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Darkness & Light .:. Seelenverdammnis


 
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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 70

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BeitragVerfasst am: 26 Aug 2010 15:09    Titel: Darkness & Light .:. Seelenverdammnis Antworten mit Zitat


Tihar LeNuit, knapp zwei Jahre


Ein tiefgehender Einblick in die Vorgeschichte meines Chars, einzelne Abrisse seines Lebens vor ihrem Tod; wer mehr über Tihar erfahren und ihn besser verstehen will.

Tihars CB

aus


Zitat:
Im Jungwolfalter endlich erfuhren sie die ganze Geschichte. Naive Ausreden und desinteressiertes Abwimmeln reichten der klugen, jungen Fähe nicht mehr und sie setzte die älteste Wölfin des Rudels heimlich unter Druck, wobei ihr Tihar mehr oder weniger Unterstützung leistete, in dem er beobachtete, ob ein anderer Wolf des Rudels versuchte, sie beim Ausfragen der Alten zu hindern und ihr Rückendeckung zu gewährleisten. Gezwungenermaßen hörte er dadurch, was sein Leben und das seiner Schwester für immer veränderte.
Groveren und Yila, ihre wahren Eltern, waren einst die stolzen Alphas ihres Rudels gewesen. Sie leiteten das größte und beste Rudel dieses Erdteils, denn keine Gemeinschaft von Wölfen war so stark, mutig und überlebensfähig wie ihre. Sie brachten jederzeit die gesündesten Welpen zur Welt und wussten sehr genau, welche Maßnahmen notwendig waren, um den gefährlichen Menschen auszuweichen.


Man konnte dieses Vorhaben nur als wahnsinnig bezeichnen und zum Scheitern verurteilen. Jeder wusste, dass man nur etwas zu verlieren hatte, wenn man mehr wollte als man schon besaß. Warum hatte er sich nur auf dieses waghalsige Unterfangen eingelassen? Letztlich gab er ohnehin nicht mehr als den Deppen ab, wenn er hier herumstand und ihr Rückendeckung für eine unglaubliche Aktion dieses Grades gab. Die Wölfe verbannten sie, sie warfen sie aus dem Rudel wenn sie davon erfuhren.
Was interessierte ihn schon, was es mit dem auf sich hatte, das hinter ihnen lag? Vergangenheit war geschehen und so schlecht war es ihnen nie gegangen, dass sie sich ernsthaft fragen mussten, was vor dem gewesen war das sie jetzt als „normal“ bezeichneten. Ihre Sorgen wollte er haben!
Unruhig wechselte er seine Positionen, mal sitzend, danach wieder stehend, auch mit Hinlegen versuchte sich der Schwarze abzulenken. Er warf nervöse Blicke in ihre Richtung und beobachte ihren Versuch, die Alte auszuquetschen. Zweifellos war sie nicht mehr ganz beisammen und er traute seiner raffinierten Schwester allemal zu diese alte Fähe auszutricksen. Vielleicht klappte es sogar und die Graue vergaß einfach, dass sie sie überhaupt gefragt hatten. Bestenfalls wimmelte sie Claire ab, wie es alle Wölfe ihres Rudels zuvor getan hatten, wenn sie sich nicht mit billigen Ausreden versuchten, aber darauf war die Weiße nie hereingefallen. Es machte ihn trotzdem unruhig, sie dabei zu beobachten wie sie strenger mit der Alten wurde, sogar lauter, dass er fürchten musste dass sie sie hörten, aufmerksam wurden auf ihre vollkommen unnoble Tat. Claire missbrauchte die Alte förmlich, weil sie dem Wortgefecht der jungen Nachwuchsfähe kaum standhalten konnte, weil allein ihr Blick bohrend war, wenn sie das veranlasste. Eigentlich konnte er nur lachen, wie sie die alte, graue Wölfin klein machte, wie die Alte sich ärgerte immer mehr zu verraten, bis sie vielleicht die ganze Geschichte preisgab. Er hatte gleich zwei verdutzte Fähen hinter sich, dort drüben, unter der alten Eiche. Die senile Alte musste erkennen, dass sie das Rudelgeheimnis ausgeplaudert hatte. Claire wurde sich bewusst, dass die Geschichte nicht halb so spannend war wie erhofft und dass sie nicht die heimlichen Helden einer langen Familientradition waren, sondern ausschließlich zwei ganz normale Wölfe, deren Mutter und Vater durch irgendetwas ums Leben gekommen waren, aber das war bei Tieren wie ihnen nicht unüblich … ein tollwütiger Bär, ein Mensch oder ein verheerendes Wetter. Sollten sie doch einfach froh sein, am Leben zu sein, was spielte alles andere für eine Rolle?

Seine Ohren zuckten, es lief ihm wie ein alter Schauer über den Rücken. Konnte man der Alten Glauben schenken? Umso länger sie redete desto abstruser wurde die Geschichte. Er musste feststellen, dass er zum Schmierestehen bald mehr wenig taugte, das Reden der Grauen lenkte ihn viel zu sehr ab. Sie sprach davon, dass Tihar es auf keinen Fall erfahren durfte und Claire – hinterlistig wie sie war –, versprach ihr fest, es nicht an ihren Bruder weiterzusagen, wenn sie endlich mit der Wahrheit herauskam. Niemals hätte die Alte diese erschütternde Biografie ihrer Eltern geschildert, hätte sie gewusst, dass der Schwarze ihnen mit seinen guten Ohren lauschte. Er fragte sich mehr und mehr, ob die Weiße diese quirlige Geschichte abkaufen wollte, das war eine Geschichte, wie man sie den Welpen erzählte, wenn sie beschäftigt werden wollten. Das konnte nicht wahrsein. Er wollte nicht wahr haben, dass hinter ihrer eigenen Vergangenheit so viel stand, dass sie keinesfalls zwei gewöhnliche Wölfe in einem gewöhnlichen Rudel waren. Er wollte nicht akzeptieren, dass diese von der Alten erzählte Geschichte der Realität entsprechen wollte.
Andererseits schien Claire ihr zu glauben, sie schwieg und unterbrach sie nicht, wie sie es sonst stets getan hatte wenn sie ahnte, dass sie jemand für dumm verkaufen wollte. Die junge Wölfin ließ sich beileibe von niemandem mehr mit irgenderlei Fantasiegeschichten zurückhalten. Es machte den Eindruck als glaubte sie der Grauen, als nahm sie ihr Wort für Wort ab. Tihar wusste ganz genau, dass wenn er ihr widersprach und ihr mitteilte, dass er größte Zweifel an dem Wahrheitsgehalt dieser Geschichte hatte, sie in einen Streit gerieten, der lange anhalten würde, denn dann war er es, der sie für dumm verkaufte, sollte ihr erstes Argument sein.
Diese Erzählung erstarrte ihn innerlich. Ungläubig schüttelte er sacht mit dem Kopf, schenkte seiner Position kaum noch Aufmerksamkeit, weil ihn das zu sehr beschäftigte.
Die Fähe ging, sie würde sterben und mit ihr das Geheimnis, dass sie ihnen erzählt hatte, was ihnen niemand erzählen durfte und das mit gutem Grund. Der Schwarze fürchtete Claires Zukommen und die zu erwartende Frage, was er davon hielt. In Wahrheit interessierte sie nicht, wie er darüber dachte. Sie wollte bestätigt werden, um sicher zu sein, dass sie sich nicht selbst hereingelegt hatte, in dem sie der Alten diese Geschichte abgenommen hatte. Er fand sich in einer Zwickmühle wieder. Er stand unter dem Schock dieser brennenden Tatsache, sollte sich nun für oder gegen seine eigene Schwester entscheiden und von der Erzählung über die Vergangenheit seinen Weg für die Zukunft finden …



...wird fortgesetzt.

@Leyla Vielleicht ein separates Unterforum für die Bilder u. Geschichten?

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Tihar LeNuit
Ψ Vulcanus – Ruhende Macht Ψ


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
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BeitragVerfasst am: 30 Aug 2010 18:10    Titel: Re: Darkness & Light .:. Seelenverdammnis Antworten mit Zitat

Seine Vorahnungen hatten sich bewahrheitetet. Die Meinungsverschiedenheit war schon geboren bevor sie überhaupt das erste Wort über dieser Angelegenheit miteinander gewechselt hatten. Er konnte einfach nicht glauben, dass sie sich von einer solchen Geschichte abspeisen hatte lassen, wie ein naiver Welpe, das hatte doch sonst nicht zur ihr gepasst.
Er hatte wirklich nicht gewusst, an welchen Gründen sie sich festgemacht hatte, diese Geschichte für bare Münze zu nehmen. In Tihars Augen war das von Beginn an nichts weiter als eine der unzähligen Ausreden gewesen, eine sehr fantasiereiche zwar, aber doch nur eine Geschichte. Das musste einfach ersponnen sein.
Er hatte ihr ja gar nicht widersprechen wollen. Aber Claire hatte nicht nur auf ihrem Standpunkt verharrt, sie war sogar davon ausgegangen, dass er es auch glaubte. Von einem leichten Kopfschütteln waren sie in eine ernste Meinungsverschiedenheit gekommen. Aber es war nicht so, dass Tihar sich ein großes Wortgefecht mir ihr geliefert hatte, es war ihm fern gewesen sich mit seiner kleinen Schwester zu streiten … allein das Adjektiv klein hätte sie rasend werden lassen. Natürlich war sie nicht klein gewesen, nur für ihn war sie klein, kleiner immerhin.
Was hatte er denn tun sollen? Sollte er ihren Ansichten zustimmen, nur damit sie Ruhe gab? Nein, auch er besaß Würde, Stolz und er ließ sich nicht von Welpengeschichten beeinflussen. Natürlich hatte er ihr das nicht so gesagt, immerhin wollte er sie nicht noch weiter gegen sich aufbringen als allein durch die Tatsache, dass er eine andere Meinung gehabt hatte, ohnehin schon. Ja, man konnte sagen, seine Claire war etwas arrogant gewesen. Sie akzeptierte nie, dass er etwas anders sah, aber das war in ihrer Familie ganz normal gewesen. Das war vielleicht auch der einzige Anhaltspunkt in der Geschichte der alten Fähe, an dem man sich festmachen konnte. Die Selbstsicherheit, die von leichter Übertreibung, ja gar Selbstüberschätzung gedeckt war.
Wenn es stimmen sollte und doch etwas Wahres an dieser haarsträubenden Geschichte dran gewesen war, dann konnte das nur die Kräfteüberschätzung sein. Man konnte davon ausgehen, dass ihre Eltern zwei Wölfe gewesen sein mussten, die stark, groß und aufs Äußerste stolz gewesen waren. Aber war das nicht genau der Widerspruch, der nicht zuließ, dass sie so etwas getan hätten? Wieso nur sollten sie all das, was sie hatten, gegen sich selber wenden und sich wutentbrannt auf ihre eigenen Waffen werfen? Das hatte in seinem Kopf nicht zusammengepasst.
Claire hatte dagegengehalten. Sie sprach von göttlicher Übermacht, gegen die auch ihre Eltern nichts hatten ausrichten können. Das hatte in seinen Ohren nur noch absurder geklungen. Göttliche Macht … nur Welpen glaubten an Götter. Catana war nichts weiter als eine Sagenfigur gewesen, die unartige Welpen erschrecken sollte, das war doch jedem klar. Umso erschreckender, dass ausgerechnet sie, eine beinahe erwachsene Fähe diese Geschichte abnehmen hatte wollen.
Aber die Diskussion fand ein jähes Ende. Tihar hatte es recht bald aufgegeben gehabt zu widersprechen, Kräfteverschwendung, nichts als Kräfteverschwendung.
Sie hatte sich damit abfinden müssen, sie hatte ganz genau gewusst, dass sie ihren Bruder nicht umstimmen konnte, da war sie sicher, auch wenn sie sich die Chance noch immer freigehalten hatte, aber nur, damit sie nicht sofort und auf der Stelle die Nerven verlor und ihm an die Kehle ging.
Eine neue Idee ihrerseits hatte ihn beinahe wie einen Stein erschlagen. Wieder hatte er begonnen abzuwehren, wieder das gleiche Kopfschütteln, die Dementierung und das völlige Unverständnis über ihre waghalsigen Pläne. Er war ganz und gar dagegen gewesen das Rudel zu verlassen. Das Rudel war doch ihre Lebensversicherung gewesen. Die Zeit war nicht einfach, es hatte wenig Nahrung gegeben und auch wenn sie keine kleinen Wölfe mehr gewesen waren – allenfalls junge –, so war es doch aber eine erschreckend schlechte Idee gewesen das sichere Rudel aufzgeben. Dass sie sich diese Idee, nein das Vorhaben, in den Kopf gesetzt hatte, konnte ja nichts Gutes heißen. Wenn sie erst einmal auf etwas gekommen war, ließ sie so bald nicht mehr davon ab. Tihar hatte wissen müssen, dass ihr Vorhaben nichts als Unglück brachte. Sie stürzten von einer Grube in die nächste, alles wurde immer schlimmer, die Wände kamen näher auf sie zu und drohten sie wie Pflaumen zu zerquetschen. Die Weiße hatte diese „neue Wahrheit“ als Anlass genommen die restlichen Wölfe, die Älteren, als Verräter anzusehen und damit keinen Grund mehr ihnen zu vertrauen. Sie hatte weg gewollt und er musste mit. Aber Diskutieren war sinnlos, auf jeden Fall bei ihr. Vielleicht war genau das die Bestätigung gewesen, der Beweis, dass die Überheblichkeit ihrer selbst in der Familie lag, blieb jedoch zu hoffen, dass sie ihnen nicht genauso zum Verhängnis wurde.

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Tihar LeNuit
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Anmeldungsdatum: 02.03.2010
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BeitragVerfasst am: 05 Sep 2010 11:34    Titel: Re: Darkness & Light .:. Seelenverdammnis Antworten mit Zitat

Er hatte ihr am liebsten sagen wollen, wie beschissen er die Idee fand. Aber vermutlich wäre es daraufhin so oder so hinausgelaufen, wenn die anderen Wölfe ihres angestammten Rudels erfahren hatten, zu welcher Missetat sie sich herabgelassen hatten.
So waren sie durch die Gegend gestreift, ohne Heim und ohne festen Rudelplatz. Tihar hatte sich nur die Diskussion mit ihr schenken wollen und war aus dem Grund nicht in einen Streit getreten. Es kostete letztlich immer viel mehr Kraft als dass er etwas davon hatte, denn überzeugen hatte sie sich sowieso nie lassen. Sie war ein Dickschädel, genau wie er. Das Problem aber war, dass sie so lange gegen einen Fels lief, bis sie sich eben genau diesen Schädel zerbrach, er konnte es förmlich erahnen. Er hörte irgendwann auf. Seine weiße Schwester hatte immer nicht wahrhaben wollen, dass ihre Kräfte Grenzen hatten, hatte nur gesehen über welche er selbst verfügte und sich daran orientiert. Das war Unsinn gewesen, eine Fähe konnte niemals so stark sein wie ein kräftiger Rüde und er war einer, der von Natur aus zu den Kräftigen zählte. Claire hatte lernen müssen ihre Kräfte einzuschätzen und einzuteilen, leider aber hatte sie sich selten etwas von ihm sagen lassen. Man konnte nicht sagen, dass sie keinen Respekt vor ihm hatte. Sie ließ sich nur nicht in „ihre Angelegenheiten“ reinreden, wie sie immer gesagt hatte. Wenn er etwas getan hatte, wovon sie nicht überzeugt gewesen war, es mit ihr aber nichts zu tun gehabt hatte, war sie damit zurechtgekommen. Tihar hatte strenggenommen auch abwandern können und sie allein ziehen lassen können. Doch hatte er Verpflichtungen ihr gegenüber verspürt, die Verpflichtung auf sie Acht zu geben, dass sie sich nicht den Schädel am Felsgestein zerbrach. Man konnte es mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen, dass sie so stark gewesen war. Eine schwache und ängstliche, zierliche und überaus zerbrechliche Schwester hatte er sich nicht gewünscht, Claire war eine gute Schwester gewesen. Aber sie hatte stets versucht ihre Kräfte auszubauen, ihre Grenzen hinaus zu schieben und sich mehr zu erkämpfen, als ihr zustand. Der Schwarze hatte immer gewusst, dass es eines Tages so weit kommen würde, dass er sie zurechtweisen musste. Eine wütende Schwester war ihm eher recht gewesen als eine, die sich den Schädel am Fels zerschlagen hatte, weil sie ihre Grenzen nicht akzeptieren konnte. Er hatte doch auch Grenzen … er war auch nicht unsterblich und konnte nicht jeden Fels zermahlen. Nur irgendwie hatte er nicht gewusst, wie er ihr das klarmachen sollte, verständlich für ihren eingebildeten Verstand.
Er hatte sich zutiefst über ihre neue Situation geärgert. Zwei einsame Wölfe waren sie, nicht verletzt oder beeinträchtigt, aber das kam noch. Sie sollten Hunger leiden, Schmerzen, Aussetzung und Ausgrenzung erfahren, wenn sie von keinem Rudel aufgenommen wurden. Und genau so war es auch. Hier und dort wollte man sie nicht haben. Einmal war es ihnen vorgekommen, dass ein gutmütiger Alphawolf sie hatte aufnehmen wollen. Er schätzte ihre noch verbliebene Stärke, die Potenz und das Ansehen, dass sie sich erkämpfen konnten. Einige andere Rudelführer hatten sie viel eher gefürchtet, Angst gehabt, die Zwei könnten sein Rudel unterwandern und ihn im Schlaf überraschen und ihn zu Tode drücken mit ihrem schweren Leibern. Dieser eine, der Alphawolf, der war zuversichtlich gewesen, dass Claire und Tihar ein Nutzen für sein Rudel sein konnten. Er hatte sie aufgenommen, endlich. Sie hatten wieder ein Zuhause gehabt, ein festes Revier als Bleibe. Ihre Aufgabe war es gewesen, mit den anderen zusammenzuhalten, mit ihnen zu jagen; von ihren Kräften zu geben, mit ihrem Mut zu verteidigen und ihren Sinnen Gefahren zu erkennen. Aber der Schwarze hatte noch eine ganz andere Sorge gehabt, die ihn nicht loslassen wollte. Wie lange brauchte es, bis Claires dickköpfiger Charakter auch dieses Willkommensein in eine Feindschaft umgewandelt hatte. Wer hatte die Geduld, die er mit ihr hatte und wer akzeptierte dieses Wesen, das sie in sich trug? Es würde Schwierigkeiten geben, es war seine Aufgabe zu schlichten, zu beweisen, dass sie gut und nützlich gewesen war. Doch er war ebenso sicher gewesen, dass wenn sie sie für ihre dreiste Art angriffen, er sie verteidigte und wenn sie sie verbannten, so ging er mit ihr. Er ging immer mit ihr, egal wohin sie ging. So lange, bis sie eines Tages entschied, ohne ihn weiterzugehen, dann hatte er es akzeptieren müssen.


Zitat:
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Tihar LeNuit
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Anmeldungsdatum: 02.03.2010
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BeitragVerfasst am: 24 Sep 2010 17:59    Titel: Re: Darkness & Light .:. Seelenverdammnis Antworten mit Zitat

Er hatte es gewusst. Natürlich gab es Schwierigkeiten. Das einzige, was ihn noch überrascht hatte, war die kurze Dauer gewesen, die es bis zum ersten Konflikt gebraucht hatte. Als ob sie die Regeln eines Rudels nicht kannte. Sie war einfach davongelaufen, hatte sich auf ihren eigenen Weg gemacht, wollte aber dennoch zur Gesellschaft der Wölfe gehören. Natürlich wollte sie das, am liebsten wollte sie sogar bestimmen. In ihrem Übereifer des Gefechts hatte sie sich in eine Sackgasse katapultiert. So machte man sich nur Feinde, als ob er ihr das nicht zu sagen versucht hatte. Er hätte eben hartnäckiger sein sollen, sich nicht unterbrechen lassen sollen, von einer Fähe … seine Schwester, aber sie war nicht mehr als das. Er musste sich nichts bieten lassen und doch tat er es immer wieder. Es war nicht die Furcht, natürlich hatte er keine Furcht vor ihr, nicht im Geringsten, nicht einmal dann, wenn es aufgrund ihrer puren Wahnsinnigkeit angebracht gewesen war. Manchmal erkannte er sie nicht, manchmal war sie ihm eine Fremde. So an diesem Tag.
Sie hatte sich auf eine aberwitzige Jagd begeben. Wollte einen Hirsch zu Fall bringen. Ja hatte sie ihre Kräfte überschätzt? Sie begab sich von einer Gefahr in die nächste. Entweder war er zu sehr mit Rückhaltung beschäftigt und gar zu einem Feigling verkommen, oder aber sie hatte den Boden unter den Füßen verloren, wusste nicht einmal mehr, wo ihre eigenen Grenzen lagen. Selbstredend hatte sich der alte Alpha das nicht bieten lassen. Kein Wolf seines Rudels jagte einfach so einen Hirsch. Niemand durfte solche Entscheidungen selbst treffen, wenn er gleichzeitig von der Gesellschaft der anderen profitieren wollte. Es brachte auch rein gar nichts, ihr das beizubringen. Ihr Dickkopf verleitete sie immer und immer wieder zu Dummheiten dieser Art. Dass die Tiere nicht ihrer Stärke nach bejagt wurden, sondern nach ihrer Schwäche, dass die Grenzen des Reviers eingehalten werden mussten und der Bestand der anderen Tierarten nicht irrelevant für die Wölfe waren, bedachte sie nicht, oder sie verdrängte es, was auch immer es war, es war falsch. Die lange Tradition der Wolfheit irrte nicht, nur so hatten sie bis heute überlebt.
Zu spät war er auf die Zwei gestoßen, war aufmerksam geworden auf das Streitgespräch der verschieden geschlechtlichen Wölfe, so entfernter Generationen, zu spät. Ein toter Wolf. Blut, das über seinen Körper rann. Schnee, der nicht mehr normal aussah und das verzerrte Gesicht seiner Schwester, wie er es nicht sehen wollte.
Der Wahnsinn hatte sie wieder einmal überflügelt, doch dieses Mal sollte es ihr Untergang gewesen sein. Vollkommen entgeistert hatte der Schwarze auf seinem Fleckchen Erde gestanden, seine dunklen Augen hatten fest an dem regungslosen Leib des Alten gehaftet. Blut, totes Fleisch, einsetzender Verwesungsgeruch und starre Augen …
Sie hatte den Alphawolf getötet. In ihren Augen war es kein Mord gewesen, in seinen auch nicht, schlicht eine Wahnsinnstat, aber in den Augen der Wölfe war es Grund genug, sie mit in den Tod zu schicken. Kaum sichtbare Dunstwölkchen stiegen zwischen seinem schwarzen Fang hervor. Sie hatte es getan. Sie hatte ihr beider Schicksal besiegelt.
Tihar hatte sie für vieles fähig gehalten, vor allem dafür, die Grenze von Ertragbar zu Abtrünnig zu kennen. Aber er hatte geirrt, was das betraf. Sie sparte sich die Erklärungen, weil sie gewusst hatte, dass er es nicht verstand, dass er kein Einsehen gehabt hatte, das hatte er auch nicht. Die Weiße hatte sie ins Verderben gestürzt. Der zweifelhafte Versuch, seinen Leichnam in den strömenden Fluss zu werfen, war alles, was sie von diesem Moment an noch hatte retten können … doch es kam dem Nichts gleich.

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Tihar LeNuit
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Anmeldungsdatum: 02.03.2010
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BeitragVerfasst am: 08 Okt 2010 14:46    Titel: Re: Darkness & Light .:. Seelenverdammnis Antworten mit Zitat

Wo der Alphawolf war? Bei einem Jagdunfall gestorben.
Wo sein Leichnam war? Von den Menschen mitgenommen.
Das hatte eher nach einer schmierigen Komödie geklungen als nach plausiblen Antworten auf die berechtigten Fragen der besorgten Rudelwölfe, aber Tihar schwieg. Dass sie nicht sofort auf den Verdacht gekommen waren, dass er und Claire hinter dem plötzlichen Verschwinden des Leitwolfs standen, war nur seiner mühsamen Voraussicht zu verdanken, die er schnell noch eingefädelt hatte um das Schlimmste zu verhindern. Schon einige Zeit früher war er hier aufgetaucht und hatte sich unter die Birke gelegt, als wäre nichts geschehen. Ja er verstand sich gut darin, sich nichts anmerken zu lassen, den misstrauischen Wölfen mit einem Pokergesicht gegenüberzutreten und vorzugeben, er habe von nichts eine Ahnung.
Seine Schwester aber kam mit Erklärungen, die dem Niveau eines Welpen kaum gerecht wurden. Hoffte sie ernsthaft, dass sie das glaubten? Der Schwarze hatte seine neutrale Miene keineswegs verloren, als ihm die schaudernden Entschuldigungen ihrerseits zu Ohren kamen, aber ein Schrecken für jeden denkfähigen Wolf waren sie trotz alledem. Glücklicherweise schienen sie den Brocken zu schlucken, sie hatten ihr diese Geschichte abgenommen. Dabei hatte er innerlich bis zum Schluss Zweifel gehegt, dass sie es tatsächlich für wahr genommen hatten, vielleicht hatten sie auch einfach so geschwiegen und diese seltsamen Erklärungen nicht kommentiert. Der Alpha war – bei aller Zurückhaltung – in der Tat ein nichtsnutziger Volltrottel gewesen, hatte zwar die ungeschriebenen Gesetze der Wölfe beherrscht wie es sich gehörte, versagte in der Praxis jedoch auf Schritt und Tritt. Er hatte die Wölfe in verheerende Jagden geführt, hatte ihnen oft brenzlige Situationen mit den Zweibeinern beschert und jeden zum Deppen gemacht, den er als Bedrohung sah. Vor ihm hatte er diesen Respekt stets gewahrt, vor Claire schon weniger und er konnte es ihm fast nicht einmal verübeln, denn sie hatte sich zweifellos wie eine unerzogene Jungwölfin benommen. Hätte der Schwarze nicht gewusst, dass sie keineswegs auf den Kopf gefallen war, hätte er sie schon in den ersten Tagen ihres Aufenthaltes in diesem Rudel als dem-Untergang-geweiht verurteilen müssen. Aber sie schien es damals geschafft zu haben. Sie hatte den Alpha überlistet und das Rudel mit flachen Ausreden besänftigt. Dass Tihar von ihren Erzählungen nicht überrascht gewesen war, davon hatte niemand Notiz genommen. Ihr selbst galt nur ein kritischer Blick, der ihr die Frage aufdrängen sollte, ob sie diese dummen Entschuldigungen eigentlich selbst geglaubt hätte, wäre sie an ihrer Stelle gewesen. Er hoffte nicht.

Was also blieb nach diesem selbstherbeigeführten Unglück, das nun doch keines war? Die Wölfe liefen kopflos umher, kein Alpha, keine Rudelführung, das war ihnen klar gewesen. In ihrer Ratlosigkeit und ihrem Streit darum, wer fähig war, diesen Rang zu übernehmen, prägte sich schon nach wenigen Tagen deutlich und wenig überraschend heraus, dass die Weiße die neue Führung übernahm. Hatte niemand gemerkt, mit welch haarsträubender Erklärung sich die wichtigste Position des Rudels verändert hatte? Da waren zwei Wölfe gekommen, die niemand kannte, über deren Vergangenheit niemand etwas Genaues wusste, weil sie alle Fragen mit oberflächlichen und allgemeingültigen Antworten abgetan hatten und nachdem der Alphawolf auf eigentlich unerklärliche, nein sogar widersprüchliche Weise verschwunden war, ereilte die Neue den Alpha-Rang heimlich still und leise, dass es sich von selbst verstand. Nur gut, dass niemand gefragt hatte, wie sie sich das eigentlich erlauben konnte. Gut für denjenigen, der nicht fragte.


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Anmeldungsdatum: 02.03.2010
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BeitragVerfasst am: 05 Nov 2010 13:10    Titel: Re: Darkness & Light .:. Seelenverdammnis Antworten mit Zitat

In der Theorie war die Art und Weise von Claires Rudelanführung nicht einmal schlecht. Sie beherrschte die Befehlsführung exzellent und ihre Entscheidungssicherheit war einzigartig. Aber in der Praxis hatte genau dies immer wieder zu störenden Reibereien geführt. Umso länger sie ihren Weg strikt und streng verfolgt hatte, desto mehr hatte sich Tihar die Frage gestellt, wie lange das eigentlich noch gut ging. Es spielte keine Rolle ob es nur einfache Dinge wie ein unsauberes Unterwerfen gewesen waren oder ein Missgeschick bei der Jagd, sie hatte stets und ständig etwas auszusetzen. Ihre genauen Vorstellungen von einer Rudelanführung zermahlten die Gemüter der Wölfe wie klumpigen Schnee. Keiner hatte mehr Lust diesen Befehlen zu folgen, von anfänglichem Verständnis für etwas mehr Entschiedenheit und Selbstsicherheit kamen sie immer mehr vom Wege des Gehorsams ab und ärgerten sich hinter ihrem Rücken über die einseitigen Entscheidungen und Pläne der weißen Fähe. Der Schwarze hatte ganz genau gewusst, dass wenn er nicht an ihrer Seite gewesen wäre, sie das keine zwei Monde lang hätte durchziehen können. Sie konnte sich unmöglich mit jedem im Rudel anlegen. Sie setzte auf Abschreckung, biss den Schwächsten im Rudel bald schon mehr oder weniger grundlos in die Versen oder in die Schulter und verursachte bei ihnen nicht mehr weichende Entzündungen; aber die anderen Wölfe, vor allem die, die ernsthaft zu einer Gefahr hätten werden können, hätten sie etwas mehr Grips besessen, die schwiegen und sahen zu. Claire konnte das nicht ohne ihn durchziehen. Wie ein Schatten hing er bei ihr, war stets präsent wenn jemand anderes zu zögern wagte. Claire achtete auf die Einhaltung ihrer Befehle, er auf das Wohlergehen seiner Schwester, das System der Macht und Unterdrückung funktionierte perfekt, aber die leisen Zweifel liefen wie Treibsand durch eine Sanduhr und das Schicksal sollte folgen, auch er wusste das, er hatte es immer gewusst aber ebenso erfolgreich verdrängt. Nein … irgendwie klappte das schon. Schlimmstenfalls zogen sie davon, verließen das Rudel bei Nacht und Nebel und ließen sich erst wieder blicken, wenn sie mächtiger waren. Was sie beide brauchten, das hatte zumindest Claire ihm gegenüber immer beteuert, war Nachwuchs. Nachwuchs, der von Anfang an ihren Vorstellungen entsprach, der gehorchte, keine Fragen stellte und der kräftig genug war den Willen ihrer Eltern durchzusetzen, wenn sie zu alt waren um sich selbst noch zu verteidigen bzw. Tihar sie. Natürlich hatte er zustimmend genickt, der Gedanke war nicht dumm, das konnte sogar funktionieren, nur ein Problem gab es da: woher sollte der Nachwuchs kommen? Welcher Wolf im Rudel war fähig und besaß die geeigneten Gene, um einen Nachwuchs zu zeugen, der einem Canis Lupus Piagus zu folgen? Wer hatte das Zeug dazu? Dieses Problem immer weiter hinausschiebend, bemerkten sie nicht, wie der Unmut anwuchs, schneller als das Unkraut unter ihren Füßen. Die Furcht vor dem mächtigen Schwarzen wich so lange, wie das Bild in ihren Köpfen verblasste, in dem sie ihn töten sahen. Mehr als Beute schlagen tat er nicht, einen Wolf hatte er – im Gegensatz zu Claire – noch nie getötet. War der Schwarze überhaupt fähig gewesen jemandem von ihnen etwas zuleide zu tun? Gingen die Zwei freiwillig, wenn sie sie darum baten? Was konnten sie gegen die zwei Wölfe tun, die sich ihnen erst als Retter, später als Unterdrücker offenbarten? Vom Regen in die Traufe, einem unfähigen Alpha waren zwei Überhebliche gefolgt, dabei hatte Tihar LeNuit, der schwarze Riese, nichts mehr getan als seiner jüngeren Schwester zur Seite zu stehen, sie vor den überhitzten Gemütern der Wölfe zu beschützen und auf sie aufzupassen, wann immer es nur ging. Sie beide hatten ihre Eltern überlebt, als einzige, es wäre doch gelacht gewesen, hätten sie nicht auch dieses Problem in den Griff bekommen.
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Tihar LeNuit
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Anmeldungsdatum: 02.03.2010
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BeitragVerfasst am: 21 Nov 2010 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Der Nachwuchs, ja, das war ein Problem. Ein ernstes Problem. Nur nicht für Claire. Sie hatte es nicht ernst genommen, nicht ernst genug. Denn von der Nachwuchsfrage hing nicht nur ihre persönliche Zukunft ab, sondern auch die des Rudels. Die Wölfe in diesem Rudel hatten wahrlich nicht außergewöhnlich viel Denkvermögen, ihre Instinkte aber hatten sie bestens beherrscht. Oder ihre Instinkte sie? Jeder von ihnen, und war er noch solch ein Schwachkopf, verstand, dass es ohne Welpen nicht lange dauern würde, bis ihr Rudel längste Zeit eines gewesen war. Jedes Rudel hat doch Welpen, hatten sie ihr immer in den Ohren gelegen damit. Und er? Was sollte er schon tun? Er hatte auch keine Idee. Zugegeben, er schob es immer weiter hinaus, weil er die Konflikte mit seiner Schwester hatte vermeiden wollen. Aber insgeheim wusste er, dass genau das der Knackpunkt war, an dem alles zu scheitern drohte. Warum nur hatte er seinem Willen nicht den notwendigen Gehorsam verliehen? Vielleicht hatten sie sie auch einfach immer unterschätzt, nicht gedacht, dass außer Fressen und Schlafen noch etwas anderes in ihren Köpfen war … etwas … Tödliches. Nicht nur für Beute.
Tödlich waren auch die Menschen. Und so machten sie sich eines Tages auf die Jagd nach Wölfen, nach ihnen! Sie lauerten auf sie, schlugen aus dem Hinterhalt zu und arbeiteten mit aller Heimtücke, die man sich nur hatte vorstellen können. Die Menschen waren die unfairen Spielverderber im Laufe der Welt. Sie missachteten jede grundlegende Regel, die selbst die dümmsten Wölfe verstanden. Jage nur so viel, wie du und dein Rudel zum Fressen benötigst, töte nicht im Spiel und lass die Beute nicht unnötig länger leiden. Das alles missachteten sie. Aber es war nicht so, dass sie das nicht wussten. Er hatte es immer gewusst und er dachte, Claire auch. Falsch gedacht.
Die Weiße nahm die Flucht nicht auf, als die Zweibeiner kamen. Jeder Wolf folgte seiner Angst und floh, wo es sicherer war. An diesem eine Tage aber hatte sie sich für das Gegenteil entschieden: die Offensive. Das Rudel rannte, Claire kämpfte. Sie griff einen der Menschen an, als ihr der Moment wohl günstig erschienen war. Sie hatte ihn gebissen, in den Arm und wo auch immer noch. Auf jeden Fall hatte sie die unfairen Jäger wütend gemacht und den Zorn auf sie alle fester geschnürt, ein fataler Fehler! Tihar aber konnte ihr nicht helfen, er konnte es einfach nicht, es wäre Selbstmord gewesen mit ihr zu kämpfen. Und so hatte er gerufen, ein Mal, ein weiteres Mal und auch ein drittes Mal, voller Erbostheit, nicht von Angst geprägt, sondern einzig und allein wütend auf ihr unwölfisches Verhalten. Sie durften das nicht tun, sie durften sich nicht wehren, sie machte sich schuldig. Sie waren aber nicht schuldig, die Wölfe und all die anderen Tiere waren unschuldig – bis Claire kam. Claire drehte die urnatürlichen Gesetze, die seit Traditionen ihren Bestand hatten einfach um, warf das Instinktverhalten über Bord und ließ ihren Emotionen freien Lauf. Nicht das, was man von einem Alpha erwarten durfte. Den Schrecken und den Zorn hatte der Schwarze später beiseite geschoben um zu beobachten, ob es sich noch zu hoffen lohnte. Die anderen hatten längst die Flucht ergriffen, er stand weiter abseits am Waldesrand, sie hatte auf der Lichtung mit dem männlichen Menschen gerungen, um Leben und Tod ging es in ihrem Kampf, um nichts minder. Die Menschen, es waren mehr als vier, waren entschieden gewesen die Weiße zu töten. Er hatte zwischen den ersten Bäumen des Waldrandes gestanden und beobachtet.
Claire … du bist eine dumme Fähe!
Urteilte er über seine kleine Schwester, wohl im Affekt, denn sie war nicht dumm gewesen, viel mehr ließ sie sich von Gefühlen leiten anstatt vom Verstand, dabei hatte sie ihn durchaus besessen, sie hatte ihn aber immer unterdrückt. Das konnte sie das Leben kosten. Die Menschen zögerten nicht, ihre Mordversuche auf die Wölfin hatte ihr Bruder nicht mehr gezählt, zu viele waren es gewesen. Erst nach einer gefühlten Unendlichkeit hatte sie sich endlich aufgemacht um die sichere Flucht anzunehmen. Claire war vor ihnen davongerannt, hatte den Schlachtplatz verlassen, hatte tote Körper ihres Rudels passiert, Wölfe, die es nicht geschafft hatten. Und sie? Sie schaffte es. Sie erreichte den Wald rechtzeitig. Die Zweibeiner, die ohne ihre Hilfsmittel gekommen waren, konnten sie nicht mehr einholen, aber ihre ohrenbetäubenden Stöcke hörten sie noch in weiter Ferne. Nun endlich also hatte auch er die Flucht fortsetzen können, keine Ruhe hatte es ihm gegeben, seine Schwester im Tod zurückzulassen. Sie war doch wahnsinnig gewesen! Eine Irre!
Aber irgendwie hatte er es ihr schneller verziehen, als die Wut der Menschen verraucht war. Trotz ihres Angriffs auf einen ihrer war der Kampf ungerecht geblieben. Ihr Rudel hatte einen Verlust von drei Wölfen erlitten, während ihre Alpha mit mehr Glück als Verstand davongekommen war. Er selbst verarbeitete seinen Schrecken die nächsten zwei Nächte nicht, saß wie zur Statue erstarrt am Rande des Rudelplatzes und dachte darüber nach, was gewesen wäre, hätte es nicht mehr geklappt. Oh Claire …

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