konnte, bezweifelte sie irgendwie, doch es wäre vermutlich ein interessanter Anblick. Doch dafür müsste sie wieder kehrt machen und abermals in Yukas und Tihars Richtung laufen. Allein der Gedanke widerstrebte ihr - sie wollte ihm nicht noch einmal begegnen und sich auch nicht die Blöße geben, dass sie bereits nach so kurzer Zeit die Richtung geändert hatte. Wahrscheinlich würde er noch denken, dass sie sich verlaufen hatte. Andererseits, wen interessierte es, was er dachte?

Missmutig hob sie den Kopf, als ihr plötzlich ein vertrauter, wenn auch schwacher Geruch in die Nase stach. Ungläubig hielt sie inne und spitzte die Ohren, um sich zu vergewissern, doch bis auf ihre eigenen Atemzüge konnte sie noch kein Geräusch vernehmen. War es möglich, dass die fremden Wölfe, die Yuka bemerkt hatte, gar nicht so fremd waren? Hatte Takata irgendwie überlebt? Doch wie? Und wen hatte sie nun bei sich? Yuka hatte von mehreren Wölfen gesprochen und tatsächlich meinte sie noch einen weiteren schwachen Geruch auszumachen.
Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Takata überlebt haben konnte, schließlich hatte ihnen das Feuer unmittelbar im Nacken gesessen und noch dazu war die weiße Fähe so schwer verletzt gewesen, dass sie sich kaum mehr bewegen konnte. Sie hatte sich nicht umsonst von ihr trennen müssen, um ihr eigenes Leben zu retten.
Und doch war es auf eine seltsame Art gut, es beruhigte sie, dass da draußen noch ein Wolf war, der ihr freundlich gesinnt war. Und es beruhigte sie noch viel mehr, zu wissen, dass sie ihren Tod nicht verschuldet hatte. Das war natürlich Unsinn, schließlich hatte sie keinen Einfluss auf das Unglück gehabt. Weder gegen das Feuer noch gegen die panisch vorwärts preschenden Huftiere hätte sie etwas ausrichten können. Doch die weiße Fähe hatte den Tod nicht verdient und es freute sie, dass sie offenbar doch noch mit dem Leben davon gekommen war. Vielleicht gerettet von dem geheimnisvollen Unbekannten, der bei ihr war? Doch wie hätte er sie schon retten sollen? Noch dazu hätte das ein schlechtes Licht auf sie selbst geworfen, die sie ja zurückgelassen hatte. Ob Takata ihr überhaupt noch freundlich begegnen würde, oder war sie enttäuscht von ihr?
Sie konnte diesen Geruch jedenfalls nicht ignorieren. Etwas zog sie zu der gutmütigen Fähe und sie wollte sich wenigstens vergewissern, wie es ihr ging. Vielleicht fühlte sie sich insgeheim doch ein Stück weit verantwortlich für das, was ihr geschehen war. Ihre Pfoten bewegten sich jedenfalls wie von allein und trugen sie näher zu dem vertrauten Geruch.
Waren das nicht zwei Gestalten dort vorne? Die eine kaum zu erkennen in dem Weiß des Schnees, die zweite hob sich schon deutlicher von der Schneedecke ab.

"Takata?", rief sie.

Immer schneller schritt sie nun aus, verfiel in einen zügigen Trab und schließlich in einen leichten Galopp, bevor sie sich besann und mit einem misstrauischen Blick auf den unbekannten Rüden wieder langsamer wurde.



(bei Pilgrim und Takata, nahe dem Funkelfall)

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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

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BeitragVerfasst am: 03 Jul 2010 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Dass von Yuka keine Antwort kam, missfiel ihm ganz und gar nicht. Es konnte wahrlich nicht schaden, wenn diese junge Wölfin einmal nur ihr Maul hielt. Vielleicht waren ihre kindlichen Ausreden erschöpft und sie war bereits an das Ende ihres viel zu kleinen Horizonts gestoßen. Er drehte sich auch kein einziges Mal nach ihr um. Genau genommen konnte da auch ein anderes Raubtier kommen und Yuka schnell und lautlos wegfangen und der Schwarze hätte es erst nach Stunden unendlichen Marsches in entspannter Ruhe bemerkt, weil von Yuka viel zu lange kein nerviges Gejammer mehr gekommen war. Wenn er sich aber umdrehte, bekundete er viel zu viel Interesse. Es interessierte ihn nicht, ob sie mithalten konnte. Es interessierte das Wetter immerhin auch nicht, ob er und die anderen Wölfe froren oder nicht. Man musste sich anpassen und das konnte man gar nicht früh genug lernen. Und lernen musste Yuka schließlich noch genug.
In seinem Kopfe geisterten die Erinnerungen und Gedanken an Claire, wie so oft. Sie ging ihm nicht aus dem Kopf, doch das war ihm recht. Selbst wenn er durch die Gedanken an sie zu sehr abgelenkt von der wirklichen Realität um sich herum war und womöglich einen Abhang hinabfiel, machte ihm das gar nichts aus. Er konnte nicht zu oft an sie denken, es war, als lief sie ständig neben ihm her. Doch die grauenvollen Bilder überdeckten die schönen Erinnerungen an seine starke kleine Schwester wie tiefschwarze Schatten und vergifteten die schönen Erinnerungen an eine selbstbewusste Fähe, die sie bis zu ihrem Tod immer gewesen war. Doch war sie so selbstbewusst gewesen? Wie selbstbewusst war man, wenn man sich nicht unter Kontrolle hatte? War man sich selbst wirklich bewusst?
Nein, er war wirklich nicht im Recht ihr Vorwürfe zu machen. Man sprach und dachte nicht schlecht über Tote. Selbst wenn die Weiße einen verhängnisvollen Fehler begangen hatte, es war einfach nicht sein Recht sie zusätzlich durch schlechte Gedanken und ein mieses Urteil zu bestrafen. Ihr Tod war beileibe Strafe genug. Claire hatte Achtung verdient, sie war eine gute Verliererin gewesen, auch wenn man sich vor Augen halten musste, dass sie den Tod ganz sicher nie akzeptiert hätte. Sie war nun einmal schwächer gewesen. Er hätte es womöglich überlebt, wenn auch mit scheren Entstellungen, aber für eine Fähe war es zu viel gewesen … Warum traf das Schicksal immer die Falschen?

Plötzlich stoppte er. Er sah starr geradeaus, als stünde er einem Feind unmittelbar gegenüber – womöglich ihren Mördern. Nach kurzer Zeit reckte er die Schnauze in den Wind und versuchte durch die Dunkelheit zu wittern. Dieser Geruch kam ihm bekannt vor … es war der Geruch von Kampf und Blut, von Fleisch und Wunden.
Ein Bär musste in der Nähe sein. Der Gestank dieses strubbeligen Bergs aus Fell mit seinen massigen Muskeln und schweren Knochen war ihm so tief inne wie das Bild seiner wunderschönen Schwester mit ihren klaren Augen. Was hatte dieses Biest in einer Einöde wie dieser verloren? Unweigerlich kehrte die Wut in ihm zurück, die er von damals kannte. Es war keine vergleichbare Wut, nicht dieselbe, wie er sie mitunter im Rudel bekommen hatte, es war viel mehr eine alles zerstörende, blinde Wut in einer Mischung aus Hass und Gewalt. Diese dicken Monster konnten sie nicht in Ruhe lassen, sie provozierten den Streit wie niemand anderes. Es war ihre Herausforderung sich mit den Wölfen anzulegen, ganz gleich was sie getan hatten. Der Schwarze starrte unentwegt in die Dunkelheit, doch nur seine Nase war im Stande das große Vieh wahrzunehmen.
Nach einer Weile schwenkte er den Kopf und sah zurück zur kleinen Welpin, Yuka.
Sie war noch da, besser war auch. Er mochte nicht zurücklaufen und nach ihr suchen um zum Schluss festzustellen, dass von ihr nur noch ein abgenagtes Gerippe übrig war und er somit den ganzen Weg völlig umsonst zurückgelatscht war.

„Yuka“, mahnte er mit strenger Stimme. „Verhalte dich ruhig und bleib in meiner Nähe.“

Ohne ihr zu sagen, welche Gefahr sich in ihrer Nähe befand, schritt er langsam voran, wie ein Eisbrecher durch das erstarrte Meer, unaufhaltsam, fest und bestimmt.
Der Schwarze wollte ihr nicht sagen, was es war, das in ihrer Nähe lauerte. Wenn sie zu früh von dem Bären erfuhr, bekam sie womöglich eine solche Angst, dass sie nicht mehr fähig war sich zu bewegen und vor Schreck erstarrte. Nun obwohl … das hatte auch seine Vorteile, dann lief sie ihm wenigstens nicht kreuz und quer durch die Läufe und verhinderte, dass er sich im richtigen Moment verteidigen und kämpfen konnte. Sie sollte sich zurückhalten und zuschauen, mehr Aufgaben hatte sie nicht. Dass er die Kleine mit seiner waghalsigen Aktion auch in Gefahr brachte, nahm er in Kauf, immerhin war das das Leben und das Leben war nicht auf Bequemlichkeit und Sorglosigkeit gebaut. Sie hatte nun die einmalige Chance, zu beobachten, welche Kräfte wirklich in ihm schlummerten, damit der naiven Welpin ein für alle Mal klar wurde, wer er wirklich war, welcher Hass in ihm glühte und dass er gutes Recht hatte, über die Härte der Natur zu sprechen. Tihar LeNuit war kein Wolf der aufgeblasenen Worte, er vermochte es zu kämpfen, wenn seine Überzeugung ihm Anlass dafür gab. Und was konnte seine stetig lodernde Flamme der Wut besser aufflackern lassen, als eine mit Muskeln bepacktes, braun-schwarze Bestie mit langen und scharfen Krallen?
Langsam stapfte er durch den unschuldig-weißen Schnee, mit bestimmtem Blick und finsterer Miene.


((Yuka; weiter weg Larka und der Bär | Niederwald ))

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