¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤

« . Role Playing Game . »

 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

.lil!l' Shato Morondo l|l Schattenfänger 'l!lil.


 
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Steckies
Slifer - Ravensoul :: Titel deines Chars (vor dem Posten hier schreiben!)  
Autor Nachricht
Shato Morondo
*
<center><font color=*" title="
*" border="0" />


Anmeldungsdatum: 29.09.2010
Beiträge: 4

blank.gif
BeitragVerfasst am: 29 Sep 2010 14:16    Titel: .lil!l' Shato Morondo l|l Schattenfänger 'l!lil. Antworten mit Zitat



Grundlegendes






Bild •






Name •




Shato Morondo

Titel •




Schattenfänger

Geschlecht •




Rüde

Alter •




Vier Winter.

Rasse •




Canis Lupus Lycaon

Größe & Gewicht •




78cm, 75kg

Lokale Herkunft •




Steinbach-Rudel in den Kiefernwäldern

Eltern •




Pýnza Sarikhara (Mutter)
Astor (Vater)


Geschwister •




Schwester 1 (namenlos, da Totgeburt)
Schwester 2 (namenlos, da Totgeburt)
Riszmus (Bruder, verstorben)


Nachwuchs •





kein Nachwuchs

Aussehen ◊






Körperbau •




Shato verfügt über einen durchaus kräftigen Körper. Er hat starke Läufe und kräftige Schultern. Alles in allem wirkt er massig, wobei sein dichtes Fell einen Teil davon ausmacht, sodass er einen größeren Eindruck macht, als sein Körper unter dem Fell ist. Seine Muskeln umspannen dennoch seinen gesamten Körper, seine Figur ist für männliche Verhältnisse angemessen, er gibt alles in allem ein wehrhaftes Erscheinungsbild ab.

Fell- und Augenfarbe •




Sein Fell ist schwarz, ohne jede Farbabwechslung, was selbst für einen Wolf seiner Rasse ungewöhnlich ist. Seit seinen ersten Tagen ins einem Leben hat er kein helles Haar dazugewonnen, keine braune Fellunterschicht, Schwarz greift in Schwarz. Nur im Sonnenlicht wirkt das Schwarz in seiner erschlagenden Kräftigkeit leicht aufgeweicht und etwas sanft.
Seine Augen sind blau, wirken kühl, was auch das wärmste Licht nicht zu verändern mag. Das Blau muss dem Betrachter wie Eis erscheinen, kalt, starr und lebensarm. Auch die Augen verkünden von der Außengewöhnlichkeit dieses Tieres, denn Shato ist anders.


Beschreibung ◊






Vergangenheit •




So ganz genau weiß er überhaupt nicht, welche Ursachen ihm dieses Leben auferlegt haben, was ihn dazu verdammt hat, dieses Sein zu fristen, von dem er nur dieses, und kein anderes kennt.
Ohne je eine präzise Antwort zu erhalten haben, hat er sich immer mit dem Gedanken zufrieden gegeben, dass seine Eltern wohl ganz unerlaubt, parallel zum Alphapaar, Welpen gezeugt und geworfen haben, die ihnen sogleich ein Fluch hatten werden sollen. Die Ranghöchsten hatten sie sicher des Rudels verbannt, denn das Werfen weiterer Junge neben den Anführern war dem Rudel untersagt, die einzige Konsequenz war, die Jungen zu töten oder zu gehen. Es kam aufs Gleiche hinaus.
Die junge Familie war zum Leiden verdammt, doch sein Vater hatte ihn das so wenig wie möglich spüren lassen wollen. Während seine quirlige Mutter seit ihren Jungwolftagen nichts dazugelernt hatte und ihren Sehnsüchten und spontanen Lüsten verfallen war, so hatte sich Astor nach dem Wurf seiner Jungen zu einem Ersatz-Alpha entwickelt, was auch daran gelegen haben konnte, dass er angeblich über die Wurzeln einer angesehenen Alphafamilie verfügte, auch wenn er nie im Stande gewesen war, sie in dem letzten Rudel auszukosten.

Zwei Schwestern waren schon bei der Geburt gestorben, sie hatten es nicht geschafft, was sie zweifellos ihrer Mutter zu verdanken hatten, die ihre Verhaltensgewohnheiten auch während ihres Trächtig-Seins nicht angepasst und sich in jede erdenkliche Gefahr begeben hatte. Ein Jagdunfall hier, eine Rauferei dort, das hatten die beiden Fähen in ihrem Bauch nicht überlebt. Dass die zwei Rüden unbeschadet auf die Welt gekommen waren, war wohl einem Wunder zu verdanken. Nein obwohl … konnte man von Unbeschadetheit reden? Gewiss nicht!
Sein Bruder Riszmus hatte auf jeden Fall so etwas wie einen geistigen Schaden davon getragen, der zwar nicht sofort ersichtlich gewesen war, aber ohne Zweifel vorhanden war. Seine Überheblichkeit, sein Getue und Gehabe, sein Reden und sein Benehmen ließen keinen anderen Schluss zu. Dieser Wolf war an den Spätfolgen seiner geistigen Entstellung zu Grunde gegangen und Shato sollte es ihm gleichtun.

Nachdem seine junge Mutter durch einen Jagdunfall ums Leben gekommen war, lebte er bei seinem Vater, zusammen mit seinem Bruder. Das war, bis sie anderthalb Jahre alt waren, dann zog sein Bruder von dannen. Er hatte es immer gewusst, immer gespürt und immer geahnt, sein Vater mochte ihn nicht. Das war zumindest, was Riszmus zu glauben meinte. Vielleicht konnte man tatsächlich von einer geringen Benachteiligung sprechen, die ihm sein Vater damit angetan hatte. Doch der Unterschied war für Shato so gering gewesen wie der zwischen Erde und Humus, er kannte keinen. Nun war er bei Leibe ein schlechter Urteilsgeber, der er doch –angeblich von seinem Vater verwöhnt wurde–, was er aber anders sah. Sein Vater hatte es nicht mehr hören wollen und so schickte er ihn eines Tages fort, was Riszmus nur recht sein sollte.

Fortan lebte der Schwarze noch ein weiteres, halbes Jahr bei seinem Vater. Die Verwöhnung seines Sohnes bestand darin, dass er ihn lehrte, was man wissen musste, dass er wusste, was falsch war, dass er scheute, was man besser scheuen musste. Trotz des brüchigen Fundaments, auf dem sein Leben begonnen hatte, entwickelte sich sein späteres Sein zu einer geraden Linie, wie sie exakter nicht sein konnte, vorausgesetzt man ließ den Punkt außer Acht, dass er seine Mutter und zwei Schwestern verloren hatte sowie einen Bruder nie wieder sehen würde.
Doch Shato konnte nicht klagen, er war ein kräftiger, selbstbewusster Rüde geworden, der das Zeug zum Alpha hatte, so bald er die Gepflogenheiten des Wolfsrudels in der Praxis lernte.

Aber genau dort begann das Problem, dass zur Skizze seines Lebens werden sollte.
Nachdem der Schwarze seinen Vater schweren Herzens verlassen hatte, stieß er auf mehrere Rudel, die jedoch alle mit einer guten Rudelführung bestückt waren und ganz sicher keinen Bedarf an einem neuen Alpha hatten. Einen Alpha anzugreifen und die Kräfte zu messen lag dem Schwarzen fern. So zog er weiter.
Seine Wanderung trieb ihn durch verschiedene Reviere, mitunter auch an menschlichen Siedlungen vorbei, wo man ihn manchmal bestaunte, manchmal jagte, die zweibeinigen Wesen waren so verschieden wie seine pelzigen Artgenossen.

Doch von einer monotonen Flaute geriet er in einen schwarzen Alptraum. Er traf seinen Bruder wieder.
Riszmus war jedoch keineswegs mehr böse über die Bevorzugung, die sein Bruder stets erfahren hatte, durch den Vater. Stattdessen versuchte er viel mehr von dem Wissen und Können zu profitieren, dass Shato aufgrund der Nähe zu Astor erfahren hatte. Der braun-schwarze Rüde, sein Bruder, war nämlich bis auf die Knochen abgemagert, war zwar bereits mehrfacher Vater verschiedener Welpen, die er nie gesehen hatte und von denen er nicht wusste, ob sie überhaupt noch lebten, aber mittlerweile war er äußerlich so stark heruntergekommen, dass ihn nicht nur keine Fähe mehr in seiner Nähe wollte, sondern auch Shato ihn nur durch seinen Geruch noch zu erkennen vermochte.
Vielleicht war doch etwas daran gewesen und Shato hatte Riszmus auf dem Weg zum Erfolg in seinem Leben immer vor ihm gestanden, um seinem Vater zu gehorchen und ihn nicht passieren lassen. Womöglich hatte er Recht und er war daran schuld, dass sein jüngerer Bruder beim Wiederzusammentreffen der beiden Wölfe derart fertig war und kurz vor der Schwelle vom Leben zum Tod stand. Shato fühlte sich verpflichtet, Riszmus dort wieder herauszuhelfen, ganz gleich, wie viel Schuld er wirklich an sich trug, die verhindert hatte, dass der Braun-Schwarze den gleichen Weg wie er hatte gehen können.

Was folgte, waren anderthalb Jahre, in denen er Riszmus nicht mehr von der Seite wich. Mehr und mehr begann er zu begreifen, dass Riszmus allein gar nicht mehr im Stande war zu überleben. Anfangs, weil er den Lehren des Vaters nicht gehorcht und ihn stattdessen nur verachtet hatte, später, weil Shato den großen Fehler begangen hatte und ihm die Lehren nicht weiter gegeben hatte, sondern stets darauf gesetzt hatte, dass sein jüngerer Bruder vom Zusehen lernte. Jetzt erst begriff er mit der Zeit, dass Riszmus selbst die Probleme verursacht hatte, deren Verursachung er seinem Bruder Shato die ganze Zeit unterschwellig angehängt hatte. Ohne ihn konnte er nicht mehr jagen, er war nicht einmal mehr fähig dazu, weil er sich eines Tages verletzt hatte, so sehr, dass er nur noch humpeln konnte. Eine weitere, schwere Kette, die Shato an seinen Bruder fesselte, das Leid dieser Wunde lag bei ihm, wenn auch eher im geistigen Sinne, denn Riszmus war abhängig von Shato, er konnte bald mehr keinen Atemzug ohne ihn tun. Der vermeintliche Lebenskämpfer war zum Feigling mutiert, der nicht in die große Welt hinausging, wenn sein Bruder nicht an seiner Seite war.

Lang hatte er mit sich gehadert. War er letztlich nicht doch schuld an der schlechten Verfassung seines Bruders? Dieser war fast klüger gewesen als er, hatte schnell begriffen, dass ein ihn versorgender, um Schutz bemühter Bruder weit nützlicher war als verführerische Fähen, durch die er sich nur Ärger mit anderen Alphas einhandelte. Shato wusste, er war zu verantworten für den immer schiefer werdenden Weg seines Bruders. Trotzdem wollte er sich sein Leben nicht von ihm nehmen lassen. Er hatte seinem Vater versprochen, etwas aus sich zu machen, dem eigenen Erfolg entgegenzustreben und anderen Wölfen dabei noch von Nutzen zu sein, jedoch nicht so, dass er sich selbst damit im Wege stand. Jetzt aber tat er genau dies und das Schlimmste war, er hatte es lange Zeit gar nicht gemerkt, dabei hatte sein Vater ihn stets als cleveren, intelligenten Rüden beurteilt.

Der Tag, an dem er sich von den Lasten seiner eigenen Fehler befreien wollte, sollte den ungeahnt riesigen Berg eben jener in sich zusammen fallen und ihn darunter begraben lassen.
Shato verabschiedete sich von Riszmus, einfach so, von einem auf den anderen Moment. Doch das ließ sich der Schwarz-Braune nicht gefallen. Der Rüde zeterte förmlich und beschimpfte ihn als Lügner, Betrüger und einfältigen Egoisten. Die Fassade des dankbaren, aber in Wahrheit bestimmenden und wie ein Jungwolf benehmenden Bruders bröckelte, als er Shato angriff und ihm einen empfindlichen Biss in die Schulter versetzte, deren Schmerzen er noch Monde später spüren sollte. Doch der Schwarze wusste sich zu verteidigen. Er biss ihm ebenfalls in die Schulter –die Halsgegend versuchte er nicht zu verletzen–, und stieß ihn dann mit einer Pfote von sich weg. Doch der wütende Rüde stürzte, verlor den Halt und rutsche einen Abhang hinunter. Mit letzter Kraft hielt er sich an einer vertrockneten Wurzel fest, flehte um sein Leben, denn er wollte nicht in die Tiefe fallen. Ohne zu zögern machte sich Shato auf, um ihm zu helfen, der Ärger war sofort verraucht, das Leben seines Bruders war in höchster Gefahr. Der Rüde suchte den besten Weg zu ihm hinab, umrundete Felsbrocken und Hügel, bis er endlich zu ihm gelangt war. Doch kaum versuchte sein Bruder seine Pfote zu erhaschen, in der Hoffnung, dass er ihm somit helfen konnte, da verlor sein rechter Hinterlauf den Halt und er rutschte weitere drei Wolfslängen hinab. Zuletzt war sein Blick so gar nicht mehr ängstlich, stattdessen voller Wut und Hass, wie es Shato nie an ihm gesehen hatte. Es war wohl die Wut eines ganzen Lebens, die zuletzt aus ihm sprach, als Riszmus ihm eine erschreckende, neue Bezeichnung verlieh, bevor er selbst aus dem Leben trat.
„Mörder!“

Mit dieser Schuld zog es ihn weiter durch die Lande, doch seine Last war schwer, sein Gang langsam. Nur mit einiger Zeit erholte er sich von diesem schiefen Schock und begann seine neue Einsamkeit als eine Befreiung zu erkennen, die er gebraucht hatte, um wieder zu Verstand zu kommen. Das Wort in seinem Kopf war unterdessen verblasst.
Er traf auf weitere Rudel, die jedoch nicht nur keinen neuen Alphawolf anstrebten, viel mehr waren sie ganz abgeneigt ihn aufzunehmen. Die Zeit war hart gewesen und die Nahrung knapp. Der Nutzen eines weiteren Wolfs, auch wenn er kräftig und jung war, war kaum vorhanden, so meinten sie. Damit musste er sich abfinden, denn Streit und Kampf wollte er dringlich vermeiden, was daraus resultierte, hatte sich ihm erst zuletzt bei seinem Bruder gezeigt.
Das alles führte dazu, dass der Schwarze immer ratloser durch die Länder zog, auf der Suche nach einem Leben. Seine Erfahrung mit anderen, streunernden Wölfen waren bisweilen voller Risiken. Ein Bruderpaar versuchte mit ihm zu spielen, ihn an der Nase herumzuführen, ein anderer Wolf –alt aber doch voller Kräfte– machte ihm Furcht, manch ein weiterer betrachtete ihn als Konkurrenz und verjagte ihn, obwohl dies nicht sein Revier gewesen war. So manches Mal hatte er auch auf die unwirklich erscheinenden Haustiere der Menschen zurückgegriffen, Hunde, Schafe … was sich ihm bot, um zu überleben. Dafür handelte er sich neuen Ärger ein, floh vor ihren Gewehren, ihrer Wut und ihrem Hass auf Wölfe. Aber er hatte stets überlebt, ohne dass es ihm seine körperliche Gesundheit gekostet hatte.

Dieser vom Leben mehr enttäuschte Wolf streifte immer zielloser umher, vergaß bald was der Sinn des Lebens war. Sein innigster Wunsch, seinen Vater noch einmal zu treffen und ihn nach der Grundlage ihrer Existenz zu fragen, seine Zuversicht und seinen Mutzuspruch zu hören, bewahrheiteten sich lange Zeit nicht. Weitere Enttäuschungen wurden zur monotonen Farbgebung seiner kleinen Welt, die zwar viel vorzuweisen hatte, in ihrem Sinn aber doch leer und sich immer wiederholend war.
Einmal traf er auf eine junge Fähe, die ihm genauso durchgeknallt erschien, wie seine Mutter es gewesen sein musste, als sie sich mit seinem Vater zu diesem verhängnisvollen Geschlechtsverkehr entschieden hatte. Die Wölfin schien ebenfalls große Erwartungen mit sich zu führen. So waren es zunächst nur einfache Jagden, die sie gemeinsam absolvierten, doch ihm genügte das, um zu erkennen, dass sie ihm fremd war und es auch immer bleiben würde, während sie jedoch unangenehme Annäherungsversuche startete. Aus versuchter Freundlichkeit und ohne den Willen, die Gefühle der Fähe zu verletzen, lehnte er jedoch ab, auch um sein Selbstbewusstsein zu stärken und sich nicht an seine spontanen Freuden zu verraten, wie es seine Eltern getan hatten, die dafür bitter hatten büßen müssen. Die Fähe hingegen war ganz und gar nicht traurig, denn der Wolf erkannte, dass es ihr nicht um warmherzige Liebe ging, einzig von ihrem Verlangen wurde sie getrieben, dem Verlangen zu spielen, ohne Rücksicht auf seine Persönlichkeit. Die Folge war jedoch ein gewitterähnliches Gemecker. Sie verfluchte ihn und beschimpfte ihn als Versager, der er nicht einmal die natur-mitgegebenen Eigenschaften besaß, ja nicht einmal fähig war. Schnell nahm er Abstand und zog seiner Wege, doch der anfängliche Schock über diese eindeutige Reaktion, die lediglich ihrer persönlichen Meinung entsprach, sollte als kontrastreiche Narbe in seiner Seele zurückbleiben.

Nach diesen Begegnungen, darunter war auch das verunklarte Spiegelbild seiner Selbst, ging ihm sein größter Wunsch in Erfüllung: Der Schwarze traf nach langer Zeit seinen inzwischen alt gewordenen Vater wieder. Zunächst war es nur die Begegnung mit einer ebenso alten Fähe, die ihres Rudels verstoßen worden war und ihn als willkommenen Gast begrüßte. Shato war auf Astor und seine Gefährtin Milidá getroffen, die ihm seinen Lebensabend versüßen sollte.
Der alte Wolf erzählte viel von seinen Erlebnissen, dass er noch einmal einen hohen Rang in einem Rudel bekommen hatte und somit die Bestimmung seines Stammbaums erfüllt hatte, in die Pfotenspuren eines Leitwolfs zu treten, dass er Milidá in diesem Rudel getroffen hatte und ihren Nachwuchs erzogen hatte, bis sie sich vom Rudel trennen mussten. Der Alte hatte etwas Großes geschafft, er hatte seinen Stolz verwirklicht und war zu einem zufriedenen, weisen und erfahrenen Wolf aufgestiegen, dem es an nichts fehlte.
Und er?
Er bekam kein Wort heraus. Kein Laut kam ihm über die Lefzen, kein Fiepen aus der Nase, nur kalte Blicke, die nichts Wölfisches an sich hatten, Bewegungen, die mehr an eine Leiche erinnerten anstatt an einen jungen Rüden. Er hatte seinen Sohn wiedergetroffen und damit die letzte Etappe, die er in seinem Leben erreichen konnte, den Bonus, erlangt. Aber hatte er dort wirklich seinen Sohn vor sich stehen?
Shato konnte es ihm nicht sagen. Auf die Frage hin, was mit ihm war, wer er eigentlich überhaupt war und was ihn ausmachte … wusste der schwarze Rüde keine Antwort. Er hatte kein glanzvolles Leben vorzuweisen, mit dem er sich schmücken, sich stolz präsentieren konnte, er hatte noch nicht einmal den Beginn eines Erfolgs auf seinen Schultern. Alles was er mit sich trug war die Last von Enttäuschungen und Verfehlungen. Er hatte nichts geschafft, er stand hier mit allem was er war – ein schwarzer Wolf mit kaltem Blick, so still und starr wie ein erfrorener Fluss.

Kein Wunder, dass er dem Vater schon beim Versuch einer Jagd wie ein nichtsnutziger Wilder vorkommen musste. Der Schwarze hatte sich über die Dauer der Zeit des Alleinseins ganz andere Methoden zur Jagd angelernt und war in seinem Verhalten, seiner Art und Weise und seinen Reaktionen so eigen, dass Astor das Gefühl haben musste, mit einem Fremden zu ziehen. Shato warf das Reh um, während sein Vater versucht hatte es am Hals zu erreichen. Er hatte doch nur wissen wollen, wie sein Sohn seine Stärken ausgebaut hatte, so wenn er denn schon keine Antwort gab. Doch das Huftier landete auf ihm, stürzte auf den alten Wolf und begrub ihn unter sich. Erschrocken stand der junge Rüde daneben und sah auf das Geschehen. Der Alte schaffte es nicht sich selbst zu befreien. Stattdessen rappelte sich das Reh von selbst wieder auf, nicht jedoch ohne den alten Jäger noch mit einem Hufentritt in sein Gesicht zu verabschieden. Verwundet und voller Blut schleppte sich der alte Wolf zurück zum angestammten Platz. Flüche und Verwünschungen stieß er aus, bekundete seinen Zorn über diesen Wolf, den er fortan nicht mehr als seinen Sohn zu bezeichnen gedachte. Dieser Wolf war ein Fremder, ein Irrer obendrein, der nicht wusste wie man jagte oder eine Familie gründete, ja nicht einmal von dem einfachsten Rudel dieses Fleckchen Erdes aufgenommen wurde.

Die alte Wölfin verstand zunächst nicht, doch die Gesichtsverletzungen ihres Gefährten waren erheblich. Ohne zu wissen, wie sehr er übertreiben mochte in seinen Äußerungen über diesen Wolf, den er gestern noch so freudig wiedergetroffen hatte, schenkte sie ihrem Gefährten Trost. Einmal mehr stand der Schwarze wie ein fremdes Wesen neben ihnen, sah auf die liebkosenden Gesten, die Annäherung von ihr zu ihm und die zärtlichen Worte, die seine Ohren vor so langer Zeit zuletzt gehört hatten, während sein Maul schon ganz nicht mehr zu wissen schien, wie es überhaupt auch nur irgend ein Wort zu Tage bringen sollte.
Die Wölfin wartete nicht lange und machte sich selbst noch einmal auf die Jagd. Der schwarze Rüde unterdessen hörte sich an, was er war und was mit ihm sein sollte, ohne sicher zu sein, was davon übertrieben gemeint sein mochte und was den wirklichen Vorstellungen und Wünschen dieses alten Wolfs entsprach.
Was die alte Fähe erbeutet hatte war nicht mehr als ein kleines Kaninchen, aber es genügte vielleicht um die Zwei zu sättigen. Dass der „Fremde“ noch nicht verjagt worden war, lag wohl einzig daran, dass der alte Wolf einen Sündenbock brauchte, jemandem, dem gegenüber er seinen Unmut äußern konnte.

Die Wölfin machte sich noch einmal auf die Suche nach Nahrung. Das Kaninchen war zu wenig, irgendetwas würde sie schon finden. Unsicher, ob die Beschimpfungen des alten Wolfs, der sich an dem Kaninchen labte, Teil des Notwendigen waren, lauschte er den bösen Wörtern, von denen eins nach dem anderen Löcher in seine Seele schlugen, dass es Kanonenkugeln gleichkam. Seine Verachtung nahm kein Ende, kein Wort der Vergebung, kein Wort dessen, dass es nicht so gemeint war. Der Alte, der sein ganzes Leben über, zumindest so weit Shato nachvollziehen konnte, so selbstbewusst und sicher gewirkt hatte, wirkte sich seiner Meinung sicher. Er wusste, was er sagte, natürlich wusste er das, denn er hatte es immer gewusst. Shato hatte versagt, das war sein Urteil.
Als sich der gebrechlich gewordene Rüde an einem Knochenstück des Kaninchens verschluckte, überkam Shato eine weitreichendere Unsicherheit. Gehörte das zu seiner Erziehung? Oder sollte er nun endlich gehen, der er hier als Fremder nicht länger erwünscht war?
Der Rüde röchelte und hustete, er kniff die Augen zusammen und blinzelte nur selten. Sein Körper krümmte sich wie ein vertrocknetes Blatt und er schob den Sand zur Seite. Kein Wort bekam er mehr aus seinem Maul.
Und er? Was sollte er tun? Was war seine Aufgabe, was seine Bestimmung, was seine Pflicht? Sollte er diesem Wolf helfen, der nicht mehr sein Vater war, der in ihm einen Nichtsnutz sah, einen ewigen Enttäuscher? Durfte er ihn überhaupt anrühren, ihm helfen, oder war er es nicht wert? Verletzte es seine Ehre, wenn er ihm aus dieser Lage half, oder kränkte er damit sein Selbstvertrauen und beging eine noch schändlichere Tat? Kein Wort der Erklärung mehr kam nun aus seinem Maul, kein Schimpfwort, keine Bitte, kein Flehen, nur stummes Würgen.

Im selben Augenblick, da er sein letztes Zucken tat, kehrte seine Gefährtin mit dem Fleisch zurück, ließ es sogleich fallen und lief die letzte Distanz im Eilschritt, seinen Namen rufend, doch in Wahrheit wusste sie um die geringe Chance. Der Wolf war tot, erstickt an einem Kaninchen, an seinen bösen Worten, wenn man so wollte. Sein Hass hatte ihn mit in den Abgrund gezogen, ohne dass er auch nur noch ein Wort ohne schlecht gemeinten Hintergrund mehr aus sich herausbekommen hatte.
Der junge, schwarze Rüde stand daneben wie ein Block aus Eis, in Wahrheit war es sein eigenes Gefängnis, sein Käfig, durchsichtig und kalt, starr, nahe aber doch ganz weit weg.
Unter Tränen äußerte nun auch die eben noch sympathische, wenn auch fremde Wölfin ihren Unmut über diesen Unglückswolf. Er hatte seinen eigenen Vater ermordet. Vater? Shato war unsicher, war er der Mörder seines Vaters? Was konnte wahrer sein, dass er ein Mörder war oder dass er sein Vater gewesen war, obgleich er es gar nicht mehr hatte sein wollen?
Die spitzen Zähne des alten Weibs wollten in seinen Hals. Doch schnell wehrte er ab, weniger aus Angst vor ernsthaften Verletzungen, wie er sie bis zu diesem Tage eigentlich nie hatte erleiden müssen, mehr aber aus Furcht vor weiteren, inneren Wunden, die zu trockenen Narben wurden und ihn auf dem Weg zum Tode begleiten sollten, sein einziger Weg.
Weg wollte er von diesem Ort, nur noch weg … fort aus den schmerzhaften Erinnerungen, fort von den Schuldgefühlen, fort von sich selbst und fort von dem, was ihn unter dem Begriff „Leben“ so bitter enttäuscht hatte.


Persönlichkeit •




Wer ist Shato Morondo? Er selbst weiß es nicht. Niemand, der es ihm je sagte, aber doch scheint es festzustehen. Er ist ein Mörder, Versager, Nichtsnutz.
Auf seiner Reise durch das Leben gibt es stets nur eine Gefährtin, die ihm immer treu gewesen ist – die unendliche Stille in seinem Herzen. Die Ruhe hat sich über ihn gelegt wie eine schützende Decke, doch jeder Wind droht sie ihm fortzuwehen.
Sein anfängliches Selbstbewusstsein hat neue Gestalt angenommen, ist in der Realität aber nicht mehr als ein ausgefressener Baum, denn es ist nicht mehr übrig als das, was er vorgibt.
Wie ein verbitterter Alter und gleichzeitig wie ein unerfahrener Junger zieht er durch die Reviere, wird hier und dort geächtet, verjagt oder mit zwielichtigen Versprechungen gelockt. Mit der Zeit war ihm nur eine treu geblieben, seine Stille, die er zu schützen versucht wie ein junges Kind. Nur das Nichts ist so arm an Bedrohung, dass es ihm richtig erscheint, sich diesem als Ziel verschrieben zu haben, als letztes Ziel, am Ende des Lebensweges. Voller Sehnsucht nach Antworten durchschreitet er die Täler, versucht zu verstehen, wer die anderen sind und was ihn ausmacht. Die scheinbar so sicheren Antworten entpuppen sich als Lügen, Irrtümer oder Scheinzusagen. Stets mit dem Bedacht, die Fehler, die er in der Theorie lernte und in der Praxis machte zu vermeiden, begegnet er den immer neuen Wölfen. Doch das funktioniert nicht, das ist die bittere Wahrheit, denn ohne zu wissen, was richtig ist, nützt es nichts, zu wissen, wo die Fehler lauern. Mit einer Last der Schuld auf seinem Rücken und einem Geist voller Enttäuschungen und Urteilen reist er immer weiter, zwingt seine Pfoten zum Weitergehen, bis sie nicht mehr können. Obwohl das Ziel stets mit ihm geht, hat er es noch nicht erreicht, denn er scheut sich, einen der besagten Fehler zu machen, vor denen er in seiner Jungwolfzeit stets gewarnt wurde.
Der schwarze Wolf hat verlernt, was die Wölfe ausmacht, ist unsicher geworden in Äußerung und Antwort. Alles, was einst so sicher schien, stellte sich im Laufe der Zeit als eine Welt aus Eis heraus, die unter der glühenden Sonne des flammenden Zorns der ihm begegneten Wölfe geschmolzen war. Nichts war mehr übrig von dem, was er vor Jahren noch sicher bei sich glaubte, alles war verflossen und versickert. Zurückgeblieben war das ausgetrocknete Flussbett seines Lebens, eine Wüste aus Kälte. Dieser Wolf gibt den Eindruck eines bereits Verstorbenen ab, der auf der Suche nach seiner letzten Ruhe durch die Welt wandelt wie ein Gespenst auf der Suche nach dem Schuldigen.


Charakterzitat •




Zehntausend Fragen.
Zehntausend Antworten.
Zehntausend Lügen, aus denen sie bestehen.

Zehntausend Seelen.
Zehntausend Opfer.
Zehntausend Waffen, die sie richten.

Ein Grund.
Ein Schuldiger.
Ein Tod, der gestorben wird.



Sonstiges •

Traum. vom. Tod.


Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.   printer-friendly view    ¤ wøłfε δëг ηãçhτ ¤ Foren-Übersicht -> Steckies Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen





Hosted by Foren-City